Servus,
wenn er einen quiekenden Sturm von „Abzocke, Abzocke!“ vermeiden wollte, hat er die Packungen tatsächlich erst nach MHD weggeworfen und kurz vorher wie alle Lebensmittelhändler an geeigneter Stelle in seinem Geschäft zu stark reduziertem Preis angeboten.
Und wenn er vermeiden will, von quiekenden Pogromistenmäuselein mit Zivilverfahren überzogen zu werden, die sicher sind, ihre plötzliche Joghurtallergie oder andere selbsterfundene lebensgefährliche Erkrankungen kämen daher, dass der böse Onkel ihnen „abgelaufene“ Ware in die Hand gedrückt hat, wirft er das Zeugs halt weg. Völlig in Ordnung.
Jaja, an den Pranger! an den Pranger mit den Ratten, ich weiß schon. Seit 1789 haben wir ganz brauchbare Alternativen zu dieser eigenwilligen Rechtsauffassung entwickeln können.
Ich möchte Dich hören, wenn demnächst einer auf die Idee käme, die jeweils jüngsten Fälle von Anklagen wegen Verdacht auf Landfriedensbruch oder schweren Landfriedensbruch mit namentlicher Nennung der Angeklagten an einer Art Schwarzem Brett zu veröffentlichen.
Und wie gesagt: Es steht jedem frei, sich für die notwendige Änderung von Bundes- und vermutlich auch europäischem Recht stark zu machen, so dass Lebensmittelabfälle genau so verwertet werden können, wie das in den letzten knapp hundert Jahren gemacht wurde. Für den Fall von Milchprodukten in kleinen Verkaufsverpackungen, um die es in dem von Carsten angeführten Fall ging, müsste sich der Hl. Menschheitsretter allerdings um die notwendige technische Qualifikation bemühen, die es ihm erlaubt, eine Anlage zu entwickeln, die das Öffnen und Abtrennen von solchen Verpackungen mit vertretbarem Aufwand besorgt, so dass der Inhalt dann in Mastschweine oder Biogasanlagen wandern kann. Wenn man so etwas macht, kann man das sogar auch unter Respekt von Art. 14 Abs. 1 unserer Verfassung tun. Hat doch was, finde ich - stell Dir mal vor, wie bitter das für den jungen Inschenjör wäre, wenn jemand der Ansicht ist, dass man für solche Sachen eigentlich niemandem Lohn bezahlen sollte, und deswegen frisch zur Tat schreitet und ihm sein Einsteigergehalt gleich wieder wegnimmt.
Das mit der „direkten Aktion“ hat dort Grenzen, wo die Rechte anderer berührt sind. Was hieltest Du denn davon, wenn jemand, der findet, dass eine Milliarde Menschen genug für die Erde sind, jeden Tag herumrannte und allen Frauen, die er erwischen kann, eine Levonorgestrel in den Schlund stopfte?
Schöne Grüße
MM