Ursprung "moi"?

Hallo liebe Wissende,

woher kommt das Wort „moi“, das im Oberschwäbischen meist mit erhobenen Zeigefinger als Ermahnung benutzt wird? („moi moi Bürschle…“)

fragt Gabi

Das gibt es im Badischen als „mei, mei“. Meiner völlig unbelegten Vermutung nach ist es eine Ableitung des französischen „mais“ (aber).

:paw_prints:

Moin ( :blush:)
moi wird in hochdeutsch zu mein, und verkürzt vermutlich mein (Lieber) mit dem ein oder anderen Zusatz und schon ist es universaldeutsch
Mein lieber … je nach Aussage

  • Listenelement
    für den Zeigefinger …Freund z.B.

  • Listenelement
    ehrfürchtig … Schwan!

  • Listenelement
    erstaunt …Scholli

usw.
Grüße, ynot

Hallo Katze,

danke für den Tipp. „moi moi“ als Ableitung aus dem Französischen macht Sinn - wir haben ja eine Menge ehemals französischer Begriffe wie Suddrain oder Bettschamper:-)

Lieber Gruss, Gabi

Servus,

noi, idda!

Du moischt „mei“ odr „mai“, sell ischd ebbes anders. Klar ist Schwäbisch keine Schriftsprache, aber so einigermaßen kann man die Laute schon schriftlich wiedergeben. Ich weiß, dass in schriftlichem Pseudoschwäbisch oft „moi“ für „mei/mai“ geschrieben wird, aber die Häufigkeit macht das weder besser nocht richtig.

Außerdem wird nichts Schwäbisches im Standarddeutschen zu was anderem.

Schöne Grüße

MM

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Servus,
manchmal schon, beim übersetzen nämlich.

oi taucht nunmal auch auf, wenn du gmoint hast, je nach Region spricht man vom See bis weit über Schdueget raus die Dinge durchaus unterschiedlich aus.
Ich kenn das moi alias mei oder wie auch immer eben schon aus meiner schwäbischen Zeit … hab Jahre in der Grenzzone der schwäbischen Sprache, wenn au it vo dr Alb ra, nicht mehr weit von den Badenern gewohnt und gesprochen, gehört usw.
Dein Zeigefinger moi moi würde ich daher als mein… vermuten, aber da könne wir uns auch echoffieren, du musst mir ja nicht beipflichten,
zu deiner Nachttopfsammlung ka i no 's Kelleretl (Uhr -„quelle heure est-il?“) beitragen.
Und auch ich kann nur den Kopf schütteln, wenn Freiburg Tatortkrimis mit pseudoschwäbisch oder seltener Geschichten aus dem Schwobeländle .
Letztendlich live and let live and talk and let talk.
best wishes,
ynot

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Ich bin Badener, bin aber im Illertal aufgewachsen. Somit ist mir das Kemptener oder Oberstdorfer Idiom nicht ganz fremd. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Mit „Moi“ kanne nix aafanga, Du wesch wahrscheinlich „mei mei“ moina, wemma zom Beischpiel amma Bua d’Lewitta läsa mecht, weiler nix kapiert hot.

„Mei mei Bua, Du muasch no viel lerna“

Oder?

Ich geb zu, ich hab noch nie darüber nachgedacht, woher das kommt. Ich denke aber, dass das „mei“ analog zum „Oh je(sus)“ eine bibelverträgliche Abkürzung für „Mein Gott“ ist.

:smile:
„Kelleretl“…des haue ja no nie g’heert! „Hälenga“ für heimlich, „Scheißloh“ für Chaisselongue (Sofa) oder d’Angga für’s G’nick kenne, aber „kelleretl…“

Des stemmt! D’Hoor standad oim als Ulmer z’Berg wemma sich den Ulmer Tatort „Schöne Belinda“ aaguggad.

Würdest du auf Hochdeutsch zu einem unartigen Jungen mit erhobenem Zeigefinger „Mein, mein Bürschchen!“ sagen?

Nein, das würdest du nicht - du würdest „Aber, aber, Bürschchen!“ sagen.

:paw_prints:

Noi, ääh …Nein. Würde ich als Schwabe sinngemäß „Aber, aber, Bürschchen“ sagen wollen, dann däde… ääh würde ich keinesfalls „Mei, mei Bua“ sagen, sondern so ebbes wia „Schoofseggl“ oder „Was schwätzschn für’n Scheiß daher“ o.ä. je nach Situation.
Wenn man dagegen amüsiert resignierend feststellt, dass z.B. der junge Mann gerade versucht hat, gegen den Wind oder einen elektrischen Weidezaun zu pinkeln, entlockt dies einem Schwaben das vermutlich thematisierte „Mei o mei Kerle, Du lernschs au no“

Nun, zumindest hat meine badische Oma in meiner Kätzchenzeit immer mit hoch erhobenenem Zeigefinger „Mei, mei!“ gesagt, wenn sie mit mir geschimpft hat, und damit war eindeutig „Aber, aber!“ gemeint - und genauso hält es meine Mutter auch noch immer, wenn mein kleiner Neffe wieder einmal etwas anstellt oder etwas Freches von sich gibt. Wobei allerdings bei diesem Schimpfen meist ein Augenzwinkern beinhaltet ist.

:paw_prints:

Klar, auch Baden hat seine Dialektfärbungen. Ich selbst liebe als gebürtiger Karlsruher das Karlsruher Platt, aber die Verwandtschaft aus dem Ortenaukreis ist nur zu verstehen, wenn man sehr konzentriert zuhört.

Von den Breisgauer „Eingeborenen“ und Hotzenwäldlern gar nicht zu reden…

Was soll das sein?

In Karlsruhe wird übrigens ein südfränkischer Dialekt gesprochen: https://de.wikipedia.org/wiki/Dialekte_in_Baden

Es ist also kein Wunder, wenn du „richtige“ Badner nicht verstehst. :smile_cat:

Ich bin eine Breisgauer Eingeborene.

:smiley_cat:

Man sagt, nur wer den folgenden Satz korrekt aussprechen kann, ist wirklich ein waschechter Karlsruher:
Zwaai wachswaaiche Aaier in ooinera Raai un alle hinnerananner.
(2 wachsweiche Eier in einer Reihe und alle hintereinander)

Die Zuordnung dieses melodiösen Dialektes ist mir wurscht.

Noi däd i net
In keinem Fall. Vor etwa 40 Jahren hat ein Nachbar mich und meinen Kumpel mit wackelndem drohendem Zeigefinger bedroht und „Mei,mei,mei“ gesagt, gaaanz langsam. Wir haben uns fast in die Hosen gemacht vor Lachen…
Ich kenne viele Sprüche mit mein, tatsächlich von einer nicht ersnt genommenen Oma einen mit „aber“.
„Mein lieber Freund“ mit Finger von meinem Opa hatte einschcüchternde Wirkung,
mei liaba… in Bayern, wenn wir mit Böllern Briefkästen traktiert hatten führte zu Fersengeld…
Jo mei
pfiat’s eich
ynot

Das Idiom der Dodderdabber ist auch nirgendwohin zuordenbar. Es musste dafür extra eine Sprachgruppe der fränkischen Dialekte erfunden werden, die nur in und um Kallsruh gesprochen wird.

Ähnlich heimatlos sind in der ganzen Gegend nur die Enztäler, die niemand haben will, und die tatsächlich weder Schwäbisch noch Ostfränkisch sprechen, sondern genau genommen überhaupt nix Rechtes. So wie halt auch die Dodderdabber.

Schöne Grüße

MM

Servus,

nein, Baden ist eine im Vergleich zu dem Entstehungszeitraum der deutschen Dialekte höchst moderne Verwaltungseinheit. Es geht dabei nicht um irgendwelche Färbungen - das Südfränkische in der Kurpfalz, das Ostfränkische um Karlsruhe und das südlich anschließende Nieder- und Hochalemannisch sind schlicht verschiedene Dialekte. Die Sprachgrenzen laufen ganz anders als die Verwaltungsgrenzen; das Hochalemannische, das in Teilen des heutigen Baden gesprochen wird, ist sehr ähnlich mit dem, das im südlichen Elsass, im Neuwürttembergischen südlich des 48. Breitengrades, in Vorarlberg und in einem bedeutenden Teil der Eidgenossenschaft gesprochen wird.

Schöne Grüße

MM

Han i di verwischd!

Dieses gruselige „z’“ ist ein ganz markantes Merkmal für Schwäbisch, das sich nicht traut, welches zu sein, und das sich deswegen eingeschüchtert mit Wendungen behilft, die nie im Leben Schwäbisch, sondern eben aus dem Standarddeutschen übernommen und angepasst sind.

In den sehr seltenen Fällen, wo dieses „zu“ wirklich Schwäbisch ist und keine Halb-Standarddeutsche Krücke, heißt es „zom“. Allermeistens ist es aber schlicht überflüssig, so wie in der zitierten metaphorischen Wendung, die es im Schwäbischen nicht gibt. Je nach Kontext heißt „Die Haare stehen mir zu Berge“ z.B. „Do kennd i graad auf dr Sau 'naus! (ggf. … ond auf de Wiischd hoim)“, „Do sage niats meh!“, „Do schdosch graad machdlos fisafi!“ oder irgendwas Ähnliches.

Schöne Grüße

MM