B. Engelmann: Deutschland ohne Juden. Eine Bilanz.
Hallo
Die Folgen für Deutschland
Ich habe aus Berichten in Erinnerung, dass es Ende der 30er an
manchen Universitäten kaum mehr möglich war ausreichend
Vorlesungen anzubieten, da die Betroffenen glücklicherweise
ausgewandert oder leider bereits „entfernt“ worden waren.
Das hatte denn auch starke Auswirkungen auf die gesamte
Industrie in Deutschland, in der für Forschung, Entwicklung
und Serienproduktion die Wissenschaftler und Ingenieure knapp
wurden.
Ich überlege, ob das so stimmen kann.
Immerhin war es nach 1945 doch so, dass trotz vieler
(nichtjüdischer)
Gefallener und trotz massiver Abwerbung von Fachleuten durch
die
Siegermächte (prominent etwa Wernher von Braun, Kurt Debus)
immer noch
genügend Potential vorhanden war, um das zerstörte Land (BRD)
in relativ kurzer Zeit wieder aufzubauen und zu einer
Spitzenstellung
unter den Industrienationen zu führen („Wirtschaftswunder“;
wobei ich die Aufbauleistung
in der DDR nicht geringschätzen will - ein anderes Thema).
Stärkere Auswirkungen dürften sich eher für das Pressewesen,
das Bankwesen, Justiz und evtl. Medizin ergeben haben.
Aber dazu wird es Untersuchungen geben.
Dazu gibt es in der Tat Untersuchungen. Ich empfehle das Buch „Deutschland ohne Juden - eine Bilanz“ von Bernt Engelmann, in dem er die Auswirkungen der Judenverfolgung auf allen denkbaren Gebieten (Wissenschaften, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Militär,…) darlegt. Ich weiß ja nicht, was Du als „großen Verlust auf akademischem Gebiet“ ansiehst und was nicht, aber wenn man allein die Zahl der Nobelpreise vergleicht, die Deutschland vor der Naziära und danach durchschnittlich pro Jahr erhielt, dann spricht schon das Bände.
Ebenso die Tatsache, dass die Emigranten bei ihren Dienstbesprechungen in Los Alamos sich auf deutsch unterhielten, während sie eben nicht den Nazis, sondern den dazu selbst ebenso unfähigen Amerikanern die Atombombe bauten…nur war der Unterschied eben, dass die Amerikaner die jüdischen Wissenschaftler nicht umbrachten oder günstigstenfalls davonjagten, sondern mit Kusshand aufnahmen.
Ebenso Churchill: „Seit die Nazis die deutsche Wissenschaft durch die Judenverfolgung so sehr geschwächt haben, sind wir ihnen technologisch voraus.“ Er muss da z. B. an die Erfindung des Radars gedacht haben, mit dem er dann den U-Boot- und den Luftkrieg gewann.
Hitler dagegen, der das Weltzentrum der Atomforschung soeben mutwillig von Göttingen in die USA verlegt hatte: „Dann leben wir halt einmal hundert Jahre ohne Physik.“ Aber Kernphysik war ja „jüdischer Schwindel“. Ein Mann mit typischem Proleten-Bildungshorizont eben. Die Nazis haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt (wie das alle Schwachköpfe dieser Welt von jeher getan haben) und den bereits hochtechnisierten 2. Weltkrieg wegen der Judenverfolgung verloren…und hätte er drei Monate länger gedauert, wäre auch noch die Emigrantenbombe über Berlin geplatzt statt über Hiroschima.
Dass Deutschland in der gleichen Zeit Hubschrauber, ballistische Mittelstreckenraketen und Düsenantriebe entwickelte, war eine reine Ingenieurleistung ohne höheren akademischen Anspruch und übrigens noch den Nachwirkungen der goldenen Zeit vor den Nazis geschuldet. (Hitler hat ja nicht mal begriffen, dass er mit den Düsenjägern die Lufthoheit über dem Reich hätte zurückerobern können.)
Der Wiederaufstieg Westdeutschlands nach dem 2. WK war und ist bis heute nur noch ein rein ökonomischer. Die Banken und der Handel, die angeblich „jüdisch verseucht“ waren, sind mächtiger denn je, aber es steckt keine geistige und kulturelle Substanz mehr dahinter, oder jedenfalls ungleich weniger als in den 1920ern, in denen die Welt - enschließlich der Amerikaner - zur wissenschaftlichen und kulturellen Avantgarde nach Deutschland pilgerte in einem Umfang, der für die meisten von uns Nachgeborenen offensichtlich außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt.
Gruß
smalbop