Veganes Leben mit "normalem" Umfeld?

Hallo, 

mich würde mal interessieren, wie die Veganer unter uns so im normalen Alltag leben, sprich, in einem Nichtveganen Umfeld?

Also was macht Ihr zB auf Einladungen , Famileintreffen etc? Erwartet Ihr da spezielle vegane Gerichte? (Denke da zb an Kaffeetrinken, wegen des Ei und der Milchprodukte in Kuchen und Co)? Und bei Abendveranstaltungen  nur Salat essen? (wegen der Milchprodukten? )
Esst Ihr zb Hefe ? 

Und was macht ihr mit Rezepten? Gut, Fleisch kann man ja noch weglassen, aber was ist mit Ei- und Milchprodukten ? Werden die ersetzt? Und womit? Und geht das einfach so?

Und was ist mit Lederprodukten ? Findet ihr guten ersatz für Lederschuhe (in Punkto Schweissbildung?)

Und ist das dann alles teurer als ein Nichtveganes/vegetarisches Leben?

Mir geht es jetzt nicht um die Vorteile der veganen Ernährung , ist nur eine Frage, weil mich das interessiert. Hatte da eine Reportage gesehen, wo jemand dann in spezielle Supermärkte ging, spezielle Cafes und Restaurants etc. Nur, was , wenn das  nicht möglich ist? Lebt ja nicht jeder in Berlin oder anderen Großstädten sondern ganz normal auf dem Land, wo es nicht alles so gibt. 

lg

Brenna

„Vegane Ernährung“ ist nicht gleichbedeutend mit dem „Verzicht auf jegliche tierische Produkte“, wie etwa Leder oder Horn (und im weitesten Sinn dann auch Produkte der Petrochemie). Und ja, die moderne Technik bietet so mancherlei hochwertigen Ersatz an.
„Vegane“ Kochbücher gibt es wie Sand am Meer, vielleicht konsultierst Du einmal einige…
Inwiefern bei „Einladungen“ und ähnlichem auf den „Veganismus“ des Einzelnen eingegangen wird hängt wohl vom allgemeinen sozialen Umfeld des Menschen ab, der sich vegan zu ernähren wünscht, bzw. von der Bereitschaft des ersteren, auf letzteren einzugehen; schlimmstenfalls verzichtet man eben auf die angebotenen Speisen, bzw. bringt eigene (z.B. Weizengluten, etc.) mit.
Alles eine Frage der persönlichen Einstellung, bzw. der Intensität des eigenen Willens…

Gruß
nicolai

Bekanntlich werden Veganer nur sehr selten von Nichtveganern zum Essen eingeladen. Und wenn doch, nehmen sie die Einladung meist nicht an. Das Problem stellt sich also so gut wie nie.

Hallo Brenna,

vorab, ich bin keine Veganerin, nicht mal Vegetarierin, aber ich finde veganes Leben und pflanzliche Ernährung toll und beschäftige mich immer mal wieder mit dem Thema. Habe auch mal einen Monat vegan gelebt, um auszuprobieren, wie das so ist. Ich koche sehr oft vegan, weil mir das Essen schmeckt.

  1. Teurer
    Wenn man vegan GESUND leben möchte, wird man nicht drum rum kommen, selbst Essen zuzubereiten. Das heißt, man braucht eine gut ausgestattete Grundausrüstung. Man braucht mehr Gewürze, spezielle Zutaten, die es nicht unbedingt im Aldi gibt und eben ein paar Geräte, die einem das Kochen erleichtern. Das ist am Anfang teuer.
    Dann aber wird alles einfacher und auch billiger, denn Du musst nur noch frische Zutaten bzw. Grundnahrungsmittel kaufen.

  2. Einladungen & Familientreffen
    Meine Familie ist da sehr entspannt, zumal eine Cousine Veganerin ist und auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten Rücksicht genommen werden muss. Wir überlegen zusammen, was geht und wenn sich die Gastgeber überfordert fühlen, bringen die Gäste einen Teil des Essens selbst mit. Ist nicht immer einfach, aber mit Freundlichkeit und Zuhören funktioniert das prima.

Bei Partys/Feiern etc. ist das schon schwieriger. Da bin ich dann eben satt angekommen und hab das genascht, von dem ich wusste, es ist vegan. Ich würde nicht von den Gastgebern fordern, dass sie sich an mir orientieren. Allerdings habe ich mitbekommen, dass das manche Veganer tun.

Und Restaurants? Auf dem Land wird es sicher oft bei Salat mit Pommes oder Nudeln und Stirnrunzeln bei der Bedienung bleiben. In guten Gasthäusern erwarte ich von der Küche, dass sie vegan kann. Allerdings wäre es freundlich, wenn man bei der Tischreservierung mit angibt, dass man ein veganes Essen braucht, dann kann sich die Küche darauf einstellen. Andernfalls, ja, wie gesagt, Pommes und Salat.

  1. Rezepte
    Es wurde oben schon geschrieben, es gibt unendlich viele Rezepte, Blogs und Bücher dazu. Man kann Fleisch/Eier/Sahne ersetzen, man kann aber genauso Essen kochen, bei dem es nicht nötig ist. Weil das Rezept einfach sowieso keine tierischen Zutaten enthält - Du merkst es nur nicht. Meine Erfahrung ist: Am Anfang kann man sich das nicht vorstellen, aber schon nach relativ kurzer Zeit merkst Du, wie lecker das ist. Jedenfalls wenn man sich an die Rezepte hält und nicht huschhusch die Hälfte der Zutaten ersetzt, weil man zu faul ist, sie zu kaufen.

  2. Leder/Horn etc.
    Wenn ich die Veganer richtig verstehe, wächst man in diese Lebensweise rein. Man geht einen Weg und VIELLEICHT möchte man irgendwann dann auch kein Leder mehr tragen. Das kann man aber selbst bestimmen.

  3. Supermärkte
    Brauchst Du keine speziellen und was Du an besonderen Zutaten benötigst: Das Internet bietet vegane Shops mit allem Service. Wie ich schon gesagt habe; eigentlich musst Du nach der Grundausstattung nicht mehr allzu viel spezielles kaufen und Du merkst auch recht schnell, was Dir schmeckt bzw. in welche Richtung du gehen willst.

Abschließend:
Ich glaube, wir haben uns im Alltag geschmacklich auf eine Konvention geeinigt, die nur einen Teil Möglichkeiten abbildet. Die anderen Farben des Aroma-Regenbogens nehmen wir nicht mehr richtig war. Durch vegane Ernährung kann man lernen, intensiver zu schmecken, reichhaltiger, vielfältiger. Die Umstellung ist etwas kompliziert und man muss lernen, mit Spott und Unverständnis umzugehen. Ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden.

Hallo nochmal,

„Vegane“ Kochbücher gibt es wie Sand am Meer, vielleicht
konsultierst Du einmal einige…

Mir geht es aber nicht um extrakochbücher, sondern um eigene rezepte, wie zb bestimmte Kuchen etc, die ja nunmal mit Ei etc gemacht werden. Also um das umsetzen normaler (Familien-)Rezepte in vegan.

Inwiefern bei „Einladungen“ und ähnlichem auf den „Veganismus“
des Einzelnen eingegangen wird hängt wohl vom allgemeinen
sozialen Umfeld des Menschen ab, der sich vegan zu ernähren
wünscht, bzw. von der Bereitschaft des ersteren, auf letzteren
einzugehen; schlimmstenfalls verzichtet man eben auf die
angebotenen Speisen, bzw. bringt eigene (z.B. Weizengluten,
etc.) mit.

Na, ich kann ja kaum von meinem Umfeld verlangen, das sie wegen mir extra tätig werden, und würde das auch nicht wollen,. wäre ja meine eigene Entscheidung. ! und sehr vermessen, wenn ich vorraussetzen würde, das andere das mittragen.

Lg

Brenna

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Hi,

aufgrund einer vertrackten Lebensmittelunverträglichkeit in der Familie haben wir mal eine Zeitlang Teil-vegan gekocht & gebacken. Gemieden werden mussten Weizenmehl, Milchprodukte, Ei & Soja und noch ein paar Kleinigkeiten. Fleisch ging trotzdem.

Ja, es gibt Ersatzstoffe für so manches tierische - so kann man z. B. Ei durch ‚No Egg‘ ersetzen. Nur ist der Geschmack pur nicht der gleiche und auch bei Kuchen hatte ich so meine Zweifel (dafür ist es hervorragend geeignet Schnitzel zu panieren).

Grundsätzlich fand ich es nicht so erfreulich, bekannte Rezepte so umzuwandeln, dass sie vegan sind. Ich mag nicht ausschließen, dass die andere Zubereitungsart sowie auch der Ersatz diverser Zutaten in Kombination mit Bockigkeit ein Nichtschmecken auslösen, es ist dann wirklich einfacher auf Speisen zurückzugreifen, die vorher noch nie auf den Teller kamen.

Dieser Apfelkuchen http://kaffeeundcupcakes.de/veganer-apfelkuchen-mit-… ist z. B. vegan und zum reinsetzen lecker! Ok, im 2. Anlauf habe ich ihn noch etwas nach eigenem Geschmack abgewandelt - aber trotzdem: yummy!
Ommas Apfelkuchenrezept (klassisch mit Milch, Butter und Ei) in vegan mundete jedoch nicht (oder durfte nicht schmecken weil es ja auf Male vegan war). Das allergrößte Drama jedoch war, dass Vanille & Schokopudding mit Reismilch nicht fest werden sondern flüssig bleiben (und natürlich auch nicht schmeckten).

Die Beschaffung der Zutaten hier auf dem Lande war nicht ganz so einfach - für die Packung ‚No Egg‘ durfte ich 30 km fahren. Trotzdem: der Wille war da und es ging. Das alles hat dazu geführt, dass ich nun einige leckere Rezepte neu gefunden habe, die ich wahrscheinlich sonst nie ausprobiert hätte. Eine dauerhafte Umstellung auf vegan kommt jedoch für mich nicht in Frage, ich esse einfach zu gerne mal Fleisch - allerdings nur wenn ich weiß, wo es herkommt (auffm Dorf nicht das größte Problem).

Gruss,
Little.

Na, ich kann ja kaum von meinem Umfeld verlangen, das sie
wegen mir extra tätig werden, und würde das auch nicht
wollen,. wäre ja meine eigene Entscheidung. ! und sehr
vermessen, wenn ich vorraussetzen würde, das andere das
mittragen.

Warum nicht ? Einem „trockenen“ Alkoholiker bietet man ja schließlich (wenn dies bekannt ist) auch keinen „Verdauungsschnaps“ an, einem „strenggläubigen Katholiken“ am Freitag kein Fleisch oder einem „strenggläubigen Moslem oder Juden“ keinen Schweinebraten; das Rauchen ist in den meisten Lokalen untersagt, auch wenn alle Gäste „Raucher“ sind, etc.
Wer mich „einlädt“, also „Wert auf meine Gesellschaft“ legt, der erklärt sich logischerweise auch bereit, meine „Marotten“ oder „Beschränkungen“ zu akzeptieren.

Gruß
nicolai

p.s. : für Ei, Milch und ähnliche tierische Produkte gibt es pflanzliche „Ersatzmittel“, z. B. http://www.veganversand.at/fertigundhalbfertiggerich…

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Wer mich „einlädt“, also „Wert auf meine Gesellschaft“ legt,
der erklärt sich logischerweise auch bereit, meine „Marotten“
oder „Beschränkungen“ zu akzeptieren.

So knapp formuliert könnte man aus diesem Satz einen gewissen Mangel an sozialer Kompetenz herauslesen. Es gibt Etikette, Benimmregeln, deren Einhaltung vom geladenen Gast auch dann vorausgesetzt wird, wenn man Wert auf dessen Gesellschaft legt. Auch wenn ich weiss, dass Onkel Karl bevorzugt barfuß läuft, erwarte ich bei einer Einladung zur Kommunionsfeier von ihm doch, dass er Schuhe trägt.

Hält der Gast diese Regeln nicht ein, wird er feststellen können, wie seine Wertschätzung rapide in den Sinkflug geht. Ist er nicht bereit, die Regeln einzuhalten, will aber seine Beliebtheit nicht einbüßen, wird er die Einladung ablehnen.

Dein Vorschlag, ein Veganer solle sein eigenes Essen mitbringen, könnte von Onkel Karl stammen. Zumindest wer explizit zum Essen eingeladen wurde, sollte im Vorfeld klären, ob es genehm ist, sich selbst zu verproviantieren.

Gruß

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Bekanntlich werden Veganer nur sehr selten von Nichtveganern
zum Essen eingeladen.

Ich lebe seit 32 Jahren lacto-vegetarisch und seit 5 Jahre vegan und kann Dir sagen: das ist totaler Schwachsinn. Ich koche und esse sehr gerne, lade gerne ein und werde oft eingeladen - von Freunden, Kollegen, Nachbarn und Familie.

Und wenn doch, nehmen sie die Einladung
meist nicht an. Das Problem stellt sich also so gut wie nie.

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Hallo,

Also was macht Ihr zB auf Einladungen , Famileintreffen etc?
Erwartet Ihr da spezielle vegane Gerichte?

Nein, ich erwarte nichts. Ich erkläre im Vorfeld was ich esse und mache deutlich, dass ich keine „Extrawurst“ erwarte und nur vermeiden möche, dass für mich ein Steak mit eingeplant wird. Meiner Erfahrung nach geben sich trotzdem die meisten Gastgeber Mühe, etwas für mich zu machen - ich bin aber schon extrem glücklich mit Reis und Brokkoli. Ich konzentriere mich regelmäßig auf die alkoholischen Getränke ; ). Da mache ich dann einen nicht ganz veganen Kompromis beim Wein. Wenn die Art der Veranstaltungen es hergibt biete ich taktvoll an, dass ich auch etwas mitbringen kann.

(Denke da zb an
Kaffeetrinken, wegen des Ei und der Milchprodukte in Kuchen
und Co)?

Da trinke ich eben Kaffee - die meisten Freunde kennen ja meine Essgewohnheiten und stellen eine Schale Erdbeeren neben den Erdbeerkuchen. Selbst backe ich sehr gerne vegan. Hier kann man sich anschauen,was da alles geht - und ich (und alle Freunde und Kollegen, die an meinen Backversuchen teilhaben dürfen) kann Dir versichern, dass es genauso gut schmeckt, wie es aussieht.

Und bei Abendveranstaltungen nur Salat essen?

Ja, das kommt schon mal vor.

Esst Ihr zb Hefe ? 

Ja.

Und was macht ihr mit Rezepten? Gut, Fleisch kann man ja noch
weglassen, aber was ist mit Ei- und Milchprodukten ? Werden
die ersetzt? Und womit? Und geht das einfach so?

Milchprodukte gibt es in vielfältigen veganen Varianten (Soja, Reis, Dinkel, Mandel, Haselnuss…), die funktionieren je nach Gericht hervorragend. Bei Eiern kommt es auf die Funktion im Rezept an- Bindung oder lockrung? Je nachdem kann man Backpulver, Natron, Apfelmus, Banane, Sojamehl, Stärke o.ä. verwenden. Grundsätzlich fahre ich aber besser mit originär veganen Gerichten als mit „veganisierten“.

Und ist das dann alles teurer als ein
Nichtveganes/vegetarisches Leben?

Nein. Gutes Fleisch (das ich für meine Familie kaufe) ist mit Abstand die teuerste Position in unserem Nahrungsbudget.

Lebt ja nicht jeder in
Berlin oder anderen Großstädten sondern ganz normal auf dem
Land, wo es nicht alles so gibt. 

Viele Menschen essen zuhause was Schnelles, Einfaches und Fertigprodukte und gönnen sich dann einmal im Monat einen Restaurantbesuch zum lecker Essen. Bei mir ist das umgekehrt. Ich koche sehr gerne und esse zu Hause ausgezeichnet und nehme gerne in Kauf, dass ich bei Restaurantbesuchen bei Spaghetti Alio Olio, Salat oder Pommes lande.

Gruß
Ramona

Puhh, viele Fragen auf einmal.
Also, wir halten es so: Nicht dogmatisch sein. Wenn einer liebevoll gekocht hat und nicht über uns Bescheid weiß (z.B. auf einem Fest), ist das für uns gar keine Frage. Wir lassen halt das Fleisch weg und essen das andere.
Schwieriger ist es tatsächlich bei Restaurantbesuchen. Es hat sich aber herausgestellt, dass man nach Anmeldung in guten Restaurants keine Probleme hat. Die Köche freuen sich oft auf die Herausforderung.
Weiterhin gibt es in fast jeder Stadt (auch kleineren) mittlerweile auch vegane Gruppen, die oftmals vegane Stammtische oder Brunchs veranstalten. Das ist ganz toll.
Natürlich kann man, wenn man sich gesund vegan ernähren will, nicht einfach das Fleisch, die Milchprodukte oder die Eier weglassen. Man muss sich schon Gedanken über seine Ernährung machen und viel mit Hülsenfrüchte, Seitan und Soja kochen. Auch das Vitamin B12 muss supplementiert werden. Doch wenn du interessiert bist: Es gibt unzählige Kochbücher und Internetseiten zu dem Thema. Also Lust am Selbstkochen sollte man schon haben, Fertiggerichte sind entweder sehr teuer und es gibt sie kaum.
Teurer ist veganes Leben nur insofern, dass man sich Gedanken macht, wo die Lebensmittel herkommen und von daher eher Bio-Lebensmittel kauft, die teurer sind. Diese würde ich aber auch als Fleischesser kaufen, das wäre für mich kein Unterschied.
Ob Leder, Hefe, Gelatine, Honig: Hier muss sich jeder Veganer seine Gedanken machen und schauen, wie weit er persönlich gehen will. Ich esse gerne Honig und mit Hefe habe ich keine Probleme. Pilze esse ich ja auch.
Tipp: Einfach mal ein paar Wochen veganes Leben ausprobieren. Diese Erfahrung lohnt
sich.

LG

Mobume

Hallo

Es gibt keine Regel, die eine Gast zwingt, etwas zu essen! Wie es auch keine Regel gibt, das der Gastgeber Rücksicht nehmen muss - aber es ist einfacher, was passendes zu kochen, als etwas, das man nicht mag oder gar eklig findet runterzuwürgen. Und immerhin ist es auch Ziel eines jeden Gastgebers, das die Gäste zufrieden sind…

Wenn du wüsstest, dass dir liebe Freunde eine Vorliebe für Kutteln, Schnecken, Pferdefleisch, extrem scharfes und ähnliches haben, würdest du bei einer Einladung nicht auch andeuten, dass du das eigentlich ganz und gar nicht magst?? Und wenn sie es wüssten, würdest du dann nicht erwarten, dass sie diese Dinge vielleicht nicht servieren?

Ich mag diese Dinge sehr gern - und ich frage, wenn ich Leute einlade und mit dem Gedanken spiele sowas zu kochen, ob sie sowas mögen - die Antwort ist fast immer „lieber nicht…“, doch manchmal ein hocherfreutes „ja“!!

Viele ethisch motivierte Vegetarier und Veganer ekeln sich angesichts von Fleisch/tierischen Produkten, wie heutzutage die Mehrheit vor Kutteln. Ich setze doch niemandem etwas vor, von dem ich weiss, dass es den Gast ekelt!

Und Onkel Karl darf gerne barfuss zur Kommunion kommen - ich lade ihn ein, weil ich ihn mag - mit, trotz oder wegen all seiner Marotten.

Gruss, Sama

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Hallo brenna40,

meine Schwster ist seit wenigen Jahren Veganer, nachdem sie zuvor seit langem Vegetarier war.

Also was macht Ihr zB auf Einladungen , Famileintreffen etc?
Erwartet Ihr da spezielle vegane Gerichte? (Denke da zb an
Kaffeetrinken, wegen des Ei und der Milchprodukte in Kuchen
und Co)? Und bei Abendveranstaltungen  nur Salat essen? (wegen
der Milchprodukten? )

Sie ist als Gast ganz problemlos und erwartet keine „Extrawurst“, bringt oft für die Gemeinschaft mal eine vegane Speise zum Probieren mit und meistens schmeckt es erstaunlich gut. Als Gastgeber von Veganern bemühe ich mich schon um Inklusion, aber selbst bei scheinbar „harmlosen“ Gerichten steckt manchmal der Teufel im Detail - wirklich nicht ganz einfach.

Außerhäusig ist es mit ihr schwer bis unmöglich und sie selbst mag den Aufwand an Sonderbehandlung, der dann erforderlich wäre, auch nicht.

Esst Ihr zb Hefe ? 

Ich glaube, das geht gerade noch :wink:

Und was macht ihr mit Rezepten? Gut, Fleisch kann man ja noch
weglassen, aber was ist mit Ei- und Milchprodukten ? Werden
die ersetzt? Und womit? Und geht das einfach so?

Ein Veganerladen ist m. E. ein großer Chemiebaukasten - da gibt es Sachen …, wirklich interessant und ich habe schon vegane Torten probieren dürfen, die waren durchaus schmackhaft, aber für mich fühlt sich das meiste Zeug (gedanklich) unbehaglicher an als ein Schluck Sahne oder ein Ei :wink:

Und was ist mit Lederprodukten ? Findet ihr guten ersatz für
Lederschuhe (in Punkto Schweissbildung?)

Meine Schwester hat u.a. viele Wollprodukte (Kleidung, Teppich, …) und wird die jedenfalls aufbrauchen - alles andere wäre ja völlig sinnfrei. Sofern Neuanschaffungen anstehen, würde sie nochmal in Meditation gehen :smile:

Und ist das dann alles teurer als ein
Nichtveganes/vegetarisches Leben?

Ja, lt. Auskunft meiner Schwester jedenfalls eindeutig teurer als ein Vegetarierleben.

Ich vermute, das liegt daran, dass derzeit nur wenige Menschen dieses Zeug kaufen. Das kann sich zukünftig ändern, wenn diese Lebensweise populärer wird.

LG,
sine

Ergänzung: Kochen/ Backen für Veganer
Hallo nochmal,

eins möchte ich noch ergänzen: wenn ich als Vegane eingeladen bin, kann folgendes passieren:

  1. der Gastgeber kennt meine Essgewohnheiten nicht oder ignoriert sie. Ergebnis: kein Problem, ich konzentriere mich auf die Getränke oder das Baguette und den Salat.
  2. der Gastgeber und ich kommen überein, dass ich etwas mitbringe: kein Problem, ich koche gern und finde, dass leckeres veganes Essen bessere Werbung für den Tierschutz sind als Vorträge über Tierrechtsethik beim Essen.
  3. der Gastgeber macht etwas extra für mich: freut mich natürlich sehr.

Problematisch wird es bei
4.: der Gastgeber macht etwas extra für mich, ist aber mit veganer Küche überfordert und produziert etwas nicht-veganes. Das ist für mich ein echtes Problem. Nein, ich kann nicht einfach mal die Augen zudrücken, für mich sind tierische Bestandteile so eklig wie ein Liter Urin in der Suppe… das heißt, ich stehe vor dem Problem, dass ich dem Gastgeber erklären muss, dass seine Mühe vergebens war. Echt doof.

Mag sein, dass vegan Kochen für den einen oder anderen Koch eine echte Herausforderung ist* - dann würde ich jedem Gastgeber dringend empfehlen, es erst gar nicht zu versuchen (vgl. 1. und 2.) oder es sehr einfach zu halten (Salat, Nudeln mit Tomatensauce…). Keinem Veganer ist geholfen, wenn er sich etwas runterwürgt und dabei betet, dass das Essen sicher im Magen angekommen ist - bevor jemand nach der Zubereitung fragt und der Gastgeber erklärt, dass der Trick ist, die Gelatine gründlich einzuweichen…

Gruß
Ramona

* ich persönlich würde mir z.B. koschere Küche nicht zutrauen, das ist also keineswegs als Kritik gemeint.

Und Onkel Karl darf gerne barfuss zur Kommunion kommen - ich
lade ihn ein, weil ich ihn mag - mit, trotz oder wegen all
seiner Marotten.

Das bleibt dir als Gastgeber unbenommen - als geladener Gast sieht die Sache aber deutlich anders aus. Wenn Onkel Karl mit der Einstellung ‚Wer mich einlädt, muss mich nehmen wie ich bin‘ auftritt, übersieht er, dass möglicherweise auch andere Gäste geladen sind, die seine Stinkequanten nicht unbedingt am Kaffeetisch sehen wollen.

Gruß

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kochgeschirr & kupferkabel

für mich sind tierische
Bestandteile so eklig wie ein Liter Urin in der Suppe

mal so interessehalber:

sind die „bestandteile“ auch dann eklig, wenn du von ihnen nichts weißt?

und: betrifft das lediglich die ernährung?

e.c.

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sind die „bestandteile“ auch dann eklig, wenn du von ihnen
nichts weißt?

Natürlich. Ist Urin in der Suppe für Dich eklig, wenn er nicht durchschmeckt? Sperma im Curry-Ketchup - kein Thema? Der Seitensprung Deiner Partnerin kein Problem, solange es diskret bleibt?

Ich möchte gerne den Herstellern und Verarbeitern meines Essens vertrauen, dass das drin ist, was drin sein sollte. Wenn ich mich an kürzliche Spektakel um Pferd in der Lasagne erinnere, geht das wohl den meisten Menschen so. Und da ist der Unterschied ja eher gering. Wenn ich statt Zucchini Aubergine bekomme, löst das bei mir keine annähernd vergleichbare Aufregung aus…

und: betrifft das lediglich die ernährung?

Nein. Natürlich ziehe ich meine ganz persönlichen praktischen Grenzen, die ich hier auch nicht verteidigen werde. Das tut jeder Mensch individuell, mancher bei Pelz, mancher bei „Baby-Tieren“; und ich eben bei „so vegan wie möglich“.

Hi,

Ich möchte gerne den Herstellern und Verarbeitern meines
Essens vertrauen, dass das drin ist, was drin sein sollte.

gehst du also mit dem Koch alle Zutaten durch, die verwendet wurden? (wenn er zB. noch nicht für dich gekocht hat und du ihm noch nicht vertrauen kannst)

Gruß
Steffie

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Hi!

gehst du also mit dem Koch alle Zutaten durch, die verwendet
wurden?

nein. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der nicht grundsätzlich weiß, was vegan ist. Einen meinen vorher erwähnten Kompromisse gehe ich bei Produkten ein, die im Herstellungsprozess nicht zweifelsfrei vegan sind (Essig, Wein, Apfelsaft etc.), da kann ich mMn von keinem Nicht-Veganer erwarten, sich derart zu informieren. Wenn mich jemand fragt, empfehle ich so simpel wie möglich - Olivenöl, Knoblauch, Tomaten, Nudeln geben ein prima Essen.

(wenn er zB. noch nicht für dich gekocht hat und du
ihm noch nicht vertrauen kannst)

Naja, ich esse eigentlich immer entweder Selbstgekochtes, in guten Restaurants -da vertraue ich der Kompetenz der Küche- oder eben bei Freunden. Bei Freunden nehme ich an, dass sie wissen, dass mir das wichtig ist und das berücksichtigen; ebenso wie ich das tue, wenn ich für befreundete Moslems oder Vollwertköstler koche. Egal, ob ich deren Beweggründe verstehen oder teilen kann, käme ich nie auf die Idee, Zucker oder Schweineschmalz zu verwenden. Wäre das nicht so, würde ich das auch nicht Freundschaft nennen wollen…

Selbst viel zu kochen hilft dabei, möglich Probleme zu erkennen. Ich kenne die Standardrezepte und weiß, an welche Teige oft noch ein Ei kommt, oder dass Thai-Currys meist Fischsauce enthalten.

Gruß
Ramona

1 Like

…da in den Beiträgen immer wieder von „Nudeln“ die Rede ist, kann ich mir natürlich nicht verkneifen darauf hinzuweisen, daß auch diese Ei enthalten, also eigentlich für „Veganer“ ungeeignet sind…

Gruß
nicolai

1 Like