Verschiedene Unfälle, Abschuß und andere Fragen

Hi,

ich lese grade mal wieder mein altes Lieblingsbuch aus Kindertagen *grinz* „In 30 Sekunden Crash“ über spektakuläre Flugzeugunfälle. Jetzt habe ich ein paar Fragen an euch Spezialisten zu einigen Unfällen. Vielleicht kann mir der eine oder andere helfen.

  • Am 6.Sep 1971 landet eine BAC 1-11 (one-eleven) auf der Autobahn zwischen Kiel und Hamburg not. Als Copilotin war übrigens die erste deutsche Jetpilotin Elisabeth Friske an Bord.
    Auf Grund des hohen Abfluggewichts war ein sogenannter Naßstart erforderlich. Dafür wurde Wasser in die Triebwerke gesprüht um den Schub zu erhöhen (leider wurde das Wasser teilweise durch Kerosin ersetzt was kurz nach dem Start die Turbinen zerstörte). Kann mir mal jemand erklären warum Wasser den Schub erhöht? Ist für mich nicht ganz begreifbar.
    http://www.airdisaster.com/cgi_bin/view_details.cgi?..

  • Das Flugzeuge alleine durch Engine-Thrust sicher zu landen seien scheint wohl eine sehr große Ausnahmen zu sein, oder? Das gabs angeblich bisher nur zweimal (DC10 von United nach Sioux City und DHL-A300 im Irak; /t/schaden-des-dhl-a300-im-irak/1944719/13

  • Früher gab es ja bei großen Maschinen immer noch den dritten Mann im Cockpit, den Flugingenieur. Was war dessen Aufgabe und warum kann man den heute einsparen? Wer macht die arbeit heute? Die Technik oder die Piloten? Ist ein weiterer Mitarbeiter wirklich ein realer Kostenfaktor bei einem teuren Verkehrsflugzeug?

  • Am 1.Sep 1983, also mitten im heißen kalten Krieg, flog ein mit Pasagieren besetzter Jumbo von NewYork via Alaska nach Seoul. Der Pilot überflog geheime Militäranlagen im sowjetischen Luftraum. Da die Crew nicht auf die Warnschüsse eines Abfangjägers reagierte, schoß dieser das Flugzeug mit einer Rakete ab wobei alle 269 Insassen ums Leben kamen.
    Offenbar war es aber kein Pilotenfehler so weit vom Kurz abzukommen sondern Absicht um die sowjetische Luftabwehr zu testen! Ja, es wurde festgestellt, dass das Abweichen vom Flugkurs kein Zufall war, und dass der Pilot in eine Aufklärungsoperation einbezogen worden war Hat davon schon mal jemand was gehört? Gibt es dafür noch andere Hinweise außer dem einen Satz der einen Quelle unten? Auch 20 Jahre später hat diese Geschichte doch IMHO echte politische Brisanz. Knapp 270 Menschenleben für so ein militärisches Spielchen zu opfern ist doch echt die Härte.
    http://www.russlandonline.ru/rupol0010/morenews.php?..
    http://www.airdisaster.com/cgi_bin/view_details.cgi?..

So, das war’s erstmal :smile:)
Freue mich über eure Antworten.

Grüße,
J~

Hallo!

Auf Grund des hohen Abfluggewichts war ein sogenannter
Naßstart erforderlich. Dafür wurde Wasser in die Triebwerke
gesprüht um den Schub zu erhöhen (leider wurde das Wasser
teilweise durch Kerosin ersetzt was kurz nach dem Start die
Turbinen zerstörte). Kann mir mal jemand erklären warum Wasser
den Schub erhöht? Ist für mich nicht ganz begreifbar.

Habe sowas auch noch nie gehört, hätte aber folgende „Lösung“ anzubieten:

1 Liter Wasser verdampft zu ~1000 Liter Wasserdampf.
Der Dampf kann sich nicht frei ausbreiten, sondern wird im Triebwerk „kanalisiert“.
Das bedeutet, daß in der gleichen Zeit mehr Abgase ausströmen = mehr Schub.

Die Antwort habe ich mir aus meinen Schulphysikwissen zusammengebastelt, also bitte nicht brüllen wenn sie falsch ist. - Plausibel erscheint sie mir auf jedenfalls.

Grüße, Micha

Hi,

ich lese grade mal wieder mein altes Lieblingsbuch aus
Kindertagen *grinz* „In 30 Sekunden Crash“ über spektakuläre
Flugzeugunfälle. Jetzt habe ich ein paar Fragen an euch
Spezialisten zu einigen Unfällen. Vielleicht kann mir der eine
oder andere helfen.

  • Am 6.Sep 1971 landet eine BAC 1-11 (one-eleven) auf der
    Autobahn zwischen Kiel und Hamburg not. Als Copilotin war
    übrigens die erste deutsche Jetpilotin Elisabeth Friske an
    Bord.
    Auf Grund des hohen Abfluggewichts war ein sogenannter
    Naßstart erforderlich. Dafür wurde Wasser in die Triebwerke
    gesprüht um den Schub zu erhöhen (leider wurde das Wasser
    teilweise durch Kerosin ersetzt was kurz nach dem Start die
    Turbinen zerstörte). Kann mir mal jemand erklären warum Wasser
    den Schub erhöht? Ist für mich nicht ganz begreifbar.
    http://www.airdisaster.com/cgi_bin/view_details.cgi?..

Wasser(-Methanol) Einspritzung war eine Zeit lang eine recht angesagte Methode, um den etwas müden Jet Treibwerken zu genügen Power beim Start zu verhelfen. Wenn ich mich recht entsinne - lerne aber auch gerne wieder dazu - wurde mit der Wassereinspritzung der Massendurchsatz erhöht und damit der Schub.

  • Das Flugzeuge alleine durch Engine-Thrust sicher zu landen
    seien scheint wohl eine sehr große Ausnahmen zu sein,
    oder? Das gabs angeblich bisher nur zweimal (DC10 von United
    nach Sioux City und DHL-A300 im Irak;
    /t/schaden-des-dhl-a300-im-irak/1944719/13
    meinem netten Buch :wink: hat das am 23./24.4.1977 auch eine
    TriStar1080-Crew von DeltaAirlines ohne Verletzte in Los
    Angeles geschafft. Dazu gibts aber nichts im Netz. Ist das nur
    ausgedacht (angeblich sollen die Geschichten alle echt sein)
    oder wirklich passiert? Wenn das etwas so besonderes ist,
    müsste das aber doch wohl im Netz zu finden sein. Finde aber
    nichts…

TCA (Thrust Controlled Aircraft) ist eine Sache, der sich die NASA derzeit annimmt. Ohne wissen über die Technik ist ein Flugzeug verloren bei einem „Loss of Control“, z.B. bei einem kompletten Hydraulikverlust aller Systeme auf einem Großflugzeug, wo die Ruder nicht mehr von Hand angesteuert werden können. Wenn man allerdings weiß, wie es funktioniert - hat die NASA in Flight Tests bewiesen - kann man ein Flugzeug nahezu „normal“ steuern. Dies gilt für alle Flugzeuge, deren Triebwerke nicht im Schwerpunkt und möglichst entfernt von der Längsachse aufgehängt sind. Mit relativ wenigen Zeilen Programmcode kann man sogar den Autopiloten zu so etwas animieren. Weitere Infos gibt es hier:

http://www.dfrc.nasa.gov/Newsroom/FactSheets/FS-041-…
http://www.dfrc.nasa.gov/Newsroom/FactSheets/FS-041-…

  • Früher gab es ja bei großen Maschinen immer noch den
    dritten Mann im Cockpit, den Flugingenieur. Was war dessen
    Aufgabe und warum kann man den heute einsparen? Wer macht die
    arbeit heute? Die Technik oder die Piloten? Ist ein weiterer
    Mitarbeiter wirklich ein realer Kostenfaktor bei einem teuren
    Verkehrsflugzeug?

Aber ja, jeder Mann an Bord ist teuer und wird eingespart wo es nur geht. Der Flugingenieur (oder auch nur FE im englischen genannt) hat im Flug sich hauptsächlich um die Überwachung der Systeme gekümmert (Hydraulik, Pneumatik, Electrik, Sprit, etc.) und konnte am Bodem kleinere Reparaturen selbst vornehmen und abzeichen.
Mittlerweile macht die Überwachung der Kollege Computer (das kann er ja auch viel besser) und Reparaturen darf nur noch die Technik machen. Weitere Infos zu dem Thema bietet der FE i.R. Jürgen Heermann in seinem Buch „Warum Sie Oben Bleiben“ (Sehr zu empfehlen!) oder auf seiner URL: http://www.flugingenieur.de

  • Am 1.Sep 1983, also mitten im heißen kalten Krieg, flog
    ein mit Pasagieren besetzter Jumbo von NewYork via Alaska nach
    Seoul. Der Pilot überflog geheime Militäranlagen im
    sowjetischen Luftraum. Da die Crew nicht auf die Warnschüsse
    eines Abfangjägers reagierte, schoß dieser das Flugzeug mit
    einer Rakete ab wobei alle 269 Insassen ums Leben kamen.
    Offenbar war es aber kein Pilotenfehler so weit vom
    Kurz abzukommen sondern Absicht um die sowjetische Luftabwehr
    zu testen! Ja, es wurde festgestellt, dass das Abweichen
    vom Flugkurs kein Zufall war, und dass der Pilot in eine
    Aufklärungsoperation einbezogen worden war
    Hat davon schon
    mal jemand was gehört? Gibt es dafür noch andere Hinweise
    außer dem einen Satz der einen Quelle unten? Auch 20 Jahre
    später hat diese Geschichte doch IMHO echte politische
    Brisanz. Knapp 270 Menschenleben für so ein militärisches
    Spielchen zu opfern ist doch echt die Härte.
    http://www.russlandonline.ru/rupol0010/morenews.php?..
    http://www.airdisaster.com/cgi_bin/view_details.cgi?..

Davon keine Ahnung…

Gruß,

Nabla

So, das war’s erstmal :smile:)
Freue mich über eure Antworten.

Grüße,
J~

Hi,
zur letzten Frage lies mal hier:
http://www.flugzeugforum.de/forum/archive/index.php/…
Dass damals mehrere amerikanische Aufklärer dabei waren, habe ich auch gehört (RC-135, Satelliten).
In der ARD äußerte damals ein deutscher Pilot (Sprecher der Pilotenvereinigung ?) sein Unverständnis über diesen „Zufall“, es müßten mindestens 3 Systeme manipuliert gewesen sein, damit die Kursabweichung zustande kommen konnte.
So war der Kalte Krieg.

Hi Jame

Auf Grund des hohen Abfluggewichts war ein sogenannter
Naßstart erforderlich. Dafür wurde Wasser in die Triebwerke
gesprüht um den Schub zu erhöhen (leider wurde das Wasser
teilweise durch Kerosin ersetzt was kurz nach dem Start die
Turbinen zerstörte). Kann mir mal jemand erklären warum Wasser
den Schub erhöht? Ist für mich nicht ganz begreifbar.

Zwei Gründe: Innenkühlung, weil die notwendige Verdampfungswärme Energie verbraucht. Und ausserdem vergrößert der entstehende Dampf die Austrittsgeschwindigkeit der Gase, erzeugt also mehr Schub.

tschüss

Herbert