Hai, Petra,
diese Ausdrucksweise „scheinbar nicht so richtig gefressen“
gefällt mir nicht.
Huch je - ich wollte Dir damit nicht irgendwie auf die Kravatte latschen - das ist meine Art auszudrücken, daß ich den Eindruck habe, daß eine Information zwar im Kopf angekommen, aber noch nicht „bauchmäßig“ verstanden wurde…
Außerdem sind das nicht irgendwelche alte
reiche Tanten (das sind ältere Damen mit vielleicht etwas
außergewöhnlichen Ansichten).
Ich meine aber gar keine älteren Damen mit außergewöhnlichen Ansichten, sondern die Sorte Mensch, die sich erst den eigenen Körper (und das Aussehen) mit „ausschweifendem Lebenswandel“ versauen und dann hoffen, sich einfach ein neues, schönes und junges Gesicht kaufen zu können. Die Sorte, die sich soviele „Verjüngungen“ leisten, bis sie aussehen, wie Frankensteins Monster…
Außerdem wie war das eigentlich zur Zeit des 2. Weltkrieges wo
die Bomben fielen und sicher auch das eine oder andere
Körperteil zerfetzten. Da war das Problem des Essens, Trinkens
und Sprechens ja genauso da? Die Methode gibt es ja erst seit
jetzt wie ich mich inzwischen erkundigt habe.
*g* hab ich unten schon was drauf geschrieben…
…was ich unten nicht geschrieben habe: diese Menschen haben den Rest ihres Lebens versteckt verbracht…
Wer sagt eigentlich das der Körper das neue Organ annimmt,
dass er es nicht vielleicht abstosst
Das ist durchaus bedacht und wird genauso behandelt, wie man Abstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen behandelt. Bei dieser Gelegenheit noch schnell was zum Thema „Das Gesicht ist einzigartig, die Organe aber sowieso bei allen gleich“: das stimmt so nicht. Ebenso, wie jedes Gesicht kleine Unterschiede zum Nächsten aufweist, ist es auch mit den Organen. Meine Leber sieht nur auf den ersten Blick wie Deine aus, dennoch gibt es etliche Unterschiede in den Details (nur sieht man die normalerweise nicht).
und keiner denkt an die
psychischen Probleme "Ich muss mit dem Gesicht eines Toten
leben und das wenn ich mich hernehme noch gute 30 oder 40
Jahre. Und das bleibt dann so.
Die psychischen Probleme treten auch z.B. bei einer Herzverpflanzung auf, da gibt es reichlich Erfahrungen.
Und bei einer Gesichtstransplantation hast Du ja nicht etwa die Wahl zwischen Deinem und einem fremden Gesicht, sondern zwischen keinem und einem fremden Gesicht…
Als Beispiel: es kommt auch heute noch, ganz ohne Krieg, dazu, daß sich jemand den Unterkiefer wegreißt (Motorradunfall ohne Integralhelm). Für diesen jemand heißt es dann nicht nur nur noch Breichen schlürfen, sondern auch niemanden küssen können, keine Wange mehr zu haben, die man an das Köpfchen des eigenen Kindes schmiegen kann, nicht mehr mal eben ins Restaurant gehen - auf der Straße sehen die Menschen als erstes die Entstellung, ein Monster, sie reagieren mit Ekel und Abscheu … natürlich kann man jetzt sagen, daß das ja wohl die Schuld der Leute ist und daß die das doch bitte lassen sollen, aber wir wollen müssen ja realistisch bleiben.
Und in dieser Situation ist die psychische Belastung durch das nicht vorhandene Gesicht so hoch, daß das Gesicht eines Toten das geringere Übel ist. Zumal ja der schon erwähnte Effekt eintritt, daß daß es zu Deinem Gesicht wird, weil es auf Deinen Knochen sitzt, Du es benutzt und es daher nach ein paar Jahren Deine Spuren trägt.
Auf das uns die Erfahrung erspart bleiben möge
Gruß
Sibylle