Als ich vor 48 Jahren meine Lehre beim „Ring“ anfing, konnte man eine Rente in Höhe von rund 65% des Nettolohnes erwarten. Nur wenige Jahre später (1965) ging mein Vater in Pension und die Renten war tatsächlich so hoch, nur war damals die Rente zwar steuerpflichtig, doch es fielen keine weiteren Abzüge an (Rentner waren bis ca 1980 GKV-beitragsbefreit und die Pflege war Teil der GesKrankenVers.
Wir - also der „Ring“ - hatten schon damals in Angeboten darauf hingewiesen, dass das Rentenniveau auf 40% des Nettos absinken wird - die demographische Entwicklung war den Versicherern ebenso bekannt wie den Politikern. Wir hatten aber nicht geahnt, dass die Politik später einmal die Rentner zur Kasse bittet UND die Pflegeversicherung von der KV abkoppelt.
Lange Vorrede kurzer Sinn: die Rente von Ihnen (meine Tochter ist wenig älter) wird ziemlich genau so hoch sein, wie der Rentenbeitrag (heute 20%). Denn wenn jeder Arbeitnehmer „seinen eigenen Rentner“ hat (Aktive zu Rentner 1:1) geht nicht mehr. Im Gegenteil, durch die Bemühung der Wirtschaft Personalkosten zu sparen, sinken die Einkommen und so wird man eher weniger erwarten können. Zudem steigen die Beiträge der Krankenverischerung unermesslich.
Eine Altersvorsorge macht also Sinn oder genauer: ohne die geht es nicht. Insofern schauen Sie was Sie machen. Mein Vorschlag je 1/3 Lebensversicherung, 1/3 Aktien (keine Fonds - 8% geht an den Fonds) auf 5-10 Werte (5 DAX Auto, Bank, Versicherung, Chemie, Energie * 3 andere deutsche und 2 Amerikaner) und 1/3 in Tagesgeld bis Zinsniveau über 4% - keine Angst, kommt bald).
Nun die Aufgabe den besten Versicherer finden. Schwierig. Vergangenheit zeigte: die damals besten sind im Strudel der Ratings (damals noch Stiftung Warentest und der Bund der Versicherten, der noch Wochen vor dem Aktiencrash vor 10 Jahren von 10% Rendite auf Aktien sprach und sich nie entschuldigte) sind allesamt ganz unten. So deppert es klingt: Allianz, Ergo als AG und eine VVaG wie z.B. Debeka sind die Versicherungen an die ich dabei denke. Aber niemals nur eine (vielleicht wieder je 1/3) und Sie müssen wissen, die Kalkulation der Versicherer ist so, dass sie berechnen, dass die Versicherung 1040 € über die Laufzeit erwirtschaften muss, wenn Sie 1000 € bekommen. 4% sind die Abschlußkosten, sprich: Provision incl. der Vertriebskosten (Personal, Werbung usw.). Ich preferiere Kapitalversicherung. Also der Vertreter lebt (gut) von Provisionen…
AUf eine Rentenversicherung würde ich nicht setzten. Denn die Versicherer müssen ja die Verträge erfüllen. So ist die Lebenserwartung vor 50 Jahren für Männer 67 Jahre gewesen, heute rund 10 Jahre mehr. Damals brauchte der Versicherer je 1.000 € Jahresrente rund 12.000 € für einen Mann an Kapital, heute uber 20.000€: Woher nehmen wenn nicht stehlen? Das Bundesaufsichtsamt erlaubte damals diese Lücke aus den Gewinnen der Unternehmen zu nehmen… m.E. ein Rechtsbruch mit Erlaubnis des Staates. Aber wie gesagt: woher nehmen? Sollten die Versicherer pleite gehen? Heute kalkulieren die Versicherer (schlau oder ängstlich geworden) mit einer Lebenserwartung von über 100 Jahren. Also ich denke, da gibt es satten Gewinn, den bekommt aber weder der Versicherer noch Sie, sondern Ihre Kinder, denn auch die Private Lebensversicherung ist wie die gesetzliche Rente eine Art „Generationenvertrag“, nur hier in Bezug auf die Gewinne (der BGH schießt aber aus mathematischer Unkenntnis gewaltig gegen die Versicherer und nicht mal für die Versicherten).
Ja, da war doch noch was??? Ach ja: Wieviel brauchen Sie an Rente/ Kapital? Als Student haben Sie ja Köpfchen. Kurze gesagt: Ihr Einkommen wird kraft Gesetz um knapp 20% Sozialbeiträge reduziert (noch). Von dem nun zur Verfügung stehenden 100% Netto, sollten Sie 30% für die Altersversorung abzweigen, also mit 70% auskommen (was ein Lidl & Co Arbeitnehmer niemals schafft, das zum Thema Mindestlohn). Denn Sie bekommen 20% gesetzliche Rente und haben dann hoffentlich soviel Kapital, dass Sie mit den 30% 20mal soviel haben, wie Sie jährlich brauchen umd die 30% Rente zu finanzieren (20.000 Kapital = 1.000 Rente jährnlich). Aus den 30% sollten Sie alsbald ein Haus bauen, die beste Altersvorsorge - wenn der Geseztgeben nicht weiter diese Gruppe zur Kasse bittet.
Und wenn Sie sich anderes entscheiden: beschweren Sie sich nicht bei mir in 50 Jahren…
Noch Fragen?