Verdi, Staatsverschuldungsthread, WM

Hallo

Es wird dann nicht mehr gekauft als vorher, aber noch mehr
verstärkt nur bei den großen Läden, die ihr Personal einteilen
können.

das Gegenteil ist der Fall.

Du meinst wirklich, durch die längeren Öffnungszeiten wird häufiger in kleinen Läden gekauft?

In den Eckzeiten ist die
Auslastung meist deutlich geringer als zu den Stoßzeiten
mittags und am frühen Abend. Dementsprechend ist das
Verhältnis zwischen Kosten und Umsätzen relativ ungünstig.

Das denke ich eigentlich auch, aber genau deswegen können sich das meist nur die Ladenketten leisten.

Aus diesem Grunde waren es zunächst die kleinen, meist familiär
betriebenen Läden, die die Möglichkeiten der erweiterten
Öffnungszeiten nutzten.

War das bei euch so? Ich kenne kein einziges kleines Geschäft hier, die längere Öffnungszeiten haben. Das haben hier, in den Nachbarstädten und auch in den Städten, in denen meine Verwandten wohnen entweder alle Geschäfte (in den Innenstädten der Großstädte) oder ausschließlich die Ladenketten.

Vielmehr
werden dann vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren
verkauft, …
Es wird sich also für Kaufhof, Karstadt und Konsorten niemals
rechnen, rund um die Uhr zu öffnen.

Aber für Minimal, Plus, Aldi, Lidl usw.

Wer also bis 22:00
oder noch länger öffnete, beträte eine Nische, die ihm kaum
von den großen Ketten streitig gemacht werden würde (s.o.).

Wieso sollten das die großen Ketten nicht streitig machen? Was sollte da einer verkaufen, was sich für Ladenketten nicht lohnt? Und welcher Kunde ist überhaupt in den Verkaufsstraßen unterwegs, wenn die großen Läden zu haben?

Viele Grüße
Thea

Hallöchen,

Es wird dann nicht mehr gekauft als vorher, aber noch mehr
verstärkt nur bei den großen Läden, die ihr Personal einteilen
können.

das Gegenteil ist der Fall.

Du meinst wirklich, durch die längeren Öffnungszeiten wird
häufiger in kleinen Läden gekauft?

wie ich an anderer Stelle schrieb: Es wird kaum darum gehen, daß man die neue Sommergarderobe und Skiausrüstung um Mitternacht in der menschenleeren Innenstadt kauft, sondern daß man in den Stadtteilen und Subzentren noch Lebensmittel und andere Dinge des täglichen und spontanen Bedarfs kaufen kann. Da allerdings dummerweise die Tankstellen dieses Segment seit etlichen Jahren immer erfolgreicher besetzen, kann es evtl. schon zu spät sein.

Auslastung meist deutlich geringer als zu den Stoßzeiten
mittags und am frühen Abend. Dementsprechend ist das
Verhältnis zwischen Kosten und Umsätzen relativ ungünstig.

Das denke ich eigentlich auch, aber genau deswegen können sich
das meist nur die Ladenketten leisten.

Wenn Kaufhof geöffnet hat, bedeutet das mindestens 20 anwesende Mitarbeiter, ca. 5.000 beheizte, gekühlte oder zumindest belüftete Quadratmeter usw. Wenn Herbert seine Bude aufmacht, kostet ihn das nur seine eigene Zeit, die Dose Bier und die Packung Kippen (die er im Zweifel auch zuhause vertilgt hätte) und ein bißchen Heizkosten für seine Hütte. Für der Marlies ihre kleine Drogerie gilt das gleiche nur ohne Kippen und Bier.

Aus diesem Grunde waren es zunächst die kleinen, meist familiär
betriebenen Läden, die die Möglichkeiten der erweiterten
Öffnungszeiten nutzten.

War das bei euch so? Ich kenne kein einziges kleines Geschäft
hier, die längere Öffnungszeiten haben. Das haben hier, in den
Nachbarstädten und auch in den Städten, in denen meine
Verwandten wohnen entweder alle Geschäfte (in den Innenstädten
der Großstädte) oder ausschließlich die Ladenketten.

Bei der ersten Liberalisierung der Öffnungszeiten Mitte der 90er jahre gab es keine einheitliche Entwicklung. Die Öffnungszeiten änderten sich ständig und entsprechend oft stand man vor verschlossenen Türen. Im Endeffekt waren es aber die kleinen, inhabergeführten Geschäfte, die sich am flexibelsten auf die Kundschaft einstellten. Aldi hat - wie erwähnt - an die zehn Jahre gebraucht, bis man die Möglichkeiten voll ausschöpfte. Mutmaßlich hat man abgewartet, bis sich die Kundschaft von der 18:30-Schranke vollständig gelöst hatte.

Vielmehr
werden dann vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren
verkauft, …
Es wird sich also für Kaufhof, Karstadt und Konsorten niemals
rechnen, rund um die Uhr zu öffnen.

Aber für Minimal, Plus, Aldi, Lidl usw.

Kann ich mir nicht vorstellen, auch wenn ich es nicht belegen kann.

Wer also bis 22:00
oder noch länger öffnete, beträte eine Nische, die ihm kaum
von den großen Ketten streitig gemacht werden würde (s.o.).

Wieso sollten das die großen Ketten nicht streitig machen? Was
sollte da einer verkaufen, was sich für Ladenketten nicht
lohnt?

Weil es sich nicht lohnt, für fünf Kunden pro Stunde fünf Mitarbeiter zu bezahlen.

Und welcher Kunde ist überhaupt in den Verkaufsstraßen
unterwegs, wenn die großen Läden zu haben?

Mindestens ich.

Gruß,
Christian

Hallo auch hier,

Sind Kunden irgendwie was Heiliges?

aber sicher. Sie sind die einzigen, die Rechnungen und
Gehälter bezahlen.

Und das ist ein Grund, sie heilig zu sprechen?

auch wenn es angesichts der sich ausbreitenden Servicewüste unglaublich klingt: Wer die Bedürfnisse seiner Kunden konsequent ignoriert, wird sich langfristig vom Markt verabschieden.

Ich weiß nicht, ob er das meint, aber die meisten Kioske und
Eckläden sind Ein-Mann- oder Familienbetriebe.

Von Familienbetrieben habe ich hier aber nicht geredet, denn
das sind ja mehr als einer, und die können sich abwechseln.

Dann hättest Du das Wort ja einfach ignorieren und Dich auf den ersten Teil beschränken können.

Der Mann im Kiosk umme Ecke hat von 7 bis 19 Uhr geöffnet.

Bist du sicher, dass der das ganz alleine macht?

Bin ich. Zwischendurch ist dann halt mal für drei Minuten geschlossen.

Man soll kaum glauben, was alles geht, wenn es wirklich um das
eigene Geld geht und die Kohle nicht so oder so einmal im
Monat aufs Konto kommt.

Ich weiß, dass da einiges geht. Bevor man verhungert, stellt
man alles mögliche auf die Beine, auch wenn man sich dabei
kaputt macht. Das ist mir bekannt.

Bis 1965 die 40 Stunden-Woche eingeführt wurde, sind die Menschen ja auch gestorben wie die Fliegen und die Leute, die hier regelmäßig 10 oder auch mal 12 Stunden-Tage abreißen, sehen auch nicht gut aus.

Gruß,
Christian

Jetzt schon!
Hi!

Du meinst wirklich, durch die längeren Öffnungszeiten wird
häufiger in kleinen Läden gekauft?

Es kommt bei mir nicht selten vor, dass mir gegen 21 Uhr einfällt, dass ich noch die ein oder andere Kleinigkeit benötige.

Ich würde dafür nicht unbedingt weitere Strecken mit dem PKW fahren.
Momentan suche ich dann meist zu Fuß oder mit dem Rad die Trinkhalle um die Ecke oder notfalls eine Tankstelle auf.
Das mache ich aber nur, weil ich den kleinen Supermarkt um die andere Ecke nicht aufsuchen kann, weil er geschlossen ist.

Da sowohl die Tankstellen als auch die Trinkhalle IMMER gut gefüllt sind (mit Kunden meine ich), glaube ich nicht, dass ich da eine große Ausnahme bin…

LG
Guido, der das Argument der armen Verkäufer nicht ganz nachvollziehen kann, da es in anderen Bereichen völlig normal ist (Kino, Restaurants, etc.)

Aber was anderes: Es ergibt durchaus einen gewissen Sinn, wenn
sich die Einzelhändler eines Reviers absprechen, denn es
dürfte sich für einen einzelnen Laden kaum lohnen, dort
geöffnet zu haben, wenn alles drumherum wie ausgestorben ist.
Ein Supermarkt in einem Stadtviertel kann aber davon durchaus
profitieren, weil er die Nachfrage dann bei sich bündeln kann.

Finde ich prinzipiell auch nicht übel. Aber in den
Fußgängerzonen der kleineren Innenstädte (eben Neuss, oder
auch meine Heimatstadt Bergheim) herrscht ja seit einigen
Jahren absoluter Kundenmangel.

Ja, die verstopfen hier und in Köln alle die Straße. :wink:

Es gibt aufgrund dessen immer
weniger schöne Geschäfte, dafür immer mehr Handyläden,
Backshops, 1-Euro Billigläden.

Das kenne ich auch von unseren früheren Ib-Lagen. Sehr bedauerliche Entwicklung. Neulich hat hier ein renomierter Herrenausstatter auf der Schadowstraße (eine der umsatzstärksten Einkaufstraßen Europas) geschlossen, weil ihm das Umfeld mit den Billigmodeklamotten nicht mehr paßte.

Da ist eine Absprache zwecks
früheren Ladenschlusses meiner Ansicht nach kontraproduktiv,
denn dann geht erst recht niemand in die Fußgängerzone zum
Shoppping.

Ja, der umgekehrte Weg wäre richtig: Die Öffnungszeiten einheitlich verlängern und am besten noch mit der Gastronomie irgendwelche Sonderaktionen vereinbaren (gibts eigentlich dienstags noch die all-you-can-eat-spare-rips in dem Steakhaus am Rathausplatz?).
um die Leute anzulocken.

Wie sieht das eigentlich mit dem Rheinparkcenter aus? Saturn
hat da ja bis 20 Uhr geöffnet. Früher gabs da mal Huma, heute
ist da sicherlich ein anderer Markt drin. Wann schließt denn
der?

Da ist ein Real, und der hat auch bis 20 Uhr auf. Eigentlich
alle Supermärkte haben bis 20 Uhr auf, nur eben die schönen
Geschäfte in der Innenstadt nicht.

Das Rheinparkcenter betrete ich nur im Notfall, genau wie das
Neusser UCI. Zu viele Prolls …

Aber möglicherweise die einige Möglichkeit, der Innenstadt den Kundenwunsch zu vermitteln.

Gruß,
Christian

Hallo,

Du meinst wirklich, durch die längeren Öffnungszeiten wird
häufiger in kleinen Läden gekauft?

Nimm mal als Beispiel USA oder Japan (die haben das von USA übernommen). Dort schließen durchaus die großen Läden und Kaufhäuser zu normalen Zeiten, also z.B. 19.00. Jedoch haben die convenient stores wie z.B. 7-11, oder Lawson oder circle kay oder wie sie alle heißen, 24h geöffnet. Sie verkaufen von kleinen Haushaltsartikel bis hin zu kurzen Reisen über Fressalien aller Art und es ist besonders für junge Leute angenehm, spät in der Nacht noch dort was schnell holen zu gehen. Diese Rolle übernehmen derzeit die Stores an den Tankstellen z.B. Aral Store. Und iwe sich schon lange herausgestellt hat, machen diese nicht ihren Hauptumsatz mit dem benzin, sondern mit dem Store.

Es lohnt sich also. Es gibt keinen plausiblen Grund, es nicht machen zu dürfen.

Hallo,

Nicht vor deren Bedürfnisse stellen, aber auch genauso
berücksichtigen. Wieso denn nicht? Sind Kunden irgendwie was
Heiliges?

Ja, Kunden sind was Heiliges. Sie ermöglichen Wohlstand und Reichtum. Dementsprechend solten sie auch behandelt werden.

Zahllose Ein-Mann-Shops? Wovon redest du bzw. wie meinst du
das?

Hattest du nicht von den Ein-Mann-Shops geredet? Da wir hier ja immer vom Durchschnitt sprechen, muss ich annehmen, dass diese zahllos sind.

Die sollen 10 Stunden an einem Stück arbeiten, oder länger,
sie müssen ja auch noch das Geld zählen usw.? Na gut, und
wenn, was willst du denn damit sagen?

Glaube mir, für das eigene Geld würden manche sogar 24h lang arbeiten. In einem Kaufhaus gebunden, entwicklet man (besonders aber Frau) gegenüber dem Kunden ein leck-mich-am-Arsch-gefühl. Man bekommt das Geld eben auch ohne diese. Für den eigene Wohlstand würden manche bis zum Umfallen arbeiten.

Richtig, denn wer so unflexibel ist, auf Kundenwünsche
einzugehen, hat auf dem Markt nichts zu suchen.

Das bedeutet eigentlich, dass dann nur mehr oder weniger
bereits etablierte Firmen oder Leute mit gutem finanziellem
Background auf den Markt kommen können.

Nein, das bedeutet es nicht. Es bedeutet, dass engagierte Läden ihre Geschäfte machen und die großen mit ihren unfreundlichen Verkäufern nur noch den Mainstrem bedienen können.

Und wenn der Laden nur bis 16.00 aufhat, kaufen sie gar
nichts.

Wie kommst du denn auf 16:00 Uhr?

Weil nach deiner Theorie sie nur kurz vor Schluss einkaufen gehen. Bis 16.00 arbeitet dagegen kaum einer. Somit wäre dieser Laden den meisten Arbeitenden verschlossen.

Ich weiß nicht, wieso du die unbedingt vom Markt haben willst.
Sollen die lieber arbeitslos sein?

Ich möchte eine Marktbereinigung haben. Wer keine Liebe zum beruf entdeckt, ist geschäftsschädigend. Kein Verkäufer wird eingestellt., wenn er nicht mit Kundne umgehen kann.

Jedoch gibt es mit Sicherheit zahllose Menschen, die sich durch die Öffnungszeiten der Lebensgrundlage beraubt sehen. Und noch mehr gibt es zahllose zahlende Kunden, die auch gerne mal zu Mitternacht einkaufen gehen wollen.

Ladenschlusszeiten sind ein Akt der Solidarität mit den
Kleinen, die selbst hinter der Theke stehen, und mit den
VerkäuferInnen.

Das ist kein Akt der Solidarität, das ist Behinderung des Wettbewerbs zu Lasten der Kleinen.

Und darüber hinaus finde ich es ganz gut, dass es auch mal
Tage gibt, an denen eine Zwangspause eingelegt wird. Diese
dauernde Kauferei ist für den Kunden in Wirklichkeit doch auch
nicht gut.

Wer bestimmt diese Zwangspause? Sowas darf es nicht geben. Wer stellt sich über die Bedürfnisse der Bevölkerung und entscheidet, was gut und was schlecht für diese ist. Ich will endlich mehr Eigenverantwortung in diesem, sich immer mehr der DDR annähernden Staat.

(gibts eigentlich
dienstags noch die all-you-can-eat-spare-rips in dem Steakhaus
am Rathausplatz?).

Bestimmt. Das Restaurant gibt es auf jeden Fall noch, da gehe ich gelegentlich hin. Da ich keine Spareribs mag, habe ich den Tag allerdings nicht im Kopf.

Ich verstopfe übrigens nicht die Kö und auch nicht die Einkaufsstraßen meiner Geburtsstadt :wink: Ich kaufe mittlerweile alles außer Lebensmitteln fast ausschließlich online ein. Danke, Stadtväter von Neuss!

Hallo,

Du meinst wirklich, durch die längeren Öffnungszeiten wird
häufiger in kleinen Läden gekauft?

Ich glaube das durchaus… würde ich dort sicher alle treffen die bekennende Tankstellenshopper sind.

Was haben die starren Oeffnungszeiten denn gebracht?
Es gibt kaum noch kleine Läden und Tankstellen haben Shops die grösser als so mancher der kleinen Läden sind.

Im Prinzip haben die starren Oeffnungszeiten nur den Grossen geholfen.

Diese haben auch nur so lange offen wie es sich für sie rechnet - drum nutzen viele die gegebenen Möglichkeiten gar nicht aus. Die Kosten wären zu hoch.

In den Eckzeiten ist die
Auslastung meist deutlich geringer als zu den Stoßzeiten
mittags und am frühen Abend. Dementsprechend ist das
Verhältnis zwischen Kosten und Umsätzen relativ ungünstig.

Das denke ich eigentlich auch, aber genau deswegen können sich
das meist nur die Ladenketten leisten.

Ein Grosshändler macht nicht gerne absichtlich Verluste.
Seine Kosten liegen deutlich höher als die des kleinen.
Daher glaube ich genau das nicht.

Aus diesem Grunde waren es zunächst die kleinen, meist familiär
betriebenen Läden, die die Möglichkeiten der erweiterten
Öffnungszeiten nutzten.

War das bei euch so? Ich kenne kein einziges kleines Geschäft
hier, die längere Öffnungszeiten haben. Das haben hier, in den
Nachbarstädten und auch in den Städten, in denen meine
Verwandten wohnen entweder alle Geschäfte (in den Innenstädten
der Großstädte) oder ausschließlich die Ladenketten.

Bei uns war das so. Aber nachdem einige der grossen plötzlich sagten: „wir schliessen wieder um 19.00“ haben sich die kleinen Angeschlossen, wohl weil sie glaubten dass ohne die grossen eh keiner in die Stadt kommt.

Vielmehr
werden dann vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren
verkauft, …
Es wird sich also für Kaufhof, Karstadt und Konsorten niemals
rechnen, rund um die Uhr zu öffnen.

Aber für Minimal, Plus, Aldi, Lidl usw.

Interessante wie falsche These. Schon jetzt nutzt keiner der ganannten Läden - und bei uns gibt es alle - die möglichen Oeffnungszeiten.

Wer also bis 22:00
oder noch länger öffnete, beträte eine Nische, die ihm kaum
von den großen Ketten streitig gemacht werden würde (s.o.).

Wieso sollten das die großen Ketten nicht streitig machen? Was
sollte da einer verkaufen, was sich für Ladenketten nicht
lohnt? Und welcher Kunde ist überhaupt in den Verkaufsstraßen
unterwegs, wenn die großen Läden zu haben?

Na das sieht man doch schon Momentan… Ich muss nur mal in den ARAL-Shop schauen.

Gruss Ivo

Hallo

Aus diesem Grunde waren es zunächst die kleinen, meist familiär
betriebenen Läden, die die Möglichkeiten der erweiterten
Öffnungszeiten nutzten.

War das bei euch so? Ich kenne kein einziges kleines Geschäft
hier, die längere Öffnungszeiten haben. Das haben hier, in den
Nachbarstädten und auch in den Städten, in denen meine
Verwandten wohnen entweder alle Geschäfte (in den Innenstädten
der Großstädte) oder ausschließlich die Ladenketten.

Bei uns war das so. Aber nachdem einige der grossen plötzlich
sagten: „wir schliessen wieder um 19.00“ haben sich die
kleinen Angeschlossen, wohl weil sie glaubten dass ohne die
grossen eh keiner in die Stadt kommt.

Aber dass nur die Kleinen länger offen hatten, so war das auch nicht bei euch, oder?

Vielmehr
werden dann vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren
verkauft, …
Es wird sich also für Kaufhof, Karstadt und Konsorten niemals
rechnen, rund um die Uhr zu öffnen.

Aber für Minimal, Plus, Aldi, Lidl usw.

Interessante wie falsche These. Schon jetzt nutzt keiner der
ganannten Läden - und bei uns gibt es alle - die möglichen
Oeffnungszeiten.

Bei uns schon, alle großen Läden, und zwar nur diese Ladenketten-Lebensmittel-Läden. Alle anderen machen früher zu.

Ach so, du wohnst in der Schweiz. Da ist es ja vielleicht anders als hier, besonders die Situation Familienläden schätze ich so aus dem Stehgreif dort ganz anders ein als hier, wo ja mehrere Weltkriege drüber hinweggefegt sind.

Na das sieht man doch schon Momentan… Ich muss nur mal in
den ARAL-Shop schauen.

Es besteht also ein Bedarf, später einkaufen zu können?

Viele Grüße
Thea

Hallo nochmals,

Aber dass nur die Kleinen länger offen hatten, so war das auch
nicht bei euch, oder?

Weil nicht lang genug?
Es gibt durchaus das ein oder andere Geschäft hier in Friedrichshafen, das länger offen hat als der Schnitt und für die lohnt es sich, weil die ihre Öffnungszeiten an ihre Kundenströme angepasst haben.
Und ich meine damit nicht nur den Kiosk der von 6 Uhr-20 Uhr offen hat.

Bei uns schon, alle großen Läden, und zwar nur diese
Ladenketten-Lebensmittel-Läden. Alle anderen machen früher zu.

Ach so, du wohnst in der Schweiz. Da ist es ja vielleicht
anders als hier, besonders die Situation Familienläden schätze
ich so aus dem Stehgreif dort ganz anders ein als hier, wo ja
mehrere Weltkriege drüber hinweggefegt sind.

Ich redete ausschliesslich von der Situatio in Deutschland die ich aus meiner jetzt nur noch Wochenendaufenthalter Situation kenne.

Aber in der Schweiz ist die Situation - abgesehen davon dass die Geiz-ist-geil Mentalität nicht ganz so schlimm ausgeprägt ist - durchaus vergleichbar.

Nur dass man hier die Leute eben - aufgrund der längeren Büroarbeitszeiten - eben noch öfter in den bis 22 Uhr geöffneten Shops an den Bahnhöfen sieht.

Na das sieht man doch schon Momentan… Ich muss nur mal in
den ARAL-Shop schauen.

Es besteht also ein Bedarf, später einkaufen zu können?

Definitv.
Und es sind nicht nur die Tiefkühlpizzas (von den die Tankstelle um die Ecke mehr Sorten hat als der Edeka im Nachbarkaff.)

Gruss Ivo

Guten Tag!

Unser BWL/VWL-Dozent damals war im Dortmunder Stadtrat
(beratend?) tätig.

Nur - wenn er für maximal 10,-Euro/h vier Tage hintereinander von 20-6 Uhr morgens verkaufen sollte und dies dann jahrelang, dann hörte sich das alles etwas anders an - Nachtarbeit muss man über einen längeren Zeitraum tatsächlich gemacht haben.

Der berichtete folgendes:
Die ReWe-Kette wollte als Vorreiter einige Geschäfte in
Dortmund 24/7 öffnen. Ihren Mitarbeitern bot sie als Ausgleich
eine 4-Tage-Woche bei vollen Bezügen an, es hätten einige neue
Mitarbeiter eingestellt werden müssen, und die schlechteste
Umsatzprognose sah eine Steigerung von mehr als 20%.
Wegen der tollen Ladenschlussgesetze konnte die Genehmigung
nicht erteilt werden.

Wie erwähnt, sollte (gutbezahlte) Nachtarbeit die Ausnahme für unbedingt notwendige Dienste sein oder sich zumindest von der daran beteiligten Anzahl der Beschäftigten begrenzen, da es einfach extrem ungesund ist und die gesamte Lebensqualität mindert.

Finde ich gerade in einer Stadt wie Dortmund die
kaum Arbeitslose hat etwas
sinnentleert.

Wenn es dort keine Jobs gibt, dann wird eben ALG+ gezahlt. Es kann nicht sein, dass die einen unter beliebig schlechten Bedingungen malochen und Superreiche ihren Champus rund um die Uhr gleich nebenan einkaufen können. Die Beschäftigten sind nicht dazu da, irgendwelchen Vermögenseliten ihren Traum von Paradies einzulösen.

Ich wurde mal gefragt: Magst Du Sonntagsarbeit?, was ich
verneinte. Als nächste Frage kam dann, ob ich Sonntags schon
mal Essen gegangen bin, ein Kino, einen Zoo oder einen
Freizeitpark besucht habe, woraufhin ich nur noch errötete…

Aber deinem ehemaligen BWL-Prof hattest du diese Frage nicht gestellt: „Mögen sie Sonntagsarbeit? Wir wollten zu einer Arbeitsgruppe des Seminars einladen, die sich jeden Sonntag abend trifft und dann bis Montag morgen tagt.“
Das wäre dann nur eine einzige Nacht.
Nachtarbeit muss man längere Zeit selber gemacht haben

der hofft, das wenigstens hier mal Verdi auf die
Schnauze fällt

Das denke dir bitte einmal durch. Es ist ein Irrglaube, dass es bezüglich beliebig schlechter Arbeitsbedingungen eine Grenze oder sogar freiwillige Selbstkontrolle gäbe. Es geht auch immer um eine gerechte Gesamtgesellschaft - da möchte ich eine Vielzahl von Leuten erstmal rund um die Uhr malochen sehen - am besten für 5,- Euro wie in der Landwirtschaft.

P.S. Ich halte Gewerkschaften nicht per se für überflüssig!
Gerade in vielen kleinen Betrieben sollten sie mehr Einfluss
nehmen. Aber was in letzter Zeit von denen (gerade von ver.di)
kommt, ruft nur ein Kopfschütteln bei mir hervor

Vielleicht rührt dein Missverständnis daher, dass du annimmst, dass die Beschäftigten ihre Gehälter und Einkommen bekommen, weil in weiser Vernunft Arbeitgeber oder die „öffentliche Hand“ ihnen ein gutes Einkommen mit entsprechenden Arbeitsbedingungen zugestehen. Jeder Cent muss erkämpft werden. Nur im Moment haben sich neue Leute in den Schaltzentralen der Macht etabliert, die überall das Rad nocheinmal neu erfinden wollen und dadurch dann im besten Fall Müllberge verursachen.

MfG Gerhard Kemme

Vielmehr
werden dann vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren
verkauft, …
Es wird sich also für Kaufhof, Karstadt und Konsorten niemals
rechnen, rund um die Uhr zu öffnen.

Aber für Minimal, Plus, Aldi, Lidl usw.

Interessante wie falsche These. Schon jetzt nutzt keiner der
ganannten Läden - und bei uns gibt es alle - die möglichen
Oeffnungszeiten.

Bei uns schon, alle großen Läden, und zwar nur diese
Ladenketten-Lebensmittel-Läden. Alle anderen machen früher zu.

Ach so, du wohnst in der Schweiz. Da ist es ja vielleicht
anders als hier, besonders die Situation Familienläden schätze
ich so aus dem Stehgreif dort ganz anders ein als hier, wo ja
mehrere Weltkriege drüber hinweggefegt sind.

Auch in Berlin ist es nicht die Regel, dass Aldi Samstags länger als bis Mittag oder Abends länger als bis 18:00 geöffnet hat. Dafür sprießen hier die „Spät-Shops“ aus dem Boden die entweder tagsüber geschlossen haben, oder eben 24/7 geöffnet. Kette ist keine dabei. (Wie die das Ladenschlussgesetz „umgehen“ weiß ich allerdings nicht).

moe.

Hallöchen,

Nur - wenn er für maximal 10,-Euro/h vier Tage hintereinander
von 20-6 Uhr morgens verkaufen sollte und dies dann jahrelang,
dann hörte sich das alles etwas anders an - Nachtarbeit muss
man über einen längeren Zeitraum tatsächlich gemacht haben.

hast Du denn schon mal mit Menschen gesprochen, die Nacht- oder Schichtarbeit leisten? Die, die ich kenne, finden das eigentlich gar nicht so dramatisch und finden es sogar positiv, daß sie mitunter dann frei haben, wenn alle anderen arbeiten müssen.

Wenn es dort keine Jobs gibt, dann wird eben ALG+ gezahlt. Es
kann nicht sein, dass die einen unter beliebig schlechten
Bedingungen malochen und Superreiche ihren Champus rund um die
Uhr gleich nebenan einkaufen können.

Um dann gleich mal das Niveau aufzugreifen: Geöffnete Geschäfte rund um die Uhr kämen alleinerziehenden Müttern zugute, die mal in Ruhe einkaufen könnten, wenn die Kinder schlafen.

Aber deinem ehemaligen BWL-Prof hattest du diese Frage nicht
gestellt: „Mögen sie Sonntagsarbeit? Wir wollten zu einer
Arbeitsgruppe des Seminars einladen, die sich jeden Sonntag
abend trifft und dann bis Montag morgen tagt.“
Das wäre dann nur eine einzige Nacht.
Nachtarbeit muss man längere Zeit selber gemacht haben

Jetzt fällt es mir gerade wieder ein: Ich habe auch mal ein dreiviertel Jahr im Schichtdienst gearbeitet und fand das gar nicht so schlimm. Tatsächlich war es sogar ganz angenehm, nachmittags um drei (d.h. nach Nachholung des Nachtschlafes) gemütlich einkaufen oder im Freibad rumliegen zu können, während der Rest der Bevölkerung noch arbeiten mußte.

Gruß,
Christian

Hallo

Denn viele Leute kaufen erst kurz vor Geschäftsschluss. Wenn

das um 18:30 ist, kaufen sie um 18:15, wenn das um 20:00 ist,
kaufen sie um 19:45, wenn es um 22:00 Uhr ist, dann kaufen sie
um 21:45. Und diese Leute z. B. würden ja nicht mehr beim
Tante-Emma-Laden kaufen, der schon früher zumachen muss.

Witzig. Nach dieser Logik müsste der Tante-Emma-Laden King
sein. Denn dann würde man einfach nur von T-30 min bis T
aufmachen müssen (wobei T die Ladenschlusszeit ist) und hätte
einen Großteil der Kunden.

Das wäre dann der Fall, wenn alle Leute kurz vor
Schluss einkaufen würden. Das ist ja aber nun auch wieder
nicht so.

Und dabei wären die
Ein-Mann/Frau-Läden wesentlich flexibler und könnten sich
einfacher an das „T“ anpassen…

Ich glaube nicht, dass Flexiblität hier was bringt. Man geht
doch nur dan extra zu einem Geschäft hin, von dem man weiß
(oder zu wissen glaubt), dass es geöffnet hat. Ein Geschäft,
dass je nach Bedarf mal früher oder später offen hat, verliert
bestimmt ganz schnell seine Kunden.

dem kann ich nicht zustimmen. In ganz Spanien schert sich niemand darum (ich habe keine Belege, aber es scheint mir offenbar), wann ein Laden auf, zu oder Mittagspause macht.

moe.

Nur - wenn er für maximal 10,-Euro/h vier Tage hintereinander
von 20-6 Uhr morgens verkaufen sollte und dies dann jahrelang,
dann hörte sich das alles etwas anders an - Nachtarbeit muss
man über einen längeren Zeitraum tatsächlich gemacht haben.

Unfug!

ein sehr guter Freund von mir hat NUR Freitagnacht zu Samstag, Samstagnacht zu Sonntag und Sonntagnacht zu Montag gearbeitet, der Rest der Woche war frei! und das Geld? dank steuerfreier Zulagen und doppeltem Schichtlohn lag dieses ÜBER dem Durchschnitt der 40-Std-Arbeiter…

noch Fragen?

ach ja? was macht man mit soviel Freizeit???

Nicht vor deren Bedürfnisse stellen, aber auch genauso
berücksichtigen. Wieso denn nicht? Sind Kunden irgendwie was
Heiliges?

Ja, Kunden sind was Heiliges. Sie ermöglichen Wohlstand und
Reichtum. Dementsprechend solten sie auch behandelt werden.

also Steven - jetzt muss ich aber mal einschreiten!

ein anständiger deutscher Kunde wartet bis der Verkäufer fertig ist mit seinem Kaffee, der SMS, dem anschließenden Toilletengang und dem dann folgenden Gespräch mit dem Kollegen - DANACH entschuldigt sich der anständige Kunde beim Verkäufer, dass er (der Kunde) den Verkäufer stört und ne Frage hat…

selbst erlebt: Stereoanlagenkauf (Frage: Yamaha, Denon oder B&O) bei MediaMarkt; Hilfspraktikantenstellvertreterassistentenverkäufer kommt auf mich zu - Denonanlage, drei Komponenten, daneben ne Denon vier Komponenten, gleicher Preis, ich: „wo ist denn der Unterschied zwischen den Beiden?“ - „Die hier hat drei und die vier Teile“ - „Danke“, dann zum Einzelhändler, ne Yamaha geholt - wenn man sowas erlebt weiss man, das die Arbeitslosigkleit in Dland noch garnicht hoch genug ist…

LG
Ralf

dem kann ich nicht zustimmen. In ganz Spanien schert sich
niemand darum (ich habe keine Belege, aber es scheint mir
offenbar), wann ein Laden auf, zu oder Mittagspause macht.
moe.

Hallo,

das kann ich nur bestätigen. Da meine Frau Spanierin ist sind wir regelmäßig bei Ihren Großeltern in Spanien zu Gast. Diese leben in einer kleinern Stadt, vielleicht 10.000 Einwohner. Dort ist es auch so, das die Läden aufhaben wenn Sie aufhaben. Manche öffnen um 7 Uhr morgens, Bäckerei, schließen dann aber gegen 12 oder 13 Uhr und öffnen dann wieder 17 - 18 Uhr. Es kann aber genauso gut sein das ein Geschäft mal gar nicht am Tag offen hat, ohne das irgendein Zettel an der Tür hängt. Von wegen „Komme gleich wieder“ oder „Wegen Krankheit geschlossen“. Lediglich große Einkaufsmeilen wie „Carrefour“ haben durchgehend bis 22 Uhr geöffnet.
Schöne Grüße.

Hä?
Hi!

Nur - wenn er für maximal 10,-Euro/h vier Tage hintereinander
von 20-6 Uhr morgens verkaufen sollte und dies dann jahrelang,
dann hörte sich das alles etwas anders an - Nachtarbeit muss
man über einen längeren Zeitraum tatsächlich gemacht haben.

Es gibt Leute, die machen eine lange schwierige Ausbildung um anschlöießend die Früchte zu ernten, und es gibt Leute mit einer eher einfach stukturierten Ausbildung (oder gar keiner), die bekommen halt ein geringes Einkommen! Ich halte es für extrem arm, sich über verschiedene Entlohnungen aufzuregen!

Ach so - ich war 15 Jahre im Bergbau beschäftigt. Also tu mir den Gefallen und erzähle mir nichts über Schichtarbeit!
Ich fand Nachtschicht nicht unangenehmer als Frühschicht…

Wie erwähnt, sollte (gutbezahlte) Nachtarbeit die Ausnahme für
unbedingt notwendige Dienste sein oder sich zumindest von der
daran beteiligten Anzahl der Beschäftigten begrenzen, da es
einfach extrem ungesund ist und die gesamte Lebensqualität
mindert.

Es mindert die Lebensqualität nicht halb so sehr, wie eine Arbeitslosigkeit (kannste mir glauben - ich habe beides hinter mir).

Und: Wenn die Laden geöffnet sind und die Kundschaft vorhanden ist, dann ist es unbedingt notwendig…

Wenn es dort keine Jobs gibt, dann wird eben ALG+ gezahlt. Es
kann nicht sein, dass die einen unter beliebig schlechten
Bedingungen malochen

Von beliebig schlecht kann bei einem greifenden Tarifvertrag kaum die Rede sein!

und Superreiche ihren Champus rund um die
Uhr gleich nebenan einkaufen können.

Du hast schon mein Beispiel gelesen? Bei ReWe wird es kaum Champus in vernünftiger Qualität geben…
(abgesehen davon, dass ich solche Neid-Parolen immer unglaublich lächerlich finde)

Die Beschäftigten sind
nicht dazu da, irgendwelchen Vermögenseliten ihren Traum von
Paradies einzulösen.

Ähm - Im Wort Dienstleister kommt das Wort dienen vor. Wenn ein Verkäufer das nicht begreift, hat er den falschen Beruf.

Aber deinem ehemaligen BWL-Prof hattest du diese Frage nicht
gestellt: „Mögen sie Sonntagsarbeit? Wir wollten zu einer
Arbeitsgruppe des Seminars einladen, die sich jeden Sonntag
abend trifft und dann bis Montag morgen tagt.“

Mein ehemaliger BWL-Dozent hätte wegen seiner eigentlich ständigen Wochenendseminare nicht die Zeit dazu gehabt.

Nachtarbeit muss man längere Zeit selber gemacht haben

Sagtest Du schon!
Habe ich - und?

Das denke dir bitte einmal durch. Es ist ein Irrglaube, dass
es bezüglich beliebig schlechter Arbeitsbedingungen eine
Grenze oder sogar freiwillige Selbstkontrolle gäbe. Es geht
auch immer um eine gerechte Gesamtgesellschaft - da möchte ich
eine Vielzahl von Leuten erstmal rund um die Uhr malochen
sehen - am besten für 5,- Euro wie in der Landwirtschaft.

Wer redet denn von rund um die Uhr? Ich rede von Schichtdienst - da rödelt man keine 12 oder gar 24 Stunden am Stück.
Es gibt auch unglaublich viele Schutzgesetze und Richtlinien - was erzählst Du also?
Und um die Landwirtschaft ging es hier auch mal so gar nicht…

Vielleicht rührt dein Missverständnis daher,

Ich habe keinerlei Missverständnis!

Vielleicht liegt das Deine darin, dass Du glaubst, angebliche Arbeitnehmerverbände (die in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber schon längere Zeit nur noch Nullrunden fahren, massiv Personal abbauen, die Ausbildung schon eingestellt haben und Einschränkungen der Arbeitnehmerrechte wegen des Status „Tendenzbetrieb“ gnadenlos ausnutzen) würden ihre Mitgliederinteressen wahrnehmen und nicht nur Politik spielen wollen!

LG
Guido

Guten Abend!

Es gibt Leute, die machen eine lange schwierige Ausbildung um
anschlöießend die Früchte zu ernten, und es gibt Leute mit
einer eher einfach stukturierten Ausbildung (oder gar keiner),
die bekommen halt ein geringes Einkommen! Ich halte es für
extrem arm, sich über verschiedene Entlohnungen aufzuregen!

Stell mich bitte in die analytische Ecke und nicht in die zornige. Deine angesprochene Proportionalität zwischen Ausbildung und Lohnniveau halte ich für ein hübsches Märchen und gibt die Realitäten kaum wieder. Den Job bekommt meistens derjenige, der Vitamin-B in der Firma hat. Da der Gutausgebildete nunmehr mit Stellenbewerbern des gesamten Globus zu konkurrieren hat, wird es immer jemanden geben, der weniger Gehalt verlangt oder extreme Zugeständnisse macht.

Ach so - ich war 15 Jahre im Bergbau beschäftigt. Also tu mir
den Gefallen und erzähle mir nichts über Schichtarbeit!
Ich fand Nachtschicht nicht unangenehmer als Frühschicht…

Dann solltest du dich über die gesundlichen Folgen von dauernder Nachtarbeit mal wieder etwas schlau machen. Individuell kann man alles positiv empfinden - der eine verträgt Alkohol, der andere nicht - doch die Empirie und meine langjährigen Erfahrungen mit Nachtschichten sehen diese als nicht gerade förderlich für die Gesundheit an.

Es mindert die Lebensqualität nicht halb so sehr, wie eine
Arbeitslosigkeit (kannste mir glauben - ich habe beides hinter
mir).

Die Bedingungen für einen Beruf müssen okay sein, dann ist Berufstätigkeit besser als Arbeitslosigkeit. Wenn man die Arbeitgeber aus der Forderung entlässt gutbezahlte, gesunde und interessante Arbeitsplätze anzubieten, dann hat man nur noch Rund-um-die-Uhr-Malocher, die Lebensqualität überhaupt nicht mehr denken können und politisches Handeln nur noch den Leuten in den Liegestühlen und Pools überlassen. „Besser ein Mistjob, als keiner“ ist Arbeitgeberideologie.

Wenn es dort keine Jobs gibt, dann wird eben ALG+ gezahlt. Es
kann nicht sein, dass die einen unter beliebig schlechten
Bedingungen malochen

Von beliebig schlecht kann bei einem greifenden Tarifvertrag
kaum die Rede sein!

Ein Tarifvertrag ist ja etwas Ausgehandeltes, d.h. den kann es ja anscheinend bezüglich Freigabe des 24h-Verkaufes nicht geben, weil die Gewerkschaft - klugerweise - dem widerspricht. Insbesondere wird der aktuelle Trend beobachtet, der permanent auf Niedriglöhne, 1-Euro-Job und landwirtschaftliche Saisonarbeit zielt, während die Bedingungen per Nachtarbeit und weltweiter Mobilität immer schwieriger werden. Es gibt nun einmal die konkreten Erfahrungen unserer Eltern, wie die Arbeit gestaltet wird, wenn solche Verschlechterungs-Trends nicht konsequent unterbrochen werden: Arbeitsdienst, Zwangsarbeit, KZ-Maloche, Gefangenschaft in Workuta.

abgesehen davon, dass ich solche Neid-Parolen immer
unglaublich lächerlich finde

Ich bin niemals neidisch, sondern an ausgewogenen gesellschaftlichen Verhältnissen interessiert. Wenn eine Mutter nunmehr tagsüber ihre Kinder betreuen kann und Nachts für die Miete der Wohnung arbeitet, während der dreizigjährige Unternehmersohn im Liegestuhl sein Jever trinkt und überlegt, ob Wohnheime und unbar-materielle Leistungen für die Arbeitskräfte eventuell kostengünstiger und konkurrenzfähiger wären, dann stimme ich immer für bestimmte faire Grundbedingungen - zu denen zählt, dass Nachtarbeit eine Ausnahme sein sollte.

Ähm - Im Wort Dienstleister kommt das Wort dienen vor. Wenn
ein Verkäufer das nicht begreift, hat er den falschen Beruf.

Damit setzt du bestimmte Akzente, die auch als Trend festgestellt werden können: Die Betonung des Untertanentums. Diese Stimmung hat ein Typ aus der Personalwirtschaft mit seiner 1-Euro-Job-Reform aufgebracht, d.h. die deutschen Ingenieure, Lehrer und Industriemeister haben trotz aller Zeugnisse nur noch die Qualifikation für einen Lohn von 1-Euro/h.

Das denke dir bitte einmal durch. Es ist ein Irrglaube, dass
es bezüglich beliebig schlechter Arbeitsbedingungen eine
Grenze oder sogar freiwillige Selbstkontrolle gäbe. Es geht
auch immer um eine gerechte Gesamtgesellschaft - da möchte ich
eine Vielzahl von Leuten erstmal rund um die Uhr malochen
sehen - am besten für 5,- Euro wie in der Landwirtschaft.

Wer redet denn von rund um die Uhr? Ich rede von Schichtdienst

  • da rödelt man keine 12 oder gar 24 Stunden am Stück.

Frag’ die Krankenschwestern, Ärzte, Polizisten, Anlagenoperateure. Zweischichtdienst am Wochenende ist durchaus üblich - was heute teilweise üblich ist, kann morgen die vorherrschende Norm sein, weil die Arbeitsbedingungen der 3. Welt immer mehr hier kopiert werden.

Es gibt auch unglaublich viele Schutzgesetze und Richtlinien -
was erzählst Du also?

Du selber plädierst im Moment dafür eines zu eliminieren - genauso werden die anderen beseitigt, wenn der Trend nicht unterbrochen wird.

Vielleicht liegt das Deine darin, dass Du glaubst, angebliche
Arbeitnehmerverbände (die in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber
schon längere Zeit nur noch Nullrunden fahren, massiv Personal
abbauen, die Ausbildung schon eingestellt haben und
Einschränkungen der Arbeitnehmerrechte wegen des Status
„Tendenzbetrieb“ gnadenlos ausnutzen) würden ihre
Mitgliederinteressen wahrnehmen und nicht nur Politik spielen
wollen!

Wir leben in keiner idealen Welt - dies gilt auch für die Bedingungen der Gewerkschaften. Interesse der Arbeitnehmer und Mitglieder ist es, die Arbeitsbedingungen nicht beliebig schlechter werden zu lassen - hier verfügt diese Interessenorganisation der Lohnabhängigen über reichlich historische Erfahrung.

MfG Gerhard Kemme