Also noch einmal so wirklich grundsätzlich.
Ich möchte mit dieser Frage keine Allgemeine Anfrage starten, was denn ungerecht ist. Dies würde ohne Spezifizierung des Einzelnen und der damit verbundenen Problematik sicherlich zu weit führen.
Vielmehr ging es mir um die Trägheit der „deutschen Mentalität“ Fakt ist doch, dass in allen anderen Ländern wesentlich mehr Stunk gemacht wird. Selbst in Dänemark und den anderen nördlichen Ländern ist man mehr bereit für seine Überzeugung auf die Straße zu gehen, als hierzulande.
Auch wir hatten, so ich mich meiner Schulzeit erinnere, mal eine derartige Mentalität, (die besagten 60er und 70er) in den es einfach Usus war, seinen Unmut Luft zu machen.
Jetzt wird sogar bei kollektiven Unwohlsein lediglich auf den Sportkanal geschaltet, oder gar nicht erst zur Wahl gegangen. (Dabei sollte dies doch DAS Organ sein, seinen Unwillen zu zeigen).
Die Idee nur mal 5 Minuten auf die Straße zu gehen, fand ich schon mal nicht schlecht. In der Theorie: eine deutschlandweite Schweigeminuten in allen Städten, allen Bahnen und allen Gaststätten etc. wäre zumindest ein erster Eindruck, dass die Bevölkerung noch anwesend ist.
Nur einen Nachsatz:
Die ein Euro Jobber. Klar gibt es das Argument, dass ansonsten die Gesellschaft ja aushält. Frage ist nur, wer gewinnt denn durch die wirklich billigen Arbeitskräfte?
Es hat doch sukzessive einen Vertrauensbruch zwischen dem Mitarbeiter und der Firma gegeben. Früher (ich weiß, da hatten wir noch einen Kaiser) war es nicht unüblich, 20 und mehr Jahre in ein und der gleichen Firma beschäftigt zu sein. Es war normal, wenn man sich nichts zu Schulden kommen ließ, dort zu arbeiten. Nicht jeder strebte die absolute Macht an. Heute wird schon von „oben“ die Mobilität ohne Rücksicht auf Verluste erwartet.
Beispiel:
TVÖD (Tarif öffentlicher Dienst)
Üblich und gebräuchlich war einen Einstufung nach Berufserfahrung und Zugehörigkeit im Öffentlichen Dienst.
D.h. die berufliche Erfahrung wurde bezahlt.
Heute werden in den Krankenhäusern beispielsweise (meist beim Assistenzpersonal) zu 60 Prozent nur noch angereihte Zeitarbeitsverträge ausgegeben. Folge ständiger Wechsel.
Nach den neuen Tarifen fangen die Mitarbeiterinnen jedoch immer wieder von vorne in den Einstufungen an. Klar, dass dann niemand mehr sich gegen Ungerechtigkeiten wehrt.
(Eigenes Beispiel in der Familie, wo nun rückwirkend runtergruppiert werden soll, der Fall so klar ist, dass der Anwalt drüber lacht, weil Vertrag vorliegt, der AG jedoch ganz klar ansagt, Klage, dann keine Vertragsverlängerung… Also halt die Klappe. Folge in 4 Jahren monatlich ca 500 brutto weniger… na, dass motiviert dann doch - oder?)
Die Herren, die dann so gerne den Stern oder Spiegel zietieren. Hat sich schon mal jemand die Mühe gemacht, nachzuforschen, wie denn dort das Meinungsbild zustande kommt? Wer sind denn die Reporter, die uns so vehement die „Wahrheit“ verkaufen? Bei jedem Buch kann ich alles über den Autor nachlesen. Bei einem Zeitungsartikel jedoch nicht.
Da steht lediglich wer es geschrieben hat, meist auch nur die Abkürzung.
Der Lebenslauf, die Beteiligung an Parteien des Verlages, des Chefredakteurs, des Reporters wird doch nirgendwo erwähnt. Also auch nicht die Ideologische Einfärbung und die Überzeugung. Ich hatte mal Beispielsweise nur einen hiesigen Artikel recherchiert, weil es mich interessiert hatte, warum eine Redakteurin so vehement „männerfeindlich“ den meines Erachtens geringen Selbstbehalt für Unterhalts zahlende Väter noch weiter kürzen wollte (er liegt im Übrigen unter der üblichen Pfändungsfreigrenze sonstiger Schuldner). Raus kam, dass sie, (dauerte eine Weile, bis ich alle Fakten zusammen gegoogelt hatte)drei Kinder von drei Männern hatte, sich mit Kurzartikeln was dazu verdiente, auf einen Bauernhof lebte und dort im Übrigen ihrem Hobby der Reiterei nachging.
Ich glaube, so ähnlich wird es bei vielen Recherchen gehen.
Insofern versuche ich gerne mal ein wenig Abstand von diesen „Schein Intellektuellen“ zu gehen.
Ich mag es einfach nicht, vorgeschrieben zu bekommen, was ich persönlich gut oder schlecht finden muss.
Das ist aber jedermanns eigene Sache und entfremdet nun - ich hab mich gehen lassen, man möge es mir verzeihen - das Thema.
Fakt ist, ich merke deutlich, dass es wohl wichtiger ist, sich abends Big Brother anzusehen als sich konsequent mit dem auseinander zu setzen, was einen dann am Stammtisch oder in der Mittagskantine berührt.
ICH finde es zumindest seltsam.
Es gab noch Zeiten, dass ein Politiker zurück trat, wenn raus kam, dass er eine außereheliche Affäre hatte.
Heute wird erst gegangen, wenn die andere Partei klagt oder ein Untersuchungsausschuss im Gange ist. Schnell die Abfindung in den Sack und das Schäfchen ist im Trockenen.
(Sei es im Bereich der Steuerhinterziehung oder anderen Delikten, die jedem anderen Staatsbürger eine Einstellung im Staatsdienst verwehren würde)
Fraglich ist nur warum wir so träge geworden sind.
Wie ich den Antworten entnehmen kann, finde ich es allen Anschein nicht alleine so.
(Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel) Was hat uns so verändert? Was ist anders geworden? Warum geht das woanders (England, Frankreich, Spanien etc. ) nicht so? Wenn wir nun einen Diktator hätten, wo persönliche Repressalien zu befürchten wären, hätte ich ja einen Grund, den ich einsehen könnte, aber wir? Hier ist doch angeblich Demokratie? Vom Wahl VERSPRECHEN (kann sich schließlich jeder mal) bis hin zur Änderung der Verfassung mal nebenbei.
P.s. wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten, ich hab noch genug davon.