Faszination versus Realität
Hi Andrea,
Aber als Verliebtheit würde ich das nicht bezeichnen, zumal die Wahrscheinlichkeit, dass dies fruchtet, geringer ist als dass ich einen 6er im Lotto habe (ohne dass ich spiele!).
Ist es denn in dem Zusammenhang so wichtig, welche Bezeichnung am ehesten auf das Gefühlte zutrifft?
So ist es. Begriffe hacken dieses kontinuierliche Spektrum diesbezüglichen Gefühlslebens unnötig in Stücke. Es sind nur graduelle Unterschiede der Intensitäten zwischen
Sympathie - Verliebtheit - Limerence (Dorothy Tennov) - Liebe und - Obsession.
Und um das Maß (oder gar die Wahrscheinlichkeitsabschätzung) von sogenannter Realität schert sich das innere Feuer nicht, wenn es einmal gezündet wurde.
Die Musen, diese Töchter der Mnemosyne, berühren auch dann, wenn sie nicht selbst berührbar sind
Die Geschichte ist voll dieser Klassiker:
Petrarca & Laura (von der man bis heute nicht sicher weiß, ob sie überhaupt real war)
Dante & Beatrice
Hölderlin & Diotima
und nicht zu vergessen:
Rostands Cyrano de Bergerac & Roxane
Damit geht ja ein Stück des Rausches verloren, schade drum.
Ja. Die Angst vor der Irrealität und vor dem Kontrollverlust ist allgemein größer als der Mut zur Faszination.
Es freut mich, wenn ich junge Dinger sehe, die sich dem Zauber noch richtig ausliefern und noch so frei sind, dass sie in aller Öffentlichkeit jede Contenance beim Anblick ihres Angebeteten aufgeben können.
Das ist schön gesagt. Ja, so ist es.
Das nehmen wir uns ja mit zunehmendem Alter (sicherlich aus guten Gründen) selbst.
Dann wird diese Fähigkeit zur ungebremsten Begeisterung, soweit überhaupt je vorhanden, hinter feuerfeste Kellertüren gesperrt und diese wird mit einer Dosis tiefgefrorener Distanz, Ignoranz und Abwertung zugetüncht.
Gruß
Metapher
bei dem das Dopamin bei Maria Casarès, Jeanne Moreau, Isabelle Adjani, Juliette Binoche seine Wirkung tut