Das ist ja gar schön! Ausgerechnet Weck-Gläser in Lizenz! (Jetzt weiß ich auch, wie es kommt, dass man die nie von irgendwelchen komplizierteren Konstruktionen wie z.B. Leifheit auch nur annähernd erreichten „einzig wahren“ Einmachgläser für eine Art Schutzgebühr erwerben kann - ich glaube, Weck (D) hat kein anderes Werk mehr als dieses…)
Sehr gut gelungen übrigens die Präsentation: Die beiden rechten in der Reihe der vier kleinen Fotos sind ziemlich sicher noch keine fünf Jahre alt, aber durch den Kontext, in den sie in der Gestaltung gestellt sind, fällt es überhaupt nicht auf, dass der Stand der Technik dort (natürlich mit Ausnahme Eurer Maschina!) ungefähr 1927, allenfalls 1955 entspricht, sondern die ganze Geschichte wirkt wie „sorgfältige Pflege einer jahrhundertealten Tradition von den letzten Spezialisten, die dieses Metier noch beherrschen“. Well done!
Falls es Dich übrigens mal gelüsten sollte, Kristallglas und Glasbläserei in einem anderen, von Euch aus gesehen schon beinahe exotischen Kontext zu sehen: Nach Renovierung (die hoffentlich nicht zu schlimm ausgehen wird) ab 2021 wieder besuchbar, von einer Empore aus kann man alle möglichen Arbeiten und Arbeitsgänge der Arbeit mit Kristallglas in Manufakturtechnik bewundern, sehr schöne Sammlung von Jugendstil-Glas von Émile Gallé, der seine Entwürfe dort produzieren ließ, die Verrerie de Meisenthal (mit nettem Hotelchen am Ort). Direkt daneben Soucht (nein, kein Flachs - das heißt wirklich so!) mit einem ungewöhnlichen Museum, das einer Holzschuhmacherwerkstatt gewidmet ist, die ich Ende der 1990er Jahre (auch schon museal hergerichtet) in dem Häuslein am Ortsende bewundert habe, in dem sie Anfang der 1920er Jahre eingerichtet worden war: Ein großer, eher langsam drehender E-Motor, eine Transmission, einige breiten Lederriemen, zwei Maschinen, die von der Transmission ihren Antrieb abnehmen: Eine, mit der das Äußere des Holzschuhs mit einem Storchenschnabel von einem Modell abgenommen gedreht wird, und eine zweite, mit der das Innere mit der selben Technik von einem Modell abgetastet herausgefräst wird. Mir sind Mund und Augen offen stehen geblieben, als der Führer uns vorführte, mit wie einfachen Mitteln man sowas konstruieren kann, wenn man den Grips dazu hat.
Nebendran noch der Kristallglasort Wingen sur Moder, Sitz der Kristallglasmanufaktur Lalique, auch dort ein sehenswertes Museum, wenngleich stärker am Verkauf orientiert - Lalique-Produkte gibt es ja noch…
Die ganze Gegend voll mit idealen Fahrrad-Sträßlein: Lange, nicht sehr heftige Steigungen und dito Abfahrten, nette Kurven mit französischem Rustikalteer (da rutscht sich nix weg!), nicht sehr schlimm Auto-befahren, und das Beste dran: Wenn man die Warnweste trägt, die in F schon seit vielen Jahren vorgeschrieben ist, ohne dass sich jemand drum kümmerte, hält einen jeder für einen Lockvogel von der Gendarmérie Nationale, alle gehen brav in die Eisen (bergauf! ) und achten auf Sicherheitsabstand.
Ein ziemlich aus Raum und Zeit gefallener Ort in der Gegend ist La Petite Pierre, und natürlich das Hotelchen Aux Sept Chênes bei Langensoultzbach: Das Züglein nach Lembach fährt schon seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr, aber das Bahnhofshotel gibt es noch:
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Ach ja, vom Hölzchen zum Stöckchen -
In diesem Sinne
MM