Hallo Leute!
Gehöre zu der Sorte Mensch, die meint, seine Probleme alleine klären zu können. Da ich momentan jedoch nicht weiter weiß, wäre ich froh um eure Anregungen.
Im Vorfeld einige Infos, um die Geschichte besser zu verstehen.
Mein Vater war in den ersten Jahren für mich (und meinen Bruder) da, daran fehlt mir jedoch jegliche Erinnerung. Als ich 14 war, trafen wir uns zufällig auf der Straße und lernten uns daraufhin erst kennen. Daher haben mein Vater und ich ein freundschaftliches Verhältnis, kein Vater-Tochter-Verhältnis.
Mein Vater ist ein „Hippie“, ein Lebenskünstler, hat sein Lebtag immer nur das gemacht, was er wollte.
Mich hat er häufig kritisiert, in meinem Denken, in meinem Sein, meinte, seine verpasste Erziehung meiner Person aus den ersten Jahren noch bei einer Mitte 20jährigen nachholen zu müssen/ zu können.
Nun, seit einigen Jahren ist er „ja so stolz auf sein Töchterlein“ (das inzwischen 39 ist). Er ruft mich recht häufig an und meistens haben wir schöne Gespräche.
Nun aber zum besagten Vorfall:
Ich komme vor einigen Wochen nach hause, höre meinen AB ab und höre meinen Vater: „Na, biste grad am Bum…?“ (weiteres unwichtig)
Ich dachte, ich höre nicht richtig, fand´s völlig daneben und habe ihm bei nächsten Telefonat gesagt, dass bei mir die Aufzeichnungen immer laut mitlaufen und dass er bitte solche blöden Sprüche unterlassen sollte. (Ich bin gerade solo und die Vorstellung, ich lerne einen netten Mann kennen, der besucht mich, mein Vater ruft an und sagt sowas auf´n AB: grauenvoll!)
Paar Tage später wieder der gleiche Wortlaut auf dem AB!!
Wieder nächstes Telefonat sage ich ihm in aller Eindringlichkeit und Ernsthaftigkeit, dass er solche Sprüche bitte lassen möge, ich hätte da keine Lust drauf. Ich dulde so ein Verhalten weder bei meinen Freunden noch bei meinem Vater und er möge dies bitte respektieren. Ich habe das klar und bestimmt gesagt, ich war weder ärgerlich noch laut noch irgendwas anderes, was ihn zu der Aussage „Na, kräuselt sich wieder deine Oberlippe?“ veranlasst haben könnte. (Als Jugendliche und junge Erwachsene „kräuselte“ sich wohl meine Oberlippe, wenn ich sehr ärgerlich war) Ich legte daraufhin den Hörer auf. (Mit dem Hintergrund, dass ich von einem erwachsenen Mann eine vernünftige Reaktion erwarte und nicht so einen dummen Spruch, der völlig unangemessen ist).
Nächster Anruf von ihm auf AB: „(Pause)…ja, wo ist er denn?-… ich muss mal suchen… ich hatte mir doch einen Zettel geschrieben… ach, hier ist er ja. Liebes Töchterlein, bist du gerade am …(Pause)… joggen? (…)“
Daraufhin Postkarte von mir: „Du kannst dich wieder melden, wenn du erwachsen geworden bist. So sind mir die Rollen zu vertauscht. Liebe Grüße,j.“
Heute Vater auf AB: Er hätte meine Postkarte erhalten. Was ich mit meinem Psychogelaber erreichen wolle? Er würde nie erwachsen aber ich sei es auch nicht. Er lasse sich von mir nichts vorschreiben. (Ich erwarte auch nicht, dass er sich ändert, aber dass er mich von seinen Sprüchen verschont) Das hätte er sich nie erlaubt, wenn er mit seinem Vater telefoniert hat, einfach aufzulegen. Er würde jetzt nicht mehr anrufen, wenn, dann müsse ich mich melden.Etc.
Nun meine Fragen:
- Reagiere ich überempfindlich oder findet ihr es angemessen, dass ich sage, ich möchte solche Sprüche nicht auf meinem AB und mich vernünftig auseinandersetzen oder gar nicht?
- Meine Lust, mich bei ihm zu melden, beträgt Nullkommanull. Allerdings will er im September nach Thailand auswandern und vorher würde ich schon gerne Frieden mit ihm schließen. Dies jedoch nur unter der Prämisse, meine Wünsche respektiert zu wissen.
Habe jedoch keine Idee, wie ich das bewerkstelligen soll.
Grüße,
jeanne