leider haben jahreszeitlich bedingt irgendwelche feindlichen Mikroben von meinem Gehirn Besitz ergriffen, drum die vermutlich einfachst zu beantwortende Frage: Wie ließe sich denn wohl „schneigen“ bzw. „verschneigt“ kurz und griffig ins Hochdeutsche übersetzen, ohne dass katz dabei mehrere Sätze weit zur Erklärung ausholen muss?
Nein, „verschneigt“ hat so ziemlich überhaupt nichts mit Schnee zu tun - es bedeutet, dass jemand höchst mäkelig in Bezug auf Essen ist, wobei sich das nicht nur auf die Auswahl der Speisen, sondern auch auf die jeweils aufgenommene Menge bezieht. Jemand, der „verschneigt“ ist, sortiert beispielsweise fein säuberlich und mit sichtbarem Widerwillen die Erbsen in Zeitlupe mit der Gabel aus dem Risibisi.
Den Hinweis auf den Dialekt habe ich übrigens unübersehbar in den Schlagwörtern gegeben. Ganz abgesehen davon, dass jemand, der eine Antwort auf meien Frage hat, diesen Hinweis ohnehin eher nicht benötigt.
Na, so ein g kann auch bei bestimmten Spielarten des Fränkischen reingeschmuggelt werden.
Aber wenn du eine Übersetzung für „mäkelig“ willst, die im Hochdeutschen verstanden wird, dann benutze am besten heikel.
Ich guck da nie hin, weil die Stichworte vom Assoziatiosblaster sinnfrei aus dem Text abgeleitet werden (jaja, wenn man Praktikanten machen läßt, jaja). Da steht für gewöhnlich nur Stuß.
Verschneit würde im bairischen "verschneibt" mit einem deutlichen Labiallaut ausgesprochen werden. Je nach Herkunft kann es aber das „b“ aber bis ins „w“ gehen. „schneiwaln“ zB
hier nur die kurpfälzische Version:
bei uns ist man „verschneekt“.
Ich zitiere mal aus dem Weinheimer Wortschatz von Heinz Schmitt:
„schneeke
naschen, Süßigkeiten genießen, auch unlustig und wenig essen; schneekisch bedeutet wählerisch, verwöhnt, bezieht sich aber nicht nur auf Gaumenfreuden, sondern ist allgemein anwendbar. Ein Schneeker ist ein Mensch, der im Essen äußerst wählerisch ist. Er nimmt zwar wenig zu sich, sucht aber die Dinge aus.“
Ich will nur ein hochdeutsches Äquivalent dafür, damit ich den Sachverhalt kurz und prägnant ausdrücken und nicht mit mehreren Sätzen umschreiben muss.
Naja, wenn man es mit ä schreibt… Wo’s im „Westmitteldeutschen“ doch gar kein Ä gibt, aussprachetächnisch gesehen.
Alla d’onn
Siboniwe
PS und total offtopic:
Ich war gestern in der Netwohr-Identität (ein Ableger des Odenwälder Shantychors). Dort wurde ourewällerisch konjugiert: bin und haben
binisch - bischt - isser - isse - isses - simma - seider - sinnse
hebbisch - hoscht - hotter - hottse - hotts - hewema - hebtda - hewese
und dann noch dekliniert:
weijemer - weijeder - weijedem - weijederre - desteweije - [wegen uns gibt es nicht, es ist NIE wegen uns, immer wegen anderen] - weije-eisch - weijedenne
Jetzt seh ich es auch, das ä gibt’s, aber halt natürlich nur mit i zusammen: wäije weer besser.
Und wenn man das Schwäbische zum Westmitteldeutschen rechnet, dann gibt es das natürlich auch.
Beim Alemannsichen weiß ich es ährlisch gesagt nicht.