Völkermord an den Juden

Hi…

muss eine GFS (=ein größeres Referat) in Geschichte über den Völkermord an den europäischen Juden machen. Was sollte man da denn auf jeden Fall mit reinnehmen? Das Thema ist ja sehr groß, ich glaube der Lehrer meinte irgendwas von: Die Folgen dür Deutschland…dazu habe ich aber nichts gefunden…
Habe bisher nur etwas über den Verlauf
Hat vielleicht jemand einen Tipp?

danke, lg, sissi

Große Verluste in der akademischen Welt
Guten Tag,

Die Folgen für Deutschland

ist als Teilpunkt schon groß genug für die xx-te Klasse.

Ich habe aus Berichten in Erinnerung, dass es Ende der 30er an manchen Universitäten kaum mehr möglich war ausreichend Vorlesungen anzubieten, da die Betroffenen glücklicherweise ausgewandert oder leider bereits „entfernt“ worden waren.

Das hatte denn auch starke Auswirkungen auf die gesamte Industrie in Deutschland, in der für Forschung, Entwicklung und Serienproduktion die Wissenschaftler und Ingenieure knapp wurden. Ganz abgesehen von den Geisteswissenschaften, die meines Wissens noch mehr betroffen waren.

Namen, Erlasse, usw. darfst du dir gerne dann selbst raussuchen, alldieweil hier keine Hausaufgaben gemacht werden.

Gruß

Stefan

hey…
danke für deine Antwort! Klar selber machen werde ich das schon :wink:
aber kannst du mir zufällig noch sagen unter welchem Stichwort ich da im Internet suchen muss? Ich finde zu dem was du gesagt hast komischerweise sehr sehr wenig…

lg, sissi

Hi!
Viel zum Thema Völkermord unter shoa.de. Weitere Schlagworte für die weitere Suche: Genozid, shoa, holocaust usw.
gedenkstaettenforum.de/
dhm.de/lemo/home.html
„Folgen für Deutschland“ ist etwas schwierig als alleiniges GFS-Thema. Dass Dtld.s Industrie, Forschung, Wissenschaft sehr gelitten hat, wurde schon erwähnt. Wenn man nicht an dieser Oberfläche bleiben will, müsste man dann sehr, sehr tief in die Materie einsteigen, was z.B. für Klasse 9 zu schwer wäre.
An deiner Stelle würde ich den Lehrer unbedingt noch einmal nach Themeneingrenzung und wichtigen Aspekten fragen (und mir dazu Notizen machen!). Je nachdem, um welche Klassenstufe es sich handelt, würde ich als Lehrerin auch eine eigenständige Fragestellung zum Thema erwarten (Oberstufe).
Außerdem vergessen Schüler gerne, dass es als ersten Schritt das Geschichtsbuch gibt, das einem zu diesem gängigen und wichtigen Thema in der Regel verlässlichere Informationen gibt als „irgendein Internetforum“.
Gruß
mitzisch

hi…
danke für deine Tipps…
also ich bin in der 12.klasse, hätte ich vielleicht sagen sollen…
ja ins Geschichtsbuch habe ich geschaut, aber das gibt nicht allzu viel her, wir benutzen es in der Schule auch nicht sehr oft, es ist schon ziemlich alt…
sollte wohl noch mal nachfragen beim Lehrer, nur leider habe ich grade Ferien^^…dann muss ich wohl eine E-Mail schreiben.

lg, sissi

Hmm?
Guten Tag,

Die Folgen für Deutschland

Ich habe aus Berichten in Erinnerung, dass es Ende der 30er an
manchen Universitäten kaum mehr möglich war ausreichend
Vorlesungen anzubieten, da die Betroffenen glücklicherweise
ausgewandert oder leider bereits „entfernt“ worden waren.

Das hatte denn auch starke Auswirkungen auf die gesamte
Industrie in Deutschland, in der für Forschung, Entwicklung
und Serienproduktion die Wissenschaftler und Ingenieure knapp
wurden.

Ich überlege, ob das so stimmen kann.
Immerhin war es nach 1945 doch so, dass trotz vieler (nichtjüdischer)
Gefallener und trotz massiver Abwerbung von Fachleuten durch die
Siegermächte (prominent etwa Wernher von Braun, Kurt Debus) immer noch
genügend Potential vorhanden war, um das zerstörte Land (BRD)
in relativ kurzer Zeit wieder aufzubauen und zu einer Spitzenstellung
unter den Industrienationen zu führen („Wirtschaftswunder“; wobei ich die Aufbauleistung
in der DDR nicht geringschätzen will - ein anderes Thema).

Stärkere Auswirkungen dürften sich eher für das Pressewesen,
das Bankwesen, Justiz und evtl. Medizin ergeben haben.

Aber dazu wird es Untersuchungen geben.

Gruss
Nescio

Hei,

Die Folgen
dür Deutschland…

darunter würde ich nicht nur die Folgen verstehen, die es während des 2. WK und kurz danach gab, sondern auch die, die sich bis heute daraus ergeben. Hat das Dein Lehrer zeitlich klar abgegrenzt?

Ansonsten noch ein paar Links, die vielleicht interessant sein könnten (dort findest Du auch jeweils noch weiterführende Links):

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/index.html
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/ausg…
http://www.verfassungen.de/de/de33-45/index.htm
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/nuer…

Viele Grüße
Natascha

Hallo Sissi,

es dürfte besonders um mittelbare Folgen gehen (Bild der Deutschen im Nachkriegs-Ausland, Entnazifizierung in ihrer Art und ihrer Heftigkeit, Rechtfertigung und Durchführung der Nürnberger Prozesse und weiterer Nachkriegsprozesse, Reparationen der Deutschen an Juden und den Staat Israel, heutiges Selbstbildnis der Deutschen, Bestimmungen im StGB und den Strafgesetzen anderer Länder).

Daher würde ich nach Begriffen wie „Vergangenheitsbewältigung“, „nach Auschwitz“, auch „Genozid“ und „Geschichtsrevisionismus“ suchen.

Gruss
Mike

B. Engelmann: Deutschland ohne Juden. Eine Bilanz.
Hallo

Die Folgen für Deutschland
Ich habe aus Berichten in Erinnerung, dass es Ende der 30er an
manchen Universitäten kaum mehr möglich war ausreichend
Vorlesungen anzubieten, da die Betroffenen glücklicherweise
ausgewandert oder leider bereits „entfernt“ worden waren.

Das hatte denn auch starke Auswirkungen auf die gesamte
Industrie in Deutschland, in der für Forschung, Entwicklung
und Serienproduktion die Wissenschaftler und Ingenieure knapp
wurden.

Ich überlege, ob das so stimmen kann.
Immerhin war es nach 1945 doch so, dass trotz vieler
(nichtjüdischer)
Gefallener und trotz massiver Abwerbung von Fachleuten durch
die
Siegermächte (prominent etwa Wernher von Braun, Kurt Debus)
immer noch
genügend Potential vorhanden war, um das zerstörte Land (BRD)
in relativ kurzer Zeit wieder aufzubauen und zu einer
Spitzenstellung
unter den Industrienationen zu führen („Wirtschaftswunder“;
wobei ich die Aufbauleistung
in der DDR nicht geringschätzen will - ein anderes Thema).

Stärkere Auswirkungen dürften sich eher für das Pressewesen,
das Bankwesen, Justiz und evtl. Medizin ergeben haben.

Aber dazu wird es Untersuchungen geben.

Dazu gibt es in der Tat Untersuchungen. Ich empfehle das Buch „Deutschland ohne Juden - eine Bilanz“ von Bernt Engelmann, in dem er die Auswirkungen der Judenverfolgung auf allen denkbaren Gebieten (Wissenschaften, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Militär,…) darlegt. Ich weiß ja nicht, was Du als „großen Verlust auf akademischem Gebiet“ ansiehst und was nicht, aber wenn man allein die Zahl der Nobelpreise vergleicht, die Deutschland vor der Naziära und danach durchschnittlich pro Jahr erhielt, dann spricht schon das Bände.

Ebenso die Tatsache, dass die Emigranten bei ihren Dienstbesprechungen in Los Alamos sich auf deutsch unterhielten, während sie eben nicht den Nazis, sondern den dazu selbst ebenso unfähigen Amerikanern die Atombombe bauten…nur war der Unterschied eben, dass die Amerikaner die jüdischen Wissenschaftler nicht umbrachten oder günstigstenfalls davonjagten, sondern mit Kusshand aufnahmen.

Ebenso Churchill: „Seit die Nazis die deutsche Wissenschaft durch die Judenverfolgung so sehr geschwächt haben, sind wir ihnen technologisch voraus.“ Er muss da z. B. an die Erfindung des Radars gedacht haben, mit dem er dann den U-Boot- und den Luftkrieg gewann.

Hitler dagegen, der das Weltzentrum der Atomforschung soeben mutwillig von Göttingen in die USA verlegt hatte: „Dann leben wir halt einmal hundert Jahre ohne Physik.“ Aber Kernphysik war ja „jüdischer Schwindel“. Ein Mann mit typischem Proleten-Bildungshorizont eben. Die Nazis haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt (wie das alle Schwachköpfe dieser Welt von jeher getan haben) und den bereits hochtechnisierten 2. Weltkrieg wegen der Judenverfolgung verloren…und hätte er drei Monate länger gedauert, wäre auch noch die Emigrantenbombe über Berlin geplatzt statt über Hiroschima.

Dass Deutschland in der gleichen Zeit Hubschrauber, ballistische Mittelstreckenraketen und Düsenantriebe entwickelte, war eine reine Ingenieurleistung ohne höheren akademischen Anspruch und übrigens noch den Nachwirkungen der goldenen Zeit vor den Nazis geschuldet. (Hitler hat ja nicht mal begriffen, dass er mit den Düsenjägern die Lufthoheit über dem Reich hätte zurückerobern können.)

Der Wiederaufstieg Westdeutschlands nach dem 2. WK war und ist bis heute nur noch ein rein ökonomischer. Die Banken und der Handel, die angeblich „jüdisch verseucht“ waren, sind mächtiger denn je, aber es steckt keine geistige und kulturelle Substanz mehr dahinter, oder jedenfalls ungleich weniger als in den 1920ern, in denen die Welt - enschließlich der Amerikaner - zur wissenschaftlichen und kulturellen Avantgarde nach Deutschland pilgerte in einem Umfang, der für die meisten von uns Nachgeborenen offensichtlich außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt.

Gruß
smalbop

4 Like

Hallo!

Ich stimme Dir ja generell zu, aber ich finde das Ganze etwas eindimensional:

Dass Deutschland in der gleichen Zeit Hubschrauber,
ballistische Mittelstreckenraketen und Düsenantriebe
entwickelte, war eine reine Ingenieurleistung ohne höheren
akademischen Anspruch

Das klingt abwertend. Es ist schwer zu sagen, wie hoch der „akademische Anspruch“ von Entdeckungen in der theoretischen Physik verglichen mit Meisterleistungen der Ingenieure ist. Wahr ist, dass es ohne Grundlagenforschung keinen echten Fortschritt gibt. Das gilt aber ebenso für die anwendungsorientierte Forschung.

Ich habe den Eindruck, dass Wissenschaftler zwar häufig Juden waren, aber Ingenieure seltenerJuden ware . Das könnte damit zusammenhängen, dass das Handwerk bei den deutschen Juden keine ausgeprägte Tradition hatte. Vielleicht irre ich mich aber auch einfach.

Außerdem glaube ich auch nicht, dass Deutschland den 2. Weltkrieg wegen der Judenverfolgung verloren hat. Dieser Krieg gegen den Rest der Welt war so oder so nicht zu gewinnen. Ich glaube nicht einmal, dass die Konzentrationslager ein entscheidender Motivationsgrund für Deutschlands Gegner war.

Michael

Hallo!

Die Argumentation der meisten hier geht mir etwas in die falsche Richtung: Es wird gefragt, welche Auswirkungen der Völkermord an den Juden für Deutschland hatte. Und dabei wird völlig übersehen, dass Deutschland vor dem Holocaust ein Land mit Juden war, und danach ein Land (beinahe) ohne Juden.

Damit hat sich Deutschland selbst eines Teils seiner Kultur und seiner Menschen beraubt und blutige Wunden geschlagen.

Michael

Guten Morgen,

Dazu gibt es in der Tat Untersuchungen. Ich empfehle das Buch
„Deutschland ohne Juden - eine Bilanz“ von Bernt Engelmann, …

Danke für den Tip.

… aber
wenn man allein die Zahl der Nobelpreise vergleicht, die
Deutschland vor der Naziära und danach durchschnittlich pro
Jahr erhielt, dann spricht schon das Bände.

„Von 54 deutschen Nobelpreisträgern waren 23 jüdischer Herkunft“ - gelesen in „… Mit Ausnahme Deutschland“ von Avi Primor (Zahlen +/- 2). Nicht nur für ihn ist es unglaublich, warum sich ein Staat eines so großen Teils seiner Wissenschaftler „entledigt“.

Ein Mann mit typischem
Proleten-Bildungshorizont eben.

„… der intelektuell eher unterentwickelte Nat.soz. …“ schrieb Golo Mann (sinngemäß). Aber: Die Nazis wurden mehrheitlich von gehobenen (gebildeten?) Schichten gewählt und unterstützt, nicht von „Proleten“! Das ist hinreichend bekannt! (Quelle: div. Berichte, Sendungen).

…und hätte er
drei Monate länger gedauert, wäre auch noch die
Emigrantenbombe über Berlin geplatzt statt über Hiroschima.

Fraglich - die Bombe ist ja auch nicht über Tokio geplatzt. Warum man die Hauptstädte, d.h. Herrscher verschont … ? Immerhin war von Wissenschaftlern vorgeschlagen worden, eine Bombe im Meer vor Tokio zu zünden. Meine häufig abgelehnte Meinung ist: Ein „lebendes Objekt“ ist besser zum Studium der Auswirkungen.

Dass Deutschland in der gleichen Zeit Hubschrauber,
ballistische Mittelstreckenraketen und Düsenantriebe
entwickelte, war eine reine Ingenieurleistung ohne höheren
akademischen Anspruch und übrigens noch den Nachwirkungen der
goldenen Zeit vor den Nazis geschuldet.

Ich will die Ingenieurleistungen nicht schmälern (war ja selber einer :wink:), aber eine wissenschaftliche Vorarbeit ist dafür ja schon erforderlich!
Deine Aussage aber berührt wieder mal den Punkt bei dem mir jedesmal die Tränen kommen, wenn ich sehe, was da mutwillig kaputt gemacht wurde. Es macht mich fassungslos, wie in den Köpfen schon des Kaiserreichs der „Griff nach mehr Weltgeltung“ herumspukte, obwohl D die führende Macht auf geistes- und naturwissenschaftlichen Gebieten war. Deutsch war bis nach WK1 die „Lingua Franca“ auf vielen Gebieten. Die Elektrotechnik war um 1900 (Weltausstellung in Paris) „deutsch“!

Der Wiederaufstieg Westdeutschlands nach dem 2. WK war und ist
bis heute nur noch ein rein ökonomischer.

… den wir den Amerikanern zu verdanken haben, da sie D als Bollwerk gegen die Sowjets haben wollten. Natürlich musste Geld her. Aber den Aufstieg verdanken wir der Arbeit der Facharbeiter und Wissenschaftler, die noch da waren, was ja trotz aller Verluste noch einige waren.
Der Historiker Hans Ulrich Wehler ist übrigens der Meinung, das der Aufstieg, das Wirtschaftswunder gerade auf dem nachwirkenden Elan vieler in der Nazi-Zeit groß gewordenen und ausgebildeten Menschen beruht.

… oder jedenfalls ungleich
weniger als in den 1920ern, in denen die Welt - enschließlich
der Amerikaner - zur wissenschaftlichen und kulturellen
Avantgarde nach Deutschland pilgerte in einem Umfang, der für
die meisten von uns Nachgeborenen offensichtlich außerhalb
unserer Vorstellungskraft liegt.

Ja, sehr wahr - siehe meine Aussage oben.

Gruss
Laika

Hallo,

danke für Deine Meinung.

Dass Deutschland in der gleichen Zeit Hubschrauber,
ballistische Mittelstreckenraketen und Düsenantriebe
entwickelte, war eine reine Ingenieurleistung ohne höheren
akademischen Anspruch

Das klingt abwertend. Es ist schwer zu sagen, wie hoch der
„akademische Anspruch“ von Entdeckungen in der theoretischen
Physik verglichen mit Meisterleistungen der Ingenieure ist.
Wahr ist, dass es ohne Grundlagenforschung keinen echten
Fortschritt gibt. Das gilt aber ebenso für die
anwendungsorientierte Forschung.

Naja, ich bin ja selber Ingenieur. Deutschland war als Industrie- und Wissenschaftsnation natürlich vor 1933 bestens ausgestattet mit Wissenschaftlern wie mit Ingenieuren.

Was es zum Bau der Atombombe primär brauchte, waren die Kernphysiker, und die waren entweder Juden oder keine und emigrierten trotzdem oder blieben in Deutschland, sympathisierten mit den jüdischen Kollegen und betrieben ihre eigene Forschung auf Sparflamme. Max von Laue 1941 an einen jungen Kollegen: „Eine Erfindung, die man nicht machen will, macht man auch nicht!“ Und die Forschung an der A-Bombe ging ja erst nach der Entdeckung der Kenrspaltung durch Otto Hahn 1938 und eigentlich erst nach dem Brief Einsteins an Präsident Roosevelt so richtig los.

Allein die rein technische Ingenieurskapazität, die Theorie in die Praxis umzusetzen, wäre während des Krieges in den USA wie auch in Deutschland vorhanden gewesen.

Für den Düsenantrieb wie für die Fernrakete hingegen war die Theorie bereits vor der Naziära fertig, hier brauchte es primär fähige Ingenieure, die in immer neuen Versuchsreihen die Technik soweit vervollkommneten, dass sie serienreif wurde. Hierfür reichte sicher auch das Potential an „Nichtjuden“.

Ich habe den Eindruck, dass Wissenschaftler zwar häufig Juden
waren, aber Ingenieure seltenerJuden ware . Das könnte damit
zusammenhängen, dass das Handwerk bei den deutschen Juden
keine ausgeprägte Tradition hatte. Vielleicht irre ich mich
aber auch einfach.

Soweit ich Engelmann richtig in Erinnerung habe, hat er auch diese zugegeben weit verbreitete Einschätzung statistisch untermauert auseinandergenommen. Die Mehrzahl der deutschen Juden waren Handwerker oder Arbeiter oder kleine Angestellte oder hatten einen vergleichbaren Kleinbürgerstatus.

Außerdem glaube ich auch nicht, dass Deutschland den 2.
Weltkrieg wegen der Judenverfolgung verloren hat. Dieser Krieg
gegen den Rest der Welt war so oder so nicht zu gewinnen. Ich
glaube nicht einmal, dass die Konzentrationslager ein
entscheidender Motivationsgrund für Deutschlands Gegner war.

Die KZ waren erklärtermaßen nicht der Grund für England, 1939 in den Krieg einzutreten und die USA und SU wurden ohnehin von Hitler hineingezogen.

Beide Weltkriege standen in ihrem Verlauf mehrfach Spitz auf Knopf. Was den zweiten angeht: Dem britischen Empire, zumindest aber seinem Mutterland hätte man 1940 bei Dünkirchen ebenso die Luft rauslassen können wie dem Stalin-Regime 1941 beim Kampf um Moskau. Es fehlte jeweils nicht viel. Und eine Kriegserklärung an die USA wäre dann auch nicht erfolgt. Die deutschen Chancen waren keineswegs aussichtslos. Anderes zu behaupten heißt, die Kriege von ihrem Ende her zu beurteilen.

Gruß
smalbop

Hallo Sissi,

muss darf eine GFS (=ein größeres Referat) in Geschichte über den
Völkermord an den europäischen Juden machen.

Was sollte man da
denn auf jeden Fall mit reinnehmen?

Irgendwas vergisst man immer. … Ich würde mal einen Blick ins Parteiprogramm der NSDAP werfen, da steht nämlich bereits 1923 oder so, dass Juden keine Staatsbürger sein können. Der Satz ist total verdreht, kannst ihn dir ja mal auf der Zunge zergehen lassen.

Dann würde ich einige Eckpunkte nennen, wie sich die Verfolgung entwickelt hat, und dabei vor allem auch auf das Thema Auswanderung eingehen. Das war nämlich leichter gesagt als getan, es gibt da schreckliche Geschichten, dass man teilweise drei Visa brauchte, diese aber nie gleichzeitig bekam, weil die anderen Visa inzwischen schon wieder abgelaufen waren … Details ins „Ein Frankfurter Rechtsanwalt wird Kaffeepflanzer“ von Max Hermann.

Ich würde erwähnen, wie die Todesmaschinerie der Vernichtungslager funktionierte, aber nicht im Detail darauf rumreiten, weil ihr das ja hoffentlich schon im Unterricht behandelt habt und weil ich es schlimm finde, wenn bei diesem Thema irgendwann jemand sagt „ich kann’s nicht mehr hören“.

Das Thema ist ja sehr
groß, ich glaube der Lehrer meinte irgendwas von

Na ja, da würde ich ihn noch mal ansprechen, wie er das genau gemeint hat.

Die Folgen
dür Deutschland…

… Sollen mit rein, oder du sollst dich darauf konzentrieren? Das ist mir noch nicht so ganz klar geworden.

Und wie die anderen schon geschrieben haben, die „Endlösung“ war das Dümmste, was einem einfallen konnte! Entweder die Juden wanderten aus, oder sie kamen um - und viele von denen, die ausgewandert sind, sind dann auch nicht mehr zurück gekommen. Die sind Deutschland verloren gegangen; die anderen natürlich auch. Einer von den Ausgewanderten ist z.B. Einstein.

Mit anderen Worten: Die Juden fehlen unserer Gesellschaft! Das war also nicht nur staatlich verordneter Massenmord. Das war auch wirtschaftlich gesehen eine dumme Idee.

Vielleicht wollte dein Lehrer darauf hinaus.

Schöne Grüße

Petra

Hallo.

ich glaube der Lehrer meinte irgendwas von: Die Folgen
dür Deutschland…dazu habe ich aber nichts gefunden…

Es kamen hier ja schon einige Anmerkungen, welche aufzeigen, was durch den Völkermord und vor allem dessen langem Vorspiel alles aus Deutschland verschwand.

Darum vielleicht einmal eine Anregung in die entgegengesetzte Richtung, denn diese Folgen werden immer noch gerne übersehen. So haben die Juden sich ja eben nicht selber verdrängt, entrechtet, emigiriert und ermordet. Hier steht eben nach wie vor ein grosser Teil der nichtjüdischen Deutschen, die auf einmal zu Hetzern, Anklägern, Dieben, Räubern und Mördern gegen ihre früheren Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder usw. wurden. Das sind auch Folgen, welche einmal angesprochen werden könnten. Es bedraf eben nicht alleine der Juden, sondern auch der anderen.

Gruss,
Eli

Hi!

Welche Zeit genau ist angesprochen? Es ist ja nicht so, dass die Judenvernichtung eine Erfindung der Nazis war, diese begann schon in der Zeit der Kreuzzüge und beschränkte sich nicht nur auf Deutschland.

fg
MT

Hi Petra,

ich würde erwähnen, wie die Todesmaschinerie der Vernichtungslager funktionierte, aber nicht im Detail darauf rumreiten, weil ihr das ja hoffentlich schon im Unterricht behandelt habt und weil ich es schlimm finde, wenn bei diesem Thema irgendwann jemand sagt „ich kann’s nicht mehr hören“.

Das ist wirklich ein Problem. In meiner Schulzeit wurde das Thema verteilt über ALLE Klassenstufen und mehrere Fächer jedes Jahr, teils mehrfach behandelt. Da die Lehrer sich nicht jahresübergreifend, fächerübergreifend, oder überhaupt mal abgesprochen hatten war es nicht so, daß da stufenweise auf das bereits vorhandene Wissen des Vorjahrs aufgebaut wurde, sondern jedes Mal wieder bei Null begonnen wurde.

Das kollektive „Nicht SCHON wieder!“-Aufstöhnen ist quasi lehrplanmässig verordnet worden.

Finde ich auch nach wie vor schlimm…

Gruß
Nick H

1 Like

Hallo,

Da die Lehrer sich nicht
jahresübergreifend, fächerübergreifend, oder überhaupt mal
abgesprochen hatten war es nicht so, daß da stufenweise auf
das bereits vorhandene Wissen des Vorjahrs aufgebaut wurde,
sondern jedes Mal wieder bei Null begonnen wurde.

Ok, jetzt verstehe ich langsam, warum es für die Leute ein Problem ist, immer wieder davon zu hören …

Allerdings beneide ich diejenigen, die jetzt zu Schule gegangen sind, trotzdem um diese Unterrichtsstunden. Bei uns wurde damals der Holocaust auf zwei Doppelstunden abgehandelt. Dafür hat uns der Geschichtslehrer stundenlang mit der Bündnispolitik Bismarcks genervt. Ich will von Bismarck nie wieder etwas hören!

Ok, im Französischunterricht haben wir „Au revoir les enfants“ angesehen, aber ich habe damals leider so gut wie nichts verstanden :frowning: … Den Film muss ich mir irgendwann noch einmal ansehen.

Schöne Grüße

Petra

Moin,

Hier steht eben nach wie
vor ein grosser Teil der nichtjüdischen Deutschen, die auf
einmal zu Hetzern, Anklägern, Dieben, Räubern und Mördern
gegen ihre früheren Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen,
Vereinsmitglieder usw. wurden. Das sind auch Folgen, welche
einmal angesprochen werden könnten.

Wird doch häufig angesprochen! Diese Erscheinungen sind häufig, haben wir z.B. in Ruanda und Ex-Jugoslawien/Bosnien gesehen. Plötzlich gehen vorher weitgehend friedlich miteinander lebende Nachbarn aufeinander los. Warum? In Ruanda waren wohl vorher schon Differenzen zwischen Tutsi und Hutu da. Offensichtlich werden die Leute durch Extremisten, Ideologen angestachelt, dann kommen die primitiven Urgefühle raus

Laika

Hi Petra,
bei uns gab es das Thema verteilt über alle Jahrgangsstufen in:

-Geschichte
-Religion/Ethik
-Sozialkunde
-Deutsch

Dazu noch diverse Projektarbeiten, Gastredner im jährlichen Turnus, der obligatorische KZ-Besuch und der Besuch so ziemlich jeder mit dem Thema befassten Ausstellung die in München vorbei kam.

Das hat sogar bei Leuten die an dem Thema interessiert waren abgestumpft.

Natürlich ist es wichtig, daß alles getan wird, daß die Erinnerung an das Geschehene auch bei jüngeren Generationen wachgehalten wird.
Aber diese „Inflation“ an Information führt meiner Erfahrung nach bei Vielen zur Reaktion:„Was wollt Ihr von mir eigentlich? Damals gab’s noch nichtmal meine Eltern!“

Gruß
Nick H

1 Like