Öffnungszeiten
Hallo Myriam,
Mal im Ernst: mit diesen schrittweisen Verlägnerungen der
Öffnungszeiten wurde meiner Ansicht nach nur die Schaffung
neuer Arbeitsplätze verhindert, denn so konnten die längeren
Öffnungszeiten mit dem vorhandenen Personal durch Schichten
und Überstunden abgedeckt werden. Und dann wurde genölt, dass
man trotz längerer Öffnungszeiten nicht mehr Umsatz gemacht
hatte. Hallo??? Ich esse immer die gleiche Menge Brot pro
Woche, egal wie lange der Bäcker auf hat. Aber wenn ein Bäcker
zu mir genehmen Zeiten aufhätte, dann würde ich den
bevorzugen. Und wenn ein anderer Bäcker etwas anbietet, was
andere nicht haben, und ich will das, dann bevorzuge ich den
auch.
grundsätzlich ist die Aussage, daß die Menge des zum Ausgeben verfügbaren Geldes langfristig konstant ist, absolut richtig. Die Frage ist nur, wo bzw. für was und wann es ausgegeben wird.
Von den aktuellen Öffnungszeiten profitieren Onlinehändler, die Gastronomie (inkl. Lieferdienste), der Einzelhandel an Bahnhöfen, Flughäfen etc., Tankstellen und die Kleinbetriebe, die sich schon jetzt um die Öffnungszeiten nicht kümmern.
Ob man es lieber hätte, daß der stationäre Einzelhandel von den Umsätzen profitiert, die derzeit bei den o.g. Marktteilnehmern landen, ist wohl Geschmackssache. Ich für meinen Teil würde lieber sonntags in Ruhe durch den Buchladen schlendern, als mich bei Amazon durch das Programm zu klicken und ich würde auch gerne mal sonntags abends bei meinem kleinen Metzger in Ruhe für die Woche einkaufen, als mich samstags durch Karstadt, Kaufhof und/oder real zu kämpfen.
Hinzu kommt, daß es eben nicht möglich ist, durch einfaches Umverteilen des vorhandenen Personals die neuen Öffnungszeiten zu „besetzen“. Es ist durchaus Stellen geschaffen worden, die gerade den Leuten zugute gekommen sind, die sonst aufgrund ihrer „seltsamen“ Vorstellungen von Arbeitszeiten durchs Rost gefallen sind, d.h. Menschen, die nur vormittags, nur nachmittags oder freitags morgens und samstags abends arbeiten können oder wollen. Die Kosten für die Mehrbeschäftigung sind natürlich dem jeweiligen Händler zur Last gefallen, der sie sich irgendwo wiederholt.
Aber wie gesagt: Alles nur Geschmackssache. Ich für meinen Teil halte es falsch, daß Unternehmertum in dieser Hinsicht einzuschränken, weil es durchaus Marktlücken gibt, die bei Liberalisierung der Öffnungszeiten gefüllt werden könnten. Andererseits kann ich es nachvollziehen, daß die Bewohner der Innenstädte wenigstens sonntags mal ihre Ruhe haben wollen.
Daß überwiegende Teile des Personals ein Problem damit haben (im konkreten Fall sowieso nur befristet), auch sonntags oder nachts zu arbeiten, glaube ich eigentlich aus eigener Erfahrung und Berichten Dritter nicht. Es sollten natürlich Lösungen gefunden werden, die den Lebensrhythmus der Mitarbeiter nicht über Gebühr belasten.
Gruß,
Christian