Wahlalternative --- eine echte Alternative ?

Hallo zusammen,

in der Vergangenheit haben wir hier schon mehrfach über die Chancen einer neuen Partei links der SPD diskutiert. Nun will ja die Walalternative diese Lücke schliessen.

Wir waren uns größtenteils einig, das eine solche Partei sicher eine menge Protestwähler auf ihre Seite sieht, aber das haben andere Parteien auch schon, siehe Schill, wobei die beiden politisch nicht vergleichen will.

Die letzen Wahlen haben aber auch gezeigt, das nicht nur die SPD, auch die Christdemokraten haben deutlich Stimmen verloren.

Wie beurteilt ihr die Chancen der Wahlalternative, wenn sie sich nicht nur auf die rein linken Themen beschränken würde, wenn sie sich an allen relevanten Themen beteiligt mit Lösungsansätzen, die zwar durchaus noch eine soziale Prägung haben, aber auch echte Alternativen darstellen, also auch Einschnitte für alle??

Würde die Wahlalternative dann länger bestehen bleiben als Schill???

Gruss
Lone

Hi,

egal wie herum. Wenn sich eine „Wahlalternative“ gründet, bleibt wiederum viel Raum links daneben frei. Wahlvereine können nichts positiv verändern.

Gruß
Frank

Nun ja,

eine Regierung, die es schafft

  1. Geld im Marktumlauf zu halten
  2. den technischen Fortschritt nicht verteufelt
  3. nicht nur Wasser predigt sondern auch trinkt
  4. endlich mal Massnahmen einleitet, die dem Verbraucher die Auswahl unter dem attraktivsten Produkt lassen (=z.B. viele Wohnungen, Arbeit,…)

  5. wird es sooo schnell wohl nicht geben. Von daher sehe ich in der „Alternative“ noch keine Perspektive

mfg M.L.

Hallo.

Es mag sicher ein hohes Frustpotential bestehen, das bei entsprechender
Nutzung der (potentiellen) neuen Partei zu einem hohen Zulauf führen
könnte. Allerdings sammeln sich dort nur Leute, die immer noch nichts
verstanden haben. Die Zeit der Vollkaskomentalität ist vorbei. Und das
im Grunde schon seit mindestens 10 Jahren. Dafür fehlen uns die Mittel
und die werden wohl auch noch sehr lange fehlen, wenn sich hier im
Land nichts entscheidendes ändert. Wir haben ca. 50Jahre aus dem vollen
Schöpfen können und haben damit einen Standard etabliert, der anderen
Menschen in der Welt als das pure Paradies vorkommt. Leider haben wir
dabei verpennt, die Grundlage für die nächsten 50Jahre zu legen.
All das, worin Deutschland jahrzehnte führend war wird nach und nach
von anderen Ländern geleistet, aber zu erheblich niedrigeren Kosten.
Ein Beispiel: Im Libanon wurde lange Siemenstechnologie verbaut, weil
„made in germany“ und „hält halt ewig“. Mittlerweile werden Komponenten
aus Bulgarien verarbeitet, da die mittlerweile 90% der deutschen Qualität
erreichen und für das gesparte Geld kann man im Notfall locker Ersatz
beschaffen. Genauso kann man mittlerweile Teile aus Griechenland kaufen,
ohne sich um die Sicherheit sorgen zu müssen, spart viel Geld und auch
hier könnte man einen Garantiefall locker aus den gesparten Kosten
finanzieren und hat trotzdem noch Gewinn.

Alle lohnintensiven Bereiche wird Deutschland nach und nach verlieren,
dafür müssen dann aber alternative Arbeitsbereiche geschaffen werden.
Hier gilt im Grunde: Gentechnologie, Biotechnologie, Medizin im
Allgemeinen, Mikrosystem- und Nanotechnologie, Alternative Energien
und deren Verwertung, Regenerative Energien, Hightech im allgemeinen
etc. pp. Früher haben wir vom klassischen Maschinenbau und der
Autoindustrie gelebt. Das ist vorbei. Dieses Feld muß man so schnell
wie möglich abstoßen und die Bevölkerung in Richtung
Wissensgesellschaft trimmen. Wird das nicht gemacht, dümpelt
Deutschland irgendwann in der Tat auf dem Niveau von Portugal oder
ähnlichen Staaten (evtl. beleidige ich sogar grade Portugal, vllt.
sind die schon an uns vorbei). Und PISA hat uns ja gezeigt, daß wir
alles andere als eine Wissensgesellschaft sind, auch wenn wir das
gerne von uns behaupten.

Diese elendige Subventionsgeschichte im Stahl und Kohlebereich ist doch
kurzfristig wie nur was. Hilfe zur Selbsthilfe, so heißt es in
der Entwicklungshilfe, aber hier mitten in Deutschland haben wir uns eine
ganze Region zu Almosenempfängern erzogen, die beim Streichen von weiteren
Geldern aufjammern und auf die Straße gehen. Man sollte alle Subventionen
innerhalb der nächsten 2 Jahre auslaufen lassen. OHNE Ausnahme und ohne
eine einzige Verlängerung. Wer es nicht schafft innerhalb dieser Zeit umzuplanen,
läuft vor die Wand. Dieses Szenario wird erhebliches Potential bei vielen zu Tage
fördern, und von heut auf morgen werden Dinge geleistet, die früher „unmöglich“
waren. Aber genau an diesen harten Schnitten sind die Vertreter dieser neuen
Partei wieder nicht interessiert. Die wollen noch eine weitere Übergangsregelung,
hier noch 10Jahre Förderung von Hassenichgesehen und hier noch ein Wattebausch
für die arme geschunde Bergarbeiterseele. Sehr polemisch - aber im Grunde ist
das die Situation.

Das gesamte Subventionsgeld in die Bildungslandschaft und ein zukunftsträchtiges
Technologieprogramm für die nächsten 20 Jahre, mit dem Ziel Deutschland
weltweit führend im gesamten Hightech und Wissensbereich zu machen, das wäre
ein Programm dem ich sofort meine Stimme geben würde.

Grüße aus NRW, René

Hi Lone,

Wir waren uns größtenteils einig, das eine solche Partei
sicher eine menge Protestwähler auf ihre Seite sieht, aber das
haben andere Parteien auch schon, siehe Schill, wobei die
beiden politisch nicht vergleichen will.

Das ist hier anders. Es sind nicht die Protestwähler, sondern die ehemaligen SPD-Wähler, die sich von Schröder verkauft fühlen. Es sind die, die nicht zur Wahl gegangen sind, weil sie keine wählbare Partei mehr gesehen haben.

Die letzen Wahlen haben aber auch gezeigt, das nicht nur die
SPD, auch die Christdemokraten haben deutlich Stimmen
verloren.

Ja, genau deswegen. Die Extremisten gehen immer zur Wahl. Eine Wahlbeteiligung um 50% spricht doch Bände!

Wie beurteilt ihr die Chancen der Wahlalternative, wenn sie
sich nicht nur auf die rein linken Themen beschränken würde,
wenn sie sich an allen relevanten Themen beteiligt mit
Lösungsansätzen, die zwar durchaus noch eine soziale Prägung
haben, aber auch echte Alternativen darstellen, also auch
Einschnitte für alle??

Du glaubst es immer noch, oder? Kürzungen sind kontraproduktiv! Einen Aufschwung kann es nur durch mehr Massenkaufkraft geben, nicht durch Umverteilung von unten nach oben. … Egal, die ‚Wahlalternative‘ sieht es richtig. Nein, Einschnitte sind nicht geplant. Aber eine Stärkung der Gewerkschaften.

Würde die Wahlalternative dann länger bestehen bleiben als
Schill???

Ich denke ja, in ein Paar Jahren soll sie die absolute Mehrheit haben, … wenn’s nach mir geht. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo,
von dieser Initiative verspreche ich mir. …

eine Regierung, die es schafft

  1. Geld im Marktumlauf zu halten

… und die Massenkaufkraft nachhaltig zu stärken.

  1. den technischen Fortschritt nicht verteufelt

… sondern fördert. Es ist nicht die Arbeit, die wir brauchen, sondern die Produkte. Wenn Maschinen die arbeit erledigen, ist’s auch OK.

  1. nicht nur Wasser predigt sondern auch trinkt

Das werde ich vorschlagen, auf die Reaktion bin ich gespannt. Da entscheiodet sich meine Position.

  1. endlich mal Massnahmen einleitet, die dem Verbraucher die
    Auswahl unter dem attraktivsten Produkt lassen (=z.B. viele
    Wohnungen, Arbeit,…)

  2. wird es sooo schnell wohl nicht geben. Von daher sehe ich in
    der „Alternative“ noch keine Perspektive

Wir werden sehen.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer!

Du glaubst es immer noch, :oder? Kürzungen sind
kontraproduktiv! Einen :Aufschwung kann es nur durch :mehr Massenkaufkraft geben, :nicht durch Umverteilung von :unten nach oben.

Ein interessanter Ansatz! Aber bitte verrate mir: Woher soll das Geld kommen? Noch mehr Schulden?

Außerdem würde mich brennend interessieren, wie Du folgendes sieht: Die Zinsen der Staatsschulden müssen aus den Steuern der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden und wandern in erster Linie … ja wohin? Ich will es gerne verraten: Zu einem geringen Teil in die Taschen gewöhnlicher Sterblicher. Zum größeren Teil in Taschen von Leuten, die so viel Geld haben, daß sie es verleihen, um dann von den Zinsen zu leben. Wie nennt man das? Ich weiß nicht, was Du dazu sagst, aber ich nenne das Umverteilung von unten nach oben. D_a_s findest Du so toll, daß noch mehr Schulden gemacht werden sollen, statt endlich nur so viel auszugeben, wie auch eingenommen wird?

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

meinst Du, daß wir das wirklich diskutieren sollten?
Wir kommen ja doch nicht zu einer gemeinsamen Meinung.

OK, lets go. :wink:

Ein interessanter Ansatz! Aber bitte verrate mir: Woher soll
das Geld kommen? Noch mehr Schulden?

Natürlich nicht! Schulden hast Du gesagt.
Laß uns die Vergangenheit betrachten. In den 60ern gab es Vollbeschäftigung und einen ständig steigenden Wohlstand in der Bevölkerung. In dem Betrieb, in dem ich heute arbeite, haben damals 200 Leute rund 800 Tonnen Matreial produziert. Heute werden da 2000 Tonnen produziert, es werden aber nur noch 60 Leute benötigt.
nein, die Terchnik ist nicht schuld! Nicht der technologische Fortschitt ist das Negative an der Entwicklung, sondern, daß er für die Belegschaft nichts positives gebracht hat! Wo ist der Vorteil aus dem technologischen Fortschritt gebleiben? Ich meine, die AN wurden darum betrogen.

Außerdem würde mich brennend interessieren, wie Du folgendes
sieht: Die Zinsen der Staatsschulden müssen aus den Steuern
der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden und wandern in
erster Linie … ja wohin? Ich will es gerne verraten: Zu
einem geringen Teil in die Taschen gewöhnlicher Sterblicher.
Zum größeren Teil in Taschen von Leuten, die so viel Geld
haben, daß sie es verleihen, um dann von den Zinsen zu leben.
Wie nennt man das? Ich weiß nicht, was Du dazu sagst, aber ich
nenne das Umverteilung von unten nach oben. D_a_s findest Du
so toll, daß noch mehr Schulden gemacht werden sollen, statt
endlich nur so viel auszugeben, wie auch eingenommen wird?

Nein, es reicht aus, wenn ausgegeben wird, was eingenommen wird. leider wird es nur ‚geparkt‘ und fehlt als Umsatz. ist es nicht Hirnrissig, daß sowohl Produktionskapazität als auch Bedarf da ist, aber wegen ‚Unternehmerischer Entscheidungen‘ lieber die Produktionskapazität brach liegt, als den Bedarf zu decken? Die Neoliberalen Sparparolen führen genau in die falsche Richtung, nämlich nach unten.

Gruß, Rainer

Nachtrag
Hallo Wolfgang,

Zu Deiner Frage. …

Außerdem würde mich brennend interessieren, wie Du folgendes
sieht: Die Zinsen der Staatsschulden müssen aus den Steuern
der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden und wandern in
erster Linie … ja wohin?
Zum größeren Teil in Taschen von Leuten, die so viel Geld
haben, daß sie es verleihen, um dann von den Zinsen zu leben.

Das geht am Besten mit einem Link.

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß, Rainer

Hallo Rainer!

Du glaubst es immer noch, :oder? Kürzungen sind
kontraproduktiv! Einen :Aufschwung kann es nur durch :mehr Massenkaufkraft geben, :nicht durch Umverteilung von :unten nach oben.

Ein interessanter Ansatz! Aber bitte verrate mir: Woher soll
das Geld kommen? Noch mehr Schulden?

Wo ist denn das bisher erwirtschaftete Geld abgeblieben? Die Menschen arbeiten immer effizienter und Milliardäre jammern immer mehr.
Vielleicht einfach mal die „Quelle“ abschalten, der das Geld vernichtet.

Gruß
Frank

Und noch einen. …
Hallo Wolfgang,
wer hat doch gleich die Schulden in dieser Höhe aufgenommen?
Waren das Schröder, über den wir uns hier gerade beklagen und sein Vorgänger mit der Fernsteuerung, der immer noch nicht die Namen derer preis gibt, die da die Knöpfe gedrückt haben?
Wie kommst Du darauf, daß eine linke Partei diesen Kurs noch vertärkt?

Gruß, Rainer

Hallo Rainer!

Die Haushalte von Bund und Ländern türmen alljährlich großere Schuldenlasten auf.
Die größten Haushaltsposten sind Soziales, Personal und Zinsen. Wenn die Schulden und die daraus resultierenden Zinsen die Haushalte nicht lähmen sollen, muß also gespart werden. Dabei geht der Blick zwangslaufig auf die größten Haushaltsposten, weil dort die gewaltigen Fehlbeträge zu holen sind. Du hast mir immer noch nicht verraten, welche Alternative es zum Sparen an den genannten Positionen gibt.

Statt dessen erzählst Du von den Zuständen in den 60ern. Das ist ein wertvoller Rückblick. Damals hatte noch nicht jeder Haushalt ein oder mehrere Autos und noch nicht einen oder mehrere Fernsehapparate, der Markt war aufnahmefähig. Im Grunde war fast jeder Schrott verkäuflich. Es gab jährlich zweistelliges Wachstum. Im Vorgriff auf das zu erwartende Wachstum und wachsende Steuereinnahmen ließen sich Haushaltsdefizite vertreten. Leider verpaßten in der Folgezeit alle Regierungen, ihre Haushaltspolitik dem schwindenden Wirtschaftswachstum anzupassen, bis schließlich die Schulden schneller als die Wirtschaft wuchsen.

Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, daß Konjunkturprogramme der öffentlichen Hände am gesamtwirtschaftlichen Geschehen wenig bis nichts bewirken. Eine Möglichkeit, seitens des Bundes durch verstärkte Ausgaben die Wirtschaft anzukurbeln, gibt es deshalb praktisch nicht, ginge im Rauschen unter. Was von solchen Aktivitäten bleibt, sind wieder nur Schulden.

Heute sind die Haushalte nur noch mit Mühe in den verfassungsgemäßen Rahmen (Investitionen > Neuverschuldung) zu bekommen, indem das vielzitierte Tafelsilber verscherbelt wird. Das geht naturgemäß nur ein einziges Mal und die Luft wird zunehmend dünner.

Ich bin ja schon zufrieden, wenn Du nur eine einzige konkrete Alternative zum Sparen benennst, die z. B. im nächsten Jahr einen verfassungsgemäßen Bundeshaushalt ermöglicht.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ich fürchte Dich enttäuschen zu müssen. Die gewünschten Antworten kann ich wohl nicht bieten. Hätte ich die Antworten, würde ich alles daran setzen, zum Bundeskanzler gewählt zu werden. So bleibe ich halt Admin. :wink:

Die Haushalte von Bund und Ländern türmen alljährlich großere
Schuldenlasten auf.
Die größten Haushaltsposten sind Soziales, Personal und
Zinsen. Wenn die Schulden und die daraus resultierenden
Zinsen die Haushalte nicht lähmen sollen, muß also gespart
werden.

Falsch!!! Die Einnahmen müssen erhöht werden. was hier unter ‚sparen‘ verstanden wird, bedeutet eine Abwärtsspirale, die die Wirtschaft vernichtet.

Dabei geht der Blick zwangslaufig auf die größten
Haushaltsposten, weil dort die gewaltigen Fehlbeträge zu holen
sind.

Und da ist auch die geringste Gegenwehr zu erwarten, weil es keine Organisationen gibt. der bequeme weg halt.

Du hast mir immer noch nicht verraten, welche
Alternative es zum Sparen an den genannten Positionen gibt.

Doch, Erhöhung der Einnahmen. Mal sehen, ob ich noch zu Beispielen finde. :wink:

Statt dessen erzählst Du von den Zuständen in den 60ern. Das
ist ein wertvoller Rückblick. Damals hatte noch nicht jeder
Haushalt ein oder mehrere Autos und noch nicht einen oder
mehrere Fernsehapparate, der Markt war aufnahmefähig. Im
Grunde war fast jeder Schrott verkäuflich.

… und dann haben die AN neue Maschinen erfunden und gebaut, die die Gewinne maximiert haben. Nett, nicht?

Es gab jährlich
zweistelliges Wachstum. Im Vorgriff auf das zu erwartende
Wachstum und wachsende Steuereinnahmen ließen sich
Haushaltsdefizite vertreten. Leider verpaßten in der Folgezeit
alle Regierungen, ihre Haushaltspolitik dem schwindenden
Wirtschaftswachstum anzupassen, bis schließlich die Schulden
schneller als die Wirtschaft wuchsen.

Ach nee, das willst Du doch jetzt nicht als Zufall oder Irrtum verkaufen? Kohl weiß recht genau, von wem er bezahlt wurde, wem er verpflichtet war. Im Klartext: Die Leute, die diese Schulden aufgenommen haben, waren auch in die Parteispendenaffäre verwickelt. Daß diese Leute davon profitieren, hast Du oben geschrieben.

Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, daß
Konjunkturprogramme der öffentlichen Hände am
gesamtwirtschaftlichen Geschehen wenig bis nichts bewirken.
Eine Möglichkeit, seitens des Bundes durch verstärkte Ausgaben
die Wirtschaft anzukurbeln, gibt es deshalb praktisch nicht,
ginge im Rauschen unter. Was von solchen Aktivitäten bleibt,
sind wieder nur Schulden.

Du sagst es. Es bringt nichts, einem AG, der Billigarbeitskräfte beschäftigt, Aufträge in den Rachen zu werfen. Mit dem Geld werden dann doch nur wieder Staatsanleihen gekauft.

Heute sind die Haushalte nur noch mit Mühe in den
verfassungsgemäßen Rahmen (Investitionen > Neuverschuldung)
zu bekommen, indem das vielzitierte Tafelsilber verscherbelt
wird. Das geht naturgemäß nur ein einziges Mal und die Luft
wird zunehmend dünner.

Ja, das ist der falsche Weg.

Ich bin ja schon zufrieden, wenn Du nur eine einzige
konkrete Alternative zum Sparen benennst, die z. B. im
nächsten Jahr einen verfassungsgemäßen Bundeshaushalt
ermöglicht.

Das ist aber ein wenig hastig. Du verlangst von mir, daß ich in einem Jahr in Ordnung bringe, was andere in 25 Jahren verdorben haben? Dabei wurden noch Zahlungen (Zinsen) vereinbart, die ich natürlich zahlen müßte. … Dazu fällt mich noch nicht einmal ein Beispiel ein, um zu verdeutlichen, was Du da forderst. Zu allem Überfluß bin ich auf dem gebiet nicht mal Amateur, geschweige denn Profi. :wink:

Aber mal nach oben geschaut, ein paar Ansätze hätte ich dann schon. :wink:

Wie wäre es, für Wirtschftskriminalität festzulegen, daß dem Staat entgangene Zahlungen einschließlich der Zinsen zu ersetzen sind und daß die Strafe dafür immer über der Schadensersatzleistung zu liegen hat? Kein AG wüdre mehr Schwarzarbeiter beschöftigen, das Risiko wäre zu groß.
Oder wie wäre es, alle gesetzlichen Sozialversicherungen auf alle Einkommen auszuweiten und alle Beitragsbemessungsgrenzen abzuschaffen? Es kann ja nun wirklich nicht sein, daß die AN zwangsversichert sind, die AG aber gleiche Leistungen erhalten, die dann die AN zahlen müssen.
Wie wäre es, Kapitaltransfer zu kontrollieren und zu besteuern?

Damit sind schom mal einige Löcher gestopft, wenn auch nicht alle.

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,
übrigens, … Du hast noch nicht erklärt, wo der Gewinn aus dem technologischen Fortschritt geblieben ist. :wink: Das ist ja schließlich der wesentlichste Punkt! Wäre der in Massenkaufkraft und Beschäftigung inverstiert worden, statt in schnellen Gewinn, gäbe es kein Problem, über das man reden könnte.

Gruß, Rainer

Damit sind schom mal einige Löcher gestopft, wenn auch nicht
alle.

Alle Subventionen, wie z.B. die 14 Milliarden an Siemens/Infineon, müssen zurückgezahlt werden, wenn die subventionierte Firma ihren Sitz oder die Holding ins Ausland verlagert.

Alle Waren, die von deutschen Firmen in Billiglohnländern hergestellt werden, müssen wie Waren aus dem Ausland verzollt werden. Mit den eingenommenen Zöllen werden die Arbeitslosenzahlungen finanziert - die ja immerhin durch Abwanderung der Produktion gigantische Höhen erreicht haben.

Deutsche, die (wie Michael Schumacher z.B.) ihren Wohnsitz ins Ausland verlagern, nur um hier keine Steuern mehr zahlen zu müssen, sollten ihre Staatsbürgerschaft gleich mit abgeben müssen.

Betrügereien wie Abschreibungen (aktuell: Mannesmann/Vodafone) mithilfe von Gesetzeslücken-Schließungen unterbinden. (200 Milliarden plus in der Staatskasse sind nicht zu verachten!)

Aber der Genosse der Bosse rechnet anders:

20.000.000.000 Euro! Vodafone
10.000 Euro! Florida-Rolf

Wegen dem unteren Betrag war ein ganzes Volk in Aufruhr und die Regierung änderte daraufhin die Gesetze. Obwohl der untere Betrag legal war.

Nun ja, wir leben ja in einer Demokratie, und da hat das Volk nun mal nichts zu melden …

Hallo,

Nun ja, wir leben ja in einer Demokratie, und da hat das Volk
nun mal nichts zu melden …

mal sehen, ob sich das ändert. :wink: Eine Chance gibt es. Ob die vertan wird, sehen wir in ein paar Monaten.

Gruß, Rainer

Alle Waren, die von deutschen Firmen in Billiglohnländern
hergestellt werden, müssen wie Waren aus dem Ausland verzollt
werden. Mit den eingenommenen Zöllen werden die
Arbeitslosenzahlungen finanziert - die ja immerhin durch
Abwanderung der Produktion gigantische Höhen erreicht haben.

Also mit anderen Worten: Du willst entweder die Preise in Deutschland erhöhen (denn die Zölle werden in die Preise eingerechnet) oder aber, daß bestimmte Waren in Deutschland nicht mehr erhältlich sind?

Außer in Extremfällen sind Zölle so ziemlich das dümmste, was man machen kann. Dadurch werden weder inländische Arbeitsplätze geschützt noch nennenswerte Staatseinnahmen erzielt.

Betrügereien wie Abschreibungen (aktuell: Mannesmann/Vodafone)
mithilfe von Gesetzeslücken-Schließungen unterbinden. (200
Milliarden plus in der Staatskasse sind nicht zu verachten!)

Was heißt den Betrügereien? Das ist Gesetzestreue par excellence. Ein Vermögensgegenstand für für Preis x erworben, nun stellt man fest, daß dieser Preis nicht mehr dem Wert entspricht. Zu einer Abwertung ist Vodafone nach dem Handelsgesetzbuch verpflichtet und steuerrechtlich war damals die Abschreibung voll absetzbar.

Wegen dem unteren Betrag war ein ganzes Volk in Aufruhr und
die Regierung änderte daraufhin die Gesetze. Obwohl der untere
Betrag legal war.

Eigentlich nicht ganz, war halt eine Auslegungssache.

Wie auch immer: An Abfindungen für Esser von € 60 Mio. reibt sich das Volk. Daß alljährlich 35 Mio. Arbeitnehmer in Deutschland ihre Arbeitgeber um mindestens 50 Mrd. Euro bescheissen, interessiert keinen. Ist halt eine Frage der Grundrechenarten. Ein paar Millionen Leute * kleiner Betrag pro Jahr macht mehr aus also ein großer Betrag * 2 Fälle pro Jahrzehnt.

Gruß,
Christian

Hi,

Alle Waren, die von deutschen Firmen in Billiglohnländern
hergestellt werden, müssen wie Waren aus dem Ausland verzollt
werden. Mit den eingenommenen Zöllen werden die
Arbeitslosenzahlungen finanziert - die ja immerhin durch
Abwanderung der Produktion gigantische Höhen erreicht haben.

Das ist Unfug. Warum sollten Firmen diejenigen finnazieren, die nicht arbeiten? Irgendwann sagt sich dann jeder, warum sollte ich das tun. Ist doch sooo bequem. Und die Firmen sind garantiert nicht Schuld an den Arbeitslosen. Wenn die Schuld sind, dann mach doch mal eine Firma auf und dann agiere so, wie du es von den Firmen erwartest, also 30h Woche, 50kEuro pro Jahr Gehalt, 30 Tage Urlaub, unkündbar und dann sehen wir mal, wieviel Tage du überleben wirst.

Wie wäre es mit der Schuld der Bevölkerung? Teilweise gravierende Wissenslücken, mangelnde Bereitschaft, etwas Neues zu erlernen. Die heutigen Ing. kommen doch schon verdummt aus den Unis und dann wird die Schuld auf den Staat geschoben? Warum? Ist der Staat für das Wissen verantwortlich? Wer behindert den Einzelnen, sich individuell zu informieren?

Deutsche, die (wie Michael Schumacher z.B.) ihren Wohnsitz ins
Ausland verlagern, nur um hier keine Steuern mehr zahlen zu
müssen, sollten ihre Staatsbürgerschaft gleich mit abgeben
müssen.

Das ist genauso Unfug. Das Resultat wäre, dass keiner mehr die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt, sondern nur noch diejenigen, in dessen Land er die wenigsten Steuern zahlt.

Betrügereien wie Abschreibungen (aktuell: Mannesmann/Vodafone)
mithilfe von Gesetzeslücken-Schließungen unterbinden. (200
Milliarden plus in der Staatskasse sind nicht zu verachten!)

Das sind keine Betrügereien. Wenn es Betrug wäre, würde man sie rechtskräftig verurteilen.

Aber der Genosse der Bosse rechnet anders:

20.000.000.000 Euro! Vodafone
10.000 Euro! Florida-Rolf

Wegen dem unteren Betrag war ein ganzes Volk in Aufruhr und
die Regierung änderte daraufhin die Gesetze. Obwohl der untere
Betrag legal war.

Weil er ein Sozialschmarotzer war wie viele, ich sage bewusst, Millionen auch. Da heißt es „Warum soll ich arbeiten, wenn ich nur 100 Euro mehr verdiene.“ Und sie haben recht. Ein Staat, der sich so leicht ausnehmen lässt, muss ausgenommen werden. Solange, bis endlich mal vernünftige Gesetze erscheinen.

Nun ja, wir leben ja in einer Demokratie, und da hat das Volk
nun mal nichts zu melden …

Die Arbeitslosen, „Armen“ möchten eine andere Demokratie, als die arbeitende Bevölkerung. Jede Gruppe denkt nur an sich.

Hallo Rainer,

wer hat doch gleich die Schulden in dieser Höhe aufgenommen?
Waren das Schröder, über den wir uns hier gerade beklagen und
sein Vorgänger mit der Fernsteuerung, der immer noch nicht die
Namen derer preis gibt, die da die Knöpfe gedrückt haben?
Wie kommst Du darauf, daß eine linke Partei diesen Kurs noch
vertärkt?

die Mär von der bösen christdemokratischen Schuldenmaschine wird von der bunten Übergangsregierung vortrefflich am Leben gehalten. Sie trifft leider nur bedingt zu. Die Schulden stiegen unter Brandt und Schmidt in einem nie dagewesenen und nie wieder gesehenen Tempo.

Das ist aber auch eigentlich egal. Entscheidend ist, daß Eichel als der große Sparminister darstehen wollte, der bis 2006 den Haushalt ausgleicht. Inzwischen sind wir etwas davon abgekommen. Die Neuverschuldung war 2003 doppelt so hoch wie 1998 und bis 2008 soll die Neuverschuldung auf rd. 20 Mrd. sinken… Das ist der Wert von 1998.

Gruß,
Christian