Ver.di - Streik

Du überschätzt die Wirtschaftswissenschaft. Mit Naturgesetzen
hat sie nichts zu tun.

Natürlich. Wer Eigenkapital gibt, verlangt eine höhere Rendite als jemand, der risikoärmeres Fremdkapital einlegt. Ist so.

Jeder darf sich
seine Klientel immer noch selber aussuchen, und wenn sich
Oppenheim als Privatbank für das obere Kundensegment
entschieden hat, gibts da eigentlich nur wenig zu nörgeln.

Tja, genauso wenig, wie es daran zu nörgeln gibt, dass
Gewerkschaften die Arbeitnehmerrechte verteidigen und deren
Einkommen günstig aushandeln wollen.

Nur, daß die Arbeitnehmerrechte nicht verteidigt werden, wenn höhere Löhne durchgesetzt werden, sondern geschädigt.

Viele Produkte sind erst ab Mindesteinlagen von einigen
tausend oder zehntausend oder gar Millionen Euro verfügbar,
was bspw. auch für einige Wertpapiere des Bundes zutrifft.

Was meine These voll bestätigt, dass nur reiche Leute den
Vorzug hoher Renditen genießen.

Bitte was? Für die großen Tickets des Bundes werden niedrigere Renditen bezahlt als für Bundesschatzbriefe etc.

Und um der nächsten Frage vorzugreifen: Die besagten Papiere kauft man, weil Bundesschatzbriefe nicht für Milliardenbeträge nicht geeignet sind, weil bspw. die Rückgabe betraglich begrenzt ist.

Das
hat verschiedene Ursachen, von denen aber keine einzige
lautet: Dem blöde Volk enthalten wir unsere besten Produkte
mal vor.

Nenne doch mal ein paar andere.

Stückkosten, Beratungsintensität, Finanzierungssicherheit.

Warum
hingegen haben Banken für solche Beträge immer wieder in From
von „Beratung“ versucht, mir miese Schrottfonds und
katastrophale Aktien anzudrehen?

„Die Banken“? Bei wievielen der rd. 3000 Kreditinstituten in
Deutschland bist denn Kunde gewesen?

„Banken“ ist zunächst einmal mehr als eine. Da die meisten der
3000 Kreditinstitute lediglich für Leute mit verfügbarem
Anlagevermögen im Millionenbereich offen sind, schränkt das
die Auswahl schonmal gewaltig ein.

Langsam wirds lächerlich. Gut zwei Drittel der 3000 Institute gehören dem Sparkassen- und dem Genossenschaftssektor an. Die Zahl der Kreditinstitute, die sich ausschließlich mit vermögenden Privatkunden beschäftigen dürfte sich in etwa auf 50 belaufen.

Ich selbst bin von der
Deutschen Bank, der Dresdner Bank (hehe, „Beraterbank“), der
Commerzbank und der Citibank besabbelt worden.

Also die Banken, die auf das Massengeschäft setzen. Und in der Geschäftsstelle umme Ecke erwartest Du die spitzenmäßige und individuelle Beratung für

Du überschätzt die Wirtschaftswissenschaft. Mit Naturgesetzen
hat sie nichts zu tun.

Natürlich. Wer Eigenkapital gibt, verlangt eine höhere Rendite
als jemand, der risikoärmeres Fremdkapital einlegt. Ist so.

Es macht aber keinen Sinn, dass man nur mit Geld (meinetwegen in Kombination mit Glück) sehr viel Geld verdienen kann, mit harter Arbeit hingegen nicht.

Nur, daß die Arbeitnehmerrechte nicht verteidigt werden, wenn
höhere Löhne durchgesetzt werden, sondern geschädigt.

Gewerkschaften, Arbeitnehmner und meine Wenigkeit sehen das anders.

Stückkosten

Das ist lustig. Ist ja hinreichend bekannt, wie teuer die Herstellung von Aktien insbesondere in Deutschland ist. Erst neulich hat die Deutsche Bank wieder ein Aktienwerk in Dietzenbach bei Frankfurt zugunsten einer neuen Fabrik in China schließen müssen.

Beratungsintensität

Ja, so eine Beratung ist schon schwierig. „Hallo Baron von Trallala, Dingens hier. Ich hab’ da mal wieder so einen totsicheren Deal … ja, wie üblich. 20% vom Staat garantiert. Ok, ich erwarte die vier Millionen dann bis nächste Woche. Tschöö“

Finanzierungssicherheit.

Wie gesagt, immer, wenn bei extrem hoher Rendite ein Verlust ausgeschlossen ist, dann sind auch Kleinanleger ausgeschlossen. Andere, wirklich hochrisikoreiche Anlagen, werden ohne Murren und Knurren angeboten.

„Banken“ ist zunächst einmal mehr als eine. Da die meisten der
3000 Kreditinstitute lediglich für Leute mit verfügbarem
Anlagevermögen im Millionenbereich offen sind, schränkt das
die Auswahl schonmal gewaltig ein.

Langsam wirds lächerlich. Gut zwei Drittel der 3000 Institute
gehören dem Sparkassen- und dem Genossenschaftssektor an. Die
Zahl der Kreditinstitute, die sich ausschließlich mit
vermögenden Privatkunden beschäftigen dürfte sich in etwa auf
50 belaufen.

Hmm. Da war ich in der Tat etwas voreilig. Ich habe nicht gewusst, dass jede Sparkasse und jede Volksbank einzeln gezählt wird. Wenn wir so Institute wie die Sparkasse Wurzen an der Gump oder Volksbank Kleckersdorf mal außen vor lassen und z.B. die Sparkassen alle zu einer und die Volksbanken zu einer anderen zusammenfassen (mir wäre keine Sparkasse bekannt, die ihren normalen Kunden deals ala Oppenheim-Esch anbietet – obwohl sie im Falle der Sparkasse Köln ja gerne die Verluste übernimmt), dann sieht die Bilanz vielleicht etwas anders aus.

Aber Du kannst ja mal versuchen, bei einem Institut wie

http://www.berenberg.de/ oder http://www.oppenheim.de/

ein Konto zu eröffnen.

Also die Banken, die auf das Massengeschäft setzen. Und in der
Geschäftsstelle umme Ecke erwartest Du die spitzenmäßige und
individuelle Beratung für

Glaubst Du wirklich, dass es noch Erbreichtum gibt?
Die ganzen „Reichen“ sind deswegen reich, weil sie ihr lebtag hart gearbeitet haben. Möglicherweise hatten sie dabei noch eine gute Idee, aber auch die musste durch harte Arbeit umgesetzt werden. Siehe Albrecht-Brüder, Ackermann, Pichelsrieder (ist das der, der bei VW am Fliesband stand? oder war es der andere?), etc.

Also nichts mit „Baron von Trallalla“ etc.

das kleine Bankeneinmaleins

Du überschätzt die Wirtschaftswissenschaft. Mit Naturgesetzen
hat sie nichts zu tun.

Natürlich. Wer Eigenkapital gibt, verlangt eine höhere Rendite
als jemand, der risikoärmeres Fremdkapital einlegt. Ist so.

Es macht aber keinen Sinn, dass man nur mit Geld (meinetwegen
in Kombination mit Glück) sehr viel Geld verdienen kann, mit
harter Arbeit hingegen nicht.

Noch mal: Damit jemand Geld investiert, muß er für einen Zinssatz geboten bekommen. Dieser ergibt sich aus zusammen aus Verzinsung für risikolose Anlagen zzgl. Risikozuschlag.

Der Zinssatz für risikolose Anlagen ist täglich an den Anleihemärkten zu erfragen, also transparent. Den Risikoaufschlag kann man mehr oder minder genau berechnen berechnen und beträgt um die 10%, je nach Branche, Unternehmenssituation und Art des Kapitals. Für Kredite an den weltgrößten Autobauer liegt der Risikoaufschlag für Kredite derzeit zwischen 5 und 10% (je nach Laufzeit) und wir reden hier nicht von Bankkrediten, sondern von frei gehandelten Anleihen.

Zum Thema Geld und Glück: Die Herkunft des Geldes spielt bei der Verzinsung keine Rolle. Wenn ich heute 1000 Euro anlege, bekomme ich dafür am Kapitalmarkt (Aktien oder Anleihen) die gleicehn Preise wie einer, der hunderte von Millionen geerbt hat. Durch die Verzinsung werde ich für den Konsumverzicht und das eigegangene Risiko entschädigt. Gibts keine risikoadäquote Verzinsung, gibts kein Geld.

Nur, daß die Arbeitnehmerrechte nicht verteidigt werden, wenn
höhere Löhne durchgesetzt werden, sondern geschädigt.

Gewerkschaften, Arbeitnehmner und meine Wenigkeit sehen das
anders.

Ach, deswegen wird die Fabrik in Nürnberg zugemacht, weil die Löhne in Deutschland in den vergangenen Jahren nicht gestiegen sind. Endlich verstehe ich das.

Stückkosten

Das ist lustig. Ist ja hinreichend bekannt, wie teuer die
Herstellung von Aktien insbesondere in Deutschland ist. Erst
neulich hat die Deutsche Bank wieder ein Aktienwerk in
Dietzenbach bei Frankfurt zugunsten einer neuen Fabrik in
China schließen müssen.

Der Begriff Stückkosten ist keineswegs auf die Produktion von Autos oder Ziegelsteinen beschränkt. Jeder Vorgang innerhalb eines Kreditinstitutes wird mit sog. Standardstückkosten belegt - eine beleghafte Überweisung kostet den Kundenbetreuer gerne mal 5 Euro, um mal ein Beispiel zu bringen.

Beratungsintensität

Ja, so eine Beratung ist schon schwierig. „Hallo Baron von
Trallala, Dingens hier. Ich hab’ da mal wieder so einen
totsicheren Deal … ja, wie üblich. 20% vom Staat garantiert.
Ok, ich erwarte die vier Millionen dann bis nächste Woche.
Tschöö“

Ich habe bis heute keine Ahnung, was für Deals Du meinst und wo das Geld vom Staat herkommt. Es ist so oder so ein bißchen teurer, wenn sich zwei Mitarbeiter einige Tage lang auf einen Kundentermin vorbereiten, der dann vier Stunden dauert und in dem dann die steuerliche, familiäre und finanzielle Situation bis ins Detail diskutiert werden und dem Kunde eine maßgeschneiderte Anlagestrategie präsentiert wird, als wenn ein Azubi einem Kunden am Tresen einen Standardfonds aufschwatzt.

Es gab mal einen Ansatz der Deutschen Bank, nach dem man auch „normalen“ Privatkunden intensive Beratung zukommen lassen wollte, die aber was kosten sollte. Das Projekt ist dann mangels Nachfrage schnell wieder gestoppt worden.

Finanzierungssicherheit.

Wie gesagt, immer, wenn bei extrem hoher Rendite ein Verlust
ausgeschlossen ist, dann sind auch Kleinanleger
ausgeschlossen.

Ich glaube, hier ist noch was ganz anderes ausgeschlossen.

Hmm. Da war ich in der Tat etwas voreilig. Ich habe nicht
gewusst, dass jede Sparkasse und jede Volksbank einzeln
gezählt wird. Wenn wir so Institute wie die Sparkasse Wurzen
an der Gump oder Volksbank Kleckersdorf mal außen vor lassen
und z.B. die Sparkassen alle zu einer und die Volksbanken zu
einer anderen zusammenfassen (mir wäre keine Sparkasse
bekannt, die ihren normalen Kunden deals ala Oppenheim-Esch
anbietet – obwohl sie im Falle der Sparkasse Köln ja gerne
die Verluste übernimmt), dann sieht die Bilanz vielleicht
etwas anders aus.

Oder auch nicht: Dann bleiben noch rd. 500 Institute übrig, die Zahl 50 bleibt (obwohl wahrscheinlich zu hoch) unverändert bestehen.

Aber Du kannst ja mal versuchen, bei einem Institut wie
http://www.berenberg.de/ oder http://www.oppenheim.de/
ein Konto zu eröffnen.

Warum sollte ich das tun? Für mein Geschäftsvolumen sind die Gebühren viel zu hoch. Ich habe mal bei einer ähnlichen Adresse gearbeitet. Unter 40 Euro Gebühren pro Quartal kam man nur davon, wenn man ein interessantes Vermögen zu betreuen hatte. Jeder andere konnte gerne Kunden werden, zahlte aber Normalkonditionen. Bei Berenberg und Oppenheim wirds nicht anders sein, und wenn nicht, ist es mir auch egal.

Wie auch immer: Derartige Banken gibt es in Deutschland in ausgesprochen geringer Zahl. Warum Du Dich über die aar Adressen so aufregst, ist mir unklar. Es gibt zigtausende Produkte, die nicht für jeden bezahlbar sind. Was solls?

Da Du aber von „mit Sicherheit“ und „Arbeitsplätze verloren“
sprachst, dachte ich, Du wüsstest da mehr. Ich kann aber gerne
mal recherchieren. Dauert nur etwas länger.

Mir ist es eigentlich egal, aber auch hier greifst Du Dir einzelne Fälle, bauschst sie unendlich auf und verallgemeinerst das dann auf die gesamte Wirtschaft. Das ist schlicht und ergreifend unsachlich, zumal Du eben die Hintergründe der Einzelfälle gar nicht vollständig kennst bzw. kennen kannst.

Nö, die Peanuts waren der Vergleich der eigenen Verluste mit
den Verlusten anderer Institute. Die Deutsche Bank war
vergleichsweise gut abgesichert. Von weiteren Zahlungen kann
keine Rede sein, jedenfalls wäre mir das neu.

Tja, dann hast Du soeben was gelernt.

Kannste Das mal genauer erläutern?

Droht eine Insolvenz, werden die Bücher dichtgemacht, Kredite gekündigt und keine weiteren Zahlungen mehr zugelassen. Im Fall Schneider war das - zumindest was den letzten Teil angeht - anders.

Nein. Aber vom „Saulus zum Paulus“ ist nach einer solchen
Affäre nichts, was besonders lobend erwähnt werden muss. Alles
andere hätte ihm vermutlich einen unerträglichen öffentlichen
Druck eingebracht. Von „freiwillig“ oder gar „großmütig“ kann
keine Rede sein.

War ja auch nie.

Gruß,
Christian