Vermögenssteuer

Hallo,

in letzter Zeit kommt immer häufiger die Forderung nach einer Vermögenssteuer, ohne daß einer mal genau sagt, wie das überhaupt gehen soll. Deshalb möchte ich hier mal ein paar Fragen dazu stellen.

Meine laienhaften Vorstellungen zur Rechtslage sind folgende:

  1. Unter Vermögenssteuer verstehe ich keine Ertrags- sondern eine Bestandsbesteuerung. Fordert Gregor Gysi also eine 5%-Abgabe von Vermögen, so muß vom jeweiligen Vermögen 5% abgeführt werden.
  2. Das BVG hat 1995 entschieden, daß Immobilien auch als Vermögen berücksichtigt werden müssen.
  3. Privat- und Geschäftsvermögen müssen gleich berücksichtigt werden.
    Stimmt das grob soweit?

Wenn ja, dann bedeutet…
(1) doch defacto sowohl eine Enteignung als auch eine Doppelbesteuerung. Beides wäre doch erstens eine Schweinerei :wink: und zweitens ja auch gar nicht rechtens, oder?
(2) hieße, daß ich alle Bürger jährlich auffordern müßte, eine Steuererklärung abzugeben, um darin Vermögenswerte anzugeben. Immobilienbesitz müßte benannt werden: die Größe der Immobilie, die Lage der Immobilie, der Zustand der Immobilie. Danach müßte dann irgendwer den Wert der Immobilie schätzen (->auweia). Diese Schätzungen müßten dann auch noch vor Gerichten bestand haben, undundund. Ist sowas (mal abgesehen vom Gigant-Aufwand) überhaupt umsetzbar?
(3) hieße, daß Firmen, die in roten Zahlen steckend ums Überleben kämpfen, zusätzlich besteuert werden, da deren Werkshallen ja Vermögen darstellen. Diese Vermögenssteuer wäre doch aufgrund von irgendwelchen Verlusten aus operativen Geschäften nicht verminderbar.

Gruß Eva

Hallo Eva,

ob Deine Darstellung der Rechtslage richtig ist, kann ich nicht sagen. Aber nehmen wir es mal so wie von Dir skizziert.

Wenn Du ein zu besteuerndes Vermögen hast, nimmt das jährlich um den Satz der Vermögenssteuer ab. Einen effektiven Vermögensverlust kann Du dann nur durch Erträge aus dem Vermögen oder sonst woher ausgleichen oder vermeiden, und zwar nachdem Du diese Erträge als Einkommen versteuert hast. Die Vermögenssteuer geht Dir also an Deinen Nettoertrag!
Für den normalen Mittelständler ist das Gift, und nicht nur für ihn, sondern auch für seinen Anteil am Arbeitsmarkt. Aber der interessiert Oskar ja nicht einmal Sonntags.

Eine Steuererklärung muß schon sein, wenn Du über dem zu definierenden Grenzwert liegst.
Die Wertermittlung von Immobilien ist nicht dramatisch. Jede Immobilie hat jetzt schon ihren „Einheitswert“, der u.a. für die Bemessung der Grundsteuer herangezogen wird. Da entsteht also kein weiterer bürokratischer Aufwand.

In welcher Weise auf einem Vermögenswert liegende Belastungen wie z.B. Grundschulden oder Pfandrechte zur Sicherung von Krediten angerechnet werden, wäre jedenfalls im Gesetz zu regeln. Auch hier kann man verdammt viel falsch machen.

Eine Vermögenssteuer sehe ich auf absehbare Zweit nicht kommen. Die Ertragslage der Unternehmen und der Arbeitsmarkt lassen das jetzt gar nicht zu. Gabriel&Co machen hier viel Wind mit dem kurzen Hemd und streicheln ihren linken Flügel, damit der sich gegen Oskar besser wehren kann.

Übrigens:
Die sozialistische(!) Regierung Spaniens hat ab Steuerjahr 2008 die Vermögenssteuer (Impuesto sobre el Patrimonio) abgeschafft! Begründung Freisetzen von Liquidität zwecks Ankurbelung der Binnenkonjunktur. Da wären dann unsere heimischen Linken genau auf Gegenkurs.

Gruß
Cassius

Guten Tag.

Ich habe eine ziemlich dezidierte Meinung zur Vermögenssteuer, und zwar eine, die von der Zeitströmung um einige Grade abweicht. Wer mich deswegen einen Sozialisten oder Sonstwasisten schimpfen will, der möge das tun; wer keine Fakten verträgt, möge an dieser Stelle aufhören zu lesen und freihändig losledern.

In den von unseren letzten Regierungen hinterlassenen Rudera des Grundgesetzes geistert meines Wissens noch ein Artikel herum, der so etwas Marktfeindliches, Standortzerstörendes und überhaupt ganz Bäh Seiendes wie die Sozialverpflichtung des Eigentums enthält.

Nun sind erwiesenermaßen viele (Groß)Vermögen schon recht alt, z.B. die derer mit von und zu und rauf und runter. Sprich, da wurde in früheren Zeiten der Grundstock zu einem Vermögen gelegt, indem man bspw.

  • „Landeskinder“ meistbietend verscheuerte;

  • Grund und Boden „einzog“ = sich unter den Nagel riss;

  • missliebige Untertanen hängte, vierteilte, räderte, verbrannte u.dgl.;

  • andere Räu Adlige beim geselligen Abendbrot per Dolch oder Gift beerbte …

und so weiter, und so maserati.

Dies betrifft die christliche Kirche, den Hochadel und ähnliche Kreise. All diese Vermögen, wenn sie nicht - wie in vielen Familien des Hochadels - der typische Verschwender verzockte, verhurte und versoff, blieben im Wesentlichen über die Jahrzehnt/-hunderte unangetastet von staatlichen Institutionen.

Und heutzutage dienen diese, wenn überhaupt, nur zu einem geringen Teil der Gesellschaft. Und damit meine ich nicht, dass jeder Graf aus uraltem, seit sechzehn Generationen geschlechtskrankem Adel sein Geld unter die Armen hätte verteilen sollen, sondern, dass diese Vermögen nichts Produktives leisten.

Woher ich das zu wissen glaube? Nun, ich verkehre nur peripher mit derlei hochstehendem Geso Adel. Aber wer sich schon einmal in einer Spielbank beim großen Spiel herumtrieb, dem werden sie aufgefallen sein: die „Damen“, die unter mordsmäßigem Geklirre, im Preispasstnichthierhin-Gewande, das Geld, das ihnen ihr soundsovielter Gatte hinterließ, verjuxen, weil ihnen sonst nichts mehr einfällt, bzw. weil ihnen auch nur ein einziger Brillant mehr die Wirbelsäule bricht. Die gleichen Leute sieht man auf den Pferderennbahnen, in den mondänen "Bade"orten der Welt und überall dort, wo die Reichen und Schönen ihre zuviel gehabte freie Zeit verbringen.

Und die dort zu findenden Vermögen, die nicht das Geringste zum Sozialprodukt beitragen , zu besteuern, und zwar kräftig, täte niemandem, oder doch niemandem, der mehr ist als ein elender Parasit, auch nur im Geringsten weh.

Gegenbeispiel: Herr Hopp ist Milliardär und setzt sein nicht unerhebliches Vermögen entweder als Wirtschaftskapital oder zu wohltätigen Zwecken, zumindest aber so ein, dass es der Volkswirtschaft nicht entzogen wird. Damit habe ich überhaupt keinen Stress , und wenn er sich davon einen Fußball-, einen Handball- und sechzehn Hallenjojovereine leistet, dann soll es mir auch Recht sein - auch dieses Geld steckt in der Volkswirtschaft.

Womit ich aber ein Problem habe, das sind Vermögen, die einfach nur in der Gegend herumliegen, ungenutzt und allem Weltlichem entzogen. Diese Vermögen sind totes Kapital - und kein Graf Hans-Jochen-August-Leberecht-Angelika-Achduschreck-undsoweiter von Syphilis-Kuckuckstein zu Hastenich wird am Hungertuche nagen, wenn er bspw. seine km² Grundbesitz, die eh nur brach in der Gegend liegen, ein wenig reduzieren muss.

Wir sind mittlerweile in einem der reichsten Länder der Erde wieder so weit, dass es genügend Leute gibt, die ihre Kinder nicht mehr mit ihrer Arbeit ernähren können. Und da Vollbeschäftigung eine Illusion ist, der selbst so einer wie ich sich nicht mehr hingibt, ist es m.E. eine verdammte Pflicht dieses Staates, die nicht genutzten finanziellen Reserven mobil zu machen. Die liegen aber, siehe oben, nicht (mehr) beim arbeitenden Teil der Bevölkerung, sondern zu einem nicht unwesentlichen Teil bei Schmarotzkis wie den oben Beschriebenen, zu einem viel größeren Teil aber auch bei den Kirchen - denen wir ein nicht ganz kleines Stück der von mir skizzierten finanziellen Schieflage ja überhaupt erst verdanken.

Falls jetzt wieder jemand (Ach was! Das wird garantiert passieren!) mit dem Totschlagargument „Neiddebatte“ kommt: von mir aus, nur würde ich das nicht als Neid, sondern als Hass bezeichnen. Und dazu stehe ich.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo Eillicht,

und vielen Dank für deinen tollen Artikel, den ich dank seiner Leidenschaft herzlichst aufgesogen habe.
Nur, was hat das alles mit der Vermögenssteuer zu tun?

Um deine „mordsmäßigen Geklirre-Damen“ in ihren „Preispasstnichthierhin-Gewändern“ richtig kleinzukriegen, müßtest du die Erbschaftssteuer kräftig erhöhen. Dann wäre ruckzuck Schluß mit Graf Hans-Jochen-August-Leberecht-Angelika-Achduschreck-undsoweiter. Da habe ich gar nichts dagegen.
Für mich ist jedoch die Erbschaftsteuer keine Bestandssteuer, da diese ja erst erhoben wird, wenn das Vermögen den Besitzer wechselt, der neue Besitzer das Erbe quasi als Einkommen einstreichen kann. Hier bin ich sogar dafür, Erbschaften als normales Einkommen zu behandeln. Eine gesonderte Erbschaftssteuer kann man dann sogar ganz abschaffen.

die Sozialverpflichtung des Eigentums

Die Verpflichtung des Eigentums für das Allgemeinwohl erlaubt dem Staat nicht den Diebstahl. Vielmehr erlaubt es eine Enteigung bei gleichzeitiger Entschädigung.
Vergisst Gysi auch immer zu erwähnen, wie so vieles :wink:)

das sind Vermögen, die einfach nur in der Gegend herumliegen, ungenutzt und allem Weltlichem entzogen. Diese Vermögen sind totes Kapital

Das stimmt so nicht ganz. Entzieht jemand dem Wirtschaftskreislauf Kapital, so können die Notenbanken daraufhin die Zinsen senken, wodurch dieses Kapital dem Kreislauf wieder zugeführt wird.
Dagobert Duck mit seinen Geldspeichern wäre kein Problem. Und würde der seine Taler wieder unter die Leute bringen, so müßte die Notenbank die Zinsen wieder erhöhen, wodurch das Geld an anderer Stelle wieder eingezogen wird. Einen positiven Effekt hast du daher nicht.

OffTopic

  1. Das BVG hat 1995 entschieden, daß Immobilien auch als
    Vermögen berücksichtigt werden müssen.

Ich glaube kaum, dass sich die Berliner Verkehrsbetriebe dementsprechend geäußert haben.
Vielmehr dürfte es sich eher um das BVerfG gehandelt haben.

Hallo Cassius

nimmt das jährlich um den Satz der Vermögenssteuer ab

Also Diebstahl!

Die Vermögenssteuer geht Dir also an Deinen Nettoertrag!

Also Doppelbesteuerung!

Aber der interessiert Oskar ja nicht einmal Sonntags

Müßte es aber doch, da vollkommen illegale Dinge nicht durchfürbar sind?
Handelt es sich also bei der Lafontaischen/Gysiischen Vermögenssteuerforderung um einen rein populistischen Wählerfangversuch?

Jede Immobilie hat jetzt schon ihren „Einheitswert“, der u.a. für die Bemessung der Grundsteuer herangezogen wird.

Dieser Einheitswert ist aber jetzt schon grob ungerecht. Sollte daraufhin auch noch eine Vermögenssteuer von 5% erhoben werden, hagelt es Einsprüche dagegen.

Ich bin ein großer Gegner von Bestandssteuern. Vorstellbar wäre aber doch, zu ganz besonderen Krisenzeiten eine zeitlich befristete Vermögensabgabe zu erheben.
Doch ist das Ganze rechtlich und praktisch eine undurchfürbare Veranstaltung?
Und die Forderung davon dementsprechend nur eine einzige große Blenderei, um in ärmeren Vierteln Stimmen zu fangen?

Gruß Eva

Hallo,

Ich habe eine ziemlich dezidierte Meinung zur Vermögenssteuer,

Na wenigstens wird sie als solche bezeichnet.

In den von unseren letzten Regierungen hinterlassenen Rudera
des Grundgesetzes geistert meines Wissens noch ein Artikel
herum, der so etwas Marktfeindliches, Standortzerstörendes und
überhaupt ganz Bäh Seiendes wie die Sozialverpflichtung des
Eigentums enthält.

Irgendein Bundesverfassungsgericht hatte die Vermögenssteuer irgendwie für ein bißchen verfassunsgwidrig erklärt, trotz Art 14 (2) GG.

All diese Vermögen, wenn sie nicht - wie in vielen Familien des Hochadels - der typische Verschwender verzockte, verhurte und versoff, blieben im Wesentlichen über die Jahrzehnt/-hunderte unangetastet von staatlichen Institutionen.

Na was nun, war es typisch alles zum Fenster rauszuhauen oder nicht?
Ist die Erbschaftssteuer bekannt? Auch die Adligen, die ihr Geld nicht zum Fenster (und damit übrigens in die Volkswirtschaft) rausgehauen haben, sterben in regelmäßigen Abständen.

Und heutzutage dienen diese, wenn überhaupt, nur zu einem
geringen Teil der Gesellschaft. … sondern, dass diese Vermögen nichts Produktives leisten.

Aha. Gibts dafür auch Belege? Oder erzählt das Oskar so? Die Partei hat schließlich immer recht.

Aber wer sich schon einmal in einer Spielbank beim großen Spiel herumtrieb, dem werden sie aufgefallen sein: die „Damen“, … Pferderennbahnen,

Na ist doch supi. Fällt da nicht ein Haufen, Rennwettsteuer, Spielbankabgabe usw. usf. an?

Womit ich aber ein Problem habe, das sind Vermögen, die
einfach nur in der Gegend herumliegen, ungenutzt und allem
Weltlichem entzogen. Diese Vermögen sind totes Kapital - und … seine km² Grundbesitz, die eh nur brach
in der Gegend liegen, ein wenig reduzieren muss.

Also wenns es nur Brach rumliegt, dann hats wohl kaum einen Wert und dürfte auch kein Geld für Casinobesuche abwerfen.

Es hat sicherlich irgendeinen ökonomisch sinnvollen Grund, dass die Villa in Bogenhausen einen höheren Wert hat, als die Platte in Marzahn. Der Wert eines Vermögensgegenstandes hängt sicher auch von den potenziellen Erträgen ab. Diese wirft es aber nur ab, wenn es irgendwie in der Volkswirtschaft integriert ist und nicht irgendwo „rumliegt“.
Gibt es mal ein Beispiel für ein Vermögen, dass in nennenswerter Dimension hier irgendwo rumliegt und die Finanzprobleme des Landes auch nur marginal ändern könnte? Was macht der Staat, wenn er das ganze nutzlos rumliegende Land besitzt? Noch mehr Zeug drauf anbauen lassen, wo jetzt schon zuviel angebaut wird? Oder verkaufen? An wen? Das kauft dann auch Graf Rotz von der Poppelburg nicht mehr, wenn es ihm am Ende des Jahres wieder per Vermögenssteuer abgenommen wird.

Grüße

Hallo Eillicht,

so richtig kann ich Deiner Argumentation, so es denn überhaupt eine sein sollte, nicht folgen.
In der Spielbank wird das Geld nicht verpraßt, es wandert nur aus einer Tasche in eine andere. Sobald das Geld für einen Gegenwert auf den Tisch gelegt wird, gerät es in den Wirtschaftskreislauf. Dann freut sich der Spirituosen- und Feinkostladen, die Hotelangestellten, der Autoverkäufer, der Grundstücksmakler, der Hausmeister, die Putzfrau usw.
Soweit der Verzehr des Vermögens, in dem unbestritten Ungleichheit herrscht - im Unterschied zur Ungerechtigkeit.
Die Gerechtigkeit steht am Schluß: das letzte Hemd hat keine Taschen.

Brachliegendes Vermögen zehrt sich von selbst langsam auf. Wenn sich daraus Nutzen ziehen ließe, läge es nicht mehr brach.

Bewirtschaftetes Vermögen schafft Arbeitsplätze und Wertzuwachs (Vermögen), ist also „gut“. Ist es besser als verpraßtes Vermögen? Im übrigen ist es meist in Produktionsmitteln gebunden, also nicht so einfach verpraßbar. Und wenn es schlecht läuft, ist es auf einmal weg (Schickedanz/Quelle).

Deine Philippica in allen Ehren, aber Du sagst nichts über Kriterien, um die Sozialverpflichtung von Eigentum so zu definieren, daß man daraus Maßnahmen zur Einbindung „unsozialen“ Eigentums in die GG-Verpflichtung ableiten könnte.

Gruß
Cassius

Hallo Eva,

nimmt das jährlich um den Satz der Vermögenssteuer ab

Also Diebstahl!

Diebstahl ist es nur, wenn für die Wegnahme eine Rechtsgrundlage fehlt.
Sonst wäre auch die Lohnsteuer Diebstahl.

Also Doppelbesteuerung!

Zusatzbesteuerung.

rein populistischen Wählerfangversuch?

Ja!

Dieser Einheitswert ist aber jetzt schon grob ungerecht.

Als Basis für die Grundsteuer m.W. unangefochten und deswegen „gerecht“.

eine zeitlich befristete Vermögensabgabe zu erheben.

Notopfer Berlin, Solidaritätszuschlag

nur eine einzige große Blenderei, um in ärmeren Vierteln Stimmen zu :fangen?

Ja! Das Blöde ist, es funktioniert!

Gruß
Cassius

Also wenn tatsächlich fünf Prozent pro Jahr enteignet werden sollen, dann packe ich meine sieben Zwetschgen zusammen und gehe in ein Land, wo die Benesch-Dekrete nicht gelten.

Gruß

Marzeppa

Hallo,

Und die dort zu findenden Vermögen, die nicht das Geringste
zum Sozialprodukt beitragen
, zu besteuern, und zwar
kräftig, täte niemandem, oder doch niemandem, der mehr ist als
ein elender Parasit, auch nur im Geringsten weh.

die herumliegenden Vermögen liegen als Guthaben, Aktien, Anleihen, Immobilien und sonstiges mobiles Vermögen herum. Ich denke, darauf können wir uns einigen.

Wohlan: Aktien sind Eigenkapital für Unternehmen, Anleihen sind Fremdkapital für Unternehmen und Gebietskörperschaften, Guthaben sind die Basis jeder Kreditvergabe und der sonstige Krempel wurde von irgendjemandem hergestellt, der dafür Geld bekommen hat.

Über Immobilien könnten wir reden. In fremdgenutzten Wohneigentum wohnen andere Menschen, in gewerblichen Immobilien arbeiten Menschen, auf Ackerland werden Lebensmittel produziert. Bleiben Villen und Brachflächen.

Villen werden von jemandem gebaut und unterhalten und in ihnen arbeiten Menschen. Brachflächen sind vielleicht aus gutem Grund Brachflächen (Überproduktion…) und bei vielen forstlich genutzten Grundstücken ist der Staat froh, wenn er sie quit wird, weil sie vor allem Verluste abwerfen. Dennoch arbeiten in ihnen natürlich Menschen und es wird Holz produziert.

Letztlich gelingt es mir nicht, Vermögen zu finden, das wirklich vollkommen nutzlos ist und niemandem sonst etwas bringt oder gebracht hat.

Gruß
Christian

Hallo, Cassius

Brachliegendes Vermögen zehrt sich von selbst langsam auf.

du meinst, wenn man Ersparnisse auf seinem Girokonto/ Sparbuch liegen lässt, dann ist es immer weniger wert, weil der Guthabenzins nicht die Gebühren des Kontos wieder einspielt?
Ist Das so?

Wenn sich daraus Nutzen ziehen ließe, läge es nicht mehr
brach.

Bleiben ungenutzte Grundstücke, nicht gerade deshalb ungenutzt, weil man darauf spekuliert, dass ihr Wert in der Zukunft steigen wird?

Gruß
karin
P.S. Ich bin Finanz-Laie.

Hallo,

in letzter Zeit kommt immer häufiger die Forderung nach einer
Vermögenssteuer, ohne daß einer mal genau sagt, wie das
überhaupt gehen soll.

Früher gab es die Vermögenssteuer doch auch, bis das Bundesverfassungsgericht monierte, dass es nicht gerecht wäre, dass Immobilienbesitz nicht in die Vermögenssteuer mit einbezogen wird.
So habe ich Das jedenfalls verstanden.
Warum soll Das jetzt nicht mehr funktionieren?

Gruß
karin

Hallo Karin,

immer weniger wert, weil der Guthabenzins nicht die Gebühren des :Kontos wieder einspielt?

Dazu kommt noch die Inflation, die im Moment allerdings sehr klein ist.

Bleiben ungenutzte Grundstücke, nicht gerade deshalb ungenutzt, weil :man darauf spekuliert, dass ihr Wert in der Zukunft steigen wird?

Spekulation ist auch eine Nutzung, wenn auch mit Ergebnisrisiko.

Wer z.B. sein Geld in alte Möbel oder Münzen steckt, weil er die schön findet und nicht, weil er auf Wertsteigerung spekuliert, läßt diesen Teil seines Vermögens brach liegen. Allerdings hat er den Gegenwert dafür in Form von Geld bereits in den Wirtschaftskreislauf entlassen.

Gruß
Cassius

Hallo!

etwas oT leider.

in letzter Zeit kommt immer häufiger die Forderung nach einer
Vermögenssteuer

(1) doch defacto sowohl eine Enteignung als auch eine
Doppelbesteuerung.
(2) hieße, daß ich alle Bürger jährlich auffordern müßte, eine
Steuererklärung abzugeben, um darin Vermögenswerte anzugeben.

Darin sehe ich auch praktische Probleme, deshalb würde ich gar nicht für die Vermögenssteuer plädieren, sondern endlich mal für eine extrem progressive Erbschaftssteuer, die de facto das gleiche leistet wie die Vermögenssteuer, aber ohne die Punkte 1+2 zu tangieren.

Wenn man bedenkt, dass allein dasjenige Vermögen der Euro-Millionäre in Deutschland, das über deren eine Million hinausgeht, beispielsweise in etwa der gesamten Verschuldung der öffentlichen Haushalte entspricht, dann hätte ich große Lust, die nächsten Jahrzehnte da mal ganz kräftig und vorrangig hinzulangen.

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Hallo,

Wenn man bedenkt, dass allein dasjenige Vermögen der
Euro-Millionäre in Deutschland, das über deren eine Million
hinausgeht, beispielsweise in etwa der gesamten Verschuldung
der öffentlichen Haushalte entspricht, dann hätte ich große
Lust, die nächsten Jahrzehnte da mal ganz kräftig und
vorrangig hinzulangen.

genau. Und wenn der Staat dann mal schuldenfrei ist, kann er so richtig neue Schulden aufnehmen. Die wird er auch aufnehmen müssen, um die Wirtschaft nach dem Kollaps wieder aufzubauen, der durch die Einziehung der Vermögenswerte provoziert wurde.

Gruß
Christian

Hallo!

genau. Und wenn der Staat dann mal schuldenfrei ist, kann er
so richtig neue Schulden aufnehmen. Die wird er auch aufnehmen
müssen, um die Wirtschaft nach dem Kollaps wieder aufzubauen,
der durch die Einziehung der Vermögenswerte provoziert wurde.

  1. Der Hinweis auf die Staatsverschuldung war nur dafür da, um die Größenverhältnisse darzustellen. Von einem realen Zusammenhang habe ich nicht gesprochen.

  2. Da ich in meinem etwas OTigen Post von Erbschaftssteuer sprach, sprechen wir von einem Zeitraum von ca. 2010-2050. Da trau ich dem Wirtschaftssystem schon eine gewisse Wandlungsfähigkeit zu :wink:

  3. so eine abstrakte Drohkulisse „dann bricht aber die Wirtschaft zusammen“, naja, das scheint mir doch eher ein ideologischer Reflex zu sein denn irgendwas stichhaltiges.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo,

  1. so eine abstrakte Drohkulisse „dann bricht aber die
    Wirtschaft zusammen“, naja, das scheint mir doch eher ein
    ideologischer Reflex zu sein denn irgendwas stichhaltiges.

ich schreibe es noch einmal und dann in diesem Jahr nicht mehr: Vermögen liegt nicht einfach nur rum und begnügt sich damit, Vermögen zu sein. Der überwiegende Teil des Vermögens finanziert Unternehmen, Staat und Privatpersonen – direkt (Aktien=Eigenkapital; Anleihen=Fremdkapital) und indirekt (Guthaben werden zu Krediten). In Immobilien wohnen oder arbeiten Menschen usw. usf.

Die Forderung, Geld von den Bürgern und Unternehmen zum Staat zu verlagern, unterstellt, daß der Staat besser weiß, was mit dem Geld zu machen ist als die Bürger und Unternehmen. Dummerweise ist der Staat jeden Beleg dafür bisher schuldig geblieben.

Gruß
C.

Hallo karin,

Warum soll Das jetzt nicht mehr funktionieren?

Weil man m.E. hierzu nun alle Immobilien in ihren individuellen Werten ermitteln müßte. Habe ich eine Bruchbude könnte man doch nicht einfach die selbe Steuer gegen mich erheben, wie wenn du eine tollsanierte Anlage hättest. Diesen Ermittlungs-Aufwand halte ich für undurchfürbar.

Außerdem: wo sollte ich das Geld für die Steuer hernehmen? Besteuere ich eine Geldanlage, dann gehe ich halt zur Bank und hebe den entsprechenden Geldbetrag für die Steuer ab. Doch bei einer Immobilie, die eventuell auch noch eine Bruchbude ist?
Und was ist mit gewerblichem Immobilienbesitz? Wo nimmt der Firmeninhaber das Geld für die Steuer her, wenn er zB rote Zahlen schreibt?

Gruß Eva

Hallo,

auch ich bin eigentlich für eine hohe Erbschaftssteuer als besondere Form der Vermögenssteuer, auch aus Gerechtigkeitsgründen.

Verdiene ich 100.000 Euro, kommt der Staat und nimmt mir 40.000 Euro davon weg.
Erbt jemand 100.000 Euro, kriegt der das gratis.
Ich habe für 100.000 Leistung erbracht, der andere nicht. Ich werde besteuert, er nicht -> na toll!

Deswegen sollte man m.E. jede Art von Einkünften der Einkommenssteuer unterziehen.

Gruß Eva