Ursache von Essstoerungen

Hi, was ist denn meistens die Ursache?

Mama. ----

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Eine verletze Seele.
Die GrĂĽnde dafĂĽr sind kunterbunt.
Manche Menschen haben einfach ein dickes Fell, andere „befriedigen“ sich mit Essen, Hungern, Drogen , Alkohol, Sex, Gewalt usw.
Vielleicht hat man nie geregelte und ausgewogene Ernährung gelernt. Auch dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
Die Aufzählung ist unvollständig.
Ergänze . :wink:
Mao

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Unvollständige …

Die klassische Anorexie hat durchaus typische Ursachen.
Die Bulimie (die mit der Anorexie sich ĂĽberlappt, auch im Phasenverlauf) nicht so sehr.
Binge Eating wohl auch nicht.
Die Adipositas sicher nicht, auch wenn natürlich soziale Häufungen vorkommen (gesellschaftliche Schichtzugehörigkeit als Art der Ursache etwa).

Du mĂĽsstest also bei deiner Frage differenzieren.
Bei der Anorexie könnte man sicherlich am ehesten 2,3,4,5 klare Ursachen benennen.
@anon40662036’s „Mama“ war schon eine wichtige davon.

GruĂź
F.

warum nicht Papa?

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Weil Anorexie v.a. junge Mädchen betrifft (und das wohl nicht ausschließlich wegen des Schlankheitswahns unserer westlichen Gesellschaft, auch wenn der sicher auch ein Faktor ist) und die gleichgeschlechtliche Identifikationsdynamik eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Anorexie zu spielen scheint.
Das ist bei Mädchen dann eben die Mutter(figur).

GruĂź
F.

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Weil nicht!

Bei kleinen Kindern, wenn die Eltern immer ein Gewese ums Essen machen, dass das Kind genug isst und so.

Korrektur: wollte schreiben „… Mädchen und junge Frauen …“

Vielen Dank für die ernsthafte Antwort auf eine - für meinen Geschmack- für dieses Thema viel zu luschig und undifferenziert gestellte Ausgangsfrage, die natürlich dann , bis auf Deine, keine einzige dem Thema gerecht werden könnende Antwort nach sich gezogen hat.
„Verletzte Seele“, „Gewese ums Essen“, „keine ordentliche Ernährung gelernt“.
Leudde, bitte, so einfach ist das nicht.

Und ja, mit „Mama“ wollte ich genau auf die Identifikationsdynamik und die „beliebsteste“ Essstörung, die Anorexie hinaus.
Ich hätte es so ausgedrückt, dass das Mädchen nicht die Weiblichkeit der Mutter „nehmen“ kann, um Frau zu werden, muss ein Mädchen aber die Weiblichkeit- durch die Mutter vermittelt und geweckt- zutiefst aufnehmen.
Metaphorisch ausgedrückt nimmt Anorexie nicht die mütterliche „Nahrung“ auf, wobei hier Nahrung für weit mehr steht, als nur Essen.
Aber das Bild der Nahrungsverweigerung passt so erstaunlich genau.
Und Mama hat in den allermeisten Fällen selber eine gravierende Störung ihrer Weiblichkeit und wird damit zum Gift für die Tochter- im Kontext des Identifikationsprozesses.

Nun müsste die UP aber eigentlich langsam mal sagen, u welche Essstörung es ihr überhaupt ging.
Man kann die verschiedenen Formen ja gar nicht in einer allgemeinen Antwort abhandeln.

Zur Bulimie fiele mir auch noch einiges ein, ebenso zur Esssucht.
Das sind alles sehr verschiedene Sackgassen der Entwicklung, was ihre Genese anbelangt.

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NatĂĽrlich ist die Fragestellung nicht gerade ausgeklĂĽgelt, aber deshalb sind wir bei wer-weiss-was und nicht bei Gutefrage, um dennoch was daraus zu machen :wink:

Perfekt formuliert.
Dem ist nichts Wesentliches mehr hinzuzufĂĽgen.
Nur noch etwas Drumherum.

Das Problem ist ja ohnehin, dass Laien nachvollziehbarerweise bei der Magersucht v.a. die Sache mit dem Essen und dem Gewicht im Blick haben.
Das ist z.T. aber nur eine „Nebenfolge“.

  • Es geht eben, wie du es schilderst, ganz zentral um die Auseinandersetzung mit der Weiblichkeit.
    Darum fällt der Beginn der Erkrankung fast immer in die Pubertät, tritt selten sehr viel später auf.
    Die Anorexie verhindert das Wachstum der Brust weitgehend, sie kann die Menstruation und die Gebärfähigkeit ausschalten usw. Das ist radikalst-mögliche Entweiblichung.

Man könnte mit viel Berechtigung die Anorexie statt zu den Essstörungen besser zu den Geschlechtsidentitätsstörungen zählen. Das würde auch a) Symptomen wie dem starken Realitätsverlust und b) der sehr schlechten Krankheitseinsicht und deshalb auch Behandlungsprognose (eben weil es um einen Bereich der eigenen Kernidentität geht, nicht um Essverhalten) gerechter.

  • Es geht um enormen Leistungsdruck, der auf Selbstwert-/Anerkennungsproblemen fuĂźt.
    Die AnorektikerInnen dĂĽrften unter allen Betroffenden psychiatrischer Erkrankungen im Jugendalter mit Abstand die besten Schulnoten haben.
    Schulerfolg und Abnehmerfolg sind „Fehlentwicklungen“, die als ganz toll bewertet werden und deshalb elterliche und gesamtgesellschaftliche Anerkennung verheißen.

  • Und es geht um (emotionale) Kälte.
    Das ist für mich eh immer das Prägendste gewesen, wenn ich mit Magersüchtigen zu tun hatte, dass es die ständig gefroren hat. Die sind innerlich in eine Eiswelt emigriert.
    In ihren (Tag)träumen zeigt sich das übrigens oft ganz unverblümt.

GruĂź
F.

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Was ist denn mit Binge Eating gepaart mit Adipositas? Kann zuviel Zuwendung die Ursache sein?

Danke dafĂĽr.

Jule

Anders als die diskutierte Anorexie ist das Binge Eating sehr vielgestaltig, so dass man da nicht sinnvoll generell ĂĽber Ursachen sprechen kann. Das geht nur in Bezug auf den jeweiligen Binge Eater und dessen Lebensgeschichte.

Was man sagen kann: Auch beim Binge Eating gehts nur vordergrĂĽndig ums Essen. Eigentlich geht es um Probleme der Impulskontrolle und der GefĂĽhlsregulation. Emotionaler Stress kann z.B. nur durch orale Zufuhr beseitigt werden usw.

Ein bisschen karikaturhaft kann man, in Bezug auf dein Stichwort von der "Zuwendung, darauf hinweisen, dass das bei vielen Menschen (auch solche, die nie Binge Eater werden) schon im Kleinkindalter grundgelegt wird, etwa wenn Eltern, die das Baby nicht gut spüren können, auf Schreien und andere Stressäußerungen allzu sehr mit Nahrungszufuhr reagieren.

Aber das ist kein einheitlicher Mechanismus des Binge Eating.
Den gibt es meines Wissens schlichtweg nicht.

GruĂź
F.

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War bei mir nicht der Fall.

Nur so als Einwurf: Anorexia nervosa betrifft auch Jungen - deutlich seltener, dann aber oft auch viel hartnäckiger …

Hallo,

die Formulierung (zu spielen scheint) macht klar, dass das nicht gesichert sondern wohl nur vermutet ist.
Das ist mir als Grundlage für solche „Schuldzuweisungen“ zu dünn.
Die Psychologie ist noch weit weg vom Status exakte Wissenschaft.

GruĂź,
Paran

Ich hoffe, das bleibt sie auch.
Die Psychologie, die bei Werbung aller Art (auch für politische Themen) eingesetzt ist, ist ja so schon mächtig genug.

Nee, in erheblich vielen Fällen beobachtet.
Und auf der Ebene „Schuldzuweisungen“ zu argumentieren setzt mal eben nebenbei voraus, dass es hier um Schuld ginge, oder es hier Schuld überhaupt auch nur gäbe.
(Darum spielt es auch keine Rolle, ob das irgendjemandem fĂĽr was auch immer zu dĂĽnn ist oder nicht.)
Das ist Hausfrauenpsychologie…