Hallo Wolfgang, exc,
der Gedanke der Umverteilung von oben nach unten zum Wohl der
Mehrheit der Bevölkerung ist keineswegs neu. Er wurde sogar z.
B. mit der Bodenreform 1948 in Ostdeutschland realisiert. Man
jagte die Alteigentümer zum Teufel und verteilte deren Hab und
Gut. Mit dem Erfolg, daß nach kurzer Zeit keiner dieser
plötzlich selbständigen Landwirte noch eigenes Land besaß. Man
schloß sich zu Produktionsgenossenschaften zusammen. Das
Wissen um die Verwaltung solcher Betriebe hatten nur wenige
und die hatten das Sagen. Der Rest hatte wie zuvor nichts. Man
kann große Werte bis zur Wertlosigkeit verteilen. Die
Substanzbesteuerung ist just so eine Maßnahme.
Klar, ganz früher hatten wir sogar mal nen Kaiser!
Aber ausgerechnet mit den LPG`s schneidest du ein sehr schlechtes Beispiel an, denn diese haben sich sehr bewährt.
Bis zur Wertlosigkeit verteilen? Wenn Geld vernünftig verteilt ist, gewint es erst an Wert. Dann können nämlich viele dafür arbeiten. In der Hand eines einzelnen wird es entwertet - er schafft es nämlich nicht, dieses im Interesse aller sinnvoll auszugeben.
In Ostdeutschland gibts zahllose Wohnungsgesellschaften mit
jeweils 100-Mio-Vermögen an Immobilien. Wenn Du fragst, was
die erwirtschaften, ist das die falsche Frage. Die passende
Frage wäre nach dem Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung. Selbst
wenn man nur deren Eigenkapital besteuerte, wären die morgen
allesamt pleite.
Dann sind sie halt pleite. Freut sich wieder der, der für nen Appel und nen Ei diese erobern kann.
Man könnte esaber auch so gestalten, dass diese an bwedürftige verschenkt werden zzgl. Baumaterial. Junge Familienväter würden sich garantiert freuen - wäre ne sinnvolle Bauförderung.
Auf die Frage der Altersversorgung Selbständiger kommt in
keiner Diskussion über VS eine Antwort. Das eigene Häuschen
soll nicht angetastet werden. Was aber, wenn es kein
„Häuschen“ sondern ein Haus ist? Was, wenn da auch noch ein
paar Mietwohnungen dabei sind, die der Altersversorgung
dienen?
Dann sind es Kapitaleinkünfte, die man auch versteuern kann. anlagefinanziertes Rente geht eh hinten und vorne ohne größere Probleme unmöglich auf. Wenn die Mieteinnahmen aber zur Rentendeckung benutzt würden, klingt das erstmal bekloppt, hat aber nen tieferen Sinn, nämlich Umbau von anlage- zur umlagefinanzierten Rente.
Ich will nur zeigen, daß eine VS allenfalls das
„Volksempfinden“ befriedigt, aber sonst nur Schaden anrichtet.
Da irrst du gewaltigst Wolfgang. Wenn dadurch AP geschaffen werden, hat sie einen Sinn. Heutzutage kann sich eh niemand größeres Vermögen leisten, wenn es nicht unterhalten werden kann. Selbstverständlich muß man genau überlegen, was alles in die VS einfliesst.
Du lebst doch auch in Ostdeutschland. Dann weißt Du, daß
abertausende Immobilien vor sich hin gammeln. Die sind nicht
nur wertlos, sondern für jeden Eigentümer eine Belastung. Wenn
da einer mit einem Konzept kommt und aus den Ruinen etwas
Brauchbares macht, hat er plötzlich ein Millionenvermögen, muß
aber froh sein, eine schwarze Null zu erwirtschaften.
Natürlich nur so lange, bis jemand solche Substanz besteuert.
Liquidität für VS-Spielchen ist nicht da.
Stimmt nicht - mehr Wirtschaft und du nimmst mehr ein!
Viel Substanz heißt viel Vermögen, aber leider nicht
automatisch auch viel Liquidität.
Genau deshalb. Wenn es schon ein Vermögen darastellt, darf die Liquidationsmöglichkeit durch Anhäufung großer Vermögen an zentralen Orten blockiert werden.
Siehe z.B. auch den Solizuschlag. Der wirkt einfach nicht, weil die Leute schlicht keine Möglichkeit haben, zu Kohle zu kommen. Was soll ich mit Hightechautobahnen, wenn ich mir kein Auto leisten kann?
Auch wenn Herr Bsirske
lauthals die VS fordert, davon hat der Mann einfach keine
Ahnung. Wenn ich die Gewerkschafter reden höre - in einem Satz
Unternehmer und Millionäre - dann zeigen diese Leute, wie
wenig sie von kaufmännischen Dingen verstehen.
Vermögensmillionär zu sein, da gehört eben nicht so sehr viel
dazu. Wenn man dem Vermögen aber Bargeld abzieht, macht man
das Vermögen in vielen Fällen schlicht kaputt, zum Schaden
aller.
Schlechtes Beispiel. Die Gewerkschaften machen in meinen Augen Lobbyarbeit fürs Kapital. Eine Arbeitnehmervertretung sind die so wenig wie Krankenkassen.
Du mußt es tatsächlich im Gesamtpaket sehen. Einzelne Punkte wirken tatsächlich nicht für sich selbst.
Auch exc kann ich nur begrenzt Recht geben. So einfach ist es wirklich nicht. Denn dann wäre er ein Genie. Würde versucht werden, diesen Kapitalismus vernünftig zu reformieren, ginge der Staat international pleite. Dasselbe, wie mit der DDR passiert ist. Es liegt aber nicht an D, sondern den USA mit ihrem irren Wirtschaftismus. Bevor die keinen Konkurs anmelden, werrden wir uns wohl noch etwas strecken müssen.
Gruß
Frank