Hallo,
Mein Partner hat eine Tochter aus seiner noch nicht geschiedenen Ehe, die 14 tägig bei uns (Er wohnt bei mir) ist.
Wie wohl viele Väter in dieser Situation ist er der Tochter gegenüber nicht allzu konsequent und man merkt dass er ein schlechtes Gewissen hat (Für die Tochter muss dieses Wochenende unbedingt schön sein und er kann kaum nein sagen wenn er angebettelt wird z.B. für Zeitschriften ect).
Mein Problem nun ist, dass er bereits zum zweiten Mal die Tochter hat Entscheidungen treffen lassen in grösseren Angelegenheiten die mich auch betreffen.
Es geht um Reisen in „die alte Heimat“ der Familie.
Gleich zu Beginn unserer Beziehung als er mit der Tochter ein Wochenende verreist war, hat er die Tochter gefragt ob ich mitfahren dürfe. Sie lehnte ab, ich „musste“ zu hause bleiben.
Ich hatte das damals mit ihm besprochen, dass das so nicht gehen kann und dachte wir hätten das geklärt.
Nun hat er Ähnliches wieder getan.
Es fand vor kurzem eine Reise dorthin statt zu der wir die Tochter nicht mitnahmen, weil es vorrangig darum ging, dass ich Familie und Freunde meines Partners kennenlernen kann und auch wir beide ab und an mal Zeit für unsere Beziehung brauchen.
Mein Freund meinte dann es sei fair, dass wenn es eine Reise ohne Tochter gibt, es auch eine Reise ohne mich geben muss.(!)
Das hat er nicht mit mir besprochen, sondern ich wurde damit konfrontiert als alles schon so gut wie ausgemacht war.
Nicht falsch verstehen, ich denke dass es auch mal gut ist wenn die beiden mal für sich sind, denn an den Besuchswochenenden bin hauptsächlich ich für die Kinderbespassung zuständig, aber ich denke die Absprachen müssen anders laufen.
Ich habe wiederum meinem Partner klar gemacht, dass ich das nicht gut fand, denn es soll doch ein miteinander und kein „Auge um Auge“ sein.
Ich gebe zu ich verstehe seine Denkweise in dem Punkt nicht.
Nun hat er zwar eingesehen, dass das so nicht korrekt war, in seinem Versuch das wieder gerade zu biegen jedoch einen viel grösseren Fehler aus meiner Sicht gemacht: Er hat die Tochter gefragt ob sie es erlauben würde wenn ich bei der Reise mitkomme (was ich allerdings nie vor hatte).
Die Tochter lehnte ab.
Ich erfuhr erst davon als ich ihn ermahnte beim Abliefern der Tochter nicht wieder irgendwelche Absprachen zu machen die nicht zwischen uns besprochen wurden…da gab er es zu.
Ich bin entsprechend vor den Kopf geschlagen.
Er möchte natürlich keinen Rückzieher von seinem Reiseversprechen machen, ich kann aber nicht akzeptieren, dass er mit der Tochter verreist und ich sozusagen zuhause bleiben muss weil die Tochter das so bestimmt hat.
Das Kind ist 13. Sie kann nicht über mein Leben und unsere Beziehung bestimmen.
Konkret habe ich meine Beziehung eigentlich beendet, das fiel mir aber sehr schwer und ich merke wie ich wieder „weich“ werde.
Er möchte unbedingt dass ich ihm verzeihe und wir zusammenbleiben, schlägt vor die Reise umzuwandeln in einen Ausflug an ein anderes Ziel, zu dritt. Aber was änderte das? Das Kind würde es merken, mir die Schuld geben und das würde unsere Wochenenden noch mehr belasten.
Es ist für mich keine Lösung.
Wäre es das erste Mal, so hätte ich versucht über den Fehler hinwegzusehen, aber dass dies nun trotz langer Gespräche wieder vorkam lässt mir keine grosse Hoffnung für die Zukunft.
Ich selbst habe keine Kinder, in unserer Beziehung bin ich die finanziell besser gestellte und habe von Anfang an versucht die Tochter irgendwie in mein Leben zu integrieren. Bei jeder grösseren Unternehmung wurde sie mit eingeplant, sogar ein Urlaub ist zu dritt geplant.
Zusätzlich muss ich vielleicht noch sagen, dass das Kind zwar sehr ruhig, höflich und nett ist, aber unglaublich verwöhnt. Ich fände es z.B. fair, würde sie mir ein bischen bei notwendigen Arbeiten (Garten, Haus) helfen wenn sie da ist und nicht ich alle meine Tätigkeiten verschieben müssen um ihr bei den Hausaufgaben zu helfen (ihre Eltern können das nicht wirklich) oder Spiele zu spielen.
Aber ich bin nun mal nicht die Mutter und ich möchte es nicht schlimmer machen. Zuhause muss sie rein gar nichts tun und darf stundenlang fern sehen. Hier spielt sie das Prinzesschen mit den zwei linken Händen…schafft es gerade mal auf mehrere bitten dem Vater einen Kaffee auf die Baustelle zu bringen, was ich allerdings immer von ihr fordere, da ich weiss wieviel es dem Papa bedeutet.
Der Vater mag meine konsequente Art, meint ich würde der Tochter gut tun, ist selbst aber nicht so und lässt sich viel zu leicht um den Finger wickeln durch sein schlechtes Gewissen.
Nun, ich glaube meine Beziehung scheitert an diesem Konflikt, denn mein Partner ist wie gesagt nicht wirklich konsequent und ich kann es nicht zulassen, dass das Mädchen über mich bestimmt, ob es ihr nun klar ist dass sie dies tut oder nicht.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis keine Patchworkfamilien, weiss nicht mit wem Sprechen. Bräuchte ein paar Denkansätze, Meinungen.
Ich zerbreche mir den Kopf darüber ob ich konsequent sein muss, nachgeben soll, ob es einen Weg gibt aus dieser verfänglichen Machtspielsituation.
Dank an alle die es bis hierher geschafft haben. ;o)
Grüsse
Anonyma