Verschwinden die Zinsen?

Das Thema hatten wir schon mal angerissen, jedoch gibt es wohl neue, wenn auch in ihrem Ursprung sehr alte, Erkenntnisse dazu

[…]Mit Zinsen nehmen die sozialen Ungleichgewichte zu, ohne Zinsen bricht der Geldkreislauf zusammen.
… christlichen Stimmen zum Zins:
Gregor von Nyssa, ein ca. 334–394 n. Chr. lebender bedeutender Theologe, griechischer Bischof: „Was für ein Unterschied, durch Einbruch in Besitz fremden Gutes zu kommen auf heimliche Weise und durch Mord als Wegelagerer, indem man sich selbst zum Herrn des Besitzes jenes Menschen macht, oder ob man durch Zwang, der in den Zinsen liegt, das in Besitz nimmt, was einem nicht gehört?“
Kaiser Lothar im Jahr 825, nach einem Gesetz von Karl dem Großen im Jahr 789: „Wer Zins nimmt, wird mit dem Königsbann belegt, wer wiederholt Zins nimmt, wird aus der Kirche ausgestoßen und soll vom Grafen gefangengesetzt werden.“
Papst Alexander III., 1159-1181: „Jede Gesetzgebung, die den Zins erlaubt, ist null und nichtig.“
Karl von Vogelsang, 1884: „Der Zins hat die ganze Gesellschaft vergiftet, die soziale Moral zerstört. An dieser Sünde muss unsere Gesellschaft zugrunde gehen. Der Zins ist der Angelpunkt der sozialen Frage.“
Friedrich Naumann, Soz. Programm der evang. Kirche 1890: „Wir zweifeln nicht daran, dass eine Zeit kommen wird, in der sich eine christliche Bewegung gegen den Zins erhebt.“
Johannes Ude, Dekan der Kath.- theologischen Fakultät Graz, 1874-1965: „Wer Zins nimmt, lebt auf Kosten der Arbeit anderer, ohne ihnen für diese Arbeit irgendeine Gegenleistung zu geben. Durch den Zins wird der Gleichwertgrundsatz in schwerster Weise verletzt. Christentum und Zins sind unvereinbar.“
Nicht nur das Zinsnehmen für - sondern auch das Horten von - Geld wurde von den Kirchenvätern unter Kirchenbann gelegt. In einem im Jahre 1303 veröffentlichen Erlass heißt es: „Wer bei sich daheim Geld schlafend und untätig liegen lässt, wird exkommuniziert.“ Auf den Münzen des 17. Jahrhunderts stand: „Noli thesaurare“ (zu Deutsch: „Du darfst mich nicht festhalten“). Der Volksmund trifft den Nagel wieder einmal auf den Kopf, wenn er sagt: „Taler, Taler, du musst wandern“ oder „Der Rubel muss rollen“, etc. Genau das ist auch ein Teil der Lösung des heutigen Geldproblems.
Martin Luther schreibt: „Austausch und beim Austausch gewinnen, ist kein Wert der Liebe, sondern stehlen. Jeder Wucherer (also Geldverleiher mit Zins) ist ein Dieb, der den Galgen verdient hat.“ Dann definiert Martin Luther, was Wucher ist: „Ich nenne Wucherer, die gegen fünf und sechs Prozent verleihen“[…].

Quelle: http://www.christiananders.net/wbsf.htm

Meine Fragen:
Sind die obigen Aussagen (Quellen) belegbar?
Wenn ja, warum gab es so klare Positionierungen gegen den Zins, worin bestand oder besteht die Gefahr?
Letzte Frage:
Welches Risiko gehen wir als Gesellschaft ein, wenn wir die landläufig übliche Meinung (die Unvorstellbarkeit der Zinsabschaffung) dazu verteidigen und weiter umsetzen?

Gruß Torsten

Hallo Torsten,

Meine Fragen:
Sind die obigen Aussagen (Quellen) belegbar?
Wenn ja, warum gab es so klare Positionierungen gegen den
Zins, worin bestand oder besteht die Gefahr?
Letzte Frage:
Welches Risiko gehen wir als Gesellschaft ein, wenn wir die
landläufig übliche Meinung (die Unvorstellbarkeit der
Zinsabschaffung) dazu verteidigen und weiter umsetzen?

Es geht nicht um den Zins. Das Problem ist das Kapital, es geht also um die Art und Weise, wie ausgetauscht und angeeignet wird.
Im Kapitalismus sorgt das Kapital für die Vernichtung des Arbeitswertes, also in erster Linie als Mehrwertfresser, da Mehrweert derjenige Anteil am AW ist, der nicht zur Reproduktion der Arbeitskraft benötigt wird.
Kurz: es wird der Wert menschlicher Arbeit (ein Prozess) mit nichtmenschlicher Arbeit (wie Gold, Objektwert) gleichgesetzt. Nur sind Objekte endlich und nicht, wie der Arbeitswert, jederzeit reproduzierbar. Deshalb funktioniert die ansonsten schlüssige Geldtheorie nicht im Kapitalismus und führt zu einseitiger Anhäufung von Gegenständen (Waren- und Gebrauchskapital) und andererseits zur Verarmung und Lohnabhängigkeit.
Zinsen gabs auch im Realsozialismus, nur die Ökonomie funktionierte vollkommen andersherum. Der Mehrwetrrt wurde nicht von Kapital vernichtet sondern der Allgemeinheit zugänglich gemacht (sollte jedenfalls).

Gruß
Frank

Hi!

Welches Risiko gehen wir als Gesellschaft ein, wenn wir die
landläufig übliche Meinung (die Unvorstellbarkeit der
Zinsabschaffung) dazu verteidigen und weiter umsetzen?

Bevor die Zinsen verschwinden, wird die Erde zur Scheibe! :wink:

Grüße
Heinrich

Wenn ja, warum gab es so klare Positionierungen gegen den
Zins, worin bestand oder besteht die Gefahr?

Das steht doch schon da.
Jemand verdient Geld ohne eine Leistung zu erbringen. Die Leistung wird vom Schuldner erbracht. Ich nenne sowas „freiwilliger Gang in die Sklaverei“, solange er die Wahl hat.

Welches Risiko gehen wir als Gesellschaft ein, wenn wir die
landläufig übliche Meinung (die Unvorstellbarkeit der
Zinsabschaffung) dazu verteidigen und weiter umsetzen?

Genau! Was spricht gegen Schulden ohne Zins? Natürlich wird man viel schwerer an Kredite kommen, weil niemand daran verdient.

Der nicht da seinende Geldumlauf wegen dessen versuchter Hortung spricht dagegen.
Fürs Papiersammeln gebs wenigstens früher 30 Pfennig pro Kilo und das konnte man wieder ausgeben.

Gruß
Frank

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Hallöchen,

Meine Fragen:
Sind die obigen Aussagen (Quellen) belegbar?
Wenn ja, warum gab es so klare Positionierungen gegen den
Zins, worin bestand oder besteht die Gefahr?
Letzte Frage:
Welches Risiko gehen wir als Gesellschaft ein, wenn wir die
landläufig übliche Meinung (die Unvorstellbarkeit der
Zinsabschaffung) dazu verteidigen und weiter umsetzen?

wieso habe ich das Gefühl, daß das nicht wirklich eine Frage ist, sondern die Suche nach der Bestätigung einer bereits vorhandenen Meinung? Naja, die Bestätigung hast Du ja nun bekommen, wobei man natürlich die Qualifikation der Quelle in Frage stellen kann.

Alternativ schlage ich ein paar Gedanken darüber vor, wofür Zinsen da sind. Obwohl ich bezweifle, daß sich das lohnt:

  1. Zinsen lenken und zwar Kapital. Wer die höchste Rendite bringt, erhält kein Kapital.
  2. Zinsen sind Risikoprämie, je höher das Risiko, desto höher muß die gebotene Rendite sein, um noch Kapital zu erhalten. Siehe 1.
  3. Zinsen decken Opportunitätskosten, d.h. entschädigen mich dafür, daß ich mein Geld jemandem in die Hand drücke und damit die Kontrolle für eine gewisse Zeit abgebe, d.h. mir die Möglichkeit genommen ist, andere Investitionen wahrzunehmen.

Usw. usw. Die Worte Risikoprämie, Zinsstrukturkurve, Opportunitätskosten sollten Dich recherchemäßig eine Zeitlang beschäftigen.

Gruß,
Christian

Zinsen sind nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich laut Silvio Gesell.
Gäbe es keine Zinsen, wäre mehr Geld im Umlauf. Die Schere würde sich wieder schließen. Die Freiwirtschaft wurde schon von Silvio Gesell propagiert. Er wird oft als Anarchist bezeichnet, aber sein System funktioniert. Es gab nach dem Krieg ein paar Orte, wo es funktionierte. Auch die Tauschringe arbeiten danach.
http://ourworld.compuserve.com/homepages/ruetten/Ges…
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/
Auf diesem Link gibt es viel zu lesen, aber hochinteressant.

Margarita

Zinsen sind nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich laut
Silvio Gesell.
Gäbe es keine Zinsen, wäre mehr Geld im Umlauf. Die Schere
würde sich wieder schließen.

Das ist Unsinn soherum.
Ohne Zinsen hätten wir höchstens wieder Zustände wie im Mittelalter. Hört doch bitte mal auf, das so simple zu sehen.
Auch wenns schmerzlich ist, aber hier muss ich exc recht geben.

Gruß
Frank

Tauschringe

Zinsen sind nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich laut
Silvio Gesell.
Gäbe es keine Zinsen, wäre mehr Geld im Umlauf.

Wieso das denn? Die Antwort interessiert mich wirklich.

Die Schere
würde sich wieder schließen.

Welche Schere?

Die Freiwirtschaft wurde schon
von Silvio Gesell propagiert. Er wird oft als Anarchist
bezeichnet,

Ich würde ihn eher als weltfremden Spinner bezeichnen.

aber sein System funktioniert. Es gab nach dem
Krieg ein paar Orte, wo es funktionierte.

Was? Eine Welt ohne Zinsen? Oder meinst Du vielleicht eine Welt ohne Geld, wie die folgende Bemerkung mich mutmaßen läßt.

Auch die Tauschringe
arbeiten danach.

Der Grund, warum man Geld eingeführt hat, war, daß die Welt für Tauschhandel zu groß und zu komplex geworden ist. Diese Erkenntnis ist inzwischen 3300 Jahre alt und die Welt ist seitdem nicht wirklich kleiner und einfacher geworden.

Meine Frage: Wie komme ich in einer Welt, die als Tauschring funktioniert an folgende Dinge:

  • eine Armbanduhr
  • ein argentinisches Rinderfilet
  • eine Wurzelbehandlung
  • eine Fernserie

Und bitte nicht vergessen genau zu erklären, wie die asiatischen Kinderarbeiter an das Uhrmacherwerkzeug, der argentinische Landwirt an das Kleinflugzeug zur Überwachung seiner Herde, der Zahnarzt an sein Röntgengerät und der Produzent der Serie an seine Frühstücksbrötchen kommt.

Gruß,
Christian

Hallo Exc

Usw. usw. Die Worte Risikoprämie, Zinsstrukturkurve,
Opportunitätskosten…

Gruß,
Christian

als Diplom-Kaufmann mit Bankausbildung im Dienste einer (nicht aber der) deutschen Bank (Kreditrisikomanagement).

muß ich dich bei der Thematik als „befangen“ einstufen und kann bei der Urteilsfindung (auch wenn Deine Aussagen fachlich also aus Bankersicht wirtschaftlich logisch erscheinen) nur bedingt auf Deine Meinung zurückgreifen :wink:
Das Problem scheint etwas tiefer (s. Quellen-Thesen) zu sitzen als daß es mit Risikoprämie, Zinsstrukturkurve,
und Opportunitätskosten erklärbar wäre…

Gruß Torsten

warum nimmt (ausser vor 70 Jahren dummerweise die NSDAP) heute keiner den Gedanken auf und versucht was draus zu basteln?

Gruß Torsten

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Hallo Frank,

Kurz: es wird der Wert menschlicher Arbeit (ein Prozess) mit
nichtmenschlicher Arbeit (wie Gold, Objektwert) gleichgesetzt.

falsch! Letzteres überwiegt im Ertrag heute in der Bedeutung derart, und erstere je länger sie dauert (entwicklungsgeschichtlich) desto niedrigere Erträge wirft sie ab!
Wobei Kapital schon auch seinen Stellenwert hat, logisch aber dieses ist in Besitz von jemandem, der es nicht hergeben kann will oder wird. Zinsen dagegen besitzt niemand, also kann man sie gesetzlich negieren, wie gewonnen so zerronnen, wetten daß?

Gruß Torsten

muß ich dich bei der Thematik als „befangen“ einstufen und
kann bei der Urteilsfindung (auch wenn Deine Aussagen fachlich
also aus Bankersicht wirtschaftlich logisch erscheinen) nur
bedingt auf Deine Meinung zurückgreifen :wink:

Wie Du mich einstufst, ist Deine Sache. Mich als befangen einzustufen ist albern. Ich vertrete keine Interessen, hätte auch nichts davon, dies zu tun, und letzten Endes bin ich hier nur meinen Überzeugungen verpflichtet.

Wenn Du mich aus Deiner Betrachtung der Sachlage ausschließt, schließt Du denjenigen aus - und so unbescheiden bin ich -, der sich hier - vielleicht abgesehen von Klaus (Twix)- am besten mit der Thematik auskennt.

Nicht zuletzt sei erwähnt, daß ich meine Diplomarbeit im Bereich Geld und Kredit geschrieben habe, also über das notwendige Rüstzeug verfüge, um mich zur Sache zu äußern.

In diesem Sinne: Mach was Du willst und glaube demjenigen, bei dem Du das für angebracht hälst. Von mir bekommst Du nur Auskünfte, die mit meiner Arbeit nichts zu tun haben. Nicht zuletzt deshalb, weil ich von meiner Branche (und so schrieb ich es bereits heute zuvor) eine schlechtere und im Zweifel auch noch fundiertere Meinung habe als Du.

Gruß,
Christian

Hallo Torsten,

falsch! Letzteres überwiegt im Ertrag heute in der Bedeutung
derart, und erstere je länger sie dauert
(entwicklungsgeschichtlich) desto niedrigere Erträge wirft sie
ab!
Wobei Kapital schon auch seinen Stellenwert hat, logisch aber
dieses ist in Besitz von jemandem, der es nicht hergeben kann
will oder wird. Zinsen dagegen besitzt niemand, also kann man
sie gesetzlich negieren, wie gewonnen so zerronnen, wetten
daß?

Können tut man das, aber was soll es bringen? Eigentum (in dem Fall: Kapital) verliert seinen Wert im Laufe der Zeit so noch so, jegliches. Mit steigendem Verwaltungsaufwand umso mehr. Da Wachstumszwang besteht, besteht auch der Zwang zu immer intensiveren Geldaufwendungen zum Kapitalerhalt. Siehe „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“.
Du schaffst mit Negativzinsen den selben Effekt wie mit dem Abbau von Staatsschulden hierzulande.
Merke: niemals nicht können Sachwerte sich im Wert steigern. Sie können auch keinen Mehrwert selbst produzieren, das wäre ein Perpetuum mobile. Geld wird ausschliesslich zwischen Menschen umgelegt. Vergiß auch gleich mit Versprechen auf Zeit - das baut nur Risiken ein.
Ergo —> Sachwerte haben keinen vergleichbaren Wert makroökonomisch. Deren Zuweisung eines Wertes ist der crash des Systems, nicht vdie Geldtheorie.

Gruß
Frank

Hallo Torsten,

Du stellst den Zins und seine moralische Vertretbarkeit in Frage?
Ich liebe Beispiele, auch wenn sie meist hinken, aber mit ein Paar Krücken wird’s schon gehen. :wink:

Neulich habe ich Geld gebraucht, um mir ein neues Auto zu kaufen. Leider hatte ich (wieder mal) keins. :wink: Mein Nachbar hatte genug, wollte damit aber sein Haus umbauen. Warum hätte der mir sein Geld geben sollen? Er hätte dadurch doch nur Nachteile! Wenn ich ihm aber vertraglich zusichere, daß er später mehr zurück bekommt, lohnt sich für ihn das Warten. Ist der Gewinn groß genug, wird er mir das Geld leihen. Leiht er mir das Geld nicht, kann ich meine Arbeitsstelle nicht mehr erreichen und habe kein Einkommen mehr. Verspreche ich Ihm den Gewinn, (und halte mein Versprechen) gewinnen wir beide.

Das ist das selbe Prinzip, wie beim Handel. Alle Beteiligten gewinnen dadurch!
Wieder ein Beispiel, leider nicht von mir. ;-(
Wir nehmen zwei Zweiradhersteller.
A kann pro Arbeitseinheit ein Fahrrad herstellen, oder zwei Roller.
B kann pro Arbeitseinheit einen Roller herstellen, oder ein Fahrrad.
Ohne Handel stellt A mit drei Einheiten zwei Produkte her, B auch.
In drei Arbeitseinheiten werden also vier Produkte hergestellt. Handeln die beiden miteinander und jeder macht nur das, was er gut kann, nämlich A nur Fahrräder und B nur Roller, dann werden in drei Arbeitseinheiten sechs Produkte hergestellt.
Werden diese sechs Produkte nun zum Preis von fünf verkauft, sinkt der Preis je Produkt. Gleichzeitig erhalten die Hersteller nun den Erlös von fünf Produkten je drei Arbeitseinheiten gegenüber früher vier.
Das Ergebnis: Der Erlös (Gewinn) ist bei allen Herstellern gestiegen, obwohl die Verbraucherpreise gesunken sind. Alle gewinnen!

Zurück zum Zins.
Unternehmer A verwendet sein Vermögen um Fahrräder herzustellen. Warum? Doch sicher, um sein Vermögen zu vergrößern! Sicher nicht, um den Konsumenten das Gehen zu ersparen. Dieser Nebeneffekt ist nur Mittel zum Zweck!
Unternehmer B möchte Kinderroller herstellen, weil er einen Bedarf wittert, hat aber leider kein Kapital und fragt A.
A rechnet. Wenn A die Produktion ausweitet und das Kapital K dafür verwendet, kann der Gewinn um 2% steigen. Warum sollte er B das Geld leihen, wenn er dabei nichts verdient? Wenn B aber so viel Gewinn erwartet, daß er A einen Zins von 10% zusichern kann, wird der leicht bereit sein, sein Geld zu verleihen. Wieder gewinnen alle!

Kürzer gesagt: Unser Wirtschaftssystem nutzt den Egoismus der Menschen, um damit Fortschritt zu produzieren. Ohne den Zins wären wir noch im Mittelalter! Technologischer Fortschritt wird so lange an den Zins gebunden sein, wie es Geld gibt.

cu Rainer

Wenn ja, warum gab es so klare Positionierungen gegen den
Zins, worin bestand oder besteht die Gefahr?

Das steht doch schon da.
Jemand verdient Geld ohne eine Leistung zu erbringen.

Die Leistung liegt im Konsumverzicht für die Dauer der Hergabe.

die mit meiner Arbeit nichts zu tun haben. Nicht

zuletzt deshalb, weil ich von meiner Branche (und so schrieb
ich es bereits heute zuvor) eine schlechtere und im Zweifel
auch noch fundiertere Meinung habe als Du.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

hab hinter befangen ein :wink: gesetzt!
Oft ist es abgesehen davon so, daß wenn man die Ausbildung genossen hat, man aller Wahrscheinlichkeit nach eher pro statt kontra seiner Ausbildung argumentiert!
Und einfach gesehen wären ohne Zinsen zunächst mal die Banker die Leidtragenden, denen Du durch die Ausbildung einfach nahe stehst.

Gruß Torsten

Guten Morgen,

Oft ist es abgesehen davon so, daß wenn man die Ausbildung
genossen hat, man aller Wahrscheinlichkeit nach eher pro statt
kontra seiner Ausbildung argumentiert!

was „man“ macht ist mir gleichgültig. Ich sehe meine Branche sehr kritisch, habe mit ihren Interessen nichts am Hut und wenn es sein muß bin ich bereit, kübelweise Dung über den größten Teil der Bankangestellten auszukippen. Mal abgesehen davon labere ich hier nicht tendenziös und mutmaßend herum, sondern halte mich an Tatsachen und akzeptierte theoretische Grundlagen.

Es geht darum was ich mache und ich bin hier mit Sicherheit einer
Und einfach gesehen wären ohne Zinsen zunächst mal die Banker
die Leidtragenden, denen Du durch die Ausbildung einfach nahe
stehst.

Du bist anscheinend nicht in der Lage zwischen Theorie und Praxis zu trennen. Ich schon, denn ich erkenne, daß Zinsen während der Dauer meines Berufslebens nicht abgeschafft werden werden und insofern kann ich völlig wert- und intentionsfrei das schreiben, was ich für richtig halte.

Wenn es in einem Gespräch mit dem Bundesfinanzminister darum ginge, ob Bankangestellte zukünftig jeden Tag einen Eid auf die Verfassung schwören und vor Dienstantritt 48 Liegestütze machen müßten, dann würde ich wohl tatsächlich eine Antwort geben, die meine Interessen wahrt.

Die Diskussionen hier haben jedoch keinerlei praktische Auswirkung für mich, insofern ist jede Unterstellung tendenzösen Verhalten mir gegenüber genau dieses: Eine Unterstellung.

Gruß,
Christian

Hallo Rainer,

hast Du alles sehr schön erklärt, genau wie ich neulich (such mal im Archiv, muss so ca. 2 Wochen her sein). Leider habe ich mehr mit Datafox und noch jemandem diskutiert, als mit Thorsten. Dennoch ein paar Anmerkungen, ich hoffe Du nimmst sie mir nicht übel. :smile:

Neulich habe ich Geld gebraucht, um mir ein neues Auto zu
kaufen. Leider hatte ich (wieder mal) keins. :wink: Mein Nachbar
hatte genug, wollte damit aber sein Haus umbauen. Warum hätte
der mir sein Geld geben sollen? Er hätte dadurch doch nur
Nachteile! Wenn ich ihm aber vertraglich zusichere, daß er
später mehr zurück bekommt, lohnt sich für ihn das Warten. Ist
der Gewinn groß genug, wird er mir das Geld leihen. Leiht er
mir das Geld nicht, kann ich meine Arbeitsstelle nicht mehr
erreichen und habe kein Einkommen mehr. Verspreche ich Ihm den
Gewinn, (und halte mein Versprechen) gewinnen wir beide.

Das ist das selbe Prinzip, wie beim Handel. Alle Beteiligten
gewinnen dadurch!

Das von Dir oben beschriebene Prinzip beruht auf dem Begriff der Opportunitätskosten und ist von Dir vollkommen richtig erklärt worde. Handel allerdings, wie Du Ihn hier beschreibst:

Wieder ein Beispiel, leider nicht von mir. ;-(
Wir nehmen zwei Zweiradhersteller.
A kann pro Arbeitseinheit ein Fahrrad herstellen, oder zwei
Roller.
B kann pro Arbeitseinheit einen Roller herstellen, oder ein
Fahrrad.
Ohne Handel stellt A mit drei Einheiten zwei Produkte her, B
auch.
In drei Arbeitseinheiten werden also vier Produkte
hergestellt. Handeln die beiden miteinander und jeder macht
nur das, was er gut kann, nämlich A nur Fahrräder und B nur
Roller, dann werden in drei Arbeitseinheiten sechs Produkte
hergestellt.
Werden diese sechs Produkte nun zum Preis von fünf verkauft,
sinkt der Preis je Produkt. Gleichzeitig erhalten die
Hersteller nun den Erlös von fünf Produkten je drei
Arbeitseinheiten gegenüber früher vier.
Das Ergebnis: Der Erlös (Gewinn) ist bei allen Herstellern
gestiegen, obwohl die Verbraucherpreise gesunken sind. Alle
gewinnen!

erklärt sich durch komparativen Vorteil , ein etwas anderer wirtschaftlicher Faktor.

Kürzer gesagt: Unser Wirtschaftssystem nutzt den Egoismus der
Menschen, um damit Fortschritt zu produzieren. Ohne den Zins
wären wir noch im Mittelalter! Technologischer Fortschritt
wird so lange an den Zins gebunden sein, wie es Geld gibt.

ich gehe sogar mal weiter: Zins ist gar nicht abhängig von Geld! Verleihe ich 2 Eier und bekomme dafür drei zurück ist das ja auch Zins. Naja, irgendwie wiederhole ich mich, der geneigte Leser möge bitte das Archiv durchstöbern (oder EXCs ebenfalls sehr gelungenen Kommentar lesen). :smile:

Gruß,

Anwar

Hallo Frank

Können tut man das, aber was soll es bringen?

eine klassenlose Gesellschaft, weil materielle Vorsprünge sich von selbst auflösen, eine einseitige Bereicherung auf Kosten anderer verliert ihren Sinn, na wenn das nichts wäre :smile:

Sie können auch keinen Mehrwert selbst produzieren

vergisst Du dabei nicht die Wertbestimmung durch Angebot und Nachfrage (allein damit steigt oder sinkt der Wert) oder Grundstuecke als Spekulationsobjekte (wieder Wertsteigerung ohne was getan zu haben)?
…oder Kunstgegenstaende z.B. ein Bild, vor 10 Jahren DM 200,00 heute € 50.000,00

Somit hat sich der Wert ohne in sich veraendert zu werden erhoeht!

…Ist aber Nebenkriegsschauplatz

Gruß Torsten