Hallo Zerschmetterling,
eine Sache über die ich ein bisserl nachgegrübelt habe ist
folgendes: Es scheint derzeit Stand der Forschung zu sein,
dass ein ganz wesentlicher Schritt in der Entwicklung des
Menschen und wohl der wesentlichste Schritt zur Entwicklung
des menschlichen Gehirns das Hinzufügen von Fleisch zum
Speisezettel war.
ich denke, man kann hier damalige Verhältnisse nicht mit heutigen vergleichen.
Was war Fleisch zur Zeit der Entwicklung des Menschen?
Genau, eine besonders üppige Energiequelle - ohne Landwirtschaft und ohne Supermärkte
bleibt einem nur übrig, Nahrung zu sammeln oder zu jagen. Bei Ernährung mit Fleisch (relativ geringe Zeit zum Erlegen nötig, macht viele satt) bleibt schlichtweg mehr Zeit für anderes übrig - einerseits für die Aufzucht von mehr Nachwuchs, andererseits für Kulturtechniken.
Sammel und knacke mal 1 kg Nüsse und jage das Energieequivalent an Fleisch und sage mir, wozu du mehr Energie aufwenden musst und länger brauchst 
Eine Ernährung mit einem so hohen z.B. Eiweißbedarf, wie er für den Menschen vonnöten ist, ist rein vegetarisch ohne Landwirtschaft nicht (oder kaum?) zu schaffen. Bedenke dabei, dass die Menschen „damals“ sicher einen höheren Energiebedarf hatten als wir (weite Strecken zu Fuß durch unwegsames Gelände unterwegs, körperlich anstrengende Arbeiten, sich für Hungersnöte ein Fettpolster zulegen wenn irgendwie möglich, Nahrung aus weitem Umkreis heranschaffen).
Desweiteren ist eine Ernährung von Fleisch auch dort möglich, wo es kaum für den Menschen genießbare Pflanzen gibt - Gras und Gestrüpp kann der Mensch nicht verdauen, aber die sich davon ernährt habende Gazelle kann er problemlos essen. Die Fähigkeit zum Jagen wird damit wesentlich zur Verbreitung des Menschen beigetragen haben.
Desweiteren ist Jagen relativ sicher um Vergiftungen vorzubeugen, wenn man sich in neuer Umgebung aufhält - unbekannte Pflanzen könnten giftig sein, unbekannte Vögel und Säugetiere sind in der Regel nicht giftig sondern höchstens unangenehm schmeckend.
Jagen ist auch in Gebieten, in denen die Vegetationsperiode kurz ist, von großem Vorteil bzw. führte überhaupt erst dazu, dass sich hier (Vor- und Früh-)Menschen ansiedeln konnten: Pflanzliche Nahrung sammeln ist im Winter nunmal nur sehr eingeschränkt bis gar nicht möglich (Landwirtschaft und Vorratshaltung sind eine gute Alternative, wurden aber erst später entwickelt!), Tiere jagen aber sehr wohl.
Auch ist zum Jagen mehr Intelligenz nötig als zum Sammeln - sprich:
Wird in einer Gruppe gejagt, haben mit einer hohen Wahrscheinlichkeit besonders intelligente, mutige und geschickte Individuen (können neue Jagdwaffen entwickeln, werden für große Jagdbeute bewundert) einen Überlebensvorteil und werden für mehr Nachwuchs sorgen. Unter solchen Bedingungen dürfte stärker auffallen, wer intelligent, mutig und geschickt ist, als wenn nur Nahrung gesammelt wird --> strengerer Selektionseffekt.
Von daher stimme ich dir zu:
Dass der Mensch begonnen hat zu jagen, hat sicher wesentlich dazu beigetragen, dass sich das menschliche Gehirn so wie wir es kennen entwickeln konnte. Einerseits durch das Nahrungsangebot, andererseits, da man als Mitglied eines Jägerstamms nur mithalten konnte, wenn man über bessere körperliche Fähigkeiten verfügte, mutig, geschickt und intelligent war. Somit eine dahin gerichtete Auslese.
Nur:
- Heutzutage ist das Gehirn bereits in der heutigen Form entwickelt (ja, Tautologie
)
- Wir kennen Gartenbau und Landwirtschaft - wir müssen weder Zeit noch Kraft fürs Sammeln aufwenden.
- Wir haben Zugang zu vielseitigen Nahrungsmitteln.
- Es gibt keine Stoffe, die für den Menschen zwingend erforderlich sind und nur im Fleisch enthalten sind.
Von daher sehe ich keinen Grund, warum sich die Menschheit durch vegetarische Ernährung zurückentwickeln sollte.
Viele Grüße,
Nina