Ursprung von Ritterwappen

Hallo,

Das ist jetzt wahrscheinlich eine dumme Frage, aber ich frage mich gerade woher der Brauch der Ritter kam Wappen zu tragen. Ich meine, es muss ja einen Sinn gegebene haben. Außer das es ganz hübsch aussieht.

Hey,

Der Brauch Wappen zu tragen kommt noch daher, dass die Ritter klar voneinander unterscheidbar sein wollten. Es gab damals ja noch keine Uniformen oder sowas und deshalb musste man sich an anderen Merkmalen identifizieren können. Oder um es mit einem Zitat zu sagen: Damals wurden die Schlachten noch Mann gegen Mann geführt und die Kämpfer in ihren schweren Rüstungen und den oftmals geschlossenen Helmen wären ohne ein Wappen auf ihrem Schild nicht zu erkennen gewesen. ( Quelle ) Außerdem konnte der Insider an den Wappen einiges ablesen. Die einzelnen Symbole konnten Codes für Herkunft, Besitz oder Verbindungen sein. Nicht ohne Grund ist die Heraldik eine Wissenschaft für sich :wink:

Hallo,

Servus

Das ist jetzt wahrscheinlich eine dumme Frage, aber ich frage
mich gerade woher der Brauch der Ritter kam Wappen zu tragen.
Ich meine, es muss ja einen Sinn gegebene haben. Außer das es
ganz hübsch aussieht.

Das Meiste wurde ja schon gesagt, aber wenn du dich ein wenig mehr damit beschäftigen willst, kannst du dir ja die Wikiseite zum Thema Heraldik ansehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Heraldik

Ein sehr spannendes Thema, bei dem jede Farbe, jedes Tier und jede Pflanze eine bestimmte Bedeutung hat :smile:

Lg,
Penegrin

Da Ritter in der Regel Adlige waren, führten diese Familien ohnehin schon Wappen, bevor der Ritterstand überhaupt existierte. Diese dann an Helm und Schild anzubringen, ist nur folgerichtig.

Hey,

… die Kämpfer in ihren schweren Rüstungen und den oftmals geschlossenen Helmen wären ohne ein Wappen auf ihrem Schild nicht zu erkennen gewesen.

Im Kampfgetümmel kann man einen auch leicht verwechseln. Die Fußballspieler heute tragen die unterschiedlichen Farben ja auch nicht nur für die Fans, sondern damit sie selber auch ohne Probleme sehen, wer wohin gehört.

Viele Grüße

Moin,

Ich meine, es muss ja einen Sinn gegebene haben.

jeh nuh, der Personalausweis war noch nicht erfunden und so musste man sich so behelfen :wink:

Gandalf

Hallo Götz,

Das stimmt so nicht. Das Wappenwesen entwickelte sich erst im 12. Jahrhundert, grob gesagt mit den Kreuzzügen. Vorher verzierten die Ritter ihre Schilde rein dekorativ.

Gruß
Hardey

1 Like

Hallo Julia,

Nein, die Frage ist ganz und gar nicht dumm.

Wappen, die ein Symbol der Familie sind, gab es ungefähr seit dem 12. Jahrhundert, etwa seit der Zeit der Kreuzzüge. Vorher verzierten die Ritter ihre Schilde entweder gar nicht, dann sieht man die metallischen Schildverstärkungen, oder sie wählten ein beliebiges Motiv, das sie persönlich ansprach, meinetwegen auch mit dem nächsten Schild ein neues. Einen schönen Eindruck aus der vorheraldischen Zeit bietet der Teppich von Bayeux. http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost…

Ab ca. 1200 nahmen die Adelsfamilien Symbole an, auch weil sich der Topfhelm durchsetzte, der nun gar keine Erkennungsmöglichkeit durch die Gesichtszüge mehr zuließ.

Dabei ist es irrig zu glauben, dass das Wappen in der Schlacht wichtig war. Denn zur Überlegung ob der mit dem blauen Schräglinksbalken auf unserer oder auf gegnerischer Seite kämpft, war im Gemetzel einfach keine Zeit. Dazu brauchte es schon einfacherer einheitlicher Symbole, zum Beispiel des Schlachtrufs.

Wirklich wichtig war die Heraldik im überschaubaren und geregelten Ablauf des Turniers. Hier wurde der einzelne Ritter an seinem Wappen erkannt und konnte mit dem Symbol seiner Familie auch seinen Status beweisen. Hier machten auch die eindrucksvollen Helmzieren Sinn, Büffelhörner, Adlerflügel, die im Schlachtgeschehen absolut fehl am Platz wären.

Folgerichtig sind auch beim Vollwappen (Schild + Helm + Helmzier + Helmdecken http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vollwappen_We…) stets Turnierhelme abgebildet. Stechhelm für das Gestech (Lanzenkampf) oder Bügelhelm für das Kolbenturnier. Diese Helme wären für einen Kampf absolut unbrauchbar, waren also reine Sportausrüstungen.

Und da Adelige und Ritter im allgemeinen bewundert wurden, bekamen auch vermögende und einflussreiche Bürgerliche den Wunsch ein Wappen zu führen, dem der Herrscher bei entsprechender Gefälligkeit natürlich nachkam.

Letztlich sind Wappen aber direkt vergleichbar mit den Trikots der Fussballspieler, die sich für den sportlichen Vergleich auch so anziehen, dass man erkennt, wer zu wem gehört. Und die stolz darauf sind, ggf. das Trikot eines Championsleague-Finalisten zu tragen und nicht das eines Drittligisten.

Gruß
Hardey

Servus,

danke für die gute Antwort.

Mir kam es auch immer spanisch vor, wie ein kompliziertes Wappen, welches sich evtl. nur in Details unterscheidet, im Schlachtgetümmel helfen soll. Da muss eindeutig etwas einfacheres her, z.B. eine einheitliche Farbe auf Fahnen, Wimpeln, Helmschmuck oder sonstiges.

Der Nutzen der Wappen für Turniere als „Markenzeichen“ erscheint mir da sehr viel einsichtiger.

Gruß,
Sax

Gut zu wissen, danke!

Die Wappen hatten durchaus in der Schlacht ihre Berechtigung, da es in früherer Zeit üblich war, adelige, also vermutlich vermögende besiegte Gegner lieber gefangenzunehmen (ein Ritter in Vollplatte, der vom Pferd fällt, ist nicht mehr sehr beweglich und ziemlich hilflos) als zu töten und dann gegen ein entsprechendes Lösegeld wieder freizulassen; und da es als (nicht ganz unberechtigte) Weisheit galt, daß man die „gepanzerte schwere Kavallerie“, also die „Ritter“ nur mit einer ebensolchen stoppen kann (welche ja ebenfalls aus „adligen Rittern“ bestand), war es durchaus nicht unwichtig, zu wissen, wen man „vom Pferd gestossen“ hat, vor allem, nachdem derartige „Zusammenstöße“ der gepanzerten berittenen Schlachtreihen (vergleichbar mit Panzereinheiten der heutigen Zeit) mehr oder weniger in „einzelgefechten“ ausgefochten wurden, man also durchaus wußte, gegen wen „von Stand und Ansehen“ man gekämpft hat. Das „Fußvolk“ wurde hingegen einfach niedergewalzt und hatte vor der Einführung der „Pikenierkarrees“ kaum eine Möglichkeit, in die Schlacht der „Panzerreiter“ einzugreifen.
Auch war es wichtig, sozusagen „Fahne zu zeigen“ und den Gegner wissen zu lassen, wer so alles an einer Schlacht beteiligt wäre (diente dies nicht zuletzt auch der „Mehrung des persönlichen Ansehens“), und schließlich stellte die Unterweisung in Heraldik einen bedeutenden Teil der „höfischen, bzw. ritterlichen Ausbildung“ dar; es konnte also (beinahe) jeder „Ritter“ diese Wappen und Feldzeichen mit derselben Leichtigkeit „lesen“ (was bei „Geschriebenem“ weniger der Fall war) und erkennen wie wir heutigentags ein geschriebenes Namensschildchen oder eine „Handelsmarke“.

Gruß
nicolai

Servus,

das mag ja alles richtig sein.

Es ging mir jedoch vielmehr um den Wert des Wappens im eigentlichen Kampfgetümmel.

Selbst wenn man im Lesen von Wappen bestens unterrichtet ist, wage ich mal zu behaupten, dass im Kampfgetümmel und in voller Rüstung es schwer wird anhand des Wappens Gegner von Freund so schnell zu unterscheiden, wie es im Kampf notwendig sein kann. Zumal ja das/die Wappen nicht von allen Seiten gleich gut zu erkennen sein dürfte(n).

Es sagte ja keiner: „Entschuldigen Sie, ich will erst einmal um Sie herum reiten, um zu sehen ob Sie wirklich der Feind sind…“

Das Problem kennt doch jeder z.B. vom Fußball: Wenn man z.B. mit Freunden kickt, die alle individuell leicht erkennbare Kleidung tragen (und deren Gesichter man ebenfalls gut kennt), kommt es bei fehlenden einheitlichen Trikots viel schneller vor, dass man im „Eifer des Gefechts“ mal einen Fehlpass zum Gegner schießt oder mal einen Ball zum falschen Mitspieler durchlässt, etc…

Und dass obwohl man keinen Helm mit kleinen Sehschlitzen trägt…

Hoch zu Pferde ist das noch eine zusätzliche Herausforderung (weiß jeder Polo-Spieler)…

Ein Fehlpass im Fußball mag ärgerlich sein, im Kampfgetümmel kann ein falscher Schlag oder eine unachtsame Deckung noch ganz andere Konsequenzen haben…

Gruß,
Sax