Hallo,
die aktuellen Umfragewerte, die ich heute Mogren im Radio gehört habe, erstaunen mich so sehr, daß ich einiges nicht mehr verstehe.
Ich möchte mal versuchen, meine Einfrücke seit der Wiedervereinigung möglichst kurz zusammen zu fassen.
Nach der Wiedervereinigung begann Kohls Stern allmählich zu sinken. Die Kosten der Wiedervereinigung waren deutlich höher, als Kohl glauben machen wollte.
Ich glaube mich zu erinnern, daß Kohl den Eingangssteuersatz gesenkt hat, wodurch ich deutlich mehr Geld in der Tasche hatte. Das Kindergeld wurde kräftig angehoben, was ich bei der allgemeinen Stimmung mit erstaunen registriert habe.
Gleichzeitig hat Kohl vorsichtig angefangen, eine Liberalisierung in Gang zu setzen. Die SPD hat sich gegen diese Liberalisierung gestellt und es damit geschafft, an die Regierung zu kommen.
Dann hat sich herausgestellt, daß Schröder den Prozess nicht umkehren sondern beschleunigen wollte. Nachdem ihm Stoiber und das Hochwasser eine zweite Amtszeit beschert hatten, hat er trotz Protesten aus der eigenen Partei den Prozess fortgesetzt. Das Ergebnis heißt WASG und geht so allmählich in der SED auf.
Daß Schröder den Wählerwillen ignoriert hat, führt nun zu Neuwahlen.
Seit der Wahlkampf läuft, stellt Schröder eine Einstellung zur Schau, die er in den letzten sieben Jahren durch Taten widerlegt hat.
Je länger der Wahlkampf läuft, um so mehr orientieren sich die Wähler bei ihrer Entscheidung an den Worten Schröders, statt an seinen Taten.
Glaubt denn da wirklich jemand, Herr schröder würde eines der gegebenen Versprechen halten? Die Erfahrung zeigt doch, daß er das nicht in Erwägung zieht.
Wieso steigen Schröders Umfragewerte? Wieso wurde Schröder nach dem Fernsehduell zum großen Teil als glaubwürdig eingestuft? Was bringt die Leute dazu, Schröder auch nur ein einziges Wort als echt abzukaufen?
Mal den, für mich immer noch unwahrscheinlichen, Fall angenommen, Schröder gewinnt die Wahl, dann vergisst er noch am Wahlsonntag seine soziale Einstellung und seine Nähe zu den Gewerkschaften. Wieso beginnen die Gewerkschaften wieder, Schröder zu untersützen?
Sind Wähler wirklich so vergesslich?
Gruß, Rainer