Verpackungen kleinschneiden?

Liebe Experten!

Für den gelben Sack schneide ich die meisten Verpackungen klein, damit einfach mehr in den Sack hineingeht.

Mein neuer Mitbewohner meint, dass ich das auf keinen Fall tun sollte, das würde den Recyclingprozess erheblich erschweren.

Echt jetzt? Kann mir das jemand erklären? Ich dachte eher, das Plastik wird eh zerkleinert bevor es eingeschmolzen wird.

Vielen Dank für erhellende Beiträge

sagt

Diva

Dazu gab es mal eine interessante Folge aus der Anstalt.
Das Duale System zu dem der Gelbe Sack gehört erreicht nur eine Recyclingquote von wenig über 10%. Alles andere wird in der Müllverbrennung entsorgt.
Aber auch diese Quote wird nur erreicht, weil die Einwegflaschen die in die Pfandautomaten geschoben werden, da mit rein gerechnet wurden.
Daraus Folgt: Es ist völlig egal was Du tust, weil nur ein verschwindend geringer Anteil wirklich Recycelt wird. Und der Müllverbrennung ist es egal.
Aber um ganz ehrlich zu sein: Was versprichst Du Dir von der zusätzlichen Arbeit die Verpackungen zu zerschneiden?

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Dass nicht dauernd die Gelbe Tonne voll ist von sperrigen Verpackungen. Ich hasse es halt auch, Müll rauszubringen, und so passt mindestens doppelt soviel in den Gelben Sack.
Die “Arbeit” ist mir egal.

Gruß, Diva

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Ich kenne diesen Bericht nicht, aber die Recyclingquote von Verpackungen aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne liegt seit Jahren bei ziemlich genau 50% und das - wohlgemerkt - ohne Einwegpfandverpackungen. Der Rest kann in der Tat nicht anders verwertet werden als thermisch (also Verbrennung). Das liegt aber nicht am fehlenden Willen der Recyclingunternehmen, sondern an ungünstigen Materialien, ungünstiger Konstruktion und Verschmutzungen.

Aber die Kernaussage ist richtig: das Zerschneiden macht es nicht besser und auch nicht schlechter.

Gruß
C.

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Ich vermute, dein Mitbewohner verwechselt Recycling mit Wiederverwendung.

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In der Theorie sollte erkennbar sein, dass die Verpackung den „Gelben Punkt“ aufweist und damit legal dem Recycling-Prozess zugeführt wird.

In der Praxis ist nur der wenigste Kunststoff-Abfall so sortenrein wie PET-Flaschen. Schon die einfachste Verpackung für Käse besteht aus mehreren Schichten verschiedenster Kunststoffe, die sich nie wieder trennen und vor allem nicht erneut verwendet werden lassen. Wenn ich hier von Wiederverwendung schreibe, meine ich eine echte Kreislaufwirtschaft.

Die reale Wiederverwendung vom nicht „thermisch verwendeten“ Kunststoff-Müll ist zum großen Teil eine Einweg-Verwendung: Bänke, Spielgeräte, Schwellen, Einsatz im Straßenbelag. Und wenn das dann irgendwann mal den Weg alles irdischen geht, wird auch das nur noch thermisch verwendet.

Und am Ende sind es, wie schon @Brainstorm64 schrieb, nur gut 10 %, die wirklich als und für neue Verpackungen wiederverwendet werden.

Hier mal ein Ausschnitt aus der angesprochenen Folge der Anstalt, in dem es um die Wiederverwenungsquote geht:

Und hier noch der Faktencheck zur Sendung, auf dem die satirisch dargestellten Daten beruhen:

https://www.zdf.de/assets/faktencheck-vom-27-mai-2025-100~original?cb=1755158225120

Grüße
Pierre

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Mag sein, dass ich die falsche Frage stelle, aber kann es sein, dass es in den verschiedenen Quellen um unterschiedliche Fragestellungen geht? Das eine sind die Verpackungen mit dem Grünen Punkt, das andere sind Kunststoffabfälle generell.

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Der „Grüne Punkt“ ist schon seit einigen Jahren nicht mehr nötig zumal es das Kennzeichen nur eines der möglichen Entsorger ist … des DSD (Duales System Deutschland). Der Grüne Punkt wurde lange Zeit nur noch aufgedruckt, weil die Allgemeinheit dachte, das wäre zwingend nötigt. Inzwischen aber sparen sich die Inverkehrbringen die Lizenzkosten.

Möglicherweise. Doch in diesem Thema von @DropDeadDiva und der satirischen Aufarbeitung der Anstalt, geht es um die Kunststoff-Abfälle im „gelben Sack“. Und damit um das angebliche Recycling, die Wiederverwendung von Verpackungen. Also um das Thema, das @DropDeadDiva angeschnitten hat.

Und wenn ich Deinen Beitrag richtig verstehe

meinst auch Du genau das.

Ob es Quellen gibt die ihren Untersuchungen eine größere Herkunftsgruppe von Kunststoffen und deren Wieder- oder Weiterverwedung umfassen ist mir nicht bekannt.

Vor Jahren erzählte in einer Reportage ein Betreiber einer Sortieranlage, dass schwarze Kunststoffverpackungen (z.B. Duschgelflaschen für Herren) nicht erkannt werden können und daher nicht recycelt werden.

Ich habe mich damals schon gefragt, warum sowas überhaupt hergestellt werden darf. (Und kaufe seitdem keine dunklen Kunststoffverpackungen mehr.)

Aber vielleicht ist das mittlerweile anders.

Grüße

Dirk

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Ja, völlig richtig. Ich meinte über gelbe Tonne/gelben Sack entsorgte Verpackungen, wie ich ja auch ansonsten schrieb. Darüber hinaus gibt es natürlich auch entsorgten Kunststoff (fälschlich über grüne/blaue, schwarze, braune Tonne entsorgt, in die Landschaft geworfen, industrielle Abfälle usw.), über den es m.W. keine Erkenntnisse gibt.

Der Punkt ist, dass über gelben Sack/gelbe Tonne entsorgte Verpackungen (und das sind i.W. Kunststoffe) zu 50% recycled werden und die genannte Verbrennungsquote von 90% viel zu hoch gegriffen ist.

Tatsächlich werden die Quoten sogar über die in Verkehr gebrachten Verpackungen gerechnet. Das hatte ich insofern falsch in Erinnerung.

Hier die veröffentlichten Quoten nach Quote je Wertstoff:
Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2022 | Umweltbundesamt
ZSVR: Verpackungsrecycling 2023 erfolgreich

Vor Jahrzehnten war ich mal in einer Sortieranlage vom DSD.
Da lief alles erst durch eine Siebtrommel, die sämtlichen Kleinteile direkt aussortierte - die wurden dann als Brennstoff verkauft.

Nur die größeren Teile gingen dann zur Handsortierung.

Aber mittlerweile ist das anders. Infrarotscannner erkennen Kunstoffart- und güte und sortieren automatisch auch kleinere Teile.

Das beste, was den Anlagen passieren kann: Verpackungen aus nur einem Material, ohne Anhaftungen, ohne Aufkleber und weiß oder ungefärbt.

Ich kaufe daher tatsächlich etwas gezielter ein. Shampoo, Duschgel, Seife, Waschmittel und viele anderen Produkte bekommt man auch problemlos in weißen und farblosen Verpackungen.
Das Etikett ziehe ich ab (meine Müllverbrennungsanlage [„Müllheizkraftwerk“] freut sich über kostenlosen Brennstoff), die nackte Flasche kommt in die Tonne.

In die gelbe Tonne werfe ich übrigens auch (Klein-)Eisenschrott. Der wird vom Magnetband restlos aussortiert und wiederverwertet. Das ist zwar illegal, da keine Verpackung, aber ich denke nicht, dass die sich beschweren würden.

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Regional kann es sogar sein, dass das explizit gewünscht ist. Das Konzept nennt sich dann Wertstofftonne und die nimmt dann gerne auch sogenannte stoffgleiche Nicht-Verpackungen - also von der Bratpfanne über Schrauben bis hin zu Plastikeimern mit Metallbügel.

Den Faktencheck von der Anstalt hast Du schon durchgearbeitet und kannst denen Fehler nachweisen?

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Ich sags mal so: das sind rd. 30 Seiten, auf denen 137 mal das Wort Link vorkommt. Also nein: ich habe das Dokument mit all seinen Verweisen nicht durchgearbeitet. Allerdings wurden in den ersten beiden Dokumenten, die ich anklickte, Recyclingquoten für Verpackungen in Deutschland von rd. 70% genannt und nun frage ich mich schon so ein bisschen, was ich da widerlegen soll bzw. wieso ich das versuchen sollte.

Sollen sollst Du gar nichts. Noch weniger musst Du müssen.

Doch lese ich bisher nur von Dir, dass Du Fakten nicht annehmen möchtest und stattdessen nur unvollständige Daten wiederholt wiedergibst.

Und ähnlich wie Du selbst bei anderen Themen, weise ich Dich auf deine Fehler hin. Gerne ohne Unterlass.

Vielleicht reicht Deine wertvolle Zeit dann wenigstens für die paar Minuten zum Anschauen des Videos. Darin wird recht schnell erklärt, warum die üblicherweise genannten 50-60 % thermische Verwertung zu kurz greifen und von mir als unvollständig benannt werden.

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Der Doku-Film “Plastik planet" ist sehr empfehlenswert. Da siehst die Chinesen im Plastikmüll leben, werden in Plastikmüll geboren, sterben und in selbigem und verdienen ihren Mini-Lohn mit Plastikmüll waschen.

Weit und breit nur Plastikmüll, so weit das Auge reicht.

So dystopisch, fast schon unrealistisch, aber halt echt.

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Welche Fakten denn? Du hast mich auf den Faktencheck verwiesen, der diese Fakten womöglich enthält, aber Du hast mir bisher noch nicht verraten, hinter welchem der 137 Links diese Fakten zu finden sind. Wenn sich also irgendwo in den verlinkten 137 Dokumenten relevante Fakten befinden, dann sag mir doch bitte, in welchem Dokument und an welcher Stelle in diesem Dokument.

Gerne. Welchen Fehler habe ich denn bisher begangen, außer die mutmaßlich mehr als 1000 Seiten nicht zu lesen, auf die im Faktencheck verwiesen wird?

Stellen wir doch mal eines klar: ich arbeite nicht für die Verpackungsindustrie (und nach allem, was ich weiß, gilt das auch für Dich), sondern arbeite als Führungskraft im Kreditbereich eines großen Kreditinstitutes. Meine Quellen sind also

  • öffentliche Quellen,
  • Informationen, die auf Branchenveranstaltungen und
  • von Unternehmen/Unternehmern erhalte.

Ich kann, will und werde ganz sicher nicht ausschließen, dass ich aus diesen drei Quellen(gruppen) fehlerhafte Informationen erhalten habe. Tatsächlich lasse ich mich sogar gerne eines Besseren belehren, weil ich überhaupt keinen Grund oder kein Interesse dafür bzw. daran habe, die möglicherweise fehlerhaften Angaben der Branche und der anderen genannten Quellen zu verteidigen.

Nur lese ich halt nicht auf gut Glück 137 Quellen mit jeweils mehreren Seiten durch, um das zu finden, was für Dich die relevanten Belege sind. Darüber hinaus fände ich es übrigens hilfreich, wenn Du auf der Sachebene bleiben könntest.

Danke, C., mehr wollte ich auch gar nicht wissen!