Wann die Krankheit beichten bei Partnersuche?

Hallo,

ich bin männlich, Mitte 30, auf Partnersuche und wegen einer chronischen Krankheit nicht berufstätig. Man sieht mir meine Krankheit nicht an, und ich kann mich ganz normal mit jemand in einer Gaststätte treffen.

Meine Frage:
In welchem Stadium des Kennenlernens sollte ich von meiner Krankheit berichten? Oft hab ich dazu die Meinung gelesen oder gehört, dass das am Anfang nicht erwähnt werden sollte, schon gar nicht in einem Profil im Internet, weil ja jeder Mensch seine Problemchen habe, es ja um den Menschen und nicht um seine Leistungsfähigkeit gehen sollte usw.

Das Problem ist dabei aber, dass man beim Kennenlernen ja immer sehr schnell darüber redet, was man beruflich macht. Und da müsste ich schon lügen, um meine Krankheit nicht zu erwähnen. Außerdem beeinflusst die Krankheit auch meinen Alltag wesentlich, also müsste ich wirklich lügen und nicht nur etwas verschweigen, und das will ich nicht.

Dazu kommt noch ein weiterer Gedanke: Welche Frau will denn schon einen Kranken? Klar, frau kann sich verlieben, aber dazu müsste sie mich ja erst mal kennenlernen. Die Chance gibt sie mir aber wahrscheinlich gar nicht, sondern selektiert mich vorher aus - zumindest dann, wenn das Kennenlernen im Rahmen einer Partnersuche (also so was wie Single-Börse, Kontaktanzeige, Speed-Dating) stattfindet. Das heisst, ich sollte Frauen besser im Alltag kennenlernen statt in solchen Umfeldern. Was aber wieder schwierig ist, weil mich die Krankheit einschränkt hinsichtlich Freizeitmöglichkeiten, und Arbeitskolleginnen/Kundinnen etc. gibt’s auch nicht.

Eine Alternative: gezielt Frauen ansteuern, die selber krank oder behindert sind. Allerdings zeigt mir der Blick in die ein, zwei entsprechenden Single-Börsen, dass dort relativ wenig Mitglieder sind, von denen keine gut zu mir zu passen scheint und mir, ehrlich gesagt, viele dann auch wieder zu stark behindert sind. Wahrscheinlich hält es die Mehrheit der chronisch kranken Frauen so wie empfohlen und sucht auf dem allgemeinen Markt.

Also, meine Frage:
Wie würdet Ihr damit umgehen? Wie und wann soll ich davon erzählen?

Und eine Frage an die Frauen:
Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr einen Typen übers Internet kennenlernt, der ganz brauchbar erscheint (kein Supertyp, aber ganz okay und vielleicht einen Versuch wert), aber nicht arbeiten gehen kann (oder nur sehr wenig) und auch im Alltag nicht immer in allem so belastbar ist wie ein Gesunder?
Bitte seid bei der Antwort ehrlich zu Euch selbst und zu mir. Bitte auch vor dem Hintergrund eines Wunsches nach Kindern / Familie.

Danke für alle hilfreichen Antworten!

Guten Morgen,

so schnell wie möglich!

Das erspart Enttäuschung und Trauer und trennt gleich von Anfang an die Spreu vom Weizen.

Das kann natürlich auch frustrierend sein, aber ich persönlich halte das trotzdem für die gesündere Methode. Ich habe das vor vielen Jahren mal bei einem Freund beobachtet, der eine chronische und ansteckende Krankheit hat. Es waren beide Varianten (erst hinter’m Berg halten als auch sofort sagen) irgendwie doof. Aber die lebbarere war dann doch, von vorn herein mit der Wahrheit heraus zu rücken.

Als Frau kann ich darauf nur antworten: Das kommt ganz drauf an.

Es kommt auf meine aktuelle Situation an, wie belastbar ich gerade bin (wenn man eh grad Bäume ausreißen kann und einen nichts großartig erschüttern kann, geht man mit so einer Nachricht anders um, als wenn man vor drei Wochen den geliebten Job verloren hat und vor 2 Wochen die Mutter gestorben ist) und natürlich auch, was es für eine Krankheit, mit welchem Verlauf ist.

Handelt es sich um einen Krankheit, die eher über kurz als lang zum Tode führt, wäre ich sicherlich eher zurückhaltend. Wer tut sich schon gern freiwillig und sehenden Auges seelische Grausamkeit an.

Aber trotzdem denke ich, Du tust Dir und allen anderen Beteiligten keinen Gefallen, wenn Du lange mit der Wahrheit wartest. Ich würde diese Wahrheit spätestens beim 2. Date - wenn also Interesse nach näherem Kennenlernen bekundet wurde - eröffnen. Es muss ja nicht beim ersten Gespräch sein und schon gar nicht beim Speed-Dating. Da musst Du Dir eben für Deine Job-Lücke eine kleine Notlüge ausdenken.

Grüße
A.A.

Moin,

Also, meine Frage:
Wie würdet Ihr damit umgehen? Wie und wann soll ich davon
erzählen?

kommt ganz auf die Krankheit an.

Ich bin z.B. recht stark schwerhörig und trage Hörgeräte. Das sieht man auf den ersten Blick auch nicht, aber ich verstecke sie auch nicht.
Wenn ich die aber nicht trage ist eine normale Unterhaltung kaum möglich.

Das hab ich nie verschwiegen und wenn eine Dame das nicht akzeptieren konnte/wollte hat sie das stets diskret verschwiegen.
In den Jahren seit meiner Trennung hatte ich aber auch mehrere Beziehungen, die nicht wegen der Schwerhörigkeit auseinander gegangen sind.

Das ist aber jetzt ein spezieller Fall und jede Krankheit/Behinderung ist anders.
Schränkt Dich Deine Krankheit im Alltag ein?
Würde sie auch Deine Partnerin einschränken?
Wenn ja, in welchem Maße?
Ist die Beeinträchtigung, wie soll ich sagen, tabuisiert oder nicht?

All das beeinflusst, wann Du mit der Sprache herausrücken solltest.
Allzu lange solltst Du aber nicht warten, sonst wird sich die Dame hinters Licht und somit verarscht fühlen.

Beim ersten Treffen solltest Du es aber auch nicht herausposaunen.

Schwierig und sicher von Fall zu Fall zu entscheiden.

Gandalf

Nicht beichten, nicht lügen
Hallo Mike,

ich stolpere etwas über den Begriff „beichten“. Die Krankheit gehört eben zu Dir - da gibt es nichts zu „beichten“. Wenn sich das Kennenlern-Gespräch in diese Richtung wendet, wäre ich ehrlich. Was bringt Dir eine Lüge?

Du musst aber die Krankheit nicht zum „Aushängeschild“ machen; Du hast ja schließlich noch mehr zu bieten, oder?

Ich bin seit Geburt an (Belastungs-)Asthmatiker und konnte nie wirklich Sport machen. Ich bin mit so tollen Ärzte-Aussagen aufgewachsen, wie „Das Kind kann jederzeit sterben!“, „Das Kind wird nicht alt!“ etc. Mit 12 wurde ich stark kurzsichtig, mit Mitte 20 Jahre kamen Knieprobleme dazu. Trotzdem hatte ich einen sehr sportlichen Mann, der Adleraugen besaß. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich vor ihm sterbe, und dann wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Sein Verfall war rapide, womit er psychisch überhaupt nicht klar kam.

Ich denke, ich hätte ihn nicht bis zu seinem Tod pflegen können, wenn ich kerngesund auf die Welt gekommen wäre. Und Du siehst: Man weiß nie, was passiert, um wirklich planen zu können.

Seit seinem Tod hat sich mein Kontakt zu einem alten Schulfreund wieder intensiviert. Er hatte vor zwei Jahren einen Schlaganfall. Auch ihm sieht man es nicht (auf den ersten Blick) an, aber natürlich ist er behindert.

Unsere Gespräche/Treffen sind ganz besonders, da wir offen und ehrlich über Krankheit/Tod reden, uns darüber lustig machen, Wetten abschließen, wer schneller schlapp macht - wir haben unwahrscheinlich viel Spaß bei aller Ernsthaftigkeit/Eingeschränktheit!

Da wir „nur“ sehr gut befreundet sind, weiß ich aber auch viel von seinen Sorgen/Ängsten im Umgang mit Frauen. Er will die Verantwortung für Frau/Kinder nicht übernehmen, da er jederzeit mit einem weiteren Schlaganfall rechnen muss. Er hat sich grundsätzlich gegen Beziehung entschieden.

Ich weiß nicht, wie gesunde Frauen mit Kinderwunsch in Deinem Alter ticken, aber ich fühle mich mit meinem Hintergrund in der Gegenwart meines Schulfreundes gerade sehr, sehr wohl.

Letztens schrieb er mir: „Bei Dir kann man immer so normal sein!“

Darum geht es doch!

Leb mit Deiner Krankheit, aber lasse sie nicht über Dein Leben bestimmen! Wer mit Deiner Krankheit Berührungsängste hat, wird auch keine Partnerin sein!

Viel Glück wünscht

Kathleen

Wann die Krankheit beichten bei Partnersuche?
Hallo, Mike-
was den Zeitpunkt angeht, stimme ich den Vorrednern zu: so bald wie möglich, wenn auch u.U. nicht sofort.
Ich füge hinzu, dass die Reaktion der Dame sicherlich auch von Deiner „Präsentation“ abhängen wird: Erzählst Du ihr mit Leichenbittermine von allem, was Du nicht kannst und was alles nicht geht und worauf sie verzichten müsste, so wird ihr Bild von Dir ein anderes als wenn Du ihr in Ruhe und selbstbewusst sagst, dass Du (zur Zeit) mit Einschränkungen lebst und gut damit zurechtkommst.
Wie genau, wann genau und wo genau so etwas kundgetan werden kann, ist doch situationsabhängig, dafür muss man wohl das Gespür und dann auch ein bisschen Mut haben.
Beste Wünsche sendet
annelie

Hallo,

tja, schwierig. Beim allerersten Treffen müssen Gebrechen, sofern sie nicht offensichtlich sind oder werden können, nicht angesprochen werden. Aber danach nicht allzu zeitfern vom ersten Treffen schon. Spätestens wenn die Gefahr droht, dass echte Gefühle ins Spiel kommen, solltest du die Karten auf den Tisch legen.

In der väterlichen Familie meiner Tochter gibt es eine schwere Erbkrankheit. Noch weiß man nicht, ob der Vater sie hat und ob meine Tochter damit Chancen hat, ebenfalls Trägerin zu sein. Dieser Umstand spielt bei ihren ernsteren Beziehung immer eine Rolle, der früher oder später anzusprechen ist. Denn sie befindet sich in einem Alter, in dem sie und ihre Partner nicht nur Spaß haben wollen, sondern sich auch ganz langsam darüber Gedanken machen, ob Familie und/oder Karriere das Leben bestimmen soll. Bei einem Partner mit einer Erbkrankheit ist die Familienplanung gründlich zu bedenken. Den anderen Partner darf darüber nicht im Unklaren lassen.

Sei ehrlich. Nicht unbedingt beim ersten Date. Aber deine Erkrankung gehört zu dir und deinem Leben wie deine Augenfarbe.

LG Barbara

Hallo,

so schnell wie möglich!
Das erspart Enttäuschung und Trauer und trennt gleich von
Anfang an die Spreu vom Weizen.

andererseits kann es auch sein, daß man damit jemanden vergrault, der - bei weiterem Kennenlernen - gar nicht vergrault worden wäre, weil er nämlich gemerkt hat, daß die anderen tollen Eigenschaften die Krankheit mehr als aufwiegen.

Es ist und bleibt eine Gratwanderung - also eine Frage, auf die es keine universelle Antwort gibt.

Gruß
C.

Zuerst die Vorteile, dann sofort die Nachteile
Hallo!

Diese Erkrankung ist nicht das erste, das eine potentielle Partnerin erfahren sollte.
Aber das zweite.

Will sagen: Zuerst präsentierst du alle deine Vorteile, die du auf Lager hast: Du bist witzig, intelligent, zuvorkommend, hast gute Manieren, verstehst was von Kultur usw.

Wenn du das ganze Repertoire so ein wenig hergezeigt hast und du Interesse bei deinem Gegenüber bemerkst:

DANN ist der richtige Zeitpunkt, mit den „wichtigen“ Pferdefüßen herauszurücken. Das Mädel soll abschätzen können, worauf sie sich da einlässt, und es ist nur allzu fair, ihr freiwilig auch das „Kleingedruckte“ zur Kenntnis zu bringen.

Ich würde es nicht vorher machen. Du bist nicht diese Krankheit.
Später wäre aber auch kontraproduktiv: Sie meint, dich jetzt ein wenig zu kennen und beginnt sich zu verlieben, und dann platzt die Bombe. Das führt in der Regel zu großer Enttäuschung und zerstört unter Umständen eine reelle Chance!

Deshalb: Genau dann, wenn sie beginnt Feuer zu fangen, dann sag es!

Hanna

Das Wort „beichten“ hab ich nur gewählt, weil es sich anbot, um eine kurze, prägnante Titelzeile hinzubekommen.

Danke für die Schilderung deiner Erfahrungen, das gibt mir einen anderen Blickwinkel auf die Sache.

Sagen oder Lügen?

so schnell wie möglich!

Das erspart Enttäuschung und Trauer und trennt gleich von
Anfang an die Spreu vom Weizen.

Das kann natürlich auch frustrierend sein, aber ich persönlich
halte das trotzdem für die gesündere Methode. Ich habe das vor
vielen Jahren mal bei einem Freund beobachtet, der eine
chronische und ansteckende Krankheit hat. Es waren beide
Varianten (erst hinter’m Berg halten als auch sofort sagen)
irgendwie doof. Aber die lebbarere war dann doch, von vorn
herein mit der Wahrheit heraus zu rücken.

Ja, so fühlt es sich für mich auch an. Toll ist es nicht, aber alles Rumeiern und Rumtaktieren ist eigentlich auch nix.

Handelt es sich um einen Krankheit, die eher über kurz als
lang zum Tode führt

Darum handelt es sich zum Glück nicht.

Aber trotzdem denke ich, Du tust Dir und allen anderen
Beteiligten keinen Gefallen, wenn Du lange mit der Wahrheit
wartest. Ich würde diese Wahrheit spätestens beim 2. Date -
wenn also Interesse nach näherem Kennenlernen bekundet wurde -
eröffnen. Es muss ja nicht beim ersten Gespräch sein und schon
gar nicht beim Speed-Dating. Da musst Du Dir eben für Deine
Job-Lücke eine kleine Notlüge ausdenken.

Eine Beziehung mit einer Lüge beginnen? Das widerstrebt mir, ganz abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich kein guter Lügner bin und mich bei dem Date dann nicht wohlfühlen würde. Vor allem, wie rechtfertige ich diese Lüge hinterher? Ich kann ja nicht sagen, ich hab’s getan, „weil ich dich nicht verlieren wollte“, ich kenn die Frau dann ja noch kaum, sondern müsste es sagen wie es ist: Weil ich mir eine Freundin wünsche und überhaupt eine Chance kriegen will. Einerseits vielleicht verständlich, andererseits aber auch irgendwie berechnend und verarschend.

tja, schwierig. Beim allerersten Treffen müssen Gebrechen,
sofern sie nicht offensichtlich sind oder werden können, nicht
angesprochen werden. Aber danach nicht allzu zeitfern vom
ersten Treffen schon.

Die Frage nach der beruflichen Tätigkeit wird ja schon vor dem ersten Treffen gestellt, am Telefon oder in Mails - viel Zeit für sie um zu überlegen, ob sie mich wirklich treffen will. Das ist es, was mich auch so nervt: dass ich praktisch bei jedem Kontakt schon ziemlich zu Anfang gezwungen bin, über das leidige Thema Krankheit (das mich sowieso schon genug beschäftigt) zu reden, schon wieder, obwohl ich alles schon hundertmal erzählt hab. Und dass es mich dann auch nicht gerade attraktiver macht.
Einen wirklichen Ausweg sehe ich nicht. Nur das, was ich in der Antwort an Hanna schreibe.

Hallo!

Hallo Hanna, sehr schön geschrieben, dein Beitrag, und sehr einleuchtend. Ich kann mir das Mädchen, das beginnt, „Feuer zu fangen“, geradezu bildlich vorstellen.

Will sagen: Zuerst präsentierst du alle deine Vorteile, die du
auf Lager hast: Du bist witzig, intelligent, zuvorkommend,
hast gute Manieren, verstehst was von Kultur usw.

Wie ich auch Peluche schon geantwortet habe: Die Frage nach dem Beruf kommt immer ziemlich schnell, schon am Telefon, wenn nicht schon per Mail. So viel Zeit, meine Vorzüge zu präsentieren, hab ich da gar nicht. Aber darin kann ich auch eine Herausforderung erkennen: Das Gespräch geschickt so zu lenken, und vom ersten Moment an so originell, witzig, weltgewandt usw. zu sein, dass die Frage nach dem Beruf erst mal nicht auf den Tisch kommt (oder vorläufig offen gelassen werden kann) und ich vorher schon „ein wenig von meinem Repertoire zeigen“ kann. Das ist eigentlich das, was ich vor allem mitnehme aus dieser Debatte. Kein richtiger Ausweg (den gibt’s wohl nicht, denn mit einer „Notlüge“ fühle ich mich nicht wohl), aber eine kleine Verbesserung oder Chance, die man sich erarbeiten kann. Und dass ich das Ganze spielerischer sehe, nicht so problematisch.

Dass ich nicht meine Krankheit bin, ist mir theoretisch klar, nur vergisst man das leicht, wenn sie stark in das eigene Leben eingreift. Klar ist aber auch, dass ich, wenn die Krankheit in meinem Selbstbild oder vielmehr in meinem Erleben zu sehr in den Vordergrund rückt, mich auch entsprechend präsentieren werde. Und erst recht kein Ausbund an Originalität, Witz, Eloquenz etc. sein werde. Das ist auch eine Kunst für sich, die belastenden Dinge des Lebens mal auszublenden oder sich nicht anmerken zu lassen.

Wenn du das ganze Repertoire so ein wenig hergezeigt hast und
du Interesse bei deinem Gegenüber bemerkst:

DANN ist der richtige Zeitpunkt, mit den „wichtigen“
Pferdefüßen herauszurücken. Das Mädel soll abschätzen können,
worauf sie sich da einlässt, und es ist nur allzu fair, ihr
freiwilig auch das „Kleingedruckte“ zur Kenntnis zu bringen.

Ich würde es nicht vorher machen. Du bist nicht diese
Krankheit.
Später wäre aber auch kontraproduktiv: Sie meint, dich jetzt
ein wenig zu kennen und beginnt sich zu verlieben, und dann
platzt die Bombe. Das führt in der Regel zu großer
Enttäuschung und zerstört unter Umständen eine reelle Chance!

Deshalb: Genau dann, wenn sie beginnt Feuer zu fangen, dann
sag es!

Hanna

Sichtweisen
Hallo Mike,

ich habe schon das Gefühl, dass Dich Deine Krankheit sehr dominiert.

Die Frage nach
dem Beruf kommt immer ziemlich schnell, schon am Telefon, wenn
nicht schon per Mail.

Ich als Frau frage mich: Irgendetwas musst Du doch machen/gemacht haben, was auch im Rahmen Deiner Eingeschränktheit möglich ist, oder? Fernstudium? Buch schreiben? Woher Du Dein Geld beziehst, wäre mir ziemlich egal.

Viele andere sind aus anderen Gründen nicht berufstätig. Falls Frauen einen „Versorger“ suchen, haben die ALG-Empfänger natürlich auch weniger Chancen, aber ich denke, dass es auch noch andere Frauentypen gibt.

Aber wenn ein Mensch im Rahmen seiner Möglichkeiten gar nichts macht, wäre ich auch etwas „abgeschreckt“.

Schriebest Du z.B.: „Ich leite eine Selbsthilfegruppe, da ich an der Krankheit xy leide!“ wäre es für mich etwas anderes, als wenn Du sagtest: „Ich mache gar nichts, ich bin ja sooooo krank!“

Wenn die Frage nach dem Beruf wirklich so schnell kommt, dann habe doch auch keine Angst davor. Ich antwortete: „Ich bin gesundheitsbedingt nicht berufstätig, nutze aber die Zeit für…!“

Natürlich bist Du krank, aber anscheinend auch noch aktiv genug/ motiviert, eine Frau kennen zu lernen. Du beschreibst Dich als intelligent und eloquent - wo/wie setzt Du es denn in Deinem Leben ein?

DAS würde mich als Frau interessieren - ob Du einen Beruf hast, wäre mir ziemlich egal!

Du beschreibst Dich als witzig - dann sei es auch! Weißt Du, was für einen Quatsch ich mit meinem Schulfreund mache - man könnte meinen, wir wären noch in der Grundschule! :smile:

So etwas nennt sich Lebensfreude und Trotz gegen die Krankheit!

Kopf hoch und liebe Grüße

Kathleen

2 Like

Hai!

ehrlich gesagt, viele dann auch wieder zu stark behindert sind.

Du meinst, du schaffst es selbst nicht jemanden wegen seiner selbst
zu lieben und erwartest es von jemanden anderen?

Ich fürchte das wird schwierig, erst wenn du selbst offen bist für
jemand anderen kann er es auch für dich sein.

Der Plem

Hallo Plemtau,

ehrlich gesagt, viele dann auch wieder zu stark behindert sind.

Du meinst, du schaffst es selbst nicht jemanden wegen seiner
selbst
zu lieben und erwartest es von jemanden anderen?

wenn beide Partner eine Behinderung haben, dann kann sich allein schon der Alltag sehr schwer gestalten, geschweige denn Familiengründung, das Aufziehen von Kindern etc. Und wenn beide Partner arbeitsunfähig sind, ist die Familie auch auf lange Sicht auf Hartz IV angewiesen (mit allen zusätzlich daraus resultierenden Einschränkungen auch für die Kinder). Vor diesem Hintergrund kann ich schon verstehen, wenn ein stark durch seine Krankheit eingeschränkter Mensch nicht gezielt nach einem Partner suchen will, der mindestens genauso, wenn nicht stärker eingeschränkt ist. Erst recht, wenn der Suchende gern eine Familie mit Kindern gründen möchte.

Grüße

Anja

Hai Anja!

Prinzipiell bin ich ja bei dir, nur muß man dann auch die Realität
akzeptieren das es noch schwerer wird jemanden zu finden.

Der Plem

Hallo Kathleen,

ja, du hast Recht, die Krankheit dominiert mich schon ziemlich stark, und sie frißt auch viel Zeit bzw. bestimmt den Tagesablauf stark. Deshalb ist es nicht so leicht, sich davon nicht bestimmen zu lassen. Ich bin sowieso eher ein grübelnder Typ, deshalb fällt es mir nicht so leicht, abzuschalten. Und Pläne hab ich viele, nur hab ich wenig Zeit und Energie, sie umzusetzen. Ich muss wohl mal einen davon angehen, statt tausend davon im Kopf zu haben. Jedenfalls danke für deine Sichtweise.

Hai!

ehrlich gesagt, viele dann auch wieder zu stark behindert sind.

Du meinst, du schaffst es selbst nicht jemanden wegen seiner
selbst zu lieben und erwartest es von jemanden anderen?

Da ist was dran, und doch ist es nicht so einfach. Ich finde es nicht falsch oder unmoralisch, wenn eine Frau sagen würde, sie will nicht mit jemand Krankem wie mir leben, weil sie sich mehr vom Leben erhofft hat. Und ich hab auch eine ungefähre Vorstellung davon, was ich im Leben noch gerne erleben würde. Dass man sich dann trotzdem in jemand verlieben kann und nachher vielleicht ganz anders lebt als gedacht, kann natürlich passieren. Aber das ist was anderes, als es bewußt anzusteuern. Bei ersterem hat man die Person ja bereits kennengelernt, bei letzterem ist es eine abstrakte Frage. Ich hab in meinem Leben genug Krankheit und Leid (mit)erlebt, ich will mir da nicht unbedingt noch mehr von zumuten.
Abgesehen von den praktischen Fragen, die Anja anspricht und die bei schweren Behinderungen nicht nur finanzielle sind, sondern auch alltagstechnische.