zunächst einmal finde ich den Ausdruck „Zwangsschulung“ völlig
daneben. Mir ist niemand bekannt, der nach einer Schulung
dümmer war als vorher.
Nichtsdestotrotz bleibt es ein Tatsache, dass der Fragesteller diese Schulung offensichtlich nicht als freiwillig - als Gegensatz zu Zwang - ansieht.
Warum dem so ist, darüber kann man trefflich spekulieren. Vielleicht sieht er sie als überflüssig an, weil er die vermittelten Erkenntnisse schon besitzt und er es daher zu recht für Geldverschwendung hält, vielleicht hat er aber auch nur keinen Bock.
nachdem das rechtliche ja schon erklärt wurde, möchte ich
folgendes zu bedenken geben:
Nehmen wir an, der AL würde anstatt der Schulung kurzfristig
die Möglichkeit erhalten, eine Arbeit aufzunehmen. Da kommt es
überhaupt nicht gut, in den ersten 3 Wochen gleich einen Tag
Urlaub zu beantragen. Es besteht auch kein gesetzlicher
Anspruch darauf. Wäre der Umzug der Eltern dann genauso
wichtig?
Nehmen wir an, er tritt seinem fiktiven Arbeitgeber ins Gemächt oder nehmen wir an, der Mond ist ein Kugel aus Käse.
Fakt ist: es handelt sich um keine reguläre Arbeit. Zudem erscheint es mir plausibel, anzunehmen, dass der Schulungsinhalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachgeholt werden kann und/oder ein Fehltag für das erfolgreiche - wie auch immer man es definiert - Absitzen, Abschneiden, Bestehen der Maßnahme relevant wäre/ist.
Weiters nehmen wir an, dass die Eltern Hilfe bedürfen und für den Fragesteller familiäre Bindungen und innerfamiliäre Hilfeleistungen nicht nur deklaratorisch zum guten Ton gehören, sondern auch von realer Wichtigkeit sind.
Daraus folgt zumindest für mich, dass seine Fragestellung sinnvoll, zulässig und nicht im Geringste moralisch anstößig ist.
Wie gesagt: Meine persönliche Erfahrung.
Eben!
Und persönliche Erfahrungen der Vergangenheit interessieren nur an Rande und sind ganz sicher zumindest dann keine geeignete Beurteilungsgrundlage, wenn man auf Grund fundamentaler Unkenntnisse des Sachverhaltes über keine Informationen verfügt, die man - dann ggf. tatsächlich unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten (nicht nur einer Person) - sinnvoll „hochrechnen“ kann.
Sorry, aber, „Ich nehme an einer Zwangsschulung teil, meine Eltern ziehen um; kann ich einen Tag Urlaub nehmen?“, ist eine denkbare schlechte Fragestellung, um daran ein moralisierendes Theather festzumachen.