Wann sind die gewerkschaften endlich weg?

hallo zusammen,

seit geraumer zeit sehen wir das gewerkschaften zu einem *ja und amen*-sager fraktion mutieren… wieso schafft man diese nicht einfach ab?? die arbeitskräfte in der brd (physische arbeitskraft) können eh im globalen preiskampf nicht mithalten…

wozu das ganze theater?? wie lange wird es noch dauer bis der letzte einsieht das soziale parolen keine zukunft mehr haben?

mfg

asi

Hallo,

seit geraumer zeit sehen wir das gewerkschaften zu einem *ja
und amen*-sager fraktion mutieren… wieso schafft man diese
nicht einfach ab?? die arbeitskräfte in der brd (physische
arbeitskraft) können eh im globalen preiskampf nicht
mithalten…

wer sagt das? Du? Und für welche Branchen und Tätigkeiten soll das gelten? Alle?

Interessiert,
Christian

Also das Problem mit den Gewerkschaften ist bekannt. Im Moment sieht man es mal wieder. Ver.di hat zum Flächenstreik im Öffentlichen Dienst in Baden Württemberg aufgerufen, weil dort eine 40h Woche wieder gefordert wird. Dies wollen die Gewerkschaften aber nicht!!
Sie streiken dagegen, obwohl im Osten längst 40h im Öffentlichen Dienst geabreitet werden muss und auch ein großer Teil der Wirtschaft wieder auf die 40h Woche umgestellt hat. Des Weitern sind die öffentlichen Kassen leer und man kann nur noch so sparen. Alle müssen Opfer bringen. Aber die Gewerkschaften stellen sich quer. Sie leben teilweise noch in einer idealen Welt, wo alles gut ist. Aber das ist es eben nicht. Immer mehr Jobs gehen aufgrund der zu hohen Löhne (Flächentarifverträge) drauf.

Nun dazu, warum man sie nicht abschafft.

  1. Gewerkschaften haben im Moment noch einen starken Lobbyeinfluss in Berlin. Die SPD ist gewerkschaftsnah und wird sich Hüten die Macht der Gewerkschaft einzuschränken und die CDU hat auch einen zu starken Arbeitnehmerflügel, der den Gewerkschaften zugewandt ist. Noch haben die Gewerkschaften eine starke Lobby.
  2. Die Politiker wollen sich nicht mit der Macht der Gewerkschaften, wie Maggie Thatcher, anlegen und Straßenkämpfe in kauf nehmen. Sie trauen sich teilweise nicht.
  3. Die deutschen Arbeitnehmer stehen noch teilweise auf der Seite der Gewerkschaften und wollen natürlich nicht, dass ihre Rechte einfach beschnitten werden.
  4. Nach dem Gesetz haben die Gewerkschaften das Recht die „Interessen“ der Arbeinehmer durchzusetzen und die Arbeitnehmer sind durch das Grundgesetz legitimiert in einer Gewerkschaft zu sein und sie aktiv zu gestalten.
    Ein weiterer Artikel räumt das Streikrecht ein. Dies ist aber nur Nebensache
  5. Die deutschen Gewerkschaftler wollen die heutige Welt noch nicht wahr haben und bekämpfen den Wandel. Sie wollen ihre Macht nicht verlieren, wenn sie einmal nachgeben, dann haben sie verloren, dass wissen auch die meisten, aber sie wollen, wie es nun mal immer so ist, nicht einfach ihre „schöne“ Macht einbüßen. Deswegen setzen sie auf Arbeitskampf.

Meine eigene Meinung:
Die Gewerkschaften messen sich an der Statisitik, je mehr Arbeitsplätze abgebaut werden, desto besser ist es für ihre Macht. Weil sie die Löhne der anderen noch verteidigt haben!

MfG

Dominik Jochem

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

nehmen wir zb:
hi

________________________________________________
Als gewerkschaftliche Co-Manager antworteten sie im Herbst auf die geplante Werksschließung, indem sie ein eigenes Gutachten in Auftrag gaben. Das Institut für Organisationsentwicklung und Unternehmenspolitik (INFO) unter Leitung von Heinz Bierbaum an der Hochschule Saarbrücken wurde beauftragt die Unternehmenssituation zu prüfen. Bierbaum war früher hauptamtlich bei der IG Metall beschäftigt (zunächst in der Wirtschaftsabteilung beim Vorstand und danach als 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Frankfurt am Main).

Wie erwartet, kam das Gutachten zu dem Ergebnis, dass 70 Prozent der in Nürnberg hergestellten Geräte in den Export gingen und damit die von Electrolux vorgetragenen Verluste aus dem Deutschland-Geschäft „mehr als kompensiert“ würden. Der Betrieb arbeite rentabel und die als Stilllegungsgründe genannten Berechnungen seien „nicht nachvollziehbar“.

Als die Geschäftsleitung dem Gewerkschaftsgutachten keinerlei Beachtung schenkte, legte der Betriebsrat in Zusammenarbeit mit der örtlichen IG Metall im November ein eigenes, so genanntes „Zukunftskonzept“ vor. Um den Standort die nächsten vier Jahre zu erhalten, boten Betriebsrat und Gewerkschaft weitreichende Zugeständnisse an. Sie erklärten sich bereit, dem Abbau von 700 der 1.750 Arbeitsplätze zuzustimmen und für die verbleibenden Mitarbeiter Lohneinbußen in Höhe von 16 Prozent in Kauf zu nehmen.

_______________________
quelle: http://www.wsws.org/de/2006/jan2006/aeg-j11.shtml
falls mehr infos benötigt werden.suche ich noch mehr artikel raus

wer sagt das?

jeder der bissl zeitung liest und n internetanschluß benutzt für nachrichten

Du?

ich bin der meinung das die zeit der gewerschaften vorbei ist…wir brauchen neue gesellschaftsstrukturen

Und für welche Branchen und Tätigkeiten soll
das gelten? Alle?

alle arbeiten deren durchführung ins ausland verlagert werden kann und wird…ich hoffe wir fangen hier keine grundsatzdiskussion an die nach dem motto : *DIE WELT BRAUCHT DIE DEUTSCHE WERTARBEIT*
natürlich gibts branchen wo produktionsstandort deutschland vorteile hat…aber den grossen rest, kann/wird man woanders schaffen…die angekündigten proteste der arbeitnehmer/gewerkschaften bewirken faktisch NICHTS…

mfg

asi

Guten abend,

Wie erwartet, kam das Gutachten zu dem Ergebnis, dass 70
Prozent der in Nürnberg hergestellten Geräte in den Export
gingen und damit die von Electrolux vorgetragenen Verluste aus
dem Deutschland-Geschäft „mehr als kompensiert“ würden. Der
Betrieb arbeite rentabel und die als Stilllegungsgründe
genannten Berechnungen seien „nicht nachvollziehbar“.

was man nur sagen kann, wenn man die Funktionsweise von international agierenden Unternehmen nicht verstanden hat.

wer sagt das?

jeder der bissl zeitung liest und n internetanschluß benutzt
für nachrichten

Nö.

natürlich gibts branchen wo produktionsstandort deutschland
vorteile hat…aber den grossen rest, kann/wird man woanders
schaffen…die angekündigten proteste der
arbeitnehmer/gewerkschaften bewirken faktisch NICHTS…

Da will ich Dir nicht widersprechen, aber dafür haben die Gewerkschaften schon selbst gesorgt. Wer unabhängig von der Leistungsfähigkeit einer Region praktisch deutschlandweit die gleichen Löhne mittels Tarifvertrag durchsetzt, hat den Schuß nicht gehört. So lockt man weder Arbeitslose noch Unternehmen in schwache Regionen. Umgekehrt gilt genau das gleiche: In wachstumsstarken Regionen fehlen Anreize für Arbeitskräfte, auch wenn das in Deutschland derzeit eher die Ausnahme ist.

Hinzu kommt, daß die Gewerkschaften für diejenigen arbeiten, die noch einen Arbeitsplatz haben. Daß höhere Gehälter zu einer geringen Nachfrage von Arbeitskräften führen, will man nicht wahrhaben, obwohl das Prinzip von Angebot und Nachfrage ansonsten in allen Bereichen akzeptiert wird.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Hinzu kommt, daß die Gewerkschaften für diejenigen arbeiten,
die noch einen Arbeitsplatz haben.

Ja. So weit ich mich erinnere ist genau das ihre Aufgabe. Die Vertragsbedingungen für Arbeitsverträge aushandeln und das zu den höchstmöglichen Konditionen. Die Arbeitgeberverbände tun exakt das Gegenteil, das ist deren Aufgabe. Was ist jetz so schlimm daran, wenn Leute ihren Job machen?
Ich habe Dich weiter oben so verstanden, daß Du die Gewerkschaften für die Arbeitsmarktpolitik für verantwortlich hältst. Das ist IMHO falsch. Es stimmt, daß sich einige Gewerkschaftsvertreter dazu berufen fühlen, aber ihr Job ist das nicht. Die Gewerkschaften sind ‚Arbeitnehmerorganisationen‘ keine Arbeitslosenorganisationen. Die Mitglieder der Gewerkschaften sind Arbeitnehmer. Die Gewerkschaften werden von Arbeitnehmern finanziert. Die Gewerkschaften wurden gegründet, um Tarfifverträge auszuhandeln. Das muß Dir nicht gefallen, aber es ist richtig, wenn sie das auch tun.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer

Die Mitglieder der Gewerkschaften sind Arbeitnehmer.

auch Arbeitslose sind z.T. Mitglieder der Gewerkschaften.

Gewerkschaften sollten, wie alle großen Interessenvertretungen, auch das gesamte Gemeinwesen im Auge behalten.

Gruß, Joe
Mitglied und gew. Vertrauensmann der IGBCE

Guten morgen,

Hinzu kommt, daß die Gewerkschaften für diejenigen arbeiten,
die noch einen Arbeitsplatz haben.

Ja. So weit ich mich erinnere ist genau das ihre Aufgabe. Die
Vertragsbedingungen für Arbeitsverträge aushandeln und das zu
den höchstmöglichen Konditionen.

oh, ich hatte verstanden, daß sie die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten haben und zwar nicht nur derer, die noch einen Arbeitsplatz haben.

das nicht. Die Gewerkschaften sind
‚Arbeitnehmerorganisationen‘ keine Arbeitslosenorganisationen.
Die Mitglieder der Gewerkschaften sind Arbeitnehmer.

Die Mitglieder sind die Mitglieder und nicht die Mitglieder, die zufälligerweise noch arbeiten. Ich darf aus § 2 (Aufgaben und Ziele) der Satzung der IG Metall zitieren: Die IG Metall hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen und kulturellen Interessen der Mitglieder zu fördern.

Auszug aus § 5 der Satzung der Ver.di (Zweck, Aufgaben und Ziele):
ver.di vertritt und fördert die wirtschaftlichen und ökologischen, die sozialen, beruflichen und kulturellen Interessen ihrer Mitglieder im In- und Ausland.

Auszug aus § 3 der Satzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Zweck und Aufgabe): Zweck und Aufgabe der GEW sind Wahrnehmung der beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Interessen ihrer Mitglieder , Ausbau der Geschlechterdemokratie, Förderung von Erziehung und Wissenschaft und Ausbau der in deren Diensten stehenden Einrichtungen.

Also ich lese da immer nur Mitglieder und nicht Mitglieder mit Arbeitsplatz.

Gruß,
Christian

Hallo Jörg,

Die Mitglieder der Gewerkschaften sind Arbeitnehmer.

auch Arbeitslose sind z.T. Mitglieder der Gewerkschaften.

einige Wenige, stimmt.

Gewerkschaften sollten, wie alle großen
Interessenvertretungen, auch das gesamte Gemeinwesen im Auge
behalten.

Tun sie ja auch. Kaum eine andere Organisation bemüht sich um die Erhaltung von Arbeitsplätzen, wie die Gewerkschaften. Das ändert aber nichts daran, daß das nicht die Hauptaufgabe ist.

Mitglied und gew. Vertrauensmann der IGBCE

Gruß, Rainer
Mitglied der IGM :wink:

Guten Morgen Christian,

Hinzu kommt, daß die Gewerkschaften für diejenigen arbeiten,
die noch einen Arbeitsplatz haben.

Ja. So weit ich mich erinnere ist genau das ihre Aufgabe. Die
Vertragsbedingungen für Arbeitsverträge aushandeln und das zu
den höchstmöglichen Konditionen.

oh, ich hatte verstanden, daß sie die Interessen ihrer
Mitglieder zu vertreten haben und zwar nicht nur derer, die
noch einen Arbeitsplatz haben.

Das ist auch richtig.

das nicht. Die Gewerkschaften sind
‚Arbeitnehmerorganisationen‘ keine Arbeitslosenorganisationen.
Die Mitglieder der Gewerkschaften sind Arbeitnehmer.

Die Mitglieder sind die Mitglieder und nicht die Mitglieder,
die zufälligerweise noch arbeiten. Ich darf aus § 2 (Aufgaben
und Ziele) der Satzung der IG Metall zitieren: Die IG Metall
hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen
und kulturellen Interessen der Mitglieder zu fördern.

Auszug aus § 5 der Satzung der Ver.di (Zweck, Aufgaben und
Ziele):
ver.di vertritt und fördert die wirtschaftlichen und
ökologischen, die sozialen, beruflichen und kulturellen
Interessen ihrer Mitglieder im In- und Ausland.

Auszug aus § 3 der Satzung der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (Zweck und Aufgabe): Zweck und Aufgabe der GEW
sind Wahrnehmung der beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen
und rechtlichen Interessen ihrer Mitglieder , Ausbau der
Geschlechterdemokratie, Förderung von Erziehung und
Wissenschaft und Ausbau der in deren Diensten stehenden
Einrichtungen.

Also ich lese da immer nur Mitglieder und nicht
Mitglieder mit Arbeitsplatz.

Und daraus leitest Du ab, daß Arbeitsmarktpolitik Aufgabe der Gewerkschaften ist? Wenn das so wäre, würden die Gewerkschaften den Arbeitsminister stellen.
Scheinbar verstehen wir unterschiedliches unter … Interessen der Mitglieder zu fördern. Ich verstehe darunter erst einmal hohe Tarifabschlüsse, dann Verbesserte Arbeitsbedingungen und verkürzte Arbeitszeiten. Dann kommt eine Weile nichts und wenn dann noch Luft bleibt, kann man über anderes nachdenken. :wink:
So lange es bei den wesentlichen Punkten klemmt, bleibt halt weniger Luft. Standortsicherung, Rentabilität u.ä. liegen im Verantwortungsbereich der Unternehmen.

Gruß, Rainer

Wirkungsmechanismen am Arbeitsmarkt
Hallo noch mal,

Und daraus leitest Du ab, daß Arbeitsmarktpolitik Aufgabe der
Gewerkschaften ist?

nein, ich leite daraus ab, daß es auch Aufgabe der Gewerkschaften ist, sich für die einzusetzen, die noch einen Arbeitsplatz haben.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen muß das vordringlichste Ziel für alle am Arbeitsmarkt irgendwie involvierten Parteien sein. Das gilt für die Gewerkschaften genauso wie für die Arbeitgeber und die Politik. Mit anderen Worten: Die Nachfrage nach Arbeit muß erhöht werden. Bei allen unklaren und nicht 100%-ig geklärten Wirkungsmechanismen inerhalb der Wirtschaftswissenschaften ist nur einiges absolut und definitiv sicher: Die Verteuerung von Arbeit führt nicht zu einer höheren Nachfrage nach Arbeit.

Wer sich über immer neue und höhre Tarifabschlüsse freut, wird spätestens dann seine Meinung überdenken, wenn er auf der Straße sitzt, weil der Standort aus Rentabilitätsgründen geschlossen wurde. Deine Argumentation lautet an dieser Stelle immer wieder, daß es die Unternehmen seien, die die Entscheidung für oder gegen Standorte treffen. Mit der gleichen Argumentation kann man begründen, daß es der Überfallene ist, der die Entscheidung trifft, Portemonnaie und Armbanduhr an den Straßenräuber abzugeben. Anders formuliert: Es geht hier um Kausalketten und die fangen nicht damit an, daß jemand feststellt, daß er in Paraguay billiger produzieren kann als in Deutschland.

Daß mein ständiges und mutmaßlich langweiliges Gerede von der Eigenkapitalrendite kein Quatsch ist, erleben gerade die Mitarbeiter des früher einmal weltgrößten Unternehmens. Electrolux entzieht dem Nürnberger Werk das Kapital, weil es woanders besser verzinst wird. Wer nur darauf achtet, ob am Ende des Jahres das Jahresergebnis in schwarz gedruckt wird, verkennt die wirtschaftlichen Realitäten. Auch auf die Höhe des Gewinnes kommt es an und wenn der nicht ausreicht, gibt’s irgendwann mehr Arbeitslose.

Die Gewerkschaften machen Politik für die, die Arbeit haben und Beiträge zahlen: Ab und zu muß mal ein Sterik her, damit die Beitragszahler das Gefühl bekommen, daß ihre Beiträge auch vernünftig angelegt sind. Diese Spirale des Schwachsinns wird sich solange weiterdrehen, bis bei den Gewerkschaften – die übrigens kein Problem mit Gehaltskürzungen, fehlenden Betriebsräten, geringer Azubiquote, Überbezahlung von Managern und Massenentlassungen haben, solange sich das im eigenen Haus abspielt - mal jemand feststellt, daß rückläufige Beitragszahlungen daher rühren könnten, daß immer mehr Mitglieder arbeitslos werden.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Und daraus leitest Du ab, daß Arbeitsmarktpolitik Aufgabe der
Gewerkschaften ist?

nein, ich leite daraus ab, daß es auch Aufgabe der
Gewerkschaften ist, sich für die einzusetzen, die noch einen
Arbeitsplatz haben.

dann sind wir uns in dem Punkt ja einig.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen muß das vordringlichste Ziel
für alle am Arbeitsmarkt irgendwie involvierten Parteien sein.

Da schon nicht mehr ganz. IMHO hört es bei den Gewerkschaften nach dem Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze auf. Ich weiß, daß die Funktionäre in den Gewerkschaften das auch so sehen wie Du, ich persönlich bin aber der Meinung, daß sie da übers Ziel hinausschießen. Gewerkschaften sind nach meiner persönlchen Meinung vordergründig Arbeitnehmervereinigungen und sollten sich um die kümmern. Es ist nicht Aufgabe der Gewerkschaften, die Arbeit der AG und der Regierung zu erledigen. Der Anspruch alle Probleme lösen zu wollen führt zu Konflikten und dem Ergebnis, daß die Hauptaufgabe nicht zufriedenstellend gelöst wird.

Das gilt für die Gewerkschaften genauso wie für die
Arbeitgeber und die Politik. Mit anderen Worten: Die Nachfrage
nach Arbeit muß erhöht werden. Bei allen unklaren und nicht
100%-ig geklärten Wirkungsmechanismen inerhalb der
Wirtschaftswissenschaften ist nur einiges absolut und
definitiv sicher: Die Verteuerung von Arbeit führt nicht zu
einer höheren Nachfrage nach Arbeit.

Das Gegenteil aber auch nicht.

Wer sich über immer neue und höhre Tarifabschlüsse freut, wird
spätestens dann seine Meinung überdenken, wenn er auf der
Straße sitzt, weil der Standort aus Rentabilitätsgründen
geschlossen wurde. Deine Argumentation lautet an dieser Stelle
immer wieder, daß es die Unternehmen seien, die die
Entscheidung für oder gegen Standorte treffen. Mit der
gleichen Argumentation kann man begründen, daß es der
Überfallene ist, der die Entscheidung trifft, Portemonnaie und
Armbanduhr an den Straßenräuber abzugeben.

*g* ausgeraubte AG. Von den bösen Gewerkschaften gebeutelt. Mach weiter so, dann kommen mit die Tränen. Daß die Löne in der letzten Zeit realtiv konstant geblieben sind und die Gewinne regelrecht explodiert ignorierst Du ja üblicher Weise.

Anders formuliert:
Es geht hier um Kausalketten und die fangen nicht damit an,
daß jemand feststellt, daß er in Paraguay billiger produzieren
kann als in Deutschland.

Ob das mit am mangelhaften Sozialsystem in Paraguay liegt? Bis zu einem gewissen Punkt wird es immer einen Standort geben, der für den AG billiger ist. Das kann kein Maßstab sein. Wie weit sich das treiben ließe, kannst Du Dir selbst ausmalen. Bedenke dabei aber, daß Waschmaschinen keine Waschmaschinen kaufen. Die Arbeiter in Paraguay eventuell auch nicht. Die Abwärtsspirale schadet allen, nicht nur den deutschen AN.

Daß mein ständiges und mutmaßlich langweiliges Gerede von der
Eigenkapitalrendite kein Quatsch ist, erleben gerade die
Mitarbeiter des früher einmal weltgrößten Unternehmens.
Electrolux entzieht dem Nürnberger Werk das Kapital, weil es
woanders besser verzinst wird.

Besser als in Deutschland wird immer möglich sein, so lange sich Deutschland den Luxux ‚Sozialstaat‘ leistet. Und? Sollen wir jetzt den Sozialstaat abschaffen? Die Uhr 150 Jahre zurückdrehen? Wer das möchte, fordert eine SED-Regierung.

Wer nur darauf achtet, ob am
Ende des Jahres das Jahresergebnis in schwarz gedruckt wird,
verkennt die wirtschaftlichen Realitäten. Auch auf die Höhe
des Gewinnes kommt es an und wenn der nicht ausreicht, gibt’s
irgendwann mehr Arbeitslose.

Es geht nicht um’s ausreichen, sondern darum, ob kurzfristig noch mehr möglich ist. Wer 2% hat, will 5%, wer 20% hat, will 25%. Da ist nach oben keine Grenze.

Gruß, Rainer

Hallo,

Die Schaffung von Arbeitsplätzen muß das vordringlichste Ziel
für alle am Arbeitsmarkt irgendwie involvierten Parteien sein.

Da schon nicht mehr ganz. IMHO hört es bei den Gewerkschaften
nach dem Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze auf.

erstens machen sie schon das nicht und zweitens steht es so nicht in der Satzung, die Teil der Abmachung zwischen Mitglied und Gewerkschaftsführung ist.

Ziel hinausschießen. Gewerkschaften sind nach meiner
persönlchen Meinung vordergründig Arbeitnehmervereinigungen
und sollten sich um die kümmern.

Warum tun sie dann alles, was man als Gewerkschaft zum Abbau von Arbeitsplätzen beitragen kann?

definitiv sicher: Die Verteuerung von Arbeit führt nicht zu
einer höheren Nachfrage nach Arbeit.

Das Gegenteil aber auch nicht.

Daß die Verteuerung vo9n Arbeitsplätzen zu deren Vernichtung führt, lesen wir jeden Tag in der Zeitung und wenn die Leser ihr Hirn verwenden würden, würden sie realisieren, daß sie als Privatperson ganz genauso handeln: Wenn etwas teuerer wird, kauft man davon weniger, sofern sich irgendwie machen läßt.

Daß die Löne in
der letzten Zeit realtiv konstant geblieben sind und die
Gewinne regelrecht explodiert ignorierst Du ja üblicher Weise.

Wessen Gewinne sind explodiert? Die der 30 DAX-Unternehmen? Die des deutschen Mittelstandes? Die der Handwerker und Gastwirte? Da bin ich mal gespannt.

Anders formuliert:
Es geht hier um Kausalketten und die fangen nicht damit an,
daß jemand feststellt, daß er in Paraguay billiger produzieren
kann als in Deutschland.

Ob das mit am mangelhaften Sozialsystem in Paraguay liegt? Bis
zu einem gewissen Punkt wird es immer einen Standort geben,
der für den AG billiger ist. Das kann kein Maßstab sein. Wie
weit sich das treiben ließe, kannst Du Dir selbst ausmalen.
Bedenke dabei aber, daß Waschmaschinen keine Waschmaschinen
kaufen. Die Arbeiter in Paraguay eventuell auch nicht. Die
Abwärtsspirale schadet allen, nicht nur den deutschen AN.

Es istz möglicherweise nicht ganz so rübergekommen, wie ich es meinte: Wenn Unternehmen nicht genug verdienen, machen sie die Werke zu. Das kostet Arbeitsplätze. Und nur weil eine Deutsche Bank AG klotzig verdient, heißt das nicht, daß das auch bei allen anderen Unternehmen der Fall ist.

Daß mein ständiges und mutmaßlich langweiliges Gerede von der
Eigenkapitalrendite kein Quatsch ist, erleben gerade die
Mitarbeiter des früher einmal weltgrößten Unternehmens.
Electrolux entzieht dem Nürnberger Werk das Kapital, weil es
woanders besser verzinst wird.

Besser als in Deutschland wird immer möglich sein, so lange
sich Deutschland den Luxux ‚Sozialstaat‘ leistet. Und? Sollen
wir jetzt den Sozialstaat abschaffen?

Das verlangt niemand. Es wäre halt nur schön, wenn den Kosten auch entsprechende Leistungen gegenüberstehen würden und das hat in den vergangenen 20 Jahren eher nachgelassen. Niemand macht im Jahre 2006 ein Werk zu, weil die Kosten im Jahre 2005 zu hoch waren. Wir reden hier von einer elend langen Entwicklung, die in den letzten fünf Jahren deutliche Spuren hinterließ und auch noch zukünftig hinterlassen. Es wird nicht viel nützen, wenn die deutschen Tarifverträge die kürzesten Arbeitszeiten und die höchsten Gehälter und die besten Sozialleistungen garantieren, wenn aber niemand mehr bereit ist, unter diesen Bedingungen noch einen Menschen zu beschäftigen.

Wer nur darauf achtet, ob am
Ende des Jahres das Jahresergebnis in schwarz gedruckt wird,
verkennt die wirtschaftlichen Realitäten. Auch auf die Höhe
des Gewinnes kommt es an und wenn der nicht ausreicht, gibt’s
irgendwann mehr Arbeitslose.

Es geht nicht um’s ausreichen, sondern darum, ob kurzfristig
noch mehr möglich ist. Wer 2% hat, will 5%, wer 20% hat, will
25%. Da ist nach oben keine Grenze.

Realistisch sind 8-20%, je nach Risikogehalt des Geschäftsmodells. Ackermanns 25% interessieren mich nicht, weil der Mann offensichtlich ein Idiot ist und mehr hat noch keiner verlangt.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Da schon nicht mehr ganz. IMHO hört es bei den Gewerkschaften
nach dem Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze auf.

erstens machen sie schon das nicht und zweitens steht es so
nicht in der Satzung, die Teil der Abmachung zwischen Mitglied
und Gewerkschaftsführung ist.

Das ist richtig. Trotzdem muß das nicht unbedingt meine persönliche Meinung sein. Ich sehe da kein größeres Problem, daß ich nicht alles zu 100% richtig finde.

Ziel hinausschießen. Gewerkschaften sind nach meiner
persönlchen Meinung vordergründig Arbeitnehmervereinigungen
und sollten sich um die kümmern.

Warum tun sie dann alles, was man als Gewerkschaft zum Abbau
von Arbeitsplätzen beitragen kann?

Das kommt auf die Sichtweise an. Wenn man die sinkende Kaufkraft der AN als Ursache der zurückgehenden Nachfrage und deshalb als Ursache der Arbeitslosigkeit ansieht, dann sind die Forderungen der Gewerkschaften zu gering und deshalb schädlich. Hattest Du das so gemeint?

definitiv sicher: Die Verteuerung von Arbeit führt nicht zu
einer höheren Nachfrage nach Arbeit.

Das Gegenteil aber auch nicht.

Daß die Verteuerung von Arbeitsplätzen zu deren Vernichtung
führt, lesen wir jeden Tag in der Zeitung

Das heißt noch nicht, daß es richtig ist. In der Gewerkschaftszeitung steht das Gegenteil. :wink:

und wenn die Leser
ihr Hirn verwenden würden, würden sie realisieren, daß sie als
Privatperson ganz genauso handeln: Wenn etwas teuerer wird,
kauft man davon weniger, sofern sich irgendwie machen läßt.

Das wird auch nicht anders gehen. Wenn das Geld alle ist, kann ich nichts mehr kaufen. Steigen die Preise generell, aber mein Einkommen nicht, muß ich weniger kaufen. Was ich nicht kaufe, muß nicht hergestellt werden. Als Folge werden Leute entlassen.

Daß die Löne in
der letzten Zeit realtiv konstant geblieben sind und die
Gewinne regelrecht explodiert ignorierst Du ja üblicher Weise.

Wessen Gewinne sind explodiert? Die der 30 DAX-Unternehmen?
Die des deutschen Mittelstandes? Die der Handwerker und
Gastwirte? Da bin ich mal gespannt.

Ich erinnere mich nur an die Grafik. Das war in der Tagesschau, das ist schwer zu verlinken.

Anders formuliert:
Es geht hier um Kausalketten und die fangen nicht damit an,
daß jemand feststellt, daß er in Paraguay billiger produzieren
kann als in Deutschland.

Ob das mit am mangelhaften Sozialsystem in Paraguay liegt? Bis
zu einem gewissen Punkt wird es immer einen Standort geben,
der für den AG billiger ist. Das kann kein Maßstab sein. Wie
weit sich das treiben ließe, kannst Du Dir selbst ausmalen.
Bedenke dabei aber, daß Waschmaschinen keine Waschmaschinen
kaufen. Die Arbeiter in Paraguay eventuell auch nicht. Die
Abwärtsspirale schadet allen, nicht nur den deutschen AN.

Es istz möglicherweise nicht ganz so rübergekommen, wie ich es
meinte: Wenn Unternehmen nicht genug verdienen, machen sie die
Werke zu. Das kostet Arbeitsplätze.

Das stimmt leider. Dann bleibt die Frage offen, warum die nicht genug verdienen b.z.w. was genug ist. Es geht nicht um bestimmte Schwellen sondern um Vergleiche und da schneiden Standorte im Ausland oft besser ab, wegen der schlechteren Bedingungen für die AN.

Und nur weil eine Deutsche
Bank AG klotzig verdient, heißt das nicht, daß das auch bei
allen anderen Unternehmen der Fall ist.

Richtig. An welchen Unternehmen, die schlecht verdienen ist die Deutsche Bank beteiligt? Haben die eventuell Schulden bei der Deutschen Bank?

Daß mein ständiges und mutmaßlich langweiliges Gerede von der
Eigenkapitalrendite kein Quatsch ist, erleben gerade die
Mitarbeiter des früher einmal weltgrößten Unternehmens.
Electrolux entzieht dem Nürnberger Werk das Kapital, weil es
woanders besser verzinst wird.

Besser als in Deutschland wird immer möglich sein, so lange
sich Deutschland den Luxux ‚Sozialstaat‘ leistet. Und? Sollen
wir jetzt den Sozialstaat abschaffen?

Das verlangt niemand.

Das traut sich niemand zu verlangen.

Es wäre halt nur schön, wenn den Kosten
auch entsprechende Leistungen gegenüberstehen würden und das
hat in den vergangenen 20 Jahren eher nachgelassen.

Wie meinst Du das? Die Leute arbeiten schlechter als noch vor 20 Jahren? Die Produktivität ist gesunken?

Niemand
macht im Jahre 2006 ein Werk zu, weil die Kosten im Jahre 2005
zu hoch waren. Wir reden hier von einer elend langen
Entwicklung, die in den letzten fünf Jahren deutliche Spuren
hinterließ und auch noch zukünftig hinterlassen. Es wird nicht
viel nützen, wenn die deutschen Tarifverträge die kürzesten
Arbeitszeiten und die höchsten Gehälter und die besten
Sozialleistungen garantieren, wenn aber niemand mehr bereit
ist, unter diesen Bedingungen noch einen Menschen zu
beschäftigen.

Wer nur darauf achtet, ob am
Ende des Jahres das Jahresergebnis in schwarz gedruckt wird,
verkennt die wirtschaftlichen Realitäten. Auch auf die Höhe
des Gewinnes kommt es an und wenn der nicht ausreicht, gibt’s
irgendwann mehr Arbeitslose.

Es geht nicht um’s ausreichen, sondern darum, ob kurzfristig
noch mehr möglich ist. Wer 2% hat, will 5%, wer 20% hat, will
25%. Da ist nach oben keine Grenze.

Realistisch sind 8-20%, je nach Risikogehalt des
Geschäftsmodells. Ackermanns 25% interessieren mich nicht,
weil der Mann offensichtlich ein Idiot ist und mehr hat noch
keiner verlangt.

Es hat auch noch niemand 50% gehabt, der dann 75% fordern würde. Ackermann war auch nur ein Beispiel, jeder andere Manager hätte in der selben Situation genau so gehandelt. Müßte er, sonst wäre er den Job los. Es ging darum, daß es keine absoluten Zahlen gibt, das erreichte ist immer zu wenig. Die Kommentare aus der Industrie und von Gutachtern, die von der Industrie bezahlt werden, sind von absoluten Zahlen ebenso unabhängig. Da fällt mir Otto ein:
‚Unabhängige Wissenschaftler haben festgestellt, daß Rauchen doch nicht gesundheitsschädlich ist. Gezeichnet: Dr. Marlboro‘
Die Wirtschaftsgutachten sind genau so glaubwürdig.

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

Wer sich über immer neue und höhre Tarifabschlüsse freut, wird
spätestens dann seine Meinung überdenken, wenn er auf der
Straße sitzt, weil der Standort aus Rentabilitätsgründen
geschlossen wurde. …
Anders formuliert:
Es geht hier um Kausalketten und die fangen nicht damit an,
daß jemand feststellt, daß er in Paraguay billiger produzieren
kann als in Deutschland.

dazu habe ich noch ein paar Fragen. Eventuell kannst Du mir die ja beantworten.

Wenn wir über Tarifabschlüsse reden, wäre es doch sinnvoll, mal über die absolute Höhe verschiedenen Löhne und die Ursachen zu reden. Am Besten wird das an Beispielen gehen. Extreme Beispiele sind zur Verdeutlichung nach meiner Meinung am Besten geeignet, deshalb vergleiche ich mal einen Bäckergesellen in Sachsen mit einem Facharbeiter bei Porsche. Die Qualifikation ist ja etwa gleichwertig.

Einen Industriestandort wie Porsche kann man in’s Ausland verlagern, die Bäckerei nicht.
Der Arbeiter bei Porsche ist gewerkschaftlich organisiert, der Bäcker nicht.
Porsche exportiert einen großen Teil der Produktion, der Bäcker nicht.
Der Bäcker ist völlig von der Binnennachfrage abhängig, Porsche nicht.
Es gibt in Sachsen deutlich mehr Bäcker, als Leute bei Porsche arbeiten.

Für wen von Beiden wird der Vergleich des Lohnes mit den Löhnen im Ausland wohl eine Rolle spielen? Wer von Beiden wird wohl ein höheres Einkommen haben und wieso, wenn die Löhne im Ausland dabei entscheidend sind?
Was passiert mit den beiden Jobs, wenn die Reallöhne Deutschlandweit sinken?
(Die letzte Frage beantworte ich: Der Mann bei Porsche wird seltener beim Bäcker einkaufen und mehr arbeiten, weil Porsche besser autos verkaufen kann. Der Bäcker wird Arbeitslos, weil die Leute kein Geld für den Bäcker mehr haben und im Supermarkt die Brötchen aus der Großbäckerei kaufen. Die schmecken zwar nicht so, sind aber billiger und machen auch satt.)

Hast Du eine Erklärung dafür, daß gerade in den Firmen, die überwiegend für den Export produzieren sowohl Gewinne als auch Löhne hoch sind? Wieso sind die Gewinne und Löhne gerade in Firmen niedrig, die ausschließlich für den Binnenmarkt arbeiten? Sicher nicht, weil ein Bäcker in Paraguay noch weniger verdient und ganz sicher nicht, weil der Mann bei Porsche zu viel verdient. Der trägt sein Geld nämlich teilweise zum Bäcker. Meinst Du nicht auch, daß der Dachdecker, der seine Brötchen jetzt im Supermarkt kauft, mit mehr Lohn wieder zum Bäcker gehen würde und daß der Bäcker mit mehr Lohn bei Bedarf wieder den Dachdecker rufen würde, statt alles notdürftig selbst zu reparieren?

Die Theorie, daß die Löhne in Deutschland zu hoch sind und daß das die Ursache für die Arbeitslosigkeit ist, ist unlogisch. Das Gegenteil erscheint deutlich logischer. Ich sehe keine andere logische Erklärung dafür, daß gerade in Unternehmen, die ausschließlich von der Binnennachfrage abhängig sind, sowohl Löhne als auch Gewinne niedrig sind. Für den Lohn des Bäckers spielt es doch keine Rolle, ob Porsche auch im Ausland produzieren könnte. Es pielt aber ein Rolle, ob der Arbeiter von Porsche sich Bäckerbrötchen leisten kann, oder die aus dem Supermarkt essen muß.

Über eine andere logische Erklärung für dieses Paradoxon würde ich mich freuen.

Gruß, Rainer

Hallöchen,

Hast Du eine Erklärung dafür, daß gerade in den Firmen, die
überwiegend für den Export produzieren sowohl Gewinne als auch
Löhne hoch sind?

nein, habe ich nicht und zwar aus dem einfachen Grunde, weil das nicht stimmt. Du greifst Dir sinnloserweise Porsche heraus, weil das ein Unternehmen ist, von dem man in der Zeitung lesen kann, daß es viel verdient und daß es seine Produkte im Ausland verkauft.

Porsche produziert jedoch Produkte von hoher Qualität in einer engen Nische und verfügt dabei zusätzlich über ein herausragendes Image, so daß sich die Produkte praktisch von allein verkaufen. Das ist aber unabhängig davon, ob die Waren nur im Inland oder auch im Ausland verkauft werden.

Es gibt Unternehmen, die Massenware in Deutschland produzieren und überwiegend im Ausland verkaufen. Diese Unternehmen erzielen Margen, über die ein Bäcker oder Zeitschriftenhändler müde lächeln würde.

Genauso gibt es Unternehmen, die in Deutschland für den deutschen Markt Massenware mit Minimargen verkaufen, aber trotzdem klotzige Gewinne erzielen. Das Unternehmen mit den höchsten Margen, denen ich bisher begegnet bin, produzierte Kalk und verkaufte diesen im Umkreis von max. 50 Kilometern.

Allein aus dem Umstand, ob ein Unternehmen primär für das Aus- oder Inland produziert, kann man nicht ableiten, ob es große oder kleine Gewinne erzielt.

Gruß,
Christian

Guten abend,

Wessen Gewinne sind explodiert? Die der 30 DAX-Unternehmen?
Die des deutschen Mittelstandes? Die der Handwerker und
Gastwirte? Da bin ich mal gespannt.

Ich erinnere mich nur an die Grafik. Das war in der
Tagesschau, das ist schwer zu verlinken.

naja, auf der Basis läßt sich nur schwerlich diskutieren. Tatsache ist, daß die Unternehmen, die nicht im Fokus der Berichterstattung stehen - nämlich der Mittelstand, der bekanntermaßen wesentlich zur Beschäftigung im Lande beiträgt -, mit erheblichen Schwierigkeiten auf der Ertragsseite zu kämpfen haben. Wie schon öfter angemerkt, wären die meisten Mittelständler gut beraten, wenn sie das Unternehmen liquidieren und den Erlös auf einem beliebigen Tagesgeldkonto deponieren würden. Die Eigenkapitalrenditen sind praktisch durch die Bank niedriger als die erzielbaren Zinserträge.

Es istz möglicherweise nicht ganz so rübergekommen, wie ich es
meinte: Wenn Unternehmen nicht genug verdienen, machen sie die
Werke zu. Das kostet Arbeitsplätze.

Das stimmt leider. Dann bleibt die Frage offen, warum die
nicht genug verdienen b.z.w. was genug ist. Es geht nicht um
bestimmte Schwellen sondern um Vergleiche und da schneiden
Standorte im Ausland oft besser ab, wegen der
schlechteren Bedingungen für die AN.

Es sind nicht die schlechteren Sozialsysteme an sich, die für niedrigere Kosten sorgen, sondern der Umstand, daß dort nicht weite Teile der Einkommen in willkürlicher Weise umverteilt werden. Es scheint eine Marotte des deutschen Systems zu sein, den Menschen so viel ihres Einkommens abzunehmen, daß sie auf Umverteilung angewiesen sind. So werden immer mehr Wähler empfänglich für Wahlversprechen, diese oder jene Zuwendung zu erhöhen oder zumindest nicht zu streichen.

Aus der ganzen Umverteilung über Steuern und Abgaben ergibt sich, daß die Arbeitskosten in Deutschland zu hoch sind. Durch die von den Gewerkschaften geforderten Lohnerhöhungen ergeben sich nur geringe Nettoeffekte, die Kosten schlagen hingegen über den Hebel Sozialabgaben deutlich stärker durch. Das ganze ist eine Spirale ohne gleichen.

Die Nettolöhne müssen rauf, aber das kann nicht dadurch erreicht werden, daß die Bruttolöhne steigen. Da sich die Gewerkschaften aber allen Bestrebungen widersetzen, im Bereich der Sozialabgaben (wohl gemerkt: Abgaben, von den Leistungen ist nicht die Rede) etwas zu tun, bleiben sie an der Misere mitschuldig.

Und nur weil eine Deutsche
Bank AG klotzig verdient, heißt das nicht, daß das auch bei
allen anderen Unternehmen der Fall ist.

Richtig. An welchen Unternehmen, die schlecht verdienen ist
die Deutsche Bank beteiligt? Haben die eventuell Schulden bei
der Deutschen Bank?

Was weiß denn ich? Die DB hat sich aber in der jüngeren Vergangenheit von vielen Beteiligungen getrennt. Ich sehe allerdings nicht, daß uns dieses Thema bei der Sache weiterbringt.

Besser als in Deutschland wird immer möglich sein, so lange
sich Deutschland den Luxux ‚Sozialstaat‘ leistet. Und? Sollen
wir jetzt den Sozialstaat abschaffen?

Das verlangt niemand.

Das traut sich niemand zu verlangen.

Da sind wir dann wieder bei den bösen Arbeitgebern.

Es wäre halt nur schön, wenn den Kosten
auch entsprechende Leistungen gegenüberstehen würden und das
hat in den vergangenen 20 Jahren eher nachgelassen.

Wie meinst Du das? Die Leute arbeiten schlechter als noch vor
20 Jahren? Die Produktivität ist gesunken?

Ja, das ist sie, insbesondere, weil die Arbeitszeit gesunken ist.

Es hat auch noch niemand 50% gehabt, der dann 75% fordern
würde. Ackermann war auch nur ein Beispiel, jeder andere
Manager hätte in der selben Situation genau so gehandelt.
Müßte er, sonst wäre er den Job los.

Nein, muß er nicht. Ich kenne keinen Aktionär der Deutschen Bank, der eine Verzinsung von 25% verlangt hätte. Ich für meinen Teil tue das nicht und habe aus diesem Grund meine Deutsche Bank-Aktien vor einem guten Jahr verkauft. Was dieser Mensch dort treibt, ist unverantwortlich.

Mehr zu meiner Meinung bzgl. Ackermann:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß,
Christian

P.S.
Ich möchte Dir wärmstens dieses Buch ans Herz legen:
Wirtschaftsirrtümer von Henrik Müller ISBN: 3492243711 Buch anschauen

Ich bin auch gerne bereit, Dir dieses Buch zu schenken, falls Dir das zuviel Geld ist. Der Gewinn an Freizeit wiegt das locker wieder auf.

Guten Abend,

Ich erinnere mich nur an die Grafik. Das war in der
Tagesschau, das ist schwer zu verlinken.

naja, auf der Basis läßt sich nur schwerlich diskutieren.

sorry, das ist der Nachteil am Fernsehen.

Tatsache ist, daß die Unternehmen, die nicht im Fokus der
Berichterstattung stehen - nämlich der Mittelstand, der
bekanntermaßen wesentlich zur Beschäftigung im Lande beiträgt
-, mit erheblichen Schwierigkeiten auf der Ertragsseite zu
kämpfen haben. Wie schon öfter angemerkt, wären die meisten
Mittelständler gut beraten, wenn sie das Unternehmen
liquidieren und den Erlös auf einem beliebigen Tagesgeldkonto
deponieren würden. Die Eigenkapitalrenditen sind praktisch
durch die Bank niedriger als die erzielbaren Zinserträge.

Das hast Du schon oft erwähnt, ich weiß.

Es istz möglicherweise nicht ganz so rübergekommen, wie ich es
meinte: Wenn Unternehmen nicht genug verdienen, machen sie die
Werke zu. Das kostet Arbeitsplätze.

Das stimmt leider. Dann bleibt die Frage offen, warum die
nicht genug verdienen b.z.w. was genug ist. Es geht nicht um
bestimmte Schwellen sondern um Vergleiche und da schneiden
Standorte im Ausland oft besser ab, wegen der
schlechteren Bedingungen für die AN.

Es sind nicht die schlechteren Sozialsysteme an sich, die für
niedrigere Kosten sorgen, sondern der Umstand, daß dort nicht
weite Teile der Einkommen in willkürlicher Weise umverteilt
werden. Es scheint eine Marotte des deutschen Systems zu sein,
den Menschen so viel ihres Einkommens abzunehmen, daß sie auf
Umverteilung angewiesen sind. So werden immer mehr Wähler
empfänglich für Wahlversprechen, diese oder jene Zuwendung zu
erhöhen oder zumindest nicht zu streichen.

Der Teil stimmt unbestritten. Fehlende oder mangelhafte Sozialsysteme, Slums sind aber wesentlich billiger als das deutsche Sozialsystem. Es gab aber noch andere Extreme, die noch günstiger für die Arbeitgeber waren. Damit kann ein Sozialstaat nicht konkurieren.

Aus der ganzen Umverteilung über Steuern und Abgaben ergibt
sich, daß die Arbeitskosten in Deutschland zu hoch sind. Durch
die von den Gewerkschaften geforderten Lohnerhöhungen ergeben
sich nur geringe Nettoeffekte, die Kosten schlagen hingegen
über den Hebel Sozialabgaben deutlich stärker durch. Das ganze
ist eine Spirale ohne gleichen.

Da hilft nur mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslose. Da können nur die Arbeitgeber helfen.

Die Nettolöhne müssen rauf, aber das kann nicht dadurch
erreicht werden, daß die Bruttolöhne steigen.

Nur gering. Das ist aber der einzige Punkt, auf den Gewerkschaften einen Einfluß haben. Sinkende Bruttolöhne bedeuten aber auch sinkende Nettolöhne und das ist das Gegenteil von dem, was erreicht werden soll.

Da sich die
Gewerkschaften aber allen Bestrebungen widersetzen, im Bereich
der Sozialabgaben (wohl gemerkt: Abgaben, von den Leistungen
ist nicht die Rede) etwas zu tun, bleiben sie an der Misere
mitschuldig.

Das verstehe ich nicht.

Und nur weil eine Deutsche
Bank AG klotzig verdient, heißt das nicht, daß das auch bei
allen anderen Unternehmen der Fall ist.

Richtig. An welchen Unternehmen, die schlecht verdienen ist
die Deutsche Bank beteiligt? Haben die eventuell Schulden bei
der Deutschen Bank?

Was weiß denn ich? Die DB hat sich aber in der jüngeren
Vergangenheit von vielen Beteiligungen getrennt. Ich sehe
allerdings nicht, daß uns dieses Thema bei der Sache
weiterbringt.

Besser als in Deutschland wird immer möglich sein, so lange
sich Deutschland den Luxux ‚Sozialstaat‘ leistet. Und? Sollen
wir jetzt den Sozialstaat abschaffen?

Das verlangt niemand.

Das traut sich niemand zu verlangen.

Da sind wir dann wieder bei den bösen Arbeitgebern.

An AG hatte ich dabei nicht gedacht, nur an deren Verbandsvertreter und Politiker.

Es wäre halt nur schön, wenn den Kosten
auch entsprechende Leistungen gegenüberstehen würden und das
hat in den vergangenen 20 Jahren eher nachgelassen.

Wie meinst Du das? Die Leute arbeiten schlechter als noch vor
20 Jahren? Die Produktivität ist gesunken?

Ja, das ist sie, insbesondere, weil die Arbeitszeit gesunken
ist.

Es hat auch noch niemand 50% gehabt, der dann 75% fordern
würde. Ackermann war auch nur ein Beispiel, jeder andere
Manager hätte in der selben Situation genau so gehandelt.
Müßte er, sonst wäre er den Job los.

Nein, muß er nicht. Ich kenne keinen Aktionär der Deutschen
Bank, der eine Verzinsung von 25% verlangt hätte.

Ich kenne gar keinen.

Ich für
meinen Teil tue das nicht und habe aus diesem Grund meine
Deutsche Bank-Aktien vor einem guten Jahr verkauft. Was dieser
Mensch dort treibt, ist unverantwortlich.

Ich hätte nie welche gekauft, egal, ob ich Geld dafür gehabt hätte. Bei Deutsche Bank fällt mir immer noch Südafrika ein.

Mehr zu meiner Meinung bzgl. Ackermann:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Die kenne ich eigentlich, dachte ich, aber ich seh’s mir gleich an.

Ich möchte Dir wärmstens dieses Buch ans Herz legen:
Wirtschaftsirrtümer von Henrik Müller ISBN: 3492243711 Buch anschauen

Ich bin auch gerne bereit, Dir dieses Buch zu schenken, falls
Dir das zuviel Geld ist. Der Gewinn an Freizeit wiegt das
locker wieder auf.

Danke für das Angebot, das werde ich gerade noch bezahlen können. :wink:

Gruß, Rainer

Guten morgen,

Der Teil stimmt unbestritten. Fehlende oder mangelhafte
Sozialsysteme, Slums sind aber wesentlich billiger als das
deutsche Sozialsystem. Es gab aber noch andere Extreme, die
noch günstiger für die Arbeitgeber waren. Damit kann ein
Sozialstaat nicht konkurieren.

ich bin davon überzeugt, daß man die Sozialsysteme um etliche zig Milliarden Euro entlasten könnte, ohne daß der Kunde das in Form von Leistungsänderungen merkt. Allein die Verwaltungskosten bei den Krankenkassen belaufen sich auf rd. 10 Mrd. Euro im Jahr. Bei der Bundesagentur für Arbeit und den Rentenversicherungsträgern dürften jeweils ähnliche Beträge rauskommen. Wenn man davon nur 50% einsparen könnte - und das erscheint durchaus realistisch - wären das schon 15 Mrd. Euro pro Jahr. Wenn man dann noch den Mißbrauch im Gesundheitssystem eindämmen und die Steuerverschwendung reduzieren könnte, wären die ersten 50 Mrd. schnell zusammen.

Aus der ganzen Umverteilung über Steuern und Abgaben ergibt
sich, daß die Arbeitskosten in Deutschland zu hoch sind. Durch
die von den Gewerkschaften geforderten Lohnerhöhungen ergeben
sich nur geringe Nettoeffekte, die Kosten schlagen hingegen
über den Hebel Sozialabgaben deutlich stärker durch. Das ganze
ist eine Spirale ohne gleichen.

Da hilft nur mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslose. Da
können nur die Arbeitgeber helfen.

Beschäftigung ist kein Selbstzweck. Wenn die vorhandenen Arbeitskräfte die aufkommende Arbeit bewältigen können, gibt es keinen Anlaß, noch jemanden einzustellen. Sinken jedoch die Kosten für Arbeit, kann man billiger am Markt anbieten und damit den Umsatz und letztlich die Beschäftigung erhöhen.

Die Nettolöhne müssen rauf, aber das kann nicht dadurch
erreicht werden, daß die Bruttolöhne steigen.

Nur gering. Das ist aber der einzige Punkt, auf den
Gewerkschaften einen Einfluß haben. Sinkende Bruttolöhne
bedeuten aber auch sinkende Nettolöhne und das ist das
Gegenteil von dem, was erreicht werden soll.

Sinkende Bruttolöhne bedeuten sinkende Nettolöhne im derzeitigen Umfeld. Andere Länder haben es durchaus geschafft, die Bruttolöhne zu senken und dennoch die Nettolöhne zu erhöhen.

Da sich die
Gewerkschaften aber allen Bestrebungen widersetzen, im Bereich
der Sozialabgaben (wohl gemerkt: Abgaben, von den Leistungen
ist nicht die Rede) etwas zu tun, bleiben sie an der Misere
mitschuldig.

Das verstehe ich nicht.

Änderungen an den Sozialsystemen sind mit den Gewerkschaften nicht zu machen, auch wenn sie keine Leistungsverschlechterung bedeuten. Wie ich schrieb, liegt das im Interesse der Umverteiler. Wer den Menschen so viel abnimmt, daß sie staatliche Hilfe benötigen, hat sie bei solchen Debatten hinter sich.

Ich hätte nie welche gekauft, egal, ob ich Geld dafür gehabt
hätte. Bei Deutsche Bank fällt mir immer noch Südafrika ein.

Ja, klar. Wer hätte wohl in Südafrika wohl als erstes keine Leistung mehr vom Staat erhalten, wenn man keine Auslandskredite mehr bekommen hätte? Die Weißen oder die Schwarzen?

Gruß,
Christian

Guten Morgen Christian,

Der Teil stimmt unbestritten. Fehlende oder mangelhafte
Sozialsysteme, Slums sind aber wesentlich billiger als das
deutsche Sozialsystem. Es gab aber noch andere Extreme, die
noch günstiger für die Arbeitgeber waren. Damit kann ein
Sozialstaat nicht konkurieren.

ich bin davon überzeugt, daß man die Sozialsysteme um etliche
zig Milliarden Euro entlasten könnte, ohne daß der Kunde das
in Form von Leistungsänderungen merkt. Allein die
Verwaltungskosten bei den Krankenkassen belaufen sich auf rd.
10 Mrd. Euro im Jahr. Bei der Bundesagentur für Arbeit und den
Rentenversicherungsträgern dürften jeweils ähnliche Beträge
rauskommen. Wenn man davon nur 50% einsparen könnte - und das
erscheint durchaus realistisch - wären das schon 15 Mrd. Euro
pro Jahr. Wenn man dann noch den Mißbrauch im
Gesundheitssystem eindämmen und die Steuerverschwendung
reduzieren könnte, wären die ersten 50 Mrd. schnell zusammen.

Der Ansatz gefällt mir, auch wenn ich für Verdi Verständnis habe, daß das bei denen nicht so gut ankommen wird. :wink:

Aus der ganzen Umverteilung über Steuern und Abgaben ergibt
sich, daß die Arbeitskosten in Deutschland zu hoch sind. Durch
die von den Gewerkschaften geforderten Lohnerhöhungen ergeben
sich nur geringe Nettoeffekte, die Kosten schlagen hingegen
über den Hebel Sozialabgaben deutlich stärker durch. Das ganze
ist eine Spirale ohne gleichen.

Da hilft nur mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslose. Da
können nur die Arbeitgeber helfen.

Beschäftigung ist kein Selbstzweck. Wenn die vorhandenen
Arbeitskräfte die aufkommende Arbeit bewältigen können, gibt
es keinen Anlaß, noch jemanden einzustellen. Sinken jedoch die
Kosten für Arbeit, kann man billiger am Markt anbieten und
damit den Umsatz und letztlich die Beschäftigung erhöhen.

Nur im Export. Mehr, als ich von meinem Chef bekomme, kann ich auf Dauer nicht ausgeben. Da helfen sinkende Kosten nicht, der Umsatz kann nicht steigen. Mehr kaufen kann ich nur, wenn ich mehr Geld habe.

Die Nettolöhne müssen rauf, aber das kann nicht dadurch
erreicht werden, daß die Bruttolöhne steigen.

Nur gering. Das ist aber der einzige Punkt, auf den
Gewerkschaften einen Einfluß haben. Sinkende Bruttolöhne
bedeuten aber auch sinkende Nettolöhne und das ist das
Gegenteil von dem, was erreicht werden soll.

Sinkende Bruttolöhne bedeuten sinkende Nettolöhne im
derzeitigen Umfeld. Andere Länder haben es durchaus geschafft,
die Bruttolöhne zu senken und dennoch die Nettolöhne zu
erhöhen.

Wobei das Eine mit dem anderen nicht ursächlich zusammen hängt.

Da sich die
Gewerkschaften aber allen Bestrebungen widersetzen, im Bereich
der Sozialabgaben (wohl gemerkt: Abgaben, von den Leistungen
ist nicht die Rede) etwas zu tun, bleiben sie an der Misere
mitschuldig.

Das verstehe ich nicht.

Änderungen an den Sozialsystemen sind mit den Gewerkschaften
nicht zu machen, auch wenn sie keine Leistungsverschlechterung
bedeuten. Wie ich schrieb, liegt das im Interesse der
Umverteiler. Wer den Menschen so viel abnimmt, daß sie
staatliche Hilfe benötigen, hat sie bei solchen Debatten
hinter sich.

OK, inzwischen ist mir Verdi ja eingefallen. Ich glaube aber nicht, daß das die Ursache ist, daß das Sozialsystem so aussieht wie jetzt. Aber ist nicht gerade das ein Stück ‚Dienstleistungsgesellschaft‘? :wink:

Ich hätte nie welche gekauft, egal, ob ich Geld dafür gehabt
hätte. Bei Deutsche Bank fällt mir immer noch Südafrika ein.

Ja, klar. Wer hätte wohl in Südafrika wohl als erstes keine
Leistung mehr vom Staat erhalten, wenn man keine
Auslandskredite mehr bekommen hätte? Die Weißen oder die
Schwarzen?

Laß uns das für ein anderes mal aufheben. :wink:

Gruß, Rainer