Hallo Jil,
Du steckst in einem Dilemma - scheinbar widersprechen sich Verstand und Gefühl . . .
ich bin mit knapp 40 wie mir scheint der Liebe meines Lebens
begegnet.
Das wisst ihr beide allerdings erst, nachdem ihr Euch näher gekommen seid . . .
Wir hatten das beide nicht geplant aber unsere
gegenseitige Anziehung hat uns unweigerlich zusammengebracht.
„Unweigerlich“ soll wohl verklären/rechtfertigen, dass ihr beide euch nicht nur nicht „geweigert“, sondern ausdrücklich darauf hin gearbeitet habt. Zumindest war von beiden Seiten die Bereitschaft vorhanden, sich darauf einzulassen (Was durchaus auch was über die jeweiligen Beziehungen daheim aussagt . . .).
Allerdings wissen wir, dass unsere Liebe keine Zukunft hat.
So so - und dennoch habt ihr beide euch freiwillig (also ohne Zwang oder Druck von außen) darauf eingelassen. Da die Realisierung dieser Liebe voraussichtlich mit erheblichem Aufwand, Verzicht und möglicherweise Ärger einhergeht, soll sie also keine Chance haben - bzw. ihr beide wollt ihr keine geben (scheint vllt. momentan einfacher i. S. v. bequemer).
Wir sind beide verheiratet und haben kleine Kinder und sind
eigentlich beide nicht unvernünftig genug das alles „nur für
Liebe“ zu zerstören.
Ich gehe davon aus, dass die Kinder keine gemeinsamen sind und dass die schon da waren, BEVOR das mit euch losging und ihr das auslebtet (z. B. im Hotel).
Was uns bleibt sind Gespräche im Job, die
Mittagspause und eine gelegentliche Hotelübernachtung.
Naja - vllt. mehr als in mancher vermeintlich intakten Beziehung?! Und dennoch ist euer Tun „Betrug“ am jeweiligen Partner und „Verrat“ an der jeweiligen Familie. Das ist weder eine Basis für euch beiden, noch für eure jeweiligen Familien.
Weil die Sehnsucht zu groß wurde und mir die ganze Situation
zu viel wurde habe ich versucht mich von ihm zu trennen und
dabei festgestellt, dass ich es nicht schaffe.
??? Was heisst das denn? Im Klartext hast Du Dich damit doch für die Beziehung zu diesem Mann entschieden . . .
Auch er war am
Boden zerstört und hat in der Situation darüber gesprochen
seine Familie für mich zu verlassen.
Dazu sollte Dein Liebhaber noch Mal in sich gehen: Er verlässt seine Familie für DICH? Das ist feige - entweder er tut das für SICH oder ich wünsche Dir, dass Du Dich bezügl. „Liebe Deines Lebens“ irrst.
Das will ich aber nicht.
Vermutlich weiss er das oder ahnt es zumindest - und damit bleibt ihm nach seiner vorstehenden Äußerung eine Entscheidung erspart. Was ist er für ein Typ, dass er weiter seine Familie hintergehen will, obwohl er angebl. jemand anderes liebt?
Er würde das nur für mich tun und ich glaube nicht, dass dies
eine gute Ausgangssituation für eine Beziehung wäre.
Überhaupt keine Grundlage! Er kneift und insofern mag er ein guter Geliebter/Liebhaber sein, als verlässlicher Partner scheint er ungeeignet und Dus cheinst das zu wissen/ahnen.
Bei mir liegt die Situation etwas anders – ich bin aus anderen
Gründen gerade dabei mich von meinem Mann zu trennen.
Naja, das erklärt vllt., warum Dir die „Trennung“ vom Lover aktuell nicht gelingt - ist ggf. zuviel an Trennung auf einmal?!
Fakt ist, dass er nicht frei ist und ich das vorher wusste.
Korrekt.
Womit
ich nicht gerechnet hatte ist die Stärke der Gefühle die wir
füreinander empfinden. Wir sind keine Teenies mehr und sagen
beide voneinander dass wir so etwas Intensives wie zwischen
uns noch nie vorher mit einem anderen Menschen erlebt haben.
Es passt einfach alles: die Einstellung, Ansichten, Vorlieben.
Wir denken aneinander und schreiben uns oft zum gleichen
Zeitpunkt – teilweise ist unser Gespür füreinander uns selbst
schon unheimlich. Und mit diesem Menschen kann ich nicht
zusammen sein.
Sagt wer? Da Du Dich aktuell aus Deiner Beziehung/Familie löst, spräche zumindest mittelfristig nichts dagegen - anders sieht es bei Deinem Gegenüber aus: Für ihn sind die Dinge offenbar überhaupt nicht so klar. Sei es, weil er das nicht so fühlt (als Mann weniger Zugang dazu hat) oder weil es schlicht und ergreifend für ihn nicht so ist (auch wenn er Dir das so nicht sagt).
War schon mal jemand in der Situation, dass er mit einem
Menschen den er geliebt hat und der ihn auch geliebt hat
aufgrund der äußeren Umstände nicht zusammenkommen konnte.
Ich gehe davon aus, dass es viele vergleichbare bzw. ähnliche Konstellationen gab und gibt und dass es ebenso viele Varianten gibt, wie damit umgegangen wurde.
Was
habt ihr gemacht? Geht die Sehnsucht irgendwann vorüber? Kann
man diesen Menschen vergessen und „vernünftig“ agieren, auch
wenn man genau weiß, dass er tatsächlich die Liebe des Lebens
ist?
Ob DU das kannst, ist die entscheidende Frage. Und da Du es ohnehin nicht allein entscheiden kannst, wirst Du im Zweifel damit „klar kommen“ - so der so.
Übrigens macht Dein Lover m. E. einen logischen Fehler: Der Fortbestand seiner Familie hängt keineswegs nur von ihm allein ab - wer sagt, dass seine betrogene Partnerin nicht früher oder später ein ähnliches Erweckungserlebnis hat wie ihr kürzlich und sich dann anders entscheidet als er . . . ?!