Vater in traditioneller Mutterrolle

Hallo,

ich habe anderweitig eine Diskussion darüber gehabt, ob es dem Kind etwas ausmacht, wenn der Vater mit dem Baby zu Hause bleibt und die Mutter schon bald nach der Geburt wieder arbeiten geht. Also quasi vertauschte Rollen. Ich bin der Meinung, dass es dem Kind erst einmal egal ist, WER als Bezugsperson zur Verfügung steht, Hauptsache, es gibt überhaupt eine. Mein Gegenüber war der Meinung, dass Mütter (im Durchschnitt) mehr Eigenschaften haben, die für das Kind notwendig sind, also zärtlicher, einfühlsamer etc. sind und es deswegen für das Kind besser sei, wenn die Mutter zu Hause bleibe.

Nun bleiben beide Standpunkte völlig unbewiesen und ich würde gern wissen, ob es dazu Studien gibt. Ich bin bis jetzt bei Google nicht fündig geworden.

Ich bedanke mich schon mal für eure Hilfe!

Anja

Hallo Anja,

ja, es ist egal wer die Bezugsperson des Kindes ist - Mutter, Vater,
Oma, Opa, Kinderfrau, solange die Person liebevoll mit dem Kind umgeht
und seine Bedürfnisse schnell erkennt und befriedigt.
Wer behauptet, dass alle Mütter fürsorglich sind und sich alle Väter am
liebsten ganz weit weg von dem Nachwuchs aufhalten wollen, der hat
selber ein Problem und ist mit alten Klischeevorstellungen erblindet.

Viele Grüße

Hallo Chili,

ja, wie gesagt, ich sehe das genauso wie du. Mein Diskussionspartner ist jedoch der Meinung, dass Frauen von Natur aus / hormonell bedingt / bedingt durch die Erziehung der Männer etc. eher dazu GEEIGNET sind, also mütterliche Betreuung dem Kind besser tut als väterliche (auch, wenn der Vater das Kind innig liebt und bereit ist, mit dem Kind zu Hause zu bleiben). Und da ich seine Aussage nur durch mein Bauchgefühl widerlegen kann, suche ich nun nach Studien, die belegen, dass die väterliche Betreuung für das Kindeswohl gleichwertig mit der mütterlichen ist.

Liebe Grüße,
Anja

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Ich denke auch, dass das eigentlich gar keinen Unterschied macht. Nur Stillen kann der Vater halt nicht und das ist schon wichtig, bzw wär es gut, wenn die Mutter vielleicht wenigstens ein paar Monate zu Hause bleiben kann oder abpumpt - wenn die Möglichkeit besteht.
Aber ansonsten kommt es meiner Meinung nach auch nur darauf an, dass der Umgang liebevoll ist.

Gruß,

M.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Anja,
oh Gott - hormonell bedingt!? Da bin ich sprachlos! Ich weiss wirklich
nicht, ob es irgendeine empirische Studie darüber gibt. Ich habe nur
neulich gelesen, dass es zwischen Mann und Frau so gut wie keine
biologischen Unterschiede gibt. Es soll sozusagen größtenteils
Gesellschaftsbedingt sein. Dein Diskussionspartner sollte sich dennoch
ein wenig mit der soziologischen Evolution des Homo Sapiens
auseinandersetzen bevor er derart abstruse Thesen aufstellt und vor
allem nicht ALLE Männer und ALLE Frauen über einen Kamm scheren.
Ich beneide dich nicht in der Argumentationsfindung, aber vielleicht
findest du den Artikel über Genetik wieder (ich glaube es war ein
Sonderheft von der „Zeit“).
Viele Grüße

Hallo Anja,

ich habe anderweitig eine Diskussion darüber gehabt, ob es dem
Kind etwas ausmacht, wenn der Vater mit dem Baby zu Hause
bleibt und die Mutter schon bald nach der Geburt wieder
arbeiten geht. Also quasi vertauschte Rollen. Ich bin der
Meinung, dass es dem Kind erst einmal egal ist, WER als
Bezugsperson zur Verfügung steht, Hauptsache, es gibt
überhaupt eine. Mein Gegenüber war der Meinung, dass Mütter
(im Durchschnitt) mehr Eigenschaften haben, die für das Kind
notwendig sind, also zärtlicher, einfühlsamer etc. sind und es
deswegen für das Kind besser sei, wenn die Mutter zu Hause
bleibe.

Was Dein „Gesprächspartner“ meint, könnte folgende sein …

Im Prinzip ist es dem Kind egal, wer sich kompetent
um dieses kümmert, aber:

  • einen „Mutterinstinkt“ gibt es beim Menschen nicht
    (auch nicht bei den nahestehenden Primaten),

  • das Muster einer intensiven Eltern/Kind-Interaktion
    wird erlernt und ist um so stabiler, je tiefer sie im
    Gehirn eingebaut wurde (frühe Kindheit),

  • traditionelle Erziehung stellt bei männlichen
    Kindern eher nicht auf Organisation und Fürsorge
    von Hilflosen (Puppen) ab,

Insofern wäre es absurd anzunehmen, dass Mann und
Frau hinsichtlich ihrer individuellen Entwicklung
„im Durchschnitt“ gleichwertig bei der Versorgung
(bzw. Umsorgung) eines Babys oder Kleinkindes sein
könnten.

Der Mann wird sich zwar anstrengen und auch alles
richtig oder sogar in perfekter(!) militärischer
Organisation durchziehen oder machen wollen, aber
es widerspricht am Ende seinem anerzogenen Kon-
zept von der „Rolle des Mannes“ gegenüber der
Gesellschaft.

Wer weiss :wink:)

Grüße

CMБ

Ich habe nur neulich gelesen, dass es zwischen Mann und Frau so gut wie
keine biologischen Unterschiede gibt.

Ich möcht wirklich nicht wissen wie du aussiehst:wink:
Grüße
Dusan

Hallo Dusan,
Wenn man die Ergebnisse von Untersuchungen zu Unterschieden zwischen
Mann und Frau betrachtet, sind die Unterschiede unter Frau / Frau und
Mann / Mann meistes größer als zwischen Mann / Frau. Sprich es gibt
keine nennenswerten Unterschiede (die gesellschaftlich geformten lasse
ich mal ausser Acht, da hier auch die kulturelle und soziale Herkunft
eine Rolle spielt). Die biologischen Geschlechtsmerkmale, die du sicher
meinst spielen hier keine Rolle und sind auch nicht gemeint.

Hallo Anja,

ich kann dir mit keiner Studie dienen nur mit meinem persönlichen Erfahrungsbericht und einem Fazit dazu.

Bei meinem ersten Sohn wollte ich die volle Erziehungszeit zu Hause bleiben musste aber nach 1 1/2 Jahren wieder anfangen zu arbeiten weil das Geld zu knapp war. Er kam dann zu einer Tageoma (eigentlich Tagesmutter aber aufgrund ihres Alters *grins*)
Beim zweiten haben wir uns dann dafür entschieden das ich zunächst ein halbes Jahr zu Hause bleibe (Stillen!) und dann mein Mann den Rest der Zeit übernimmt. Was auch wunderbar geklappt hat, wenn ich mir meine beiden ansehe und sagen sollte ob die eine oder die andere Variante besser war, dann die zweite.
Warum? Weil der Große wohl wegen der Umstände verschlossener ist als der kleine, und dies führe ich schon auf die damaligen Umstände zurück obwohl die Tagesomi wirklich super und lieb war. Da hier Umzüge und noch andere Dinge eine weitere Rolle spielten wäre es sicher schöner gewesen wenn er eine feste Bezugsperson gehabt hätte die ihn den ganzen Tag durch diese Erlebnissen begleitet hätte.
Beim zweiten gab es auch Umzüge und noch viel schwerwiegendere Vorkommnisse (Todesfälle) die in die Zeit bis zum dritten Lebensjahr gefallen sind, aber er hat das wesentlich besser verdaut da er immer eine feste Bezugsperson zu Hause hatte.

Nur jetzt kommt das große ABER, ich würde die zweite Lösung nie wieder wählen.
Warum? Weil unsere Gesellschaft jeden Mann der zu Hause bleibt nahezu brandmarkt als Arbeitsfaul und Weichei.
Mein Mann hat sage und schreibe 3 Jahre gebraucht um wieder einen Arbeitsplatz zu finden (Er ist noch länger als die drei Jahre zu Hause geblieben, und hatte nach drei Jahren einen Auflösungsvertrag unterzeichnet. Die Arbeitszeiten vertrugen sich nicht mit den Betreuungszeiten die uns zur Verfügung standen).
Auch wenn es bitter ist sagen zu müssen es ist besser die Frau bleibt zu Hause, aber gesellschaftlich ist es leider immer noch so. Frauen haben leichtere Chancen Teilzeitarbeit zu finden als Männer.

Das hat aber nichts mit den geschlechtlichen Vorraussetzungen zu tun sondern mit den gesellschaftlichen.

Gruß
Andrea

Die biologischen Geschlechtsmerkmale, die
du sicher
meinst spielen hier keine Rolle und sind auch nicht gemeint.

Ich habe nur neulich gelesen, dass es zwischen Mann und Frau so gut wie
keine biologischen Unterschiede gibt.

Das waren deine Worte. Neben den Geschlechtsteilen ist der Körperbau, der Haarwuchs, die Muskeln, die Hirntätigkeit und auch der Hormonhaushalt unterschiedlich.

Aber sonst, da hast du Recht, gibts kaum Unterschiede.

Grüße
Dusan

Abend Chili!

Sprich es gibt
keine nennenswerten Unterschiede (die gesellschaftlich
geformten lasse ich mal ausser Acht

OK, ich auch.

Dann sollten wir ganz schnell die Unterschiede im Sport fallen lassen.
Das wäre dann demnächst eine reine Männerolympiade, hätte ja auch was.

Stefan

Hallo,
vorige Woche habe ich zufällig eine interessante Fernsehdiskussion verfolgt zum Thema Familie, Familienrollen usw.
Aus historischer Sicht ist die typisch deutsche „traditionelle Mutterrolle“ erst in den letzten 100-200 Jahren entstanden.
Zitat: „Interessant ist, dass wir das, was wir heute als biologisch angestammte Eigenschaften der Mütterlichkeit ansehen - wie die emotionale Fürsorge und das Kümmern um die Entwicklung des Kindes - um 1800 eine eindeutig väterliche Eigenschaft war. Damals glaubte man, dass eine Frau überhaupt nicht in der Lage ist, auf Basis ihrer emotionalen Armut und ihrer geistigen Unfähigkeit, ein Kind ordentlich zu erziehen. Im Zuge der Industrialisierung und der damit erzwungenen häuslichen Abwesenheit des Vaters wechselte die Fürsorgepflicht auf die Mutter“.
Ausführliche Infos hier
http://www.3sat.de/delta/

Beatrix

Hallo, Beatrix,

Zitat: „Interessant ist, dass wir das, was wir heute als
biologisch angestammte Eigenschaften der Mütterlichkeit
ansehen - wie die emotionale Fürsorge und das Kümmern um die
Entwicklung des Kindes - um 1800 eine eindeutig väterliche
Eigenschaft war. Damals glaubte man, dass eine Frau überhaupt
nicht in der Lage ist, auf Basis ihrer emotionalen Armut und
ihrer geistigen Unfähigkeit, ein Kind ordentlich zu erziehen.
Im Zuge der Industrialisierung und der damit erzwungenen
häuslichen Abwesenheit des Vaters wechselte die Fürsorgepflicht
auf die Mutter“.

Ich halte Deine Bewertung dieser Abschätzung
aus der Sendung für ein „Missverständnis“
Deinerseits.

Was haben denn die Mütter vor anno 1800
den ganzen Tag gemacht? Standen die ständig
im Felde auf den Eroberungszügen ihres
Landsfürsten?

Grüße

CMБ

Hallo,

Ich bin der
Meinung, dass es dem Kind erst einmal egal ist, WER als
Bezugsperson zur Verfügung steht, Hauptsache, es gibt
überhaupt eine. Mein Gegenüber war der Meinung, dass Mütter
(im Durchschnitt) mehr Eigenschaften haben, die für das Kind
notwendig sind, also zärtlicher, einfühlsamer etc. sind …

Unabhängig von eventuell vorhandenen Fähigkeiten ist es meiner Meinung nach mittlerweile erwiesen, dass neugeborene Kinder die Mutter am Geruch und an der Stimme erkennen, da es vor der Geburt nicht etwa ein Zellhaufen, sondern bereits ein fühlendes Lebewesen ist, so dass für das Baby auf jeden Fall die Mutter die Bezugsperson der ersten Wahl ist.

Auch wenn es noch nicht bewiesen ist, bin ich mir sicher, dass es so ist, allerdings meine ich, von einer entsprechenden Studie mal gelesen oder gehört zu haben.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch die Sache mit dem Stillen, wobei es nicht nur auf die Original-Muttermilch, sondern auch auf das ganze Drum und Dran ankommt (körperliche Nähe, Saugmuskel-Training, proportionale Beziehung zwischen Saug-Leistung und vorhandener Milch).

Viele Grüße
Thea

Abgesehen davon gibt es natürlich auch die Sache mit dem
Stillen, wobei es nicht nur auf die Original-Muttermilch,
sondern auch auf das ganze Drum und Dran ankommt (körperliche
Nähe, Saugmuskel-Training, proportionale Beziehung zwischen
Saug-Leistung und vorhandener Milch).

ich glaube, sie meinte nicht, dass der vater das kind stillen soll:wink:

Nun bleiben beide Standpunkte völlig unbewiesen und ich würde
gern wissen, ob es dazu Studien gibt. Ich bin bis jetzt bei
Google nicht fündig geworden.

ich denke, die standpunkte werden auch immer unbewiesen bleiben. wenn jemand steif und fest behauptet, nur eine person[die mutter] koenne das kind gut erziehen, dann ist das genauso falsch wie die behauptung, der vater mache es besser.
solange sich der vater kein kleid anzieht und mutter spielt, duerfte das kind keinen schaden nehmen.
es abhaengig davon, wie man eben mit dem kind umgeht. ob, wie, wo, wann man welche grenzen setzt, kann die mutter das kind genauso verderben wie der vater es koennte.
am besten ist es, wenn das kind ein bischen papa, ein bischen mama, ein bischen oma, ein bischen opa und natuerlich auch ein bischen geschwister hat. ist einer dominant, wird das kind mehr von ihm beeinflusst.
je mehr zeit ein kind mit einer person/respektsperson zusammenbleibt, desto mehr kopiert es von dieser - aengste genauso wie faehigkeiten.
und wenn eine person meint, sie sein das non-plus-ultra fuer das kind, dann ist das schade.

mfg:smile:
rene

Hallo Anja,

Nun bleiben beide Standpunkte völlig unbewiesen und ich würde
gern wissen, ob es dazu Studien gibt. Ich bin bis jetzt bei
Google nicht fündig geworden.

unabhängig von meiner (und Deiner) Meinung glaube ich, dass die Gesamtzahl der Väter in traditioneller Mutterrolle nicht für eine Studie ausreicht. Daher drüfte wohl keiner von uns fündig werden.

Untersuchen, was das für Auswirkungen auf das ganze Leben eines Menschen bedeutet, dürfte darüber hinaus aus Zeitgründen auch erst noch viel später möglich sein.

Gruß, Karin

Hallo

ich glaube, sie meinte nicht, dass der vater das kind stillen
soll:wink:

Aber doch ganztags betreuen, oder? Dann fällt das Stillen ja doch weitgehend weg, wenn es der Vater macht.

ganztags heisst 8h, nehme ich an - also 1/3tags quasi.

ich glaube, es geht der fragestellerin auch nicht ausschliesslich um die erste zeit. dass die mutter im mutterurlaub besser[wegen des stillens eben] fuer das kind da ist, ist schon klar, aber wenn das kind nicht mehr gestillt werden muss, ist es egal.

beide koennen das kind versauen.

und zu glauben, man koenne dem kind etwas geben, was andere nicht koennen[oder der mann], ist duemmlich, eingebildet und naiv.
die mischung machts.
z.b.
wird die mutter dem kind schon beibringen, dass man vor spinnen ausreissen muss.
der vater kann sich um handwerkliche dinge kuemmern.
arbeitsteilung.

mfg:smile:
rene

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Stefan,
Kinder großziehen ist keine Olympiade und dass es hier um
Elternpflichet geht war doch hier die Kernfrage, nicht wahr?

Ich wüsste da keinen Grund, weshalb Männer das nicht genauso gut oder
schlecht machen sollten wie eine Frau.