keine Probleme?
Hi Kathleen,
ich bin etwas enttäuscht, dass gerade Du Dich anscheinend angegriffen fühlst.
Wir schwelgen herzlich in Mißdeutungen Nicht ich fühle mich in irgendeiner Weise angegriffen. Wodurch denn auch?
Der Ausdruck „pathologisieren“ trifft vielmehr doch mißachtend diejenigen, die sich selbst mit einem Problem, mit einer ausweglos scheinenden Situation plagen.
Und diese allein sind es, die darüber entscheiden, ob sie sich als leidend empfinden. Weder du, noch ich, noch irgendein Therapeut egal welcher Richtung entscheidet darüber.
Und so ist es auch bei den Usern, die sich in diesem Brett mit einem Problem oder mit einem Konflikt outen. Und nichts schadet ihnen, oder verletzt sie sogar, noch mehr als íhre Misere - nein besser: als ihre von ihnen selbst als Misere erlebte Situation - als wenn ihnen gesagt wird, prototypisch:
„das ist doch gar kein Problem“, oder
„bist selbst schuld“, oder
„mach es doch einfach anders, und dann bist du das Problem los“.
Das sind Ohrfeigen, selbst wenn sie „gut gemeint“ sind. Und die meisten Menschen sind ja auch nicht darauf geschult, emotionale Konfliktstrukturen (geschweige denn ihre eigenen) SO in Worte zu fassen, daß jeder (und sogar sie selbst) sofort durchblickt. Daß sie selbst nicht durchblicken, IST ja sogar meist schon der Kern des Problems. Und dabei hilf ihnen ganz sicher, es einfach mal in Worte zu fassen, und sich dann nach und nach selbst in der Beschreibung zu korrigieren.
Tatsächlich löst sich dadurch manchmal das Problem bzw. der Konflikt bekommt Handlungsspielraum: Es kommt Licht hinein und damit Durchblick. Aber das bedeutet keineswegs, daß es kein Problem WAR. Auch eine bloße Blähung kann entsetzliche Schmerzen verursachen.
Was andere dabei an Hilfe leisten können, wir hier und auch Fachleute entsprechender Art, ist lediglich, herauszufinden, worin das Problem GENAU besteht. Und sehr oft geschieht es, daß durch entsprechende Rückfragen, durch Präzisieren der Darstellung des Problems, oder auch durch erkannte Mißverständnisse, dem Hilfesuchenden plötzlich ein Licht aufgeht - und er dann selbst einen Weg findet aus der Kuhflade, in der er sich sieht.
Und euren Ausdruck „pathologisieren“ habe ich wohl nicht zu Unrecht so gelesen, als daß ihr sagt: „Ihr macht ein (Psycho-)Problem aus etwas, das gar ein Problem ist“. Und, wie gesagt, WAS ein Problem ist, entscheidet allein der, der es hat - und es outet.
Schönen Gruß
Metapher