Vergewaltigung, was tun?

Hallo!

Ich weiß grad nicht, wie ich mich verhalten soll.
Eine Freundin hat mir anvertraut, dass sie von ihrem Mann vergewaltigt worden ist. Mit der Bitte niemandem was zu sagen! Sie ist sich nicht sicher, ob man es so nennen kann. Ich hingegen schon, nachdem sie erklärte, was vorgefallen ist.
Sie geht augenscheinlich gut mit der Sache um. Es war wohl auch schon das zweite Mal, dass so etwas passiert ist.
Er ist an sich ein sehr aggressiver Vertreter seiner Art.

Ich hab ihr geraten ihre Sachen und die Kinder zu packen und zu gehen. Sie tut es nicht. Sie hätte nicht die Kraft dazu.
Ihr könnt auch sicher verstehen, dass ich eine unglaubliche Wut auf diesen Mann habe. Möchte ihm am liebsten nicht über den Weg laufen…
Ich weiß grad nicht, wie ich mich verhalten soll. Einmischen? Oder nicht? Kommt es wieder vor, mache ich mir Vorwürfe, dass ich nichts getan habe.

Hat jemand einen Rat für mich?

Grüße
Matze

Hallo Matze,

da hat dir deine Freundin leider eine schwere Bürde aufgeladen, auch wenn ich verstehen kann dass sie sich jemandem anvertraut.

Du kannst eigentlich nichts machen außer deiner Freundin mental zur Seite zu stehen und zu raten zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten und sich schleunigst von ihrem Mann zu trennen- es ist ja schon das zweite mal das er ihr Gewalt antut und wer weiß was dieser Mann sich sonst noch einfallen lässt.

Alles andere hat wenig Sinn weil der entscheidene Schritt aber von ihr aus gehen muss z.B. in ein Frauenhaus zu gehen etc. Denn wenn sich die Lage entspannt und wieder besser wird, kann es schnell umschlagen und du bist der „Buh-Mann“ und wirst schief angeguckt.
Du warst nicht dabei und kennst nur die Verson deiner Freundin- was nicht heißt das sie lügt- aber sie kann die Situation ja nur aus ihrer Sicht beschreiben. Du weißt nicht was im Vorfeld gewesen ist und ob sie vielleicht auch provoziert hat im Streit.
Du schreibst der Mann wäre ein agressiver Vertreter… ist das deine Meinung weil du ihn näher kennst oder ist das ihre Beschreibung?

Versteh’ mich bitte nicht falsch- Vergewaltigung ist und bleibt auch in der Ehe ein Straftatbestand und gehört angezeigt, der entscheidene Schritt aber hat nur Sinn wenn er von der Frau selbst kommt.
Du kannst sie nur mental stärken und ihr Mut machen, ihr gegenfalls helfen bei weiteren Maßnahmen (Umzug-Auszug, Frauenhaus etc)

LG
Marion

Hallo !

Ich denke du könntest sie vielleicht davon überzeigen, zu einer entsprechenden Beratungsstelle zu gehen um psychologische/soziale Unterstützung zu bekommen. Versuch wäre es wert.
Dass sie sich dir anvertraut zeigt ja schon dass sie auf dein Urteil Wert legt und auch dass sie es loswerden/teilen muss, sich entlasten.

Ich persönlich würd ja auch sagen : nix wie weg von dem Kerl, aber das ist eine große Hürde oft.
Vielleicht mit kleineren Hilfsschritten anfangen und wie sowas geht wissen Leute, die damit viel und prfessionell zu tun haben.

Schau doch mal wo es was in eurer Nähe gäbe und sprich mal darüber mit ihr. Die klassischen Anbieter sind Diakonie, Caritas, Wohlfahrtsverbände.

Alles Gute !

Danke schon mal für eure Antworten!

Ich befürchtete schon, dass ich eigentlich nichts tun kann.
Ja, ich kenne den Mann etwas besser. Ich weiß auch, dass er sie dchon zwei oder drei mal geschöagen hat. Sie sagt dann meist, ach das war nicht so schlimm!
Ich denke, sie will es herunterspielen. Auch die Umstände, wie es passiert ist, sind mir bekannt. Von Provokation kann man hier nicht sprechen. Mir ist auch nicht bewusst, dass man so etwas abscheuliches provozieren kann!
Das geht gar net in meinen Augen!
Sollte ich Freunde einweihen? Ich weiß nicht, ob ich allein damit umgehen kann.
Eigentlich kann ichs nur falsch machen!

Zur Zeit straft sie ihn damit, dass sie ihn völlig ignoriert. Das scheint ihn aber nicht sonderlich zu stören.
Sie muss da weg. Ich

Hallo Matze,

anscheinend bist Du „sehr nah“ an den beteiligten Personen i. S. v. Du kennst die Beteiligten und die Frau scheint Dir sehr zu vertrauen . . .

Die Situation ist für Dich schwer und kaum auszuhalten, zumal Du auch noch einen „Maulkorb“ hast und mit niemandem darüber verbindlich reden darfst.

Trotz dieser Umstände KANN niemand anderes als die betroffene Frau selbst das Problem angehen und lösen. Stell´ Dir vor, jemand würde ggf. anonym von außen etwas unternehmen und die Frau hätte (noch) nicht die Kraft, die Beschuldigungen gegen ihren Peiniger zu bestätigen bzw. auf Dauer aufrecht zu erhalten und früher oder später käme sie in die Fänge dieses Typen zurück . . .

M. E. bist Du vorerst zur Untätigkeit verdammt und kannst der Freundin lediglich ein offenes Ohr bieten (solange Du es unter den beschriebenen Umständen halt kannst). Ich halte allerdings für legitim, wenn Du der Freundin sagst, dass Du ihr Verhalten nicht verstehst und Dich dieses Wissen belastet resp. überfordert.

So schlimm es klingt: Bisweilen muss der Leidensdruck sehr hoch werden bis Menschen bereit sind, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.

P. S.: Vorgenannte gilt auch und besonders, wenn die Frau mehr als nur „eine Freundin“ ist!

Hallo,

vll könnte es helfen ihr mal zu erläutern, das das eine katastrophe für Ihre Kinder ist, und es besser ist für ihre Kinder sich zu trennen, als das sie Gewalt in der Beziehung mitbekommen. Vll sind die Kinder der Grund warum sie da bleibt.

Männer die ihre Frauen schlagen, schlagen irgendwann auch Ihre Kinder - ob sie das will? Oder ihnen vorleben will, das das ok ist, wenn sie geschlagen und vergewaltigt wird ?

Ich denke, mehr kannst Du nicht tun, ausser ggf - je nachdem wie wichtig dir auch die Kinder sind - dich ans Jugendamt zu wenden.

Ich denke nämlich, es ist eine Sache, was sie mitmacht, aber sobald da Kinder im Spiel sind, sieht das anders aus.

Lg

brenna

Wenn der Leidensdruck
nicht groß genug ist, wirst du nichts tun können.

Lieber Matze,

ich habe eine zeitlang vielen Frauen versucht zu helfen.

Ob es nun der schlagende oder vergewaltigende Ehemann ist, es lief immer gleich ab.

Fast alle Frauen, die ich ins Frauenhaus gefahren habe, sind wieder zu ihren schlagenden und vergewaltigenden Männern zurück.
Es hat mich sehr frustriert und irgendwann habe ich mich entschlossen nichts mehr zu unternehmen.

Diese Frauen leiden lange und perverser Weise anscheinend auch gerne.
Manche mögen ihre Opferrolle!!!

Ganz gleich, was ich ihnen erzählt habe, es hat nur für eine Nacht Frauenhaus gereicht, oder eben eine Nacht bei mir im Haus.

Bei einer Freundin damals hatte ich mich angeboten sie für ein paar Tage aufzunehmen, weil sie ausziehen wollte.
Als der Mann vor der Tür stand und rein wollte, habe ich die Polizei rufen wollen. Kam aber gar nicht dazu, weil meine Freundin mir den Hörer aus der Hand gerissen hat und meinte, so weit wolle sie doch lieber nicht gehen.
Ich sei doch sehr radikal. Sie ist dann mit ihm mit. Ich sah ihr hinterher, wie sie blaugrün geprügelt, Blumenkohlohr und hängenden Schultern hinter ihrem Peiniger her lief.
Als sie heulend nach zwei Wochen anrief, ich solle sie abholen, er hätte sie schrecklich mit einem Gürtel verprügelt, habe ich ihr die Adresse vom Frauenhaus gegeben und ihr gesagt, dass sie dorthin gehen soll.
Ich habe das alles nicht ausgehalten.

Es ist einfach schwierig jemandem klar zu machen, was sie sich und ihren Kindern damit antun.

Wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist, wird sie nichts und niemand umstimmen können.

Ich drücke dir die Daumen, dass deine Nerven stark genug sind.
Meine waren es nicht.

Grüße
Ayse

Hallo,

das Verhalten deiner Freundin ist verständlich. Dennoch falsch. er wird es wieder tun. Sie und auch die Kinder werden weiterhin leiden.

Sie sollte zumindest sofort eine Beratungstalle aufsuchen. Besser wäre ein sofortiger Auszug, Frauenhaus etc. Am allerbestenbesten wäre eine Anzeige.

Mein Rat ist nur MEIN Rat: Ich würde diese Freundin darüber informieren, daß ich eine Anzeige erstatten würde. On du ihr damit subjektiv helfen würdest, kann ich nicht beurteilen. Aber es gäbe die Chance, weitere Übergriffe zu verhindern.

Niemand geht gut damit um, vergewaltigt worden zu sein. Sicherlich kann man/frau damit leben. Schlimm genug. Aber auch noch weiterhin mit einem Vergaltiger zusammen zu leben: nicht schön …

Das Resultät ist offen: Vielleicht wärest du dann - aus ihrer Sicht - das „A-Loch“, das alles „kaputt gemacht hat“(vielleicht hat er sich ja sogar entschuldigt, soll ja nie wieder vorkommen, alles ein Mißverständnis usw… Aus Opfersicht typisches Verhalten.

Ändert alles nichts daran, daß ICH mit deinem Wissen schlecht schlafen könnte. Ändert auch nichts daran, daß so „übergreiffende“ Männer im Zweifelsfall ein neues Opfer suchen und finden werden.

Denke bitte auch an die Kinder.

Im ünrigen ist Vergewaltigung ein Offizialdelikt. Vielleicht hilft dieser Link:

http://www.helpline-sh.de/Vergewaltigung_Strafverfah…

Grüße

fodam

Guten Tag,

ich denke Hyper hat es schon sehr anschaulich beschrieben und er hat recht damit wenn er sagt: ist der Leidensdruck nicht hoch genug wirst du nichts ändern können. Letztendlich kannst auch du gar nichts ändern, das muss die betreffende Person selbst tun.
Ich meinte bei Provokation auch nicht das die Tat als solche provoziert wurde sondern es die Reaktion auf eine Provokation seitesn der Frau war aber keiner war dabei und hat die direkte Situation gesehen also erübrigen sich alle Spekulationen.
Dass die Frau dort nicht gut aufgehoben ist, ist jedem klar aber ändern kann nur die Frau selbst etwas.
Sie muss sich professionelle Hilfe holen. Dich einzuweihen und zum stillschweigen zu verdonnern und dich damit alleine zu lassen hilft weder ihr noch dir.

LG
Marion

Hallo,

Ich hab ihr geraten ihre Sachen und die Kinder zu packen und zu gehen. Sie tut es nicht. Sie hätte nicht die Kraft dazu.

Sie hätte sicherlich die Kraft, schon alleine der Kinder wegen, aber nicht ausreichend Mut, ihre Ängste zu überwinden. Angst vor Ungewissheit, Unsicherheit, physisch, psychisch, wirtschaftlich, vor Einsamkeit, Verantwortung und Sorge um die Kinder, … Der Rat zu Frauenhaus ist erst einmal wenig hilfreich, wenn damit nicht weitere Perspektiven und Sicherheiten verbunden sind. Für sie, für die Kinder.

Frauenhaus bedeutet zudem erst einmal zusätzliche Angst. Angst vor Rache.

Ich weiß grad nicht, wie ich mich verhalten soll.

Wie wäre es, wenn du dich selbst z.B. in einem Frauenhaus oder einer anderen Organisation vorstellst, dein Anliegen anonym!!! hinsichtlich der Betroffenen vorbringst, und dir fachliche Ratschläge und Möglichkeiten einholen würdest?

Franz

Ihr könnt auch sicher verstehen, dass ich eine unglaubliche Wut auf diesen Mann habe. Möchte ihm am liebsten nicht über den Weg laufen…

Mmmhhh. Überleg dir sehr gut, was du unternimmst. Und denke über deine Motive und mögliche Folgen genau nach, bevor du was unternimmst.

Vielen Dank für eure offenen Ratschläge.
Ich lese daraus, dass ich es prinzipiell nur falsch machen kann.
Mittlerweile sagt sie, naja, so schlimm wars ja nicht. Da gibts schlimmeres.
Ich finde das unglaublich. Als ob sie es ausblendet.
Hab sie gefragt, ob sie weiß, was sie da sagt…immerhin stellt sie ihre Ehe mittlerweile sehr in Frage.
Ich werde erst mal nichts tun und beobachten. Weiterhin werde ich ihr sagen, dass es meiner Meinung sinnig wäre, ihn zu verlassen. Sie hat ne große Familie und dort nen großen Rückhalt.

Ich werde den Kerl sicher nicht angehen. Dafür mache ich mir meine Hände nicht schmutzig an solchem Abschaum!

Anzeige stellen kann ich auch nicht. Sie weiß dann, dass ich das war. Niemand sonst weiß davon. Das wäre ihr gegenüber nicht in Ordnung. Sie musd es selbst tun!

Ich frag mich echt, warum ich das erfahren musste.

Hallo Matze,

Ich frag mich echt, warum ich das erfahren musste.

zu Recht - wie ich finde!

In Bezug auf die Frau stimme ich Dir im Übrigen zu: Sie ist selbst verantwortlich für ihr Tun und Lassen. Zu den betroffenen Kindern wurde die Info ans Jugendamt empfohlen - wie denkst Du darüber?

Hallo,

Ich lese daraus, dass ich es prinzipiell nur falsch machen kann.

???

Du ziehst dich zurück? Und beginnst mit Vorwürfen…

Ich finde das unglaublich. Als ob sie es ausblendet.

Ich werde erst mal nichts tun und beobachten.

Mal ehrlich: Wozu?
Wegen

Ich frag mich echt, warum ich das erfahren musste.

?

Weiterhin werde ich ihr sagen, dass es meiner Meinung sinnig wäre, ihn zu verlassen. Sie hat ne große Familie und dort nen großen Rückhalt.

Dann würde sie es doch sicherlich tun, wenn alles soooo einfach wäre. Hast du sie mal gefragt, ob sie ihn noch liebt???

Ich werde den Kerl sicher nicht angehen. Dafür mache ich mir meine Hände nicht schmutzig an solchem Abschaum!

Sofern du auf den letzten Teil meines Beitrags abzielst: Das hatte ich überhaupt nicht gemeint mit „Motiven“.

Es ist sehr irritierend (sehr vorsichtig ausgedrückt), wie du (nicht) handelst gegenüber jemanden, der sich dir in einer sehr persönlichen Angelegenheit anvertraut.

Franz

Buchempfehlungen
Hallo,

ich sehe es genauso wie die anderen hier auch geschrieben haben: der Leidensdruck ist aus irgendwelchen Gründen noch nicht hoch genug und Deine Aufgabe als Freundin kann es lediglich sein da zu sein und ihr beizustehen - ohne zu pushen und ohne böse Worte.

Ich finde aber, dass bestimmte Medien sich sehr gut dafür eignen die Sensibilität dafür zu öffnen, dass man mit dem Problem nicht allein auf der Welt ist und das man die Verantwortung für sein Leben immer selber hat (also in diesem Fall die Verantwortung für oder gegen das Gehen oder Bleiben in der Bezhiehung).

Spontan fällt mir da das Buch von Amy Tan ein (Die Frau des Feuergottes). Dort wird äußerst authentisch die gewaltsame Ehe einer jungen Chinesin mit ihrem Mann erzählt und (ganz wichtig) wie sie immer davon träumt zu fliehen und es am Ende auch tut.

Etwas subtiler: „Das Muschelessen“ von Birgit Vanderbeke. Da taucht der autoritäre Hausherr nie auf und dennoch ist die Angst und Unterwerfung sogar in seiner Abwesenheit zu spüren - und die Erleichterung als er nicht mehr wiederkommt.

Und der Klassiker für misshandelte Frauen: „Tausend strahlende Sonnen“ von Khaled Hosseini) - unglaublich, dass das Buch von einem Mann verfasst worden ist!

Es ist dabei völlig unerheblich wo die Schicksale sich abspielen (in den o.g. genannten Büchern sind es China und Afganistan). Wer die häusliche Gewalt erlebt, der weiss, dass die äußeren Umstände, wie Krieg oder Flucht „nur“ periphär sind: die Gewalt bleibt die Gleiche. Das einzige was Deiner Freundin beim Lesen bewusst werden sollte, ist wie leicht sie es hier in Deutschland hat aus einer Ehe zu gehen. Anderswo wird sie dafür vom Staat oder von der Gesellschaft zu Tode verurteilt.

Viele Grüße

Was heißt hier irritierend?
Ich handel zur Zeit gar nicht. Denn ich weiß nicht wie ich es anstellen soll.

Keine Ahnung, ob du verstehst, wie ich mich in def Situation gerade fühle…

Sie ist echt ne gute Freundin von mir.
Wenn ich hier irgendetwas in die Wege leite, würde ich ihr Vertrauen missbrauchen und garantiert die Freundschaft aufs Spiel setzen…
Sehr schwierig grad…

Achja…

Sie meint, sie hat gar keine Gefühle mehr für ihn! Spürt nur Kälte!

Hallo,

aber Du hast hier doch (von der Banditin) Hinweise auf mögliche Anlaufstellen für sie bekommen. Darauf kannst Du sie hinweisen, vielleicht auch ihr konkrete Adressen zur verfügung stellen. Wenn sie dort hingeht, geschieht noch nichts, und es geschieht nichts gegen ihren Willen. Dieses Wissen könnte es ihr erleichtern, hinzugehen.

Alleine kommt sie da wohl kaum raus. Wenn überhaupt, dann braucht sie den Rat von Leuten, die sich mit solchen Situationen auskennen. Und ich denke, was Du tun kannst, ist, ihr den Weg dahin zu erleichtern. Und sie bei ihrer Verantwortung für die Kinder zu packen.

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

ich weiß, wie schwierig das ist.

Meine beste Freundin wurde damals von ihrem Mann verprügelt.
Das erste Mal nachdem sie darüber mit mir gesprochen hatte, habe ich sie wohl sehr unter Druck gesetzt sich zu trennen.

Sie hat sich plötzlich komplett gesperrt, wollte nicht mehr drüber reden.

Ich habe sie in Ruhe gelassen, aber in kurzen Zeitabständen immer wieder nachgefragt und vorsichtig meine Argumente eingebracht.

Irgendwann ist der Mann zu einer Anti-Aggressionstherapie.
Sie hat ihm dann die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Therapie oder Trennung.

Vielleicht solltest du nicht ganz schweigen, sondern mit viel viel Vorsicht immer mal nachfragen, Argumente einwerfen, Hilfe anbieten.

Du musst ja schließlich damit irgendwie umgehen können.

Die schlimmste Sache (für den Freund/die Freundin) an solchen „Situationen“ ist meist die Hilflosigkeit des Helfers!!
Dir sind die Hände zwar gebunden, aber deine Finger kannst ja noch bewegen… :smile:
Also mit sehr viel Zeit rechnen und immer schön vorsichtig!

Manchmal kamen mir die Frauen wie verletzte Rehe vor: scheu und ängstlich. Selbst der Helfer wird ihnen suspekt irgendwann!
Bei verletzten Tieren muss man schließlich auch Vorsicht walten lassen!

Drücke dir von ganzem Herzen die Daumen

Grüße
Ayse

1 Like

Liebe Ayse,

ich geb dir im Grunde in allem Recht, was du schreibst. Außerdem find ich es bewundernswert, wie sehr du dich einsetzt, bzw. eingesetzt hast. Dass man irgendwann nicht mehr kann, versteh ich auch, aber

Diese Frauen leiden lange und perverser Weise anscheinend auch
gerne.
Manche mögen ihre Opferrolle!!!

Glaubst du das wirklich?

Ich geb zu, dass meine Ansichten dazu evtl. etwas naiv sind. Ich hab keinerlei Erfahrung damit, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Kann es sein, dass das nur manchmal auf Außenstehende so wirkt, weil man einfach sonst keinen einzigen Grund mehr erkennen kann, noch bei so einem Kerl zu bleiben? So nach dem Motto: „Wenn sie immer wieder zu ihm zurückgeht, dann will sie das wahrscheinlich so!“ Ich glaube, der Grund dafür liegt einfach nur in der Angst. Die Angst vor der unbekannten Zukunft ist einfach noch größer, als die Angst vor dem gewalttätigen Ehemann. Womöglich steigt die Angst vor der Zukunft sogar mit der Angst vor dem Mann, weil durch die angetane Gewalt das Selbstwertgefühl immer weiter sinkt und man sich immer weniger zutraut, mit einer ungewissen Zukunft fertig zu werden.

Ich denke, wenn man jemandem in so einer Lage helfen will, ist es vielleicht am besten, da anzusetzen und die Angst vor der Zukunft zu nehmen. Zum einen indem man versucht, das Selbstbewusstsein zu stärken, zum anderen, indem man versucht, der Zukunft das Ungewisse ein bisschen zu nehmen. Alle Eventualitäten durchspielen…

Gruß
M.