Vorgespräch beim Psychologen, alle Diagnosen sagen?

Hi,

ich habe nächste Woche einen Termin für ein Vorgespräch bei einer Psychotherapeutin.

Sie meinte aber, dass es bis zu einem halben Jahr dauern kann, bis die Behandlung beginnt.

Sie meinte beim Vorgespräch wird dann geklärt, ob sie die richtige für meine Erkrankung ist usw.

Am Telefon habe ich nur was von Depressionen gesagt.

Jetzt meine Frage: ist es sinnvoll die ganze Palette meiner Disgnosen beim Erstgespräch darzulegen, oder soll ich nur bei den Depressionen bleiben und wenn ich den Platz sicher habe, alles offenbaren?

Ich könnte mir vorstellen wenn ich noch mit Borderline und PTBS und Dysmorphophobie komme und meiner Lebensgeschichte und den ganzen Therapieerfahrungen und trotzdem gehts mir schlecht, dass das eher abschreckend wirkt und sie eher eine Klientin mit einer leichten Depression bevorzugen würde…

Sehe ich das richtig? Was würdet ihr machen?

Lg norma

Damit sich nachher herausstellt, dass sie für alles andere doch nicht so gut geeignet ist? Ich persönlich (!) halte das für keine gute Idee. Du musst ihr nicht die ganze Lebensgeschichte erzählen, aber darüber, worum es bei der Behandlung gehen soll, sollte sie schon informiert werden, finde ich!

6 monate sind eine lange lange zeit.

fragen:

  • hast du dir die therapeutin ausgesucht?
  • alternativ: wer hat die therapeutin empfohlen?
  • hast du vertrauen in den/die empfehlende?
  • wie lange dauert / wie viele einheiten umfasst die therapie?
  • wer zahlt?

danach richtet sich imho die strategie, wenn man so lange warten muss.

pasquino

Danke. Ja so ist es auch richtig, wie du es sagst. Hab nur ein bisschen bammel, dass sie mich dann nicht nimmt, weil Borderline sowieso abschreckend ist und ich aber dringend eine Therapie benötige… -_-

Lg norma

Hallo, ich hab sie gegoogelt. Ich nehme erstmal was ich kriegen kann sozusagen, wechseln könnte ich ja immernoch. Die Krankenkasse würde die Kosten übernehmen, wie eigentlich immer. :wink:

Vertrauen…Weiß ich nicht, ich kenn sie ja noch nicht.

Ich möchte aber noch mehrere kontaktieren…

Lg norma

Hallo,
heutzutage kann jede Versicherte und jeder Versicherter, die eine psychotherapeutische Behandlung benötigen sehr froh und glücklich sein (soweit das in einer solchen Situation überhaupt geht), wenn er/sie in so kurzer Zeit einen -behandlungsbereiten Vertragspsychotherapeuten findet. Da sollte man von Anfang an auch ehrlich sein, was die „Beschwerden“ bzw. „Diagnosen“ betrifft, denn wenn sich später herausstellt, also nach sechs Monaten, dass da im Vorfeld nicht so ganz die Wahrheit gesagt wurde, dann kann der Behandler oder die Behandlerin von sich aus sagen, dass das nix wird mit der Therapie.
Strategie sollte sein - Behandler finden, Vorgespräch führen - nichts verheimlichen , Vertrauen zu gewinnen und dann zu beginnen.
Gruss
Czauderna

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Danke. Ich hab nur Angst, dass mich keiner will, weil sich keiner “rantraut“. Lg norma

Hallo,
vielleicht solltest du genau dies als Erstes dem Psychotherapeuten sagen
Gruss
Czauderna

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darf ich mal offen und ehrlich sein, ohne dass du es persönlich nimmst? (ich werde hierfür deswegen sicherlich shitstorm erleben, aber genau deswegen schreibe ich es dir und hier, aus erfahrung und überzeugung heraus)

verantwortung hat man für sich selbst.

verantwortung übernimmt und trägt man für ganz wenige andere. wenn ich richtig mitgelesen habe, dann ist da auch bei dir jemand

alles andere da draußen … dafür sind andere verantwortlich. im guten wie im schlechten. aber niemals für dich! nur für sich selbst.

daher stets an die verantwortlichen und verantwortlichkeiten denken, und danach handeln.
versuche es so, wie du in in einem halben jahr empfindest.
in der gewissheit, dass du bis dahin die verantwortung für dich und vielleicht andere übernommen hast.

pasquino

Ja, und das macht doch auch Sinn, oder nicht? Stell Dir vor, Du wartest ein halbes Jahr auf den Beginn der Therapie und dann stellt sie fest, dass sie nicht die richtige für Deine Erkrankung ist? Das wär doch schlimm, dann hättest wieder ein halbes Jahr vertan. Und auch sie muss Dir ja „passen“ - bringt doch nix, wenn Du die Dame einfach nicht „riechen“ kannst, oder?

Darum: erzähl ihr die komplette Geschichte, alle Diagnosen, alle Medikamente, ggf. misslungene Therapieversuche etc. Und wenn sie dann meint, dass sie Dich nicht behandeln kann / will, dann sei doch froh: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und Du hast das „schlimmste“ gleich hinter Dir und kannst ihr immr sagen, dass sie ja von Anfang an gewusst hat, worauf sie sich einlässt :wink:

Ich würde Dir aber vorschlagen, noch bei weiteren Therapeuten anzuklopfen, vielleicht passt ja ein anderer noch besser zu Dir? Oder vielleicht hat einer von den anderen keine gar so lange Wartezeit?

Aber dickes Lob, dafür, dass Du diesen Termin gemacht hast! Das ist eine super Leistung und ein toller erster Schritt in die richtige Richtung! :thumbsup:

Hi,

ehrlich sein. Nicht gleich mit einem Vortrag auf sie einstürmen, sie wird schon fragen. Auf diese Fragen solltest Du vollständig antworten. Keine Angst, Du wirst sie nicht verschrecken. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass sie alles schon mal gehört und gesehen hat. Wenn sie mit irgendwas, was bei Dir ansteht, nicht zurechtkommt, sollte sie es frühzeitig wissen, damit auch sie nein sagen kann - auch dafür sind diese Vorgespräche da (oder probatorischen Sitzungen, von denen du bis zu 5 Stück pro Therapeut haben kannst). Und auch Du musst eine Chance haben, festzustellen, ob du mit ihr zurechtkommst. Und dazu musst du wissen, wie sie mit ALL deinen Themen umgeht.

Alles Gute,
die Franzi

Hi,

jetzt mach hier mal nicht die Pferde scheu. 6 Monate warten auf eine Psychotherapie ist kurz. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei einer Wartezeit von einem Jahr.
Es gibt auch nur eine Sitzung pro Woche,. damit der Patient auch Zeit hat, das Besprochene zu verdauen und ggf. „Hausaufgaben“ zu erledigen, Übungen zu machen etc. Da sind dann schon mal 5 Wochen von den 6 Monaten für die probatorischen Sitzungen weg. Wenn man einen 14tägigen Rhythmus nimmt (wie ich gerade) kommt man über zweieinhalb Monate.
Die 6 Monate sind außerdem eine Schätzung - jeder Therapeut hat Patienten in unterschiedlichen Stadien der Behandlung. Manchmal it eine Behandlung doch früher beendet, und Patienten sagen manchmal Termine ab, weil sie zB die Grippe haben, Oder ein anderer PAtient entscheidet sich nach dem 1., 2., … Vorgespräch gegen den Therapeuten - durch all das wird ein ganzer Therapieplatz früher frei, oder man kann, wenn man sich für den Therapeuten entscheidet, hier und da mal Termine wahrnehmen, bevor man den festen Platz hat (Platz bedeutet im wesentlichen, einen regelmäßigen freien Termin zu bekommen).
Wie viele Einheiten die Therapie umfasst, legt die Krankenkasse fest gemeinsam mit dem Therapeuten, nachdem der Therapeut den Patienten gesehen hat. Zahlen tut also die Krankenkasse. Die Beantragung bei der KK beginnt bei Beginn der Therapie, sobald man sich für den Therapeuten entschieden hat. So ist es zumindest bei mir als Privat- und Beihilfeversicherter. Wie es in der GKV ist, weiß ich nicht. Aber vermutlich viel einfacher und schneller :smile:

die Franzi

wir sollten diesen skandal vielleicht mit hjs und co. hier oder an anderer stelle diskutieren.
die können uns das sicherlich wohlwollend erklären und schmackhaft machen.

wenn ich hier im forum so mitlese, dann wird das thema depression grundsätzlich als sehr not-hilfebedürftig diskutiert und bewertet. die not scheint aber dann doch nicht so groß, wenn es um allgemeine (politische und soziale) bewertung geht. da werden hier m.e. völlig unverständliche unnötige beruhigungszäpfchen ausgegeben.

der rest aber ist gut und ehrlich und hilfreich :blush:

pasquino

Danke. Okay mir bleibt dann wohl nichts anderes übrig. :wink:

Aber auf jeden Fall ist das richtig so und vielleicht hat sie auch alternative Vorschläge, wenn es nicht klappen sollte.

Lg nj

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Das mit der Verantwortung ist klar. Ich habe sie irgendwie mein ganzes Leben abgegeben. Für meine Tochter habe ich sie aber tragen können. Nun muss ich es auch für mich tun, nach der Trennung…

Aber manchmal braucht man Begleitung und gerade um Traumata aufzuarbeiten…

Lg norma

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Dankeschön. Okay, ich offenbare alles. :wink: lieber gar keinen Therapeuten als einen falschen.

Und ich werde noch weitere kontaktieren in den nächsten Tagen.

Lg nj

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Mach ich. Das ist richtig so. :wink:

Lg nj

Dann ist sie aber auch nicht die richtige, und du solltest weitersuchen. Sollte sich herausstellen, dass sie für dich nicht die richtige Therapeutin ist, kann sie dir vielleicht jemanden empfehlen, der evtl. mehr Erfahrung hat.

EbenD. :smiley:

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Jap richtig, ich hau dann alle Tatsachen gleich auf den Tisch. Ich weiß aber aus der Vergangenheit das Borderliner oft sehr unbeliebt bei Therapeuten sind oder eben als schwierig gelten und sich deshalb viele sträuben mit ihnen zu arbeiten. Ich kann ja einfach alles sagen und mit Borderline rück ich später raus, das macht den Kohl auch nicht fett. :wink:

Zumal ich nichtmal 100%ig sicher bin, ob die Diagnose überhaupt komplett passt… aber das ist eine andere Geschichte.

Lg nj

Scheiße, ist das lang.
Wie ländlich wohnst du denn gleich?

Ach was, Norma, Mensch! :wink:
Da schadest du dir doch nur selbst, weil sie dann auf jeden Fall abbrechen muss, wenn sie den Eindruck bekommt, sie kann dir nicht das bieten, was du brauchst. Das ist völlig egal, ob du schon einen festen Platz hast oder nicht.

Nenn die Diagnosen und Symptome, wie es dir passt.
Du musst deshalb nicht zwanghaft alles aufführen.
Ein Psychotherapeut erkennt in einer Stunde Vorgespräch von sich aus fast immer genug an Information, um dich grob strukturdiagnostisch einschätzen zu können. Das genügt vollkommen.
Wenn er nicht genug erkennt, dauert das Vorgespräch eben zwei oder drei Sitzungen bis er dir sagen kann, ob du richtig bei ihm bist.

Das sind eher die Psychiater, die auf solche Informationen wie vorherige Diagnosen angewiesen sind, weil sie zu wenig Zeit haben, dich „live“ zu erleben.

Hingehen :wink:

Gruß
F.