Hallo Wolfgang,
ich fürchte Dich enttäuschen zu müssen. Die gewünschten Antworten kann ich wohl nicht bieten. Hätte ich die Antworten, würde ich alles daran setzen, zum Bundeskanzler gewählt zu werden. So bleibe ich halt Admin. 
Die Haushalte von Bund und Ländern türmen alljährlich großere
Schuldenlasten auf.
Die größten Haushaltsposten sind Soziales, Personal und
Zinsen. Wenn die Schulden und die daraus resultierenden
Zinsen die Haushalte nicht lähmen sollen, muß also gespart
werden.
Falsch!!! Die Einnahmen müssen erhöht werden. was hier unter ‚sparen‘ verstanden wird, bedeutet eine Abwärtsspirale, die die Wirtschaft vernichtet.
Dabei geht der Blick zwangslaufig auf die größten
Haushaltsposten, weil dort die gewaltigen Fehlbeträge zu holen
sind.
Und da ist auch die geringste Gegenwehr zu erwarten, weil es keine Organisationen gibt. der bequeme weg halt.
Du hast mir immer noch nicht verraten, welche
Alternative es zum Sparen an den genannten Positionen gibt.
Doch, Erhöhung der Einnahmen. Mal sehen, ob ich noch zu Beispielen finde. 
Statt dessen erzählst Du von den Zuständen in den 60ern. Das
ist ein wertvoller Rückblick. Damals hatte noch nicht jeder
Haushalt ein oder mehrere Autos und noch nicht einen oder
mehrere Fernsehapparate, der Markt war aufnahmefähig. Im
Grunde war fast jeder Schrott verkäuflich.
… und dann haben die AN neue Maschinen erfunden und gebaut, die die Gewinne maximiert haben. Nett, nicht?
Es gab jährlich
zweistelliges Wachstum. Im Vorgriff auf das zu erwartende
Wachstum und wachsende Steuereinnahmen ließen sich
Haushaltsdefizite vertreten. Leider verpaßten in der Folgezeit
alle Regierungen, ihre Haushaltspolitik dem schwindenden
Wirtschaftswachstum anzupassen, bis schließlich die Schulden
schneller als die Wirtschaft wuchsen.
Ach nee, das willst Du doch jetzt nicht als Zufall oder Irrtum verkaufen? Kohl weiß recht genau, von wem er bezahlt wurde, wem er verpflichtet war. Im Klartext: Die Leute, die diese Schulden aufgenommen haben, waren auch in die Parteispendenaffäre verwickelt. Daß diese Leute davon profitieren, hast Du oben geschrieben.
Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, daß
Konjunkturprogramme der öffentlichen Hände am
gesamtwirtschaftlichen Geschehen wenig bis nichts bewirken.
Eine Möglichkeit, seitens des Bundes durch verstärkte Ausgaben
die Wirtschaft anzukurbeln, gibt es deshalb praktisch nicht,
ginge im Rauschen unter. Was von solchen Aktivitäten bleibt,
sind wieder nur Schulden.
Du sagst es. Es bringt nichts, einem AG, der Billigarbeitskräfte beschäftigt, Aufträge in den Rachen zu werfen. Mit dem Geld werden dann doch nur wieder Staatsanleihen gekauft.
Heute sind die Haushalte nur noch mit Mühe in den
verfassungsgemäßen Rahmen (Investitionen > Neuverschuldung)
zu bekommen, indem das vielzitierte Tafelsilber verscherbelt
wird. Das geht naturgemäß nur ein einziges Mal und die Luft
wird zunehmend dünner.
Ja, das ist der falsche Weg.
Ich bin ja schon zufrieden, wenn Du nur eine einzige
konkrete Alternative zum Sparen benennst, die z. B. im
nächsten Jahr einen verfassungsgemäßen Bundeshaushalt
ermöglicht.
Das ist aber ein wenig hastig. Du verlangst von mir, daß ich in einem Jahr in Ordnung bringe, was andere in 25 Jahren verdorben haben? Dabei wurden noch Zahlungen (Zinsen) vereinbart, die ich natürlich zahlen müßte. … Dazu fällt mich noch nicht einmal ein Beispiel ein, um zu verdeutlichen, was Du da forderst. Zu allem Überfluß bin ich auf dem gebiet nicht mal Amateur, geschweige denn Profi. 
Aber mal nach oben geschaut, ein paar Ansätze hätte ich dann schon. 
Wie wäre es, für Wirtschftskriminalität festzulegen, daß dem Staat entgangene Zahlungen einschließlich der Zinsen zu ersetzen sind und daß die Strafe dafür immer über der Schadensersatzleistung zu liegen hat? Kein AG wüdre mehr Schwarzarbeiter beschöftigen, das Risiko wäre zu groß.
Oder wie wäre es, alle gesetzlichen Sozialversicherungen auf alle Einkommen auszuweiten und alle Beitragsbemessungsgrenzen abzuschaffen? Es kann ja nun wirklich nicht sein, daß die AN zwangsversichert sind, die AG aber gleiche Leistungen erhalten, die dann die AN zahlen müssen.
Wie wäre es, Kapitaltransfer zu kontrollieren und zu besteuern?
Damit sind schom mal einige Löcher gestopft, wenn auch nicht alle.
Gruß, Rainer