Vergeben und vergessen, doch wie stelle ich es an? Wo fange ich an?

Mein Leben war bis jetzt sehr holprig und alles andere als easy. Als Kind in einem Land mitgenommen wo ich ich erst die Sprache lernen musste, lernen mich anzupassen, neue Freunde, neue Schule, neue Umgebung usw. Ich hatte sowohl gute als auch, in meinen Augen, „schlechte“ Menschen kennen gelernt. Freundschaften hielten nicht wirklich lang und so endete ich ziemlich schnell allein. Trotzdem, ist DE wie eine zweite Heimat für mich geworden, also nicht falsch verstehen.

Wie dem auch sei, ich hatte viele Erfahrungen in den Jahren sammeln können, mehr schlechte als gute. Heute, kämpfe ich immer noch und versuche mein Weg zu finden, doch irgendwie sehe ich ihn nicht.

Mir ist in den letzten Tagen irgendwie bewußt geworden, dass ich viel Kummer, Leid, Enttäuschung auch über mich selbst, Trauer und teilweise Neid über andere die besser im Leben stehen als ich, trage. Mir ist es klar geworden, dass wenn ich solange das alles im Herzen trage, nicht wirklich weiter komme und kommen kann. Es bremst mich nach vorn zu schauen, positiv zu denken und vieles mehr.

Ich bin wütend auf mich, weil ich viele „möglichkeiten“ verpasst habe, weil ich viel mehr aus mir machen konnte, auch ohne Eltern oder Freunde und Partner die mich unterstützen, denn das hatte ich nicht. Ich bin wütend auf mich, weil ich fast alles mit mir machen lassen habe. Ich habe mich demütigen lassen, ich habe mich veräppeln lassen, ich habe mich ausnutzen lassen.

Ich bin wütend auf andere, weil sie in meinem Alter schon alles erreicht haben, weil sie Familie haben, verheiratet sind und Kinder haben. Sie stehen fest im Leben und sie auch genießt in vollen Zügen. Im Gegenteil zu mir, die immer noch am versuchen ist, die immer noch „den Weg“ sucht aber nie vorran kommt. Nicht das ich sie nicht gönne, es ist mehr in meinen Inneren dieser Wut und hat wenig mit den anderen zutun.

Ich bin wütend, weil die Menschen die mich lieben, oder zumindest das behaupten, mich allein gelassen haben. Sie haben sie von mir abgewandt, weil ich nicht die gleichen Ansichten hatte, weil ich eine andere Vorstellung vom Leben habe, weil ich mich anders Kleide, weil ich meine Naturlocken zum vorschein bringe. Sie verletzten meine Gefühle indem sie mich beleidigten, mich klein machten, mich beschimpften dafür, dass ich immer noch nach meine Bestimmung suche. Sie lachen mich aus, weil ich mein Abitur nachhole, weil ich zu alt bin und alles schon längst vorbei sei (bin 29).

Ich möchte mein Herz, meine Seele und mein Gewissen bereinigen. Ich möchte alles und allen, sogar mir selbst verzeihen können für meinen Fehlern. Ich möchte mich von dieser Last befreien und aufhören mit meiner inneren Verbitterung, denn nur so kann ich glücklich werden und nach vorne schauen, aber ich weiss nicht wie ich das anstellen soll. Ich weiss nicht wo ich anfangen soll.

Das neue Jahr steht quasi vor der Tür und ich will am besten ab sofort damit anfangen mein Leben positiver zu gestallten. Ich möchte nicht mehr so verbittert und wütend(innerlich) sein.

Hallo

Wenn du das ändern möchtest dann schaffst du das auch!

Trenn dich von den Menschen die dich daran hindern DEIN Leben zu leben

Glaub ja nicht, dass mit ‚heiraten und Kinder kriegen‘ alles erreicht wäre :wink: das ist das Einfachste, das kann nämlich jeder Depp …

Ohne Eltern/Partner vorwärts zu kommen und seine Träume zu verwirklichen, das ist Stärke - und du kannst das

Gruß h

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Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer das ist. Ich weiß du suchst jemanden der sich deiner annimmt. Diese Person wirst du aber nicht finden sondern „nur“ Menschen Sie dich bekräftigen aber dich nicht an die Hand nehmen und dich zu einer Therapie tragen. Und genau deshalb wird dich der Sog (auch wenn du es innerlich nicht willst) immer weiter nach unten ziehen. Aber ich muss dir sagen so hart es klingt: im Internet wirst du nur falsches Mitleid und/oder Verständnis finden oder noch schlimmer Spott. Mach den Anfang und suche dir einen Therapeuten oder (um politisch korrekt zu bleiben) eine Therapeutin. Den Weg musst du alleine gehen. Aber schließe einen Vertrag mit dir selbst oder der Community hier ab und zwar schriftlich! Einen Vertrag in dem du dich dazu verpflichtest eine Therapie zu finden und auch zu beginnen. Nimm dich selbst in die Pflicht. Am besten lautet der Vertrag: Bis zum 31.12.2015 verpflichte ich mich 10 Therapeuten kontaktiert zu haben. Das ganze druckst du aus und unterschreibst das wie einen richtigen Vertrag. Ich hoffe du wirst deinen Weg finden. Aber ich weiß wenn du kämpfst dann kannst du das schaffen. Ach so und ich habe auch erst mit 28 meine Ausbildung gemacht (aus ähnlichen Gründen wie du) und jetzt mit 30 arbeite ich und mache ein Fernstudium. Fertig bin ich damit mit 32 also kaum älter als andere Hochschulabsolventen auch obwohl ich Umwege gegangen bin. Außerdem kannst du stolz auf dich sein! Du hast es geschafft dich in einem neuen Land zum Abitur vor zu arbeiten. Es gibt genug Menschen die das nicht geschafft haben! Was ich sagen will schau nicht auf das was du (noch) nicht geschafft hast sondern schau darauf was du bereits geschafft hast und das ist weitaus mehr als du denkst! In diesem Sinne gute Nacht und glaub an dich!

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Hi,

Du bist nicht zu alt. Du hast nichts falsch gemacht. Du bist in Ordnung.

Nur Du hast das Recht, zu beurteilen, was für Dich gut ist und wann es gut ist. Andere können Dir Ratschläge geben, aber Du entscheidest für Dich. Niemand auf der Welt muss mit Dir zurechtkommen, nur Du selbst. Du musst Dir morgens in die Augen schauen können.

Und es muss auch niemand eine Therapie(Lbensberatung, Psychotherapie, Gesprächsgruppen,…) machen wenn Du eine machen möchtest, dann geht das ganz von alleine. Wenn man sich mit Checkliste und Frist zwingen muss, hinzugehen, ist die Zeit noch niht reif, denn sowas funktioniert nur, wenn man wirklich mitmachen möchte.

Viel Erfolg auf Deinem Weg!

die Franzi

Hallo Franzi,

Das stimmt so nicht ganz. Der Leidensdruck kann enorm hoch sein. Dennoch schafft man es nicht eine Therapie anzufangen, weil man bereits nicht mehr kann und so ausgelaugt ist, dass man es nicht mehr schafft eine Therapie zu beginnen und dann kann man sich selbst überlisten in dem man beispielsweise einen Vertrag mit sich selbst abschließt oder in dem man sich sonst irgendwie in die Pflicht nimmt.

Gruß

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Der schon vorgebrachte Rat zur Psychotherapie liegt da wirklich sehr nahe. Nicht, weil du mir sonderlich therapiebedürftig erscheinst, sondern weil bei dir ganz offensichtlich ein klarer Ansatzpunkt da ist (Autonomie-Konflikt), mit dem man in der Therapie sehr gut arbeiten kann.

Was ich eigentlich vorbringen möchte: falls es von den Gegebenheiten möglich ist, würde ich raten, eine Therapeut/in deiner Muttersprache zu suchen (was in größeren Städten ja meist geht). Das ist kein Muss, aber ich fände es sehr sinnvoll in deinem Fall, zumindest bei einem Therapieverfahren, das „aufdeckend“ arbeitet.

Gruß
F.

Hallo,

Du weißt, was Du alles nicht willst- nun geht es darum zu lernen, was Du willst :smile:

Als Erstes- nimm Deine Gefühle ernst und lass sie ruhig da sein.
Es gibt sie nicht grundlos und für mich klingt das sehr viel nach „nicht richtig DA sein“- und das Gefühl von Wut bringt Dir dann Lebendigkeit und Kraft, was ich nun sogar gut finde.

Du kannst recht viel machen- alleine schon den Blick von dem Mangel abwenden und dahin sehen, was Du alles HAST- wäre ein Anfang.
Den Blick auf Dich legen und Dich kennen lernen- auch mit dem Blick auf das Positive- ist ebenso unterstützend.
Dazu den Blick auf das Negative (ich meine damit, was DU negativ bewertest ;-)) und erkennen, was daran gut ist.
Denn schau- erst diese ununterbrochene Unzufriedenheit und Wut bringt Dich doch nun auf einen neuen Weg-- das ist doch echt gut!!

Letztlich geht es IMMER nur um DICH.
Was Du auch liest, anwendest, workshopst oder an Therapie bzw Begleitung machst- alles hat damit zu tun, wer DU bist und wie Du bist.
Insofern kannst Du alles wählen, was Dich mit Dir in Berührung bringt und wo Du Dich wahrnimmst erkennst udn kennen lernst. Eventuell kann auch Sport dabei helfen- sei ganz bewusst und nehme wahr wie es Dir geht- vor, während, nach dem Lauf…etc. schreib es auf.
Bewusstheit ist also ein anderes Schlagwort auf diesem Weg.
Bücher gibts dazu ohne Ende.

Keine Ahnung ob ich das hier darf oder ob das als Werbung rausfliegt- aber ich würde Dir gerne die Psychobionik nahelegen.
Kannst im Internet mal nachlesen, auch Filme ansehen dazu- bei der Methode wird mit den Mustern gearbeitet nach denen wir leben.
Ein sehr tiefes inneres Aufräumen und auch Frieden finden ist damit durchaus möglich- vielleicht wäre das was für Dich!

lg kitty und viel Glück auf dem Weg zu Dir :slight_smile:

Hallo Kathalea.

Auch auf die Gefahr hin, bei Dir mit der Tür ins Haus zu fallen, möchte ich Dir die meines Erachtens nächst liegende Frage stellen: Erwägst Du für Dein berechtigtes Vorgaben, Dich in Therapie zu begeben? Eine tiefenpsychologische Richtung, die sich vor allem mit Deinen Träumen befassen würde (- nach Freud der Königsweg in das Un- und Vorbewusste/ der Seelenkern aus angeborenen Bedürfnissen und das oft durch viele unverarbeitete Erfahrungen zu einem „schlechten“ werdende Gewissen), wäre vielleicht der geeignetste Weg, um zur Schmiedin Deines eigenen Glück zu werden.

Sag jederzeit Bescheid wenn Du Fragen haben solltest; ich werde mich selbstverständlich gerne weiter mit Dir befassen.

Herzlichst, Josh