Vorgänge LKA Berlin / A. Amri

Liebe Wissende,

bei Vorfällen / Vorgängen wie diesen, die in den letzten Tagen durch die Presse gingen und immer noch - verständlicherweise - für Entrüstung sorgen, war und ist meine erste Frage stets: „Cui bono?“

Und da komme ich - speziell bei der Anfangs-Ursache, nämlich der bewußten Nichtweitergabe von sehr relevanten Informationen, zu keinem Ergebnis, das mir einleuchtet.

Bin ich da irgendwie kopfseits vernagelt?

Danke und

herzliche Grüße

Helmut

Hi!

Vielleicht am Anfang Überlastung, Faulheit oder einfach verschlampt?
Und die rückdatierte „Neufassung“ dann zur Entlastung um den schwarzen Peter etwas weiter südwestlicher zu schieben?

Wer da was aus welchen Gründen nicht weitergegeben und dann später (man kann es wohl so nennen) gefälscht hat, wird Dir hier mit hoher Wahrscheinlichkeit (noch) niemand beantworten können, fürchte ich.

VG
Guido

Nein. Ich denke, das ist ein Fall für Hanlon’s Razor:

„Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

Gruß,
Steve

Es könnte ein Versäumnis von Einzelpersonen sein. Ausländische Drogendealer haben wir in Berlin wie „Sand am Meer“. Bei Festnahmen am Vormittag, sind die meist nach dem Mittagessen wieder auf freiem Fuß. Wenn kein Gewaltdelikt vorliegt, wird vermutlich ein gewisses Ermessen ausgeübt: Lohnt der Stress einer Festnahme oder sollte man den Kerl noch eine Weile beobachten, damit man zum Dealerumfeld weitere Erkenntnisse sammeln kann? Von der Kragenweite Amris - mit passendem (Drogen-)Ermittlungsstand- kreuchen und fleuchen mit Sicherheit viele in der Hauptstadt herum. Keiner denkt im Traum dran, die alle auf einen Schlag zu verhaften, wenn die Justiz nicht anschließend „den Sack zumacht“. Bekanntlich reicht auch der Ehrentitel „Gefährder“ nicht aus, jemanden dingfest zu machen.
Gruß
rakete

Hallo,

hier eine Zusammenfassung zu Amri, die das BMJ herausgab https://www.bmjv.de/SharedDocs/Downloads/DE/Artikel/01162017_chronologie_breitscheidplatz.pdf?__blob=publicationFile&v=5.

14.04.2016
Einleitung eines Verfahrens wegen gewerbsmäßigen Betruges durch die StA Duisburg. Die in der polizeilichen Ermittlungsakte enthaltene Anregung des LKA NW zur Beantragung eines Haftbefehls gegen AMRI wurde durch die StA Duisburg abgelehnt. Das Verfahren wurde durch die StA Duisburg am 23.11.2016 nach § 154fStPO (Absehen von der Verfolgung bei Auslieferung und Ausweisung) eingestellt.DerBundesregierung ist bekannt, dass in den Ländern BW, BE und NRW weitere Ermittlungsverfahren geführt wurden. Diese Verfahren sindGegenstand laufender Abklärungmit den Ländern.

oder

29.07.2016 -01.08.2016
Das Verfahren wegen Urkundenfälschung wurde durch die StA Ravensburg nach § 154f StPO vorläufig eingestellt.

Nun soll angeblich ein Haftgrund vorgelegen haben? Ich zweifele daran. https://dejure.org/gesetze/StPO/112.html da taucht Drogenhandel nicht als Haftgrund auf.

Unterm Strich sehe ich in Berlin einen neuen Landesinnenminister, der publikumswirksam zum grossen Besen greift. Mir kommt der Zeitpunkt doch „seltsam“ vor. Nun, nachdem der Wahlsonntag in NRW gelaufen ist, schreitet man in Berlin (Land) zur Tat :smirk:. Jetzt kann es ja auch in NRW nicht mehr schaden, wenn die „Causa Amri“ endlich im grossen Stil aufgearbeitet wird.

Wahrscheinlich wird es auch in Kürze zu immer lauter werdenden Forderungen nach einem U-Ausschuss im Bundestag kommen. Denn es gibt ja bald wieder Wahlen, vorher ab Sommerpause. Das ist doch ein idealer Zeitpunkt, um den Bundesinnenminister und das Bundesamt für Verfassungsschutz „anzugreifen“, ohne dass der Wähler bis zur Wahl wirkliche Ergebnisse erhalten wird.

Eigentlich hätten schon Tage nach dem Anschlag in BER, NRW und im Bund parlamentarische U-Ausschüsse eingesetzt werden müssen. Aber das wollten im Januar nicht einmal die Grünen oder die Linkspartei.

Unabhängig davon wäre eine Urkundenfälschung, um von eig. Fehlern abzulenken, selbstredend eine Straftat, die Konsequenzen haben muss. Trotzdem halte ich es für zuviel Lärm um (noch vergleichsweise) wenig Neues.

Gruß
vdmaster

Es ist schon recht wohlfeil, dass die Vorwürfe jetzt aus derselben Richtung kommen, aus der jedes gezielte Vorgehen gegen die Dealer im Görlitzer Park als „institutioneller Rassismus“ gegeisselt wurde.

Einen hab ich noch: Heute hat auf n-tv eine Reporterin, entweder aus purer Dummheit, Demenz oder völliger Ahnungslosigkeit ihren Mist mit staatstragender Besorgnistonlage ins Mikro erbrochen: Wäre Amri wg. Drogenhandel verhaftet worden, so hätte sich die Gelegenheit ergeben, ihn abzuschieben. :flushed:

Hat die erst vergangene Woche lesen gelernt oder war sie einige Monate auf einer Insel verschollen?

Eben. Normaler Büroalltag: 5.000 Drogenhändler in Berlin, davon 4.500 „alte Bekannte“. Also kommt der Fall auf den Stapel. Der Kollege, der hätte nachschauen können, ob der letzte eingegangene Fall vielleicht noch andere Einträge hat, wollte früh ins Wochenende. Am Montag kommt irgendetwas dazwischen und so wandert der Fall durch den Stapel nach unten oder auf den nächsten Stapel usw.

Irgendwann fällt auf, daß die Sache doch etwas größer war und anstatt das zu beichten und vom Chef Rückendeckung zu bekommen, wird in den Akten in der Hoffnung rumgemalt, daß die Sache am Ende keinem auffällt.

Passiert überall und immer wieder. Nur blöd, daß man hier einige Tote mit der Sache in Verbindung bringen kann (ob zu recht, kann man ja derzeit noch bezweifeln).

Bei uns geht es ab und an mal um ein paar Millionen, aber wir haben den Vorteil, daß man auch in die Vergangenheit buchen (also Fehler rückwirkend korrigieren) kann. Das führt vielleicht auch zu einer anderen Fehlerkultur.

Der Vorgang ist herrlich geeignet, sich die verschiedensten Gründe für dieses Verhalten auszumalen.
Der ganz aktuelle Vorgang hat sicher zum Ziel, die Schuld auf einzelne Mitarbeiter im Räderwerk abzuschieben. Und natürlich war der Anschlag mit mehreren Toten dann Ursache des Versagens einzelner deutscher Behördenmitarbeiter und hat keinesfalls niemals nicht etwas damit zu tun, das hier unkontrolliert solche Leute reinkamen und rumspazieren konnten. Idealerweise haben die das absichtlich gemacht. Quasi eine rechtsextremistische Terrorzelle im LKA.

Leserkommentar

cui bono? - wem nutzt das alles?
a) gibt es in behörden wie dem LKA beamte, die eigene ziele verfolgen?
b) hofft jemand oder hoffen „jemande“, durch gezieltes wegg(d)ucken das
„flüchtlingsproblem“ im sinne ihrer finstren interessen hochzukochen? -
vgl. Köln: Wer war backstage daran interessiert, dass es zu „Köln“ kam?
c) wieviele nicht von der sonne gebräunte netzwerker*Innen sind bei der
Kripo, der Polizei, dem MAD, dem BVerf"Schutz", der Bundeswehr
unterwegs, die gezielt oder bei passender gelegenheit alles daransetzen,
das politische system der BRD schleichend zu verändern?
d) laut SZ rechte netzwerker an der bundeswehr-uni in München…

kurzum: nach allem, was da bislang bekannt wurde, darf man wohl bei aller
vorsicht mittlerweile davon ausgehen, dass es sich lediglich um 3-4
spitzen eines ziemlich großen eisberges handeln dürfte.- vgl. auch
stichwörter wie „Loge P2“, „Gladio“, „Bologna“…

Der Nutzername ist wohl selbsterklärend. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ok, mit solchen Leuten kann ich natürlich nicht mithalten.
Andererseits: Nur weil man nicht paranoid ist, heißt das ja noch lange nicht, dass sie nicht trotzdem hinter einem her sind.
Vielleicht waren ja alle 14 Anhörer und Entscheider in diesem Fall ebenfalls von der Bundeswehr ausgeliehen.

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