Verdi, Staatsverschuldungsthread, WM

Guten Abend!

Nachtarbeit muss man über einen längeren Zeitraum tatsächlich
gemacht haben.

Unfug!

Nun man kann sich auch per empirischer Untersuchung bezüglich der durch Nachtarbeit verursachten Gesundheitsschäden informieren. Kannst du mir nicht erzählen, dass man sich nach mehreren Arbeitsnächten und problematischen Schlafbedingungen zu Hause besonders gut und wohl fühlt.

ein sehr guter Freund von mir hat NUR Freitagnacht zu Samstag,
Samstagnacht zu Sonntag und Sonntagnacht zu Montag gearbeitet,
der Rest der Woche war frei! und das Geld? dank steuerfreier
Zulagen und doppeltem Schichtlohn lag dieses ÜBER dem
Durchschnitt der 40-Std-Arbeiter…

In automatisierten Anlagen, die rund um die Uhr laufen, werden teilweise gute Löhne geboten, da die Personalkosten nicht so ins Gewicht fallen. Anders ist das im Handwerk und im Verkauf, hier wird der Kostenfaktor Personal wie der der Maschinenausstattung immer weiter reduziert, d.h. die Gebäudenutzung wird besser bei 24h-Ladenöffnung aber die langfristigen Gesundheitsschäden werden zunehmen und Nachtzuschläge wird es vermutlich kaum noch geben, wenn Personal zur Verfügung steht, das auch ohne diese den Job annimmt - ansonsten Personal von sonst woher. Da Einwanderung nunmehr erlaubt ist, wird günstigeres Personal immer zur Verfügung stehen.

ach ja? was macht man mit soviel Freizeit???

Die hat man garantiert nicht als Handwerker oder Verkäufer.

MfG Gerhard Kemme

Hi,

dann stimme ich immer für bestimmte faire
Grundbedingungen - zu denen zählt, dass Nachtarbeit eine
Ausnahme sein sollte.

Schön. Dann darfst du nachts aber weder krank werden, noch per Bahn oder Flugzeug verreisen, auch mit dem Auto nicht (Tankstelle) und der Strom wird auch abgeschaltet. Einbrecher u.ä. haben’s leicht, weil die Polizei auch nachts nichts tut und falls es bei dir mal brennt, musst du die Hütte halt abfackeln lassen, weil die Feuerwehr dann natürlich auch nicht zur Stelle sein kann. Die Post kommt später und eine Zeitung hast du erst mittags oder abends. Es gibt noch mehr Beispiele, aber die hier sollen erst mal reichen. Nachtarbeit als Ausnahme ist freundlich gesagt eine Utopie.

Viele Grüße
WoDi

Moin,

super Antwort. Bin nämlich selber Wechselschichtgänger. Ist nicht gerade angenehm, aber gibt einfach Jobs, die rund um die Uhr gemacht werden müssen.
Auch möchte ich zum Originalthema zurückkehren, denn ich bin in der glücklichen Situation, in einem Ort mit Bäder-Regelung zu wohnen und es ist einfach angenehm und schön, auch an einem Sonntag in aller Ruhe bummeln gehen zu können.
Ich würde mir wünschen, dass das in ganz Deutschland so wäre. Wie gesagt: Der Markt regelt sich von alleine und für den Rahmen existieren genügend Schutzgesetze.

Gruß

Christian

Hallöchen,

Stell mich bitte in die analytische Ecke und nicht in die
zornige. Deine angesprochene Proportionalität zwischen
Ausbildung und Lohnniveau halte ich für ein hübsches Märchen
und gibt die Realitäten kaum wieder. Den Job bekommt meistens
derjenige, der Vitamin-B in der Firma hat. Da der
Gutausgebildete nunmehr mit Stellenbewerbern des gesamten
Globus zu konkurrieren hat, wird es immer jemanden geben, der
weniger Gehalt verlangt oder extreme Zugeständnisse macht.

darf ich fragen, aus welchen weitreichenden Erfahrungen Du Deine Weisheiten beziehst?

Ach so - ich war 15 Jahre im Bergbau beschäftigt. Also tu mir
den Gefallen und erzähle mir nichts über Schichtarbeit!
Ich fand Nachtschicht nicht unangenehmer als Frühschicht…

Dann solltest du dich über die gesundlichen Folgen von
dauernder Nachtarbeit mal wieder etwas schlau machen.
Individuell kann man alles positiv empfinden - der eine
verträgt Alkohol, der andere nicht - doch die Empirie und
meine langjährigen Erfahrungen mit Nachtschichten sehen diese
als nicht gerade förderlich für die Gesundheit an.

Bist Du Dir eigentlich darüber im Klaren, wieviele Menschen in diesem Land Schichtdienst leisten? Polizei, Feuerwehr, medizinisches Personal wurden ja schon genannt. Aber hast Du auch an die Mitarbeiter von Rundfunksendern gedacht, an die Wasser- und Elektrizitätswerke, Taxi-, Bus- und Straßenbahnfahrer, Piloten, Luftverkehrsüberwachung, Soldaten, Reperaturservice für Anlagen und Maschinen, die Bediener dieser Anlagen und Maschinen…

Die Zahl dürfte eher in die Millionen als in die hunderttausende gehen.

abgesehen davon, dass ich solche Neid-Parolen immer
unglaublich lächerlich finde

Ich bin niemals neidisch, sondern an ausgewogenen
gesellschaftlichen Verhältnissen interessiert. Wenn eine
Mutter nunmehr tagsüber ihre Kinder betreuen kann und Nachts
für die Miete der Wohnung arbeitet, während der dreizigjährige
Unternehmersohn im Liegestuhl sein Jever trinkt und überlegt,
ob Wohnheime und unbar-materielle Leistungen für die
Arbeitskräfte eventuell kostengünstiger und konkurrenzfähiger
wären,

Fiel eigentlich das Wort lächerlich schon im Zusammenhang mit Deinen Ausführungen?

Gruß,
Christian

Die WM machts vor
Guten Morgen,
ich schalte mich mal als Konsumentin in die Diskussion ein.

Kurz zu mir:
ich arbeite täglich bis ca. 18.00 Uhr. Habe dann einen Weg von ca. 35 min. Habe ein ausgeprägtes Sozialleben und treibe recht viel Sport. Das sind meine ersten Prioritäten, shoppen wird daher gern verschoben, da die Läden meist geschlossen sind, wenn ich dieses „Bedürfnis“ verspüre.

Mein Supermarkt ist „onkel Ho“ an der Ecke. Bis 20.00 Uhr einkaufen zu gehen, schaffe ich fast nie.

Ich habe Geld für Kleidung usw. übrig, behalte dies fast immer, weil es mir schlicht zu nervig ist, nach der arbeit in volle Läden zu stürmen und mich an Umkleidekabinen anzustellen.

Welch angenehme Erfahrung dagegen in anderen Ländern…da gibt es flotte Boutiquen direkt neben der Kneipe. Schuhe kaufen mit der Freundin zwischen zwei Cocktails.
Hey Einzelhandel - ich habe zusätzliches Geld zum Ausgeben!!!

Das bin im übrigen nicht nur ich, in meinemn Freundeskreis tummeln sich viele viele Gleichgesinnte. Wir haben noch keine Kinder, keine Eigentumswohnung, auf teure Statussymbole legen wir nicht viel Wert - wir haben Geld fürs Vergnügen! Warum holt das keiner ab???

Bevor es jetzt heißt, ich weiß nicht was Nachtarbeit bedeutet…
Ich habe selber lange gekellnert, soviel zu Nachtarbeit. Ich bin gerade während der WM zu Arbeitszeiten bis weit in die Morgenstunden verpflichtet.

Kurz: Mir sind die Ladenöffnungszeiten ein Rätsel und es ist mir schleierhaft, wie man sie verteidigen kann.

PP

Bleib doch mal beim Thema!
Hi!

Da der
Gutausgebildete nunmehr mit Stellenbewerbern des gesamten
Globus zu konkurrieren hat, wird es immer jemanden geben, der
weniger Gehalt verlangt oder extreme Zugeständnisse macht.

Na also! Nach DIESER Theorie existieren also extrem hohe Entlohnungen gar nicht !

Dann solltest du dich über die gesundlichen Folgen von
dauernder Nachtarbeit mal wieder etwas schlau machen.

Ich trau zunächst mal keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. Ich nehme als Maßstab das, was ich mit eigenen Augen erlebt habe. Und von den ca. 2500 Wechselschichtlern gab es nur sehr wenige mit gesundheitlichen Problemen wegen der Wechselschicht.

Die Bedingungen für einen Beruf müssen okay sein, dann ist
Berufstätigkeit besser als Arbeitslosigkeit.

Und sobald man gelegentlich nachts arbeiten muss, sind die Bedingungen für einen Job perse nicht ok?

Wir reden hier vom Einzelhandel. Dass die Geschäfte bei einem Wegfall des Ladenschlussgesetzes komplett alle 24/7 geöffnet hätten, wage ich zu bezweifeln.
Ich bezweifel sogar, dass es überhaupt wesentlich häufig vorkommen würde, dass Geschäfte länger als 22 Uhr geöffnet hätten…

Wenn man die
Arbeitgeber aus der Forderung entlässt gutbezahlte, gesunde
und interessante Arbeitsplätze anzubieten, dann hat man nur
noch Rund-um-die-Uhr-Malocher,

Das hatten wir schon! Bleib sachlich und beim Thema!

die Lebensqualität überhaupt
nicht mehr denken können und politisches Handeln nur noch den
Leuten in den Liegestühlen und Pools überlassen.

Noch einmal: Bleib sachlich!

Ich kenne keinen Top-Verdiener, der den lieben langen Tag am Pool rumhängt

„Besser ein
Mistjob, als keiner“ ist Arbeitgeberideologie.

Nein! Das ist unter anderem meine Ideologie, da unter anderem durch meine Abgaben der Lebensunterhalt von Leuten finanziert wird, die nicht arbeiten WOLLEN.

Ein Tarifvertrag ist ja etwas Ausgehandeltes, d.h. den kann es
ja anscheinend bezüglich Freigabe des 24h-Verkaufes nicht
geben,

Bleib doch mal beim Thema! Hast Du mein Beipiel mit ReWe gelesen? Dann noch einmal im Klartext: Es gab eine Vereinbarung (1 Tag weniger bei vollem Entgeltausgleich).

Insbesondere wird der aktuelle Trend beobachtet, der permanent
auf Niedriglöhne, 1-Euro-Job und landwirtschaftliche
Saisonarbeit zielt,

Tut er nicht! Die Medienberichterstattung braucht ein paar Aufhänger, und irgendwie springt jeder darauf an…
Wie hoch ist denn der Anteil von 1€-Jobbern?

nicht konsequent unterbrochen werden: Arbeitsdienst,
Zwangsarbeit, KZ-Maloche, Gefangenschaft in Workuta.

Es wäre nett, wenn ein gewisses Niveau gehalten würde! Da Du das nicht machst, sondern hier irgendwelche Parolen schwingst, die vielleicht aktuell waren, bevor der Sozialismus kaputt ging, mache ich Dich darauf aufmerksam, dass ich nicht bereit bin, auf einer solch (extrem niedrigen) Stufe weiter zu diskutieren.

Damit setzt du bestimmte Akzente, die auch als Trend
festgestellt werden können: Die Betonung des Untertanentums.

Nö! Ich bin Dienstleister durch und durch. Wenn meine Kunden (jetzt nicht mehr, da meine „Kunden“ die gleichen Arbeitszeiten haben) dringend am Wochenende spät abends Hilfe brauchen, dann bekommen sie diese.
Dienen heißt nicht, dass ich kostenlos diene! Das wäre Sklaventum, und davon sind wir Lichtjahre entfernt.

Frag’ die Krankenschwestern, Ärzte,

Nö - ich frag die Verkäufer/Innen! Denn nur um diese ging es hier!

Polizisten,

sind keine Arbeitnehmer! Warum soll ich diese also fragen?

Anlagenoperateure. Zweischichtdienst am Wochenende ist
durchaus üblich

…und sehr gut bezahlt

Du selber plädierst im Moment dafür eines zu eliminieren -

Genau welches?

genauso werden die anderen beseitigt, wenn der Trend nicht
unterbrochen wird.

Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass zu viele Arbeitsschutzgesetze eher kontraproduktiv sein können? Erlebe ich täglich…

Interesse der Arbeitnehmer und
Mitglieder ist es, die Arbeitsbedingungen nicht beliebig
schlechter werden zu lassen

Dann wäre es „nett“, wenn gerade die Gewerkschaften mit gutem Beispiel voran gehen, statt so ziemlich den unsozialsten aller Arbeitgeberstämme zu stellen!
Wie soll man so etwas denn ernst nehmen?!

LG
Guido

P.S. Rechtschreibfehlerbereinigt - war ja grauenvoll :wink:

Guten Abend!

dann stimme ich immer für bestimmte faire
Grundbedingungen - zu denen zählt, dass Nachtarbeit eine
Ausnahme sein sollte.

Schön. Dann darfst du nachts aber weder krank werden, noch per
Bahn oder Flugzeug verreisen, auch mit dem Auto nicht
(Tankstelle)

Nachtarbeit als Ausnahme ist freundlich gesagt eine Utopie.

Ich hatte nicht die Aussage gemacht, dass es keine Nachtarbeit geben sollte, sondern es wurde getextet, dass Nachtarbeit eine Ausnahme sein sollte - zu diesen Ausnahmen zählen selbstverständlich die von dir aufgezählten Berufstätigkeiten.
Es wird einzig und allein moniert, dass Nachtarbeit in allen Berufen selbstverständlich wird und somit im Durchschnitt eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen beschlossen wird.

MfG Gerhard Kemme

Guten Abend!

super Antwort. Bin nämlich selber Wechselschichtgänger. Ist
nicht gerade angenehm, aber gibt einfach Jobs, die rund um die
Uhr gemacht werden müssen.

Du sagst es: „gemacht werden müssen“

Auch möchte ich zum Originalthema zurückkehren, denn ich bin
in der glücklichen Situation, in einem Ort mit Bäder-Regelung
zu wohnen und es ist einfach angenehm und schön, auch an einem
Sonntag in aller Ruhe bummeln gehen zu können.
Ich würde mir wünschen, dass das in ganz Deutschland so wäre.

Nach meiner Kenntnis verdienen die Angestellten im Einzelhandel weniger als die Wechselschichtgänger in Anlagen der chemischen Industrie. Auf die Gehälter kommt es auch an - und hier sehe ich keine Nachtschichtzulagen von 75% an Werktagen oder 100% am Wochenende im Einzelhandel, sondern eher magere 20% an Wochenenden und in der Nacht.

Wie gesagt: Der Markt regelt sich von alleine und für den
Rahmen existieren genügend Schutzgesetze.

Wer viel arbeitet verliert den Überblick. Einen Markt gibt es nur bei Chancengleichheit der Marktteilnehmer. Die Herkunft finanzieller Mittel kann kaum geprüft werden. Wenn der Konkurrenzladen permanent niedrigere Preise hat und dessen Angestellte aus sonstwoher jede zeitliche Arbeitsbedingung mitmachen, dann wächst durch Freigabe der Öffnungszeiten der Druck auf Einzelhandelsunternehmen zur 24h-Öffnung und Zahlung von Niedriglöhnen. Wenn von Markt die Rede ist, dann muss man die weltweiten Bedingungen zum Masstab nehmen, d.h. dann gibt es in Germany die Bedingungen von Nicaragua, Honduras, Kabul und Nordkorea.

MfG Gerhard Kemme

Es wird einzig und allein moniert, dass Nachtarbeit in allen
Berufen selbstverständlich wird

Nachtarbeit ist in praktisch jeder Berufsgruppe üblich. Der Unterschied liegt allein darin, daß sie in manchen Bereichen offensichtlicher ist und in manchen weniger.

Gruß,
Christian

Guten Abend!

Nach meiner Kenntnis verdienen die Angestellten im
Einzelhandel weniger als die Wechselschichtgänger in Anlagen
der chemischen Industrie. Auf die Gehälter kommt es auch an -
und hier sehe ich keine Nachtschichtzulagen von 75% an
Werktagen oder 100% am Wochenende im Einzelhandel, sondern
eher magere 20% an Wochenenden und in der Nacht.

Lieber 20% als Hartz 4 oder nicht?
Auch steigt das Selbstwertgefühl, wenn man Arbeit hat anstatt zu Hause zu hängen.

Wer viel arbeitet verliert den Überblick. Einen Markt gibt es
nur bei Chancengleichheit der Marktteilnehmer. Die Herkunft
finanzieller Mittel kann kaum geprüft werden. Wenn der
Konkurrenzladen permanent niedrigere Preise hat und dessen
Angestellte aus sonstwoher jede zeitliche Arbeitsbedingung
mitmachen, dann wächst durch Freigabe der Öffnungszeiten der
Druck auf Einzelhandelsunternehmen zur 24h-Öffnung und Zahlung
von Niedriglöhnen. Wenn von Markt die Rede ist, dann muss man
die weltweiten Bedingungen zum Masstab nehmen, d.h. dann gibt
es in Germany die Bedingungen von Nicaragua, Honduras, Kabul
und Nordkorea.

Das finde ich nun sehr „schwarzseherisch“, den deutschen Arbeitsmarkt mit Dritte Welt Ländern zu vergleichen. Man muss begreifen dass man sich in den Zeiten der Globalisierung (man welch missbrauchtes Wort) anpassen muss und da gehören Sparmassnahmen ebenfalls hinzu, wie Abstriche in Arbeitszeit und deren Entlohnung. Sozialismus ist nicht durchführbar. Den Versuch hatten wir schon und das ist kräftig in die Hose gegangen.

MFG Christian

Guten Abend!

Da der
Gutausgebildete nunmehr mit Stellenbewerbern des gesamten
Globus zu konkurrieren hat, wird es immer jemanden geben, der
weniger Gehalt verlangt oder extreme Zugeständnisse macht.

Na also! Nach DIESER Theorie existieren also extrem hohe
Entlohnungen gar nicht !

Wie gesagt, beobachte ich eine Ungleichgewichtigkeit, d.h. wer ohne Beziehungen oder eigenen Vermögenshintergrund sein Geld verdienen will, der hat weltweite Konkurrenz bei der Bewerbung um oder Erhaltung eines Jobs - da ist die Spannweite zwischen Spitzenverdienern und 1-Euro-Jobbern auf monatlich 100.000,-Euro zu beziffern.

Und sobald man gelegentlich nachts arbeiten muss, sind die
Bedingungen für einen Job perse nicht ok?

Es gibt Sachzwänge. Wenn ein Warenhaus skrupellos bei freigegebenen Bedingungen die weltweit billigsten und anspruchslosesten Arbeitskräfte einstellt, dann kann es 24/7 geöffnet bleiben und wird täglich einem Konkurrenzunternehmen, dass nur 10/6 geöffnet hat, einen Grossteil des Umsatzes kappen. Die Folgen sind dann wiederum klar, das Geschäft mit den guten Arbeitsbedingungen muss sich ebenfalls den Konditionen anpassen, die weltweit üblich sind, d.h. es geht dann um die Bedingungen von Nicaragua, Honduras, Nordkorea und Afghanistan.

Wir reden hier vom Einzelhandel. Dass die Geschäfte bei einem
Wegfall des Ladenschlussgesetzes komplett alle 24/7 geöffnet
hätten, wage ich zu bezweifeln.
Ich bezweifel sogar, dass es überhaupt wesentlich häufig
vorkommen würde, dass Geschäfte länger als 22 Uhr geöffnet
hätten…

Wie bereits erwähnt, wird sich als Sachzwang eine neue Struktur von Öffnungszeit und Entlohnung einregulieren - die sich einzig an dem orientiert, was die anspruchslosesten Arbeitskräfte gerade noch akzeptieren. Handelsunternehmen die so skrupellos nicht agieren wollen, werden dann vom Markt gefegt.

die Lebensqualität überhaupt
nicht mehr denken können und politisches Handeln nur noch den
Leuten in den Liegestühlen und Pools überlassen.

Noch einmal: Bleib sachlich!

Wüsste nicht, was daran unsachlich sein soll. Wer aus der Nachtschicht kam und dann am Nachmittag wieder zur Spätschicht ausrückt, der wird „betriebsblind“ und sieht nicht mehr, wie viele sich dem gutdotierten Müßiggang hingeben und den ganzen Tag von nichts anderem reden, als dass die Arbeiter es in Germany viel zu gut hätten.

Ich kenne keinen Top-Verdiener, der den lieben langen Tag am
Pool rumhängt

Dazu muss man das Top-Verdiener-System kennen: Während er in der Chefetage gute magere Meeresfrüchte speist und dabei das Geschäft seines Lebens mit einem Großkunden bespricht, spielen seine Söhne im besten Falle Tennis.

„Besser ein Mistjob, als keiner“ ist Arbeitgeberideologie.

Nein! Das ist unter anderem meine Ideologie, da unter anderem
durch meine Abgaben der Lebensunterhalt von Leuten finanziert
wird, die nicht arbeiten WOLLEN.

Wer miserable Arbeitsbedingungen akzeptiert, macht sie damit zur Regel und öffnet die Tür für schlechtere. Die meisten Arbeitslosen wollen arbeiten - sie müssen sich bewerben, um überhaupt ihr ALG behalten zu können. Nur die Stelle muss nuneinmal zum Bewerber passen, aus diesem Grunde gibt es Zeugnisse, wenn die kaum noch berücksichtigt werden, dann kommt es zu keinem Arbeitsvertrag.

Ein Tarifvertrag ist ja etwas Ausgehandeltes, d.h. den kann es
ja anscheinend bezüglich Freigabe des 24h-Verkaufes nicht
geben,

Dann noch einmal im Klartext :Es gab eine Vereinbarung (1 Tag
weniger bei vollem Entgeltausgleich).

Dies habe ich so verstanden, dass es eine Initiative der Handelskette ReWe war und kein tariflich vereinbartes Arbeitszeitmodell, dass von allen Gruppen der Arbeitnehmerseite akzeptiert war.

Insbesondere wird der aktuelle Trend beobachtet, der permanent
auf Niedriglöhne, 1-Euro-Job und landwirtschaftliche
Saisonarbeit zielt,

Tut er nicht! Die Medienberichterstattung braucht ein paar
Aufhänger, und irgendwie springt jeder darauf an…

Die Propagierung von Niedriglöhnen von Staatsseite ist völlig offensichtlich - insbesondere lebt man selber in der BRD und kriegt die Bedingungen dann als Schlüsselerlebnisse mit. Die Bezeichnung 1-Euro-Job wurde inflationär verwendet und hat somit eine bestimmte Denkrichtung forciert, die erst dann von Müllbergen etwas wieder gestoppt werden konnte.

Wie hoch ist denn der Anteil von 1€-Jobbern?

Alle ehemaligen Empfänger von „Hilfen zum Lebensunterhalt“ wurden plötzlich zu Arbeitslosen, die nunmehr einen 1-Euro-Job als Massnahme annehmen sollten, d.h. der Ingenieur mit 20 Jahren Erfahrung im Maschinenbau sollte nunmehr als Friedhofsgehilfe oder Spargelernter eingesetzt werden. Die Personengruppe, der eine solche Massnahme aufgezwungen werden sollte, war nicht unerheblich. Mancher hat diese Zumutung als Veralberung zurückgewiesen und wurde deshalb sanktioniert.

nicht konsequent unterbrochen werden: Arbeitsdienst,
Zwangsarbeit, KZ-Maloche, Gefangenschaft in Workuta.

Es wäre nett, wenn ein gewisses Niveau gehalten würde!

Man kann historische und weltweite Erfahrungen nicht einfach ignorieren. Wer einige Lebensjahrzehnte hinter sich hat, kennt sehr unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft und weiss, dass solche Themen nicht vom Tisch sind - der Werte-Konsens in der Gesellschaft existiert kaum noch.

Damit setzt du bestimmte Akzente, die auch als Trend
festgestellt werden können: Die Betonung des Untertanentums.

Nö! Ich bin Dienstleister durch und durch. Wenn meine Kunden
(jetzt nicht mehr, da meine „Kunden“ die gleichen
Arbeitszeiten haben) dringend am Wochenende spät abends Hilfe
brauchen, dann bekommen sie diese.
Dienen heißt nicht, dass ich kostenlos diene! Das wäre
Sklaventum, und davon sind wir Lichtjahre entfernt.

Wenn du für dich selber das Dienen betonst, dann ist das dein Ding - da sehe ich den Verkäufer eher als kompetenten, verbindlichen Fachmann für sein Produkt, der weniger das Bild eines Dieners, sondern eher das Bild eines Partners bei der Problemlösung vermittelt.

P.S. Rechtschreibfehlerbereinigt - war ja grauenvoll :wink:

Nah - du bißt mir ja so einer, hasst Sie behalten?

MfG Gerhard Kemme

Lassen wir das
Hi!

Wie gesagt, beobachte ich eine Ungleichgewichtigkeit, d.h. wer
ohne Beziehungen oder eigenen Vermögenshintergrund sein Geld
verdienen will, der hat weltweite Konkurrenz bei der Bewerbung
um oder Erhaltung eines Jobs

Komisch, dann wäre das gesamte deutsche Management aus einem Inzestpool entsprungen…

Es gibt Sachzwänge. Wenn ein Warenhaus skrupellos bei
freigegebenen Bedingungen die weltweit billigsten und
anspruchslosesten Arbeitskräfte einstellt, dann kann es 24/7
geöffnet bleiben und wird täglich einem Konkurrenzunternehmen,
dass nur 10/6 geöffnet hat, einen Grossteil des Umsatzes
kappen.

Sag mir den wesentlichen Unterschied zur jetzigen Situation! Würde es so sein, dann würden die Unternehmen jetzt schon die „weltweit billigsten Arbeitskräfte“ einstellen, damit die Preise ins Bodenlose fallen.
Da ist eine Öffnungszeit völlig unerheblich!
Ich muss gestehen, dass ich bei den einzigen Billigläden, die ich aufsuch (ALDI, DM) noch keinen Mitarbeiter verhungernd in einer Ecke habe sitzen sehen.

Von Personalführung scheinst Du nicht die geringste Ahnung zu haben, ansonsten würde es Dir einleuchten, dass sich Mitarbeiterzufriedenheit auf die Arbeitsqualität und damit wesentlich auf den Umsatz auswirkt.

Bedingungen von Nicaragua, Honduras, Nordkorea und
Afghanistan.

Sagte schon irgendwer hier, dass Deine Ausführungen lächerlich sind?

Wie bereits erwähnt, wird sich als Sachzwang eine neue
Struktur von Öffnungszeit und Entlohnung einregulieren - die
sich einzig an dem orientiert, was die anspruchslosesten
Arbeitskräfte gerade noch akzeptieren. Handelsunternehmen die
so skrupellos nicht agieren wollen, werden dann vom Markt
gefegt.

Wie gesagt: Das ist Unsinn

Wüsste nicht, was daran unsachlich sein soll. Wer aus der
Nachtschicht kam und dann am Nachmittag wieder zur Spätschicht
ausrückt,

Du schreibst Dinge, die nicht nur unüblich sind, sondern schlichtweg nach aktuellem Recht nicht möglich!
Wenn die Nachtschicht um 6 Uhr endet, kann frühestens um 17 Uhr wieder angefangen werden. Solche Schichtpläne halte ich für unergiebig.

Dazu muss man das Top-Verdiener-System kennen: Während er in
der Chefetage gute magere Meeresfrüchte speist und dabei das
Geschäft seines Lebens mit einem Großkunden bespricht, spielen
seine Söhne im besten Falle Tennis.

Ja und? Wenn ich mich dem lieben langen Tag meiner Arbeit widme, täglich bis zu 16 Std. auf einem sehr hohen Niveau arbeite und das Geld dafür bekomme, dann hat das durchaus (auch) den Hintergrund, dass meine Kinder eben nicht irgendwelche zweit- oder drittklasssigen Jobs annehmen müssen, sondern sich in Ruhe auf ihre Ausbildung konzentrieren können.
Und ihre Freizeit sollen sie dann genießen, damit die Ausbildung leichter fällt.

Ich KANN Dein Statement da nur als Neid deuten.

Wer miserable Arbeitsbedingungen akzeptiert, macht sie damit
zur Regel und öffnet die Tür für schlechtere. Die meisten
Arbeitslosen wollen arbeiten - sie müssen sich bewerben, um
überhaupt ihr ALG behalten zu können.

Das musst Du mir nicht erklären, ich war selbst lange Zeit ohne Job.
Allerdings war ich mir nicht zu fein, in einem Callcenter Klassenlotterie zu verkaufen, mit dem Vorwerk-Koffer bei stömendem Regen durch die Gegend zu laufen oder gelbe Säcke für die Müllabfuhr zu wuchten.

Nur die Stelle muss
nuneinmal zum Bewerber passen,

Klasse, man muss den armen Arbeitslosen halt die Zeit lassen (bei 1€-Jobs reden wir von Hartz IV bzw. ALG II, das heißt also mindestens 1 Jahr) sich einen Job zu suchen, der auf ihr Profil passt…
Meine Güte, man sollte vielleicht mal daran arnbeiten, dass das Profil passend gemacht wird!

aus diesem Grunde gibt es
Zeugnisse, wenn die kaum noch berücksichtigt werden, dann
kommt es zu keinem Arbeitsvertrag.

Beispiel:
Ich arbeite in einem Unternehmen, was leichte Tätigkeiten am Telefon anbietet. Wir zahlen 8€ die Stunde für eine ungelernte Tätigkeit (vergleiche das mal mit dem Friseur-Tarif).
Von 10 Bewerbern höre ich gut und gerne 6 mal, dass man für 8 € doch wohl nicht arbeiten muss…

Dies habe ich so verstanden, dass es eine Initiative der
Handelskette ReWe war und kein tariflich vereinbartes
Arbeitszeitmodell, dass von allen Gruppen der
Arbeitnehmerseite akzeptiert war.

Das Angebot kam von der Kette, der BR hat die Betriebsvereinbarung unterschrieben. Ohne Gewerkschaft, kein Tarif, aber durchaus von der AN-Seite anerkannt.

Wäre es denn ein ohne die Zustimmung ein „unzumutbares Angebot“ gewesen? Umgerechnet wären das fast 20% Lohnerhöhung gewesen!

Die Propagierung von Niedriglöhnen von Staatsseite ist völlig
offensichtlich

Bring doch mal ein Beipiel, statt hier dauernd von „offensichlich“ oder „empirisch“ zu reden, ohne einen Beleg zu liefern!

Alle ehemaligen Empfänger von „Hilfen zum Lebensunterhalt“
wurden plötzlich zu Arbeitslosen, die nunmehr einen 1-Euro-Job
als Massnahme annehmen sollten,

Komisch, dass mir bei den ca. 200 ALG2-Empfängern, mit denen ich zu tun hatte nich ein Einziger das Angebot für einen 1€-Job bekam!

Überhaupt kenne ich nur eine Person, die einen Job dieser Art annahm - und jetzt einen befristeten Vertrag zu normalen Bedingungen auf dieser Arbeitsstelle hat.

Aber egal: Wie hoch ist der Anteil an 1€-Jobbern? Bring doch mal Fakten, statt hier Parolen zu schwingen!

Man kann historische und weltweite Erfahrungen nicht einfach
ignorieren. Wer einige Lebensjahrzehnte hinter sich hat, kennt
sehr unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft und weiss,
dass solche Themen nicht vom Tisch sind - der Werte-Konsens in
der Gesellschaft existiert kaum noch.

Nach einigen Jahrzehnten solltest Du mitbekommen haben, dass auch das Arbeits- und Sozialrecht nicht mehr auf dem Stand von 1920 ist.

Wenn du für dich selber das Dienen betonst, dann ist das dein
Ding - da sehe ich den Verkäufer eher als kompetenten,
verbindlichen Fachmann für sein Produkt, der weniger das Bild
eines Dieners, sondern eher das Bild eines Partners bei der
Problemlösung vermittelt.

Wirst Du nicht beDIENT, wenn Du einkaufen gehst?
Ich habe lediglich mit der Nennung des Worts keine Probleme - letztendlich ist die Tätigkeit die gleiche.

P.S. Rechtschreibfehlerbereinigt - war ja grauenvoll :wink:

Nah - du bißt mir ja so einer, hasst Sie behalten?

Ich redete von MEINEN Fehlern. Hier stand die gleiche Antwort gut einige Stunden drin, bis ich sie gelöscht habe, weil sie unlesbar war.

LG
Guido

Hallo,

zu den anderen Punkten kann ich nichts sagen, aber …

  1. Nach außen fordert der DGB Arbeitnehmer auf sich
    gewerkschaftlich zu organisieren, duldet allerdings nicht,
    wenn sich Gewerkschaftsbeschäftigte im unabhängigen VGB (
    http://www.dervgb.de ) organisieren. „Es musste bis zum
    Bundesarbeitsgericht gekämpft werden, um Abmahnungen zu
    verhindern“
    „Verdi bestimmt sogar in ihrer Satzung, gewerkschaftliche
    Heimat der Verdi-Beschäftigten sei ihr Arbeitgeber Verdi“

… was stört Dich da? Das ist doch völlig normal für ‚Tendenzbetriebe‘. Das ist, als würde es Dich stören, daß in katholischen Kindergärten nur Katholiken eingestellt werden. Meinst Du, das wäre beim VGB anders? (Weil Du den oben ansprichst)
Normalität als anrüchig darzustellen ist unseriös.

Gruß, Rainer

geöffnet. Kette ist keine dabei. (Wie die das
Ladenschlussgesetz „umgehen“ weiß ich allerdings nicht).

Ganz einfach: Sie verkaufen Zeitungen und überschreiten nicht ein gewisse Ladenfläche und „sind“ daher Kioske (richtiger Plural?), die dürfen länger aufhaben.

Grüße,

Anwar