Hallo,
ich habe mich gerade etwas angreifbar gemacht, und die Meute fällt über mich her. War vielleicht ein Fehler, aber ich bin sicher selbstbewußt genug, damit umzugehen.
Leider warst du ja im Gegenzug feige und hast nur die Fragen beantwortet, die dir lagen. Schade eigentlich, ich hätte gerne von dir gehört, was dich qualifiziert, mir eine psychische Störung zu unterstellen. Aber das du dazu schweigst, sagt ja auch etwas aus.
Jetzt jedoch zu deinem posting.
Sehr kurze Zusammenfassung, unredlich verkürzend, z.B. Aus
„Weinerliche Patienten erregen bei mir kein Mitgefühl“ machst
du „kein Mitgefühl“.
Die Zusammenstellung „Weinerliche Patienten“ und „kein
Mitgefühl“ unter Auslassung des „erregen bei mir“ hoert sich
fuer mich weitaus weniger gruselig an, als wenn eine angehende
Aerztin tatsaechlich den Satz „Weinerliche Patienten erregen
bei mir kein Mitgefühl“ von sich gibt. Ich habe Deine Aussage
also abgemildert.
vielleicht an dieser Stelle zu dem Mitgefühl. Ich möchte Ärztin werden. Ich bin aber kein Hirn- und Herzloser Roboter und will auch keiner werden. Ich habe Gefühle und ich lasse meine Gefühle auch zu. Ich mag keine weinerlichen, jammernden Menschen, das löst eine Gegenreaktion in mir aus.
Und?
Ich erkenne es, ich weiss es, ich gebe es auch zu. Ich denke, das ist die Voraussetzung, redlich damit umzugehen. Unterschwellig aggressive Menschen, die ihre Gefühle nicht kennen oder sie verleugnen, sind sicher eher problematisch.
Ich sehe es im übrigen nicht als Aufgabe eines Arztes an, Mitgefühl oder Mitleid zu haben. Aufgabe des Arztes ist, zu heilen oder Symptome zu lindern, Wer Mitleid will, der kann zum Pfarrer, zur Mama, zur besten Freundin gehen, wer medizinische Hilfe sucht, geht zum Arzt. Die Krankenkassen sehen das übrigens ähnlich und lassen keine Vergütung für „Patient bemitleidet“ zu 
(Im psychiatrischen Sinne ist ja im übrigen eine Weinerlichkeit eher ein Symptom, das es zu behandeln gilt, nicht zu bemitleiden, aber das nur am Rande).
Ist Abwesenheit von Ekel eine Voraussetzung für ärztliche
Tätigkeit?
Ja.
Ich denke, sehr viele Ärzte ekeln sich, vor den verschiedensten Dingen. Auch Ärzte sind Menschen. Wer dem Arzt menschliche Regungen verbieten will, den „Halbgott in weiß“ zum „Gott in weiß“ verdammen will, der sollte sich auf noch größeren Ärztemangel einstellen, als er schon herrscht, den das machen sicher nicht viele mit.
Man muss aber auch gar nicht so weit gehen. Ich moechte auch
nicht von einer Aerztin Blut abgenommen bekommen, der dabei
die Finger zittern, und die dann umkippt, wenn sie es endlich
geschafft hat, meine Venen zu treffen.
Ich schaffe das ohne zu zittern. Ich kippe auch nicht um dabei. Ich bin eigentlich recht geschickt dabei, im Vergleich zu vielen meiner Kommilitonen. Ich mache es nur nicht gern.
(…) dann wuenschte ich diesen Personen keinen Arzt, der
dem „weinerlichen“ Patienten ungeduldig befiehlt, er solle
sich jetzt mal zusammenreissen - es wird nicht zu viel
fuehren. Und das wage ich zu sagen, obwohl mir die
entsprechende Ausbildung fehlt.
Ich habe mehr Verhaltensrepertoir als Befehlston. Das könnte sogar jemand vermuten, der wie du keinen blassen Schimmer von menschlichem Verhalten zu haben scheint.
Gruß
Tahere
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