Doch es gibt beides.
Sehe ich auch so und habe es auch hier immer so geschrieben.
Genausowenig schließt die Existenz von faulen Jugendlichen
aus, daß es Jugendliche gibt, die wirklich Depressionen haben.
Auch bestätigt.
Wenn Du das Posting von Simsy noch einmal genau liest, dann
wirst Du festellen: Sie zeigt aufgrund von Symptomen eine
MÖGLICHKEIT auf.
Nein, sie tut damit schon mehr als das. Es ist aufgrund des Postings völlig abwegig, an eine Depression zu denken. Mit deiner Begründung, du könntest das nicht sicher ausschließen, müsstest du bei jedem, aber auch wirklich jedem Problem antworten: Das könnte eine Depression sein.
Probleme mit der Potenz, frustriert und traurig = ab zum Psychologen, das könnte eine Depression sein.
Geknickt, weil die Partnerschaft in die Brüche gegangen ist, 1 Woche Appetitlosigkeit -> ab zum Psychiater, Depression ist eine gefährliche Sache.
usw.
Es gibt Menschen, die quälen sich Jahre oder jahrzehntzelang
mit einer psychischen Krankheit, gehen aber nicht zum Arzt,
weil sie von ihrem Umfeld genau DIE Sprüche zu hören bekommen,
die hier auch Ann absondert.
Das ist quatsch! Wobei nicht Quatsch ist, dass Betroffene - wegen solcher Sprüche nicht zum Arzt gehen. Aber es ist Quatsch, dass deshalb man in solchen Fällen wie hier nicht mal auf den Topf setzen kann (und muss).
„Nun hab dich nicht so, stell
dich nicht so an, reißt dich zusammen.“ Würdest Du das auch
einem Menschen sagen, der über wochenlang anhaltende Schmerzen
im linken Arm klagt?
Hier hat aber keiner wochenlang Schmerzen im linken Arm. Hier erklärt jemand (ein pubertierender Schüler) in sehr lockerem Ton, dass er faul ist und Stress mit seinen Eltern hat. Und dass seine Lösung ist, auszuziehen. Ganz normales pubertierendes Verhalten, wie es seit hunderten Jahren vorkommt.
Die Wahrscheinlichkeit, daß es sich dabei
lediglich um einen Muskelkater, eine Zerrung oder eine
Prellung handelt, ist immens groß,
falsch. Bei wochenlangem Schmerz im linken Arm, ist die sogar sehr gering. So jemand gehört auf jeden Fall zum Arzt.
Der gesunde Menschenverstand praktiziert mit Selbstverantwortung und Lebenserfahrung sagt, dass man nicht wochenlang Muskelkater hat.
Aus diesem Grund halte ich Anns Posting für geradezu
gemeingefährlich. Oder um es mit ihrenm eigenen Worten zu
sagen: „Ich sehe das nicht so harmlos, denn diese salbadernden
gutmenschen haben nicht die geringste ahnung, was sie mit
ihrem geschwätz anrichten. sie müssen sich ja nicht um die
folgen kümmern …“
Nein, solche Postings sind nicht gemeingefährlich.
Gemeingefährlich sind aber solche Postings, die psychische Erkrankungen heraufbeschwören, wo keine sind. Meine Familie ist direkt betroffen von einem Fall und ich habe in meinem engeren Umfeld zwei weitere Fälle, wo Kindern ein erheblicher Knick im Lebenslauf verpasst wurde von eben solchen herauf beschwörenden „Psychos“, die das natürlich alle „wohlwollend“ gemacht haben, hinter der Bugwelle versteckt, „schaden kann es doch nichts“ und „vorsichtshalber“.
Um die Knicke in den Lebensläufen in einer Welt, in der selbst ausgebügelte Knitterfalten unverzeilich sind, kümmern sich diese Herrschaften selbstverständlich nicht. Ebensowenig um eine „Rehabilitation“ in einer (Schul- / Arbeits-)Welt, die für „solche Fälle“ nicht vorbereitet ist. „Ist doch nur gut gemeint…“ … mir wird schlecht.
Und richtig schlecht wird mir dann dabei, dass den wirklich Betroffenen so ein Verhalten nur schadet. Denn das Bild der Gesellschaft: So ein cool wirkender Jugendlicher, der nur mal eben so sagt, dass er faul ist - wenn das Depression ist, dann kann das ja nicht so schlimm sein. (Dann braucht man sich ja nur bei WWW melden, den Tipp zu bekommen, zum Arzt zugehen, und alles wird gut.)
Das Kind, was ein wenig herum zappelt, lebhaft ist - wenn das ADS ist, dann kann das ja nicht so schlimm sein.
Und was war bitte nochmal deine Begründung dafür, dass so etwas den Betroffenen nützt? … Mir ist schlecht…
LG Petra