Warum ist es sinnvoll vor dem Löten die Spitze des Lötkolbens zu verzinnen?
Ist das verzinnen auch für andere Lötarbeiten wichtig?
Vielen Dank,
karli
Warum ist es sinnvoll vor dem Löten die Spitze des Lötkolbens
zu verzinnen?
Ist das verzinnen auch für andere Lötarbeiten wichtig?
Vielen Dank,
karli
Hallo Karl,
für sämtliche Arbeiten mit dem Lötkolben muß die Lötspitze verzinnt sein. Mit einer nur warmen, aber nicht verzinnten und deshalb sofort verzunderten Lötspitze bekommst Du das Lot vom Lötdraht nur zum tropfenförmigen Abschmelzen. Danach perlt das Lot von der Lötspitze ab und erkaltet sofort. Damit das Lot an der zu verlötenden Stelle sauber fließt, muß die Lötstelle selbst warm werden. Das funktioniert nur bei gutem Wärmekontakt zwischen Lötspitze und Lötstelle. Dieser Wärmekontakt wird durch das zugeführte Lot hergestellt. Perlt das Lot von der Lötspitze ab, wird es mit dem Wärmeübergang zur Lötstelle nichts.
Um eine Kupferlötspitze zu verzinnen, muß diese metallisch blank sein. Die sich an der warmen Lötspitze sofort bildende Oxidschicht wird mit einem Salmiakstein (stinkt beißend), mit säurehaltigem Flux oder Lötpaste beseitigt. Sofort flußmittelhaltiges Lötzinn auftragen, fertig.
Für die inzwischen auch von Bastlern meistens verwendeten temperaturgeregelten Lötkolben von z. B. Weller oder Ersa werden Spitzen verwendet, auf denen Du nicht herumkratzen solltest. Sie sind durch eine besondere Beschichtung dauerhaft verzinnt. Sollten sie trotzdem verzundern, reicht das Abwischen der geheizten Spitze auf einem feuchten Schwamm.
Gruß
Wolfgang
Vielen Dank Wolfgang!
Ist es eigentlich auch notwendig z.B. Kabel oder die bei einfachen anfängerschaltungen verwendeten Reissnägel zu verzinnen?
Gruß, Markus Karl
Hallo,
Ist es eigentlich auch notwendig z.B. Kabel oder die bei
einfachen anfängerschaltungen verwendeten Reissnägel zu
verzinnen?
da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Auch nach weit über 30 Berufsjahren habe ich noch nie Reissnägel in elektronischen Schaltungen vorgefunden. Bitte klärt mich auf: Wozu soll das gut sein?
Es erleichtert die Arbeit ungemein, alle miteinander zu verlötenden Teile zuvor zu verzinnen, also auch Drahtenden. Die Anschlüsse vieler Bauelemente sind aber bereits verzinnt*.
Wenn man mehrere Teile miteinander verlöten möchte, hat man den Lötdraht in der einen Hand und den Lötkolben in der anderen Hand. Für das zu verlötende Teil hat man manchmal eine Hand zu wenig. Da hilft sich der Geübte, indem er ein kleines Stückchen Lötdraht (2-3mm) an das Bauteilbeinchen „anheftet“, also anschmilzt. Nun braucht man keinen Lötdraht mehr zu packen, sondern hat eine Hand für das Bauelement und die andere für den Lötkolben.
Ansonsten ist das Löten reine Übungssache. Aus dem unförmigen, matten Gebackse am Anfang werden recht bald glänzende, sauber verlaufene Lötungen.
Gruß
Wolfgang
PS: „verzinnt“ ist umgangssprachlich ausgedrückt. Streng genommen wird „verzinnbleit“, nur sagt das so kein Mensch. Üblicher Lötdraht für die Elektronik besteht zu 60% aus Zinn und zu 40% aus Blei. Machmal sind auch noch andere Metalle (Kupfer, Silber) in geringer Menge enthalten.
moings…
Ist es eigentlich auch notwendig z.B. Kabel oder die bei
einfachen anfängerschaltungen verwendeten Reissnägel zu
verzinnen?da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Auch nach
weit über 30 Berufsjahren habe ich noch nie Reissnägel in
elektronischen Schaltungen vorgefunden. Bitte klärt mich auf:
Wozu soll das gut sein?
Haeufig werden kleinere schaltungen auf einem Holzbrett
ausgefuert, dabei werden die einzelnen Verbindungen auf/mittels
Reissnaegeln hergestellt, ist sozusagen ein Platinenersatz…
Eignet sich aber nur fuer wirklich kleine Basteleien, oder wenn
man mal kurz was ausprobieren moechte… )
Servutz
Stephan
~derschonlangekeinholzbrettmehrverwendethat~
Hallo Wolfgang
da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Auch nach
weit über 30 Berufsjahren habe ich noch nie Reissnägel in
elektronischen Schaltungen vorgefunden. Bitte klärt mich auf:
Wozu soll das gut sein?
Wie schon erwähnt: als Lötstützpunkte für einfache Schaltungen anstelle von den früher, ind den Röhren-Radio-Chassis, verwendeteten Hartpapier-Platten mit den aufgenieteten Lötösen (Diese Dinger sind heute manchmal noch in Schaltschränken zu finden, um einzelne Vorwiderstände, für Signallampen, zu befestigen).
Diese Methode war vor 30-40 Jahren in jedem Bastelbuch zu finden. Ich habe auch noch solche Bücher, aus meiner Jugend, bei mir rumliegen.
PS: „verzinnt“ ist umgangssprachlich ausgedrückt. Streng
genommen wird „verzinnbleit“, nur sagt das so kein Mensch.
Üblicher Lötdraht für die Elektronik besteht zu 60% aus Zinn
und zu 40% aus Blei. Machmal sind auch noch andere Metalle
(Kupfer, Silber) in geringer Menge enthalten.
In einigen Jahren soll in der EU das Blei verboten werden, es gibt aber noch einige Probleme mit den neuen Loten.
MfG Peter(TOO)
(*dererstseitfünfundzwanzigjahrenprofiist*)
Hallo Wolfgang!
tja es geht um einfache Schaltungen für den Schulunterricht. Ich habe dort dieses schuljahr Arbeitslehre übernohmen ohne vom Fach zu sein.
Wir zeichen den schaltplan auf ein Brettchen, stecken für jeden Lötpunkt einen Reissnagel in die Platte und löten die Bauteile auf die Reisszwecken.
Das hat den Vorteil, dass die Schaltung dem Bauplan ent spricht und sehr preiswert aufgebaut ist.
Nun bin ich dabei mir das fachwissen zur Praxis anzulernen und auszuprobieren.
Vielen Dank, Markus
Hallo,
da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Auch nach
weit über 30 Berufsjahren habe ich noch nie Reissnägel in
elektronischen Schaltungen vorgefunden. Bitte klärt mich auf:
Wozu soll das gut sein?
Das haben wir schon vor 50 Jahren gemacht. Hier eine Kuriosität: Bei einem ‚Geradeausempfänger‘ mit Röhren habe ich die Schaltung vorher mit Bleistift auf ein Sperrholzbrett aufgezeichnet. Dann wurden die Heftzwecken (Reißnägel) gesetzt und mit den Teilen verlötet. Inbetriebnahme - unzureichende Funktion - Fehlersuche!
Fehler: der Bleistiftstrich parallel zum Gitterableitwiderstand hatte nur ein paar Kiloohm. Parallel zu dem vorgesehenen 1 Megohm störte der erheblich. ())
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim
was für ein unentbehrliches Hilfsmittel Reißnägel in der Elektronik sind. Verstehe gar nicht mehr, wieso ich über Jahrzehnte darauf verzichten konnte.
Nach dem Posting mit dem Gitterableitwiderstand werde ich umgehend meinen Betrieb rationalisieren. Der gesamte Lagerbestand an Widerständen wird auf der Stelle entsorgt. Statt dessen werde ich ein Sortiment Bleistifte anschaffen. Härte B für die kleinen Werte so ungefähr bis 100 Ohm, HB für den kOhm-Bereich und H für alles, was darüber liegt. Eine Tabelle mit unterschiedlichen Strichlängen wird für eine Reproduzierbarkeit nach Reihe E48 sorgen. Leiterplatten und SMD-Schaltungen kommen mir nicht mehr ins Haus. Dafür werde ich meinen Nostalgiebestand an Röhren reaktivieren. Ich weiß nur noch nicht, wie ich meinen Kunden beibiege, daß meine Produkte plötzlich oben einen Kranhaken und unten Zwillingsreifen haben.
Gruß
Wolfgang
*lach* - Die Kunden werden das verstehen…(o.T.)
o.T.
Tja, wie wäre es mit einer Salzwasserlösung?
Die hat unser Dozent als Kind verwendet, wenn er die alte Weihnachtsbaumlichterkette wegen Defekt kürzen mußte. Sie diente als Vorwiderstand!!!
Gruß Karl
Stimmt, das wurde früher sogar kommerziell genutzt. Es gibt in Süddeutschland eine Firma, deren Gründer mit dieser Technik die Basis für den heutigen Wohlstand legte. Dieser Mann bot mit Salzwasser gefüllte Fässer an, die als Vorwiderstand zum Anfahren und Bremsen von Jahrmarkt-Karussells dienten. Mit in der Tauchtiefe verstellbaren Elektroden wurde der Widerstand eingestellt.
Tja, nun verstehe ich aber nicht mehr, weshalb sich Firmen wie Adtranz und Siemens mit ihren Frequenzumrichtern und einem Haufen Elektronik für den ICE so abmühen. Sollen die doch ein paar mit Salzlake gefüllte alte Fischfässer mitfahren lassen, kostet fast nichts und hält ewig. Im Sommer muß man halt hin und wieder mal Wasser nachfüllen.
Ich fürchte, dieser heiße Technologietipp war der Tod der Dimmerindustrie. Fortan werden sich die Leute bei Aldi für 39 Pfennig 'ne Packung Salz gönnen, das Ganze mit etwas Wasser und zwei Fleischspießen in einen Zahnputzbecher gegeben - fertig ist das geniale Stück. Die High-Tech-Variante besitzt noch eine RS232-Schnittstelle für die Abakus - äh, Rechnersteuerung, mit einem Motor für die Fleischspießverstellung.
Gruß
Wolfgang
was für ein unentbehrliches Hilfsmittel Reißnägel in der
Elektronik sind. Verstehe gar nicht mehr, wieso ich über
Jahrzehnte darauf verzichten konnte.Nach dem Posting mit dem Gitterableitwiderstand werde ich
umgehend meinen Betrieb rationalisieren. Der gesamte
Lagerbestand an Widerständen wird auf der Stelle entsorgt.
Statt dessen werde ich ein Sortiment Bleistifte anschaffen.
Härte B für die kleinen Werte so ungefähr bis 100 Ohm, HB für
den kOhm-Bereich und H für alles, was darüber liegt. Eine
Tabelle mit unterschiedlichen Strichlängen wird für eine
Reproduzierbarkeit nach Reihe E48 sorgen. Leiterplatten und
SMD-Schaltungen kommen mir nicht mehr ins Haus. Dafür werde
ich meinen Nostalgiebestand an Röhren reaktivieren. Ich weiß
nur noch nicht, wie ich meinen Kunden beibiege, daß meine
Produkte plötzlich oben einen Kranhaken und unten
Zwillingsreifen haben.
Verehrter Wolfgang.
Ich und meine damaligen Altersgenossen fühlen uns etwas gekränkt durch Deinen saturierten, herablassenden, wenn nicht gar verächtlichen Ton. Wir hatten damals, Ende der 40iger, noch vor der Währungsreform nur einfache Hilfsmittel. Aber wir haben mit Begeisterung und glühenden Ohren gebastelt und dabei viel gelernt! Sei froh wenn Du zu einer späteren Generation gehörst die bei den Conrads, Bürklins, Radio Arlts, Holzingers und wie sie alle heißen, in großem Stile einkaufen konnte.
Es wäre für unsere Gesellschaft bestimmt von Vorteil wenn die Null-Bock-Generationen ein klein wenig von dem damaligen Enthusiasmus hätte.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim
Nein, sehr geehrter Herr Berresheim, so wollte ich nun wirklich nicht verstanden werden.
Meine ersten Bastelversuche fanden statt, als die Währungsreform ihren zehnten Geburtstag feierte, Fidel Castro die Macht in Havanna übernahm und ein Lloyd Alexander TS schierer Luxus war. Als ich eine Lehre begann, waren die meisten Fernsehapparate noch auf Lötleisten frei verdrahtet und wir bewunderten die ersten „gedruckten Schaltungen“. Noch etliche Jahre später fand sich in meiner Diplomarbeit eine Röhre. Ich kenne den Mangel - nicht nur an Bauelementen. Es gab nichts gescheites zu fr…, will sagen, zu wenig Vitamine in der Nahrung, ich lernte Rachitis mit verbogenen Knochen am eigenen Leib kennen. Trotzdem, es wurde gebastelt und improvisiert, Radios aus den 30ern ausgeschlachtet, um an Bauteile zu kommen und seitdem weiß ich auch, daß Bleistiftminen bis zur Rotglut belastbar sind und daß sich Schichtwiderstände manchmal mit einem Bleistiftstrich wieder brauchbar machen ließen. Die „Ausstattung“ bestand aus Zangen, Seitenschneider, Phasenprüfer und Voltmeter mit 333 Ohm/Volt. Später kamen als Krönung ein selbst gebautes Röhrenvoltmeter und ein zum Signalverfolger umfunktioniertes Radio dazu.
Natürlich muß man die Arbeitsweisen im Kontext der damals vorhandenen technischen Möglichkeiten und des allgemein herrschenden Mangels sehen. Muß man das aber immer explizit erwähnen, um nicht mißverstanden zu werden?
Herzliche Grüße
Wolfgang Dreyer
Nein, sehr geehrter Herr Berresheim, so wollte ich nun
wirklich nicht verstanden werden.
Lieber Herr Dreyer.
Insgeheim hatte ich gehofft, daß es sich um ein Mißverständnis handeln würde und ich bin froh, daß dem so ist.
Es ist auch weniger die perönliche Betroffenheit als vielmehr ein gewisser Unmut darüber wenn in manchen Antworten von ‚hochkarätigen Fachleuten‘ junge Leute mit manchmal ans Naive grenzenden Fragen durch Häme entmutigt werden. Das war bei Ihnen hier nicht der Fall, nur hatte ich es in den falschen Hals bekommen.
Natürlich muß man die Arbeitsweisen im Kontext der damals
vorhandenen technischen Möglichkeiten und des allgemein
herrschenden Mangels sehen. Muß man das aber immer explizit
erwähnen, um nicht mißverstanden zu werden?
Muß man nicht! Aber die schnell gestellte Gegenfrage ‚Wozu soll das gut sein?‘ kann auch schnell mißverstanden werden und die Antwort wäre so einfach: ‚Um zu lernen!‘
Und wenn ein junger Bastler weiß, daß man mit einer aufgeschittenen Kartoffel die Polarität einer Gleichstromquelle ermitteln kann, ist er dem Besitzer eines teuren, aber kaputten Vielfachmeßgerätes überlegen.
Ich bin froh das Mißverständnis ausgeräumt zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim
…, daß man mit einer aufgeschittenen Kartoffel die Polarität :einer Gleichstromquelle ermitteln kann, …
was, die Methode kennen Sie auch?
Vielen Dank für Ihre Antwort, sehr geehrter Herr Berresheim!
Guß aus Schleswig-Holstein
Wolfgang Dreyer
was, die Methode kennen Sie auch?
Das man an einer Kartoffel eine spannung messen kann habe ich schon ausprobiert. Aber wie kann ich damit die Polarität einer Gleichstromquelle feststellen?
Freundliche Grüße aus dem hohen Hunsrück,
M.Karl
Ups, das klingt ja interessant. Wo kann man denn so etwas erfahren? Gibt es da ein Buch zu diesem Thema?
Gruß, M.Karl
Moin!
Eignet sich aber nur fuer wirklich kleine Basteleien, oder
wenn
man mal kurz was ausprobieren moechte…)
Ich kann mich auch noch gut an meine ersten fliegenden Verdrahtungen erinnern. Manche Teile waren nachher so unübersichtlich, daß meine Mutter mal eine Lauflichtschaltung als vermeintliche Drahtabfälle entsorgt hat… Heut baue ich deshalb lieber auf Euro-Lochraster meine Prototypen oder experimentellen Schaltungen, das sieht irgendwie technischer aus - jedenfalls hat davon noch kein unbefugter etwas entsorgt
Munter bleiben… TRICHTEX
Hallo, Alexander!
Es freut mich, dass ich mich Dir da anschliessen kann. Auch ich habe vor über 20 Jahren mir so geholfen, indem ich allerdings kleine Messingnägel in ein „Jausenbrett“ klopfte und als „Leiterbahnen“ blanken Kupferdraht spannte. Die „Schaltung“ habe ich zuvor mittels Blaupapier von einem Plan übertragen. Das ging relativ schnell, war fix gelötet und man konnte so bei Fehlern die Schaltung allerbestens nachmessen. Freilich dient diese Methode eigentlich am Besten zu Lernzwecken. Im Gegensatz zu richtigen Platinen, die man oft bei Messungen zu Orientierungszwecken wenden muß. Bei den „Steckbaukästen“ kann man halt wiederum durch Herumstecken schneller variiern und die Teile bleiben gut erhalten, um sie wiederzuverwenden! Dagegen gibt es natürlich nichts einzuwenden!
Trotzdem, was ich sagen wollte - ich habe noch so eine funktionierende Schaltung seit dieser Zeit aufbehalten und ich freue mich immer wieder, wenn ich sie anschaue. Denn sie wirkt irgendwie, wie eine interessante „Plastik“, eben mit Holz, Messing, Kupferdraht und diskreten elektron. Bauteilen.
MfG Pery