Verschiebung des RAmadan

…da ich nicht sicher bin, ob die Astronomen das wissen, auch hier nochmal nachgefragt:

Der Ramazan verschiebt sich pro Jahr um 11 Tage nach vorn. Meines Wissens liegt das am Mondmonat, dem der muslimische Kalender folgt. Kann das jemand genau erklären?

Wieviel Mondmonate passen in ein Sonnenjahr? Eigentlich müsste es wohl ein ganzzahliges Ergebnis + 11 Tage „Rest“ sein.

(365 Tage „Sonnenjahr“ – 11 Tage „Ramazanverschiebung“)/28 Tage „pro Mondmonat“ = x „Mondmonate“.

X = 12,6; und das erscheint mir, an meiner obigen Behauptung gemessen, unsinnig.

Wie verhält es sich damit???

fragend, dalga

Die Verschiebung des Ramadan hat in der Tat mit dem muslimischen Mondkalender zu tun, aber er verschiebt sich nicht grundsätzlich um exakt 11 Tage, daher lässt es sich auch nicht so einfach ausrechnen.

Mehr dazu hier:

http://www.religion-online.info/islam/themen/kalende…

Andreas

…da ich nicht sicher bin, ob die Astronomen das wissen, auch
hier nochmal nachgefragt:

Eine Mondphase dauert ungefährt 29,5 Tage. Wenn ein Jahr 12 Monde (Monate) hat, dann ergibt das 354 Tage. Ziehe hiervon die übliche 365 Tage im Jahr ab und du erhälst (grob) 11 Tage.

Somit wandert das muslimische Jahr durch die Jahreszeiten. Wir Juden korrigieren diese Abweichung durch Schaltmonate, andere orientieren sich gleich am Sonnenzyklus.

Scholem,
Eli

Hallo,

Der Ramazan verschiebt sich pro Jahr um 11 Tage nach vorn.
Meines Wissens liegt das am Mondmonat, dem der muslimische
Kalender folgt. Kann das jemand genau erklären?

Der Mondmonat ist zwischen 29 und 30 Tagen lang. Es gibt zwar inzwischen sehr genaue Berechnungen für den Mondmonat, da aber der Neumond öfters geboren wird, nachdem der Mond nicht mehr zu sehen ist, muss - der Beobachtung nach - einen Tag länger auf den nächsten Monat gewartet werden. Genauso verhält es sich mit dem Ramadan.

Wieviel Mondmonate passen in ein Sonnenjahr? Eigentlich müsste
es wohl ein ganzzahliges Ergebnis + 11 Tage „Rest“ sein.

(365 Tage „Sonnenjahr“ – 11 Tage „Ramazanverschiebung“)/28
Tage „pro Mondmonat“ = x „Mondmonate“.

Das Mondjahr ist genauso wie das Sonnenjahr 12 Monate lang! Im Sonnenjahr gibt es 365 Tage. Im Mondjahr müssten um die 355 Tage sein.

X = 12,6; und das erscheint mir, an meiner obigen Behauptung
gemessen, unsinnig.

Wie verhält es sich damit???

Zunächst einmal kann der Mondmonat keine 28 Tage haben (es sei denn man hat sich beim früheren Monat verrechnet/verguckt!). Dann stammt die weitere Nachkommastelle daher, dass tatsächlich auch das Mondjahr nicht fest ist.

Hoffentlich alles klar?

Gruss, Omar Abo-Namous

Das Mondjahr ist genauso wie das Sonnenjahr 12 Monate lang!

hi,

astronomisch gibt es nur einen mondmonat und ein sonnenjahr. das monat mit 29,5 tagen ergibt sich aus dem mond, das jahr mit 256,25 tagen aber aus der sonne. wenn man beides in einem kalendersystem will, muß man einen kompromiß schließen. da sich das jahr mit ca. 12 monaten ausgeht, bietet sich diese zahl als grundlage, wobei aber 11 tage übrigbleiben. man verzichtet also auf eine der beiden größen, entweder das exakte jahr oder das exakte monat. der islamische kalender tut ersteres, der gregorianische letzteres. die quadratur des kreises ist dagegen ziemlich kompliziert und mit regeln derart überladen, die nur ein mathematiker da durchblickt. deshalb würde sich der jüdische kalender, der so ein kompromiß ist, glaube ich nicht durchsetzen…

gruß
datafox

noch was zum Thema…
Habe zum Thema noch einen etwas skurrilen Beitrag gefunden:

http://f27.parsimony.net/forum67098/messages/397.htm

???, dalga

Hi Dalga,

einen etwas skurrilen Beitrag

da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. Au Backe, au weia! Ich wundere mich immer, was es für Leute gibt… :smile:

Liebe Grüße und danke für den Link
Burkhard

Habe zum Thema noch einen etwas skurrilen Beitrag gefunden:

http://f27.parsimony.net/forum67098/messages/397.htm

???, dalga

Hallo,

sehr anwiedernd, wenn sich jemand so überheblich gibt! Er scheint keine Probleme zu haben, die übersetzten Koranverse seinem Zweck anzupassen (neu übersetzen (ohne die arabische Version zu sehen…)).

Erst in Europa haben Muslime meines Erachtens den wahren Segen in der Verschiebung des Hijra-Jahres gegenüber den Jahreszeiten gefunden: Der Ramadan ist nicht auf eine Jahreszeit fixiert. Denn dann gäbe es eine gute Chance, dass der Ramadanmonat im Sommer fällt und dann müssten wir jedes Jahr in der selben Hitze fasten. So aber ist es viel erträglicher, man kann aber trotzdem nachvollziehen, wie es den Armen geht, die nichts zu essen finden - virtuell in allen Jahreszeiten.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo Omar,

Erst in Europa haben Muslime meines Erachtens den wahren Segen
in der Verschiebung des Hijra-Jahres gegenüber den
Jahreszeiten gefunden: Der Ramadan ist nicht auf eine
Jahreszeit fixiert. Denn dann gäbe es eine gute Chance, dass
der Ramadanmonat im Sommer fällt und dann müssten wir jedes
Jahr in der selben Hitze fasten.
So aber ist es viel
erträglicher, man kann aber trotzdem nachvollziehen, wie es
den Armen geht, die nichts zu essen finden - virtuell in allen
Jahreszeiten.

Ich weiss, dass das die Begruendung fuer Ramadan ist,
aber die Praxis, wie sie speziell in Saudi-Arabien (aber
so weit ich weiss auch in anderen vornehmlich muslimischen
Laendern) herrscht, ist gaenzlich anders.
Hier wird einfach der Tag zur Nacht gemacht. Es ist ganz
normal Familien mit Kindern jeden Alters nachts um zwei
beim Einkaufen zu treffen. Zur Arbeit kommt kaum noch einer
regelmaessig und wenn schon, dann ist die Produktivitaet
selbst bei Anwesenheit gering. Wehe, wer in dieser Zeit
zum Doktor muss. Ich war diese Woche schon zweimal beim
Arzt (ich hatte jedes Mal einen Termin), nur um gesagt zu
kriegen: der Doktor kommt erst heut abend um 9! Jetzt
hab ich einen Termin abends (obwohl mir das wegen der Kinder
und dem Verkehr gar nicht zusagt), vielleicht werde ich
jetzt behandelt.
Daneben steigt der Lebensmittelverbrauch um einiges waehrend
Ramadan. Die Iftar-Essen (abends, ‚breaking of the fast‘)
sind Schlemmereien, die Fruehstuecksorgien morgens vor Sonnen-
aufgang oft auch.

Und was das Fasten waehrend der verschiedenen Jahreszeiten
angeht: ich finde, keinerlei Trinken (nicht mal Mundausspuelen)
wirklich der Gesundheit abtraeglich (speziell bei Temperaturen
ueber 40 oder gar 50 Grad, wie es in einigen Jahren,
wenn Ramadan in den Juli+August faellt, der Fall sein wird).
Die reichen Saudis (wie beschrieben) hauen sich dann
einfach ins Bett und gehen nicht aus dem Haus, aber die
einfachen Arbeiter, die draussen arbeiten sollen sich
ebenso daran halten, was ich fuer fatal halte. Ich sehe
zwar hier in Jeddah viele Baustellen, die nun nachts hell
erleuchtet sind und tagsueber leer stehen (in Khobar, wo ich
vorher gewohnt habe, war das nicht so auffaellig), aber es
gibt noch genug Menschen, die in der Sonnenhitze draussen
arbeiten und die Notaufnahmen duerfen dann mit den Folgen kaempfen.

Trotzdem, weil ich weiss, dass Ramadan richtig begangen auch
eine besinnliche Zeit sein kann, dir ein
Ramadan karim!

Gruesse
Elke

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Hallo Elke,

So aber ist es viel
erträglicher, man kann aber trotzdem nachvollziehen, wie es
den Armen geht, die nichts zu essen finden - virtuell in allen
Jahreszeiten.

Ich weiss, dass das die Begruendung fuer Ramadan ist,
aber die Praxis, wie sie speziell in Saudi-Arabien (aber
so weit ich weiss auch in anderen vornehmlich muslimischen
Laendern) herrscht, ist gaenzlich anders.

'Tschuldige, (nur eine kleine Verbesserung) aber das Nachempfinden des Leids anderer ist nur ein Aspekt des Fastenmonats. Prinzipiell geht es darum, dass Gott uns befohlen hat zu fasten - deshalb tun wirs.

Hier wird einfach der Tag zur Nacht gemacht. Es ist ganz
normal Familien mit Kindern jeden Alters nachts um zwei
beim Einkaufen zu treffen. Zur Arbeit kommt kaum noch einer
regelmaessig und wenn schon, dann ist die Produktivitaet
selbst bei Anwesenheit gering. Wehe, wer in dieser Zeit
zum Doktor muss. Ich war diese Woche schon zweimal beim
Arzt (ich hatte jedes Mal einen Termin), nur um gesagt zu
kriegen: der Doktor kommt erst heut abend um 9! Jetzt
hab ich einen Termin abends (obwohl mir das wegen der Kinder
und dem Verkehr gar nicht zusagt), vielleicht werde ich
jetzt behandelt.

Ich weiss, dass es in vielen arabischen Ländern kontraproduktiv abläuft, dir scheint aber klar zu sein, dass das nicht der Sinngehalt des Ramadans ist. Der gelebte Ramadan - besonders wie er von dir beschrieben wird - hat in zwei Punkte nichts mit dem „richtigen“ Ramadan zu tun:

  1. Zunächst einmal sollte der Ramadan ein Monat der Besinnung, der religiösen Taten und damit der Verbundenheit zu Gott sein. Es wird also empfohlen, den Koran zu lesen und das abendliche Gebet (Tarawih) zu besuchen. Stattdessen werden wie du beschreibst, die Nächte zum Tag mit sinnlosen Feierlichkeiten; sehr viele Fernsehkanäle senden den ganzen Tag (und die Nacht) Serien, Filme, Aufführungen und nicht zu letzt - immer mehr - Shows. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Ramadan sollte eher zu inneren Reinigung genutzt werden und das geschieht nur selten vor dem Fernseher…

Daneben steigt der Lebensmittelverbrauch um einiges waehrend
Ramadan. Die Iftar-Essen (abends, ‚breaking of the fast‘)
sind Schlemmereien, die Fruehstuecksorgien morgens vor Sonnen-
aufgang oft auch.

  1. Es wird öfters im Ramadan mehr gegessen als an einem normalen Tag. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Essen an einem Ramadanabend viel besser aussieht, riecht und schmeckt, als sonst. Das führt einige dazu, mehr zuzubereiten und mehr zu essen. Richtig wäre es, wenn man einfach vom normalen täglichen Essensablauf eine Mahlzeit auslässt (Mittag). Widerum aus eigener Erfahrung: je weniger man isst, desto weniger will man essen!

Und was das Fasten waehrend der verschiedenen Jahreszeiten
angeht: ich finde, keinerlei Trinken (nicht mal
Mundausspuelen)
wirklich der Gesundheit abtraeglich (speziell bei Temperaturen
ueber 40 oder gar 50 Grad, wie es in einigen Jahren,
wenn Ramadan in den Juli+August faellt, der Fall sein wird).

Zum Einen darf ein Muslim seinen Mund ausspülen während des Ramadans, denn er muss sich ja waschen um zu beten. Er darf aber kein Wasser trinken. Was die Gesundheit angeht, so haben denke ich viele Generationen gezeigt, dass man davon nicht krank wird vor allem weil man am Abend wieder essen und trinken darf. Keiner hat gesagt, dass das Fasten einfach ist. Aber wenn man sich erst daran gewöhnt hat, ist es eine recht erfrischende Sache.

Die reichen Saudis (wie beschrieben) hauen sich dann
einfach ins Bett und gehen nicht aus dem Haus, aber die
einfachen Arbeiter, die draussen arbeiten sollen sich
ebenso daran halten, was ich fuer fatal halte. Ich sehe
zwar hier in Jeddah viele Baustellen, die nun nachts hell
erleuchtet sind und tagsueber leer stehen (in Khobar, wo ich
vorher gewohnt habe, war das nicht so auffaellig), aber es
gibt noch genug Menschen, die in der Sonnenhitze draussen
arbeiten und die Notaufnahmen duerfen dann mit den Folgen
kaempfen.

Weder das eine noch das andere ist gemeint. Übrigens müssen die Notaufnahmen in der Golfregion schon in normalen Tagen mit Leuten rechnen, die um die Mittagszeit arbeiten. Das hat nichts mit Ramadan zu tun. Auf der anderen Seite sollten Muslime sich auch nicht auf die faule Haut legen. Das ist besonders hier in Europa wichtig. Es ist möglich im Ramadan genauso produktiv zu sein wie an jedem anderen Tag.

Vergiss bitte nicht, dass es auch andere Muslime gibt. Die reichen Saudis werden auch an einem normalen Tag nicht in der Sonne arbeiten!

Trotzdem, weil ich weiss, dass Ramadan richtig begangen auch
eine besinnliche Zeit sein kann, dir ein
Ramadan karim!

Danke sehr.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo Omar,

'Tschuldige, (nur eine kleine Verbesserung) aber das
Nachempfinden des Leids anderer ist nur ein Aspekt des
Fastenmonats. Prinzipiell geht es darum, dass Gott uns
befohlen hat zu fasten - deshalb tun wirs.

Ja, klar, aber Moslems stellen meist das Nachempfinden
des Leids anderer in der Vordergrund, wenn sie einem
Nicht-Moslem Ramadan erklaeren.

Ich weiss, dass es in vielen arabischen Ländern
kontraproduktiv abläuft, dir scheint aber klar zu sein, dass
das nicht der Sinngehalt des Ramadans ist.

Ja.

Zum Einen darf ein Muslim seinen Mund ausspülen während des
Ramadans, denn er muss sich ja waschen um zu beten.

Mir wurde aber gesagt, eben nur vorm Gebet, nicht
zwischendrin.

Er darf
aber kein Wasser trinken. Was die Gesundheit angeht, so haben
denke ich viele Generationen gezeigt, dass man davon nicht
krank wird vor allem weil man am Abend wieder essen und
trinken darf. Keiner hat gesagt, dass das Fasten einfach ist.
Aber wenn man sich erst daran gewöhnt hat, ist es eine recht
erfrischende Sache.

Diese viele Generationen haben aber nicht in unserer
Gesellschaft gelebt. Ohne mal auf Moslems in westlichen
Laendern einzugehen (z.B. wollte ich nicht waehrend Ramadan
bei einer Notoperation auf einen moslemischen Doktor angewiesen
sein), auch hier in Saudi-Arabien hat sich das Leben
geaendert und die Ansprueche des Geschaeftslebens sind anders
geworden.

Weder das eine noch das andere ist gemeint. Übrigens müssen
die Notaufnahmen in der Golfregion schon in normalen Tagen mit
Leuten rechnen, die um die Mittagszeit arbeiten.

Aber doch wesentlich weniger. Du musst zugeben, dass
man 50 Grad (oder auch nur 40 Grad) leichter ertraegt,
wenn man Fluessigkeit zufuehrt.

Auf der anderen Seite sollten
Muslime sich auch nicht auf die faule Haut legen. Das ist
besonders hier in Europa wichtig. Es ist möglich im Ramadan
genauso produktiv zu sein wie an jedem anderen Tag.

Warum ist das in Europa wichtiger? Verstehe da deine
Logik nicht. Und ich weiss, was mein Blutzucker mit mir
macht, wenn ich nicht regelmaessig was esse. Das beeinflusst
meine Laune genauso wie meine Konzentrationsfaehigkeit und
meine Feinmotorik (mit anderen Worten: ich krieg das Zittern).

Vergiss bitte nicht, dass es auch andere Muslime gibt. Die
reichen Saudis werden auch an einem normalen Tag nicht in der
Sonne arbeiten!

Nein. Wobei ich klarstellen moechte, dass ich mit
‚reichen Saudis‘ nicht steinreiche Oelscheichs gemeint habe,
sondern die Bevoelkerung mit ‚white collar jobs‘.
Normale Arbeitszeiten werden waehrend Ramadan einfach
nicht eingehalten.
Gleichzeitig erwarten sie aber von den nicht-moslemischen
Auslaendern, dass sie sich an die Arbeitszeiten halten, bzw.
sie erzwingen von allen das oeffentliche und halboeffentliche
Einhalten der Fastenvorschriften (Wegschliessen von Kaffee-
maschinen in Bueros oder auf Schwesternstationen im Kranken-
haus zum Beispiel). Und bei Arbeitern, die eben Arbeiten im
Freien ausueben, wird es sowieso erwartet.

Praxis der Religionsaussuebung und Anspruch klafft hier
genauso auseinander wie bei anderen Religionen, allerdings
wird es wesentlich strenger eingefordert und - wie so oft im
Leben - von Menschen, die viel weniger Probleme haben, die
Regeln einzuhalten.

Gruesse
Elke

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nach h i n t e n

Hallo dalga

Der Ramazan verschiebt sich pro Jahr um 11 Tage nach vorn.

Es sind eigentlich ca. 11 Tage nach hinten

Liebe Grüße,

Mohamed.

Hallo Mohamed,

Der Ramazan verschiebt sich pro Jahr um 11 Tage nach vorn.

Es sind eigentlich ca. 11 Tage nach hinten

Das kommt auf die Richtung an!
(und auf 's Sprachgefuehl).
Einfach neutraler ausdruecken: Der Ramadan findet
jedes Jahr etwa 11 Tage frueher statt.

Auch dir:
Ramadan karim!

Elke