Wann steht denn schon mal der Normalbürger auf?

Hallo,

(…) Niemand
steht persönlich in irgendeiner Abhängigkeit zu den Gehältern
der Managern.

Das ist ja der Knackpunkt!

Von den Einkommenszuwächsen und Erfolgsbonis, die den Managern in den letzten fetten Jahren zugekommen sind, hat doch keiner der Firmenangehörigen - in entsprechender Relation - etwas abbekommen.
Siehe:
http://www.manager-magazin.de/koepfe/karriere/0,2828…

Gruß
karin

die Herrschaft des Pöbels
Hallo Christian,

(Ach ja, Grundthemen waren solche wie: überzogene
Mangergehälter, nicht nachvollziehbare Rechtsprechungen
hinsichtlich der reichen, prominenten und schönen,
Bestechlichkeit etc… )

  1. Bringen Demonstrationen etwas, und wenn ja wann?
    Ich erinnere mich an die Demos der Studentenzeit. Die Demos gehörten zur politischen Kultur dazu und ein Grund zum Demonstrieren fand sich immer. Dementsprechend wurden sie auch von Entscheidungsträgern bewertet.
    Demonstrationen sollen dazu dienen die Willen des Volkes klar darzustellen. Die Entscheidungsträger werden sich dann dem Willen des Volkes beugen, wenn sie weiter gewählt werden wollen oder wenn sie Unruhen vermeiden wollen

2.) Was ist ist nun der Volkswillen? 1500 € für jeden ALG2-Empfänger? Die Todesstrafe für Kinderschänder? Enteignung aller Manager? Die Rente mit 60 ohne Abschläge? Einsatz von Volkstribunalen bei Prominenten?
Eines ist sicher. Der Willen des Volkes ist häufig weder nachhaltig noch gerecht.

3.) Den Parteien laufen die Mitglieder davon und die Wahlquoten sind eher sinkend. Wie wäre es mit politischen Engagement?
Aber das kostet ja richtig Zeit und Arbeit. Mit einer Menschenrotte einmalig zwei bis drei Stunden durch die Straßen zu laufen ist da schon bequemer, aber für die Mehrheit immer noch zu viel.

Gruß
Carlos

Wann ist eine Demo für den Normalbürger?
Moin moin,

hier in Lübeck droht uns am nächsten Wochenende ein Overkill an Demonstrationen. Neben der jährlich wiederkehrenden Nazi Demo haben wir dann auch diverse Gegendemos.

http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=51374…

Das sind für mich die Momente, das Weite zu suchen. Dass ich mich der rechten Demo nicht anschließe, liegt an meinem Verstandund meinem Menschenbild. Dass ich mich den anderen Demonstrationen nicht anschließe, liegt an meinem Schutzbedürfniss. Gerade der „schwarze Block“ linksextremer Gruppen nimmt hier in Lübeck das Ganze gern zum Anlass, Rabatz zu machen, trennende Polizeisperren zu durchbrechen und ein wenig ChaosTage zu veranstalten.

Leider sind hier viele Demonstrationen einfach zu sehr durch extreme Ansichten eingefärbt, so dass ich da zum einen mich gedanklich nicht wieder finde, zum anderen ich einfach nicht Gefahr laufen möchte, zwischen die Fronten zu geraten. Darüber hinaus sind mir die Aufrufenden einer Demo einfach häufig zu weit weg, als dass ich nur als möglicher Anhänger gewertet werden möchte. Hier in Lübeck werden viele Demos (u.a) von den Linken veranstaltet und die sind mir dann doch gerade hier in der Stadt zu doof, als dass ich als Zahl in deren Wahlkampf auftauchen möchte.

Ich würde für Essensverbot in Kinos, einen sechsspurigen Ausbau der A1 und für meine große Liebe demonstrieren. Ersteres widerspricht leider dem Hausrecht der Kinobetreiber, für das zweite fehlt das Geld und beim Dritten wäre ich gern allein, wegen der Konkurrenz.

Ach ja, ich würd noch gern für den Zwang zur Sachlichkeit bei allen politischen Diskussionen demonstrieren. Aber wäre das nicht ein Widerspruch in sich?

Gruß

ALex

Hallo,

Von den Einkommenszuwächsen und Erfolgsbonis, die den Managern
in den letzten fetten Jahren zugekommen sind, hat doch keiner
der Firmenangehörigen - in entsprechender Relation - etwas
abbekommen.

Also ist es doch primär nur eine Neiddebatte. Wenn ein Mann da oben 10 Mio/Jahr bekommt, möchte mancher, dass es nur 500.000 sind und der Rest unter den 10.000 Arbeitern aufgeteilt wird. Persönlich geht es einem dann zwar nicht besser aber dem anderen schlechter und das scheint das primäre Ziel in Deutschland zu sein.

Hallo

  1. Bringen Demonstrationen etwas, und wenn ja wann?

Natürlich bringen Demos etwas. Sie belegen die Unzufriedenheit und setzen im günstigsten Fall die Regierung unter Druck.

2.) Was ist ist nun der Volkswillen? 1500 € für jeden
ALG2-Empfänger? Die Todesstrafe für Kinderschänder? Enteignung
aller Manager? Die Rente mit 60 ohne Abschläge? Einsatz von
Volkstribunalen bei Prominenten?

Ich glaube nicht daß Demonstranten zwangsläufig mit tragfähigen Konzepten antreten müssen. Oft wird ja von einer breiten und inhomogenen Gruppen demonstriert die sich unter gegebenen Umständen auf einen Punkt einigen können für den es lohnt auf die Strasse zu gehen: z.B.: gegen G8 oder gegen NPD.

3.) Den Parteien laufen die Mitglieder davon und die
Wahlquoten sind eher sinkend. Wie wäre es mit politischen
Engagement?

Es ist quasi unmöglich als Mensch über 30 als Quereinsteiger in einer Partei Karriere in dem Sinne zu machen irgendwann einmal wirklich Einfluß nehmen zu können. Die Parteien in Deutschland sind viel zu stark und völlig undurchlässig. Das Volk wird alle 4 Jahre mal nach der Meinung gefragt, während der Legislatur sind es dann aber wieder die Lobbyisten die maßgeblich die Entscheidungen beeinflussen, nicht der Wähler. Kein Wunder, daß man sich abwendet und sich ausserparlamentarischer politischer Betätigung zuwendet.

Aber das kostet ja richtig Zeit und Arbeit. Mit einer
Menschenrotte einmalig zwei bis drei Stunden durch die Straßen
zu laufen ist da schon bequemer, aber für die Mehrheit immer
noch zu viel.

Punktuelle Änderungen am bestehenden System können nicht aus dem System heraus erfolgen. Der Druck der Straße ist erforderlich, daß hat die Vergangenheit gezeigt.

Gruß
Tom

Moin,

Was haben denn die Gehälter von Managern mit der Demokratie zu
tun? Da gibt es doch keinerlei Zusammenhang. Niemand
steht persönlich in irgendeiner Abhängigkeit zu den Gehältern
der Managern.

Du vereinfachst hier ziemlich, meinst Du nicht? Deutsche Manager sind Bestandteil der Gesellschaft, sie bündeln - im Gegensatz zu Unternehmern weitgehend risikolos - Ressourcen der Gesellschaft und(!) sind überdurchschnittlich präsent bei der Meinungsbildung. Alles in allem haben sie Gewicht in Deutschland. Und dabei sicher mehr als ihnen zusteht (das dumme Gelaber der Manager zu gesellschaftlichen Themen würde ich mir z.B. gerne häufiger ersparen).

Nun ja, das ist ja deine Meinung aber geht es dir in
irgendeiner Weise wirtschaftlich oder sozial besser, wenn
Manager weniger Gehalt bekommen?

Du scheinst meine vorherigen Aussagen nicht zu begreifen (oder begreifen zu wollen). Aber dann wird die Diskussion ziemlich langweilig, da ich Deine Position verstehe, aber für soziologisch naiv halte, wie ich bereits ausführte.

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

Manager sind Bestandteil der Gesellschaft, sie bündeln - im
Gegensatz zu Unternehmern weitgehend risikolos - Ressourcen
der Gesellschaft und(!) sind überdurchschnittlich präsent bei
der Meinungsbildung.

ist das so? Welche Manager fallen den Menschen denn ein, wenn man sie danach fragt? Ackermann, klar. Aber sonst? Seit einem Jahr denken manche wahrscheinlich an Zumwinkel und die Namen Merckle und Schaeffler dürften auch einigen präsent sein (wobei die beiden letztgenannten sicherlich weniger Manager sind (bzw. waren) als vielmehr Unternehmer).

Generell attestiere ich den Deutschen aber bei dem Thema eine sehr verquere Wahrnehmung der Sachverhalte. Von welchen Gehältern reden wir denn überhaupt? Über Ackermanns 14 Mio. vom vorletzten Jahr? Über Zumwinkels 20 Mio.-Zahlung, mit der alle Pensionsansprüche abgegolten sind, wie lange er auch immer lebt? Ich habe mir mal spaßeshalber die Vorstandsvergütungen der DAX 30-Unternehmen angeschaut.

Mit allen Unschärfen (meist sind unterjährig ausgeschiedene Vorstände mit berücksichtigt, in Einzelfällen nicht) kommt dabei folgendes heraus:
Von den gut 150 Vorständen hatten gerade mal 10 ein Einkommen von > 5 Mio. Euro (ohne Gewinn aus Aktienoptionen; mit wäre es eine gute Handvoll mehr). Das Gros lag zwischen 1 und 3 Mio., wobei die fixe Vergütung in den meisten Fällen unter 1 Mio. lag, teilweise sogar unter 500.000. Gehälter > 1 Mio. resultieren also meist aus erfolgsabhängigen Komponenten.

Ist das alles angesichts der Zahl der Vorstände sowie der Einkommen von Sportlern, Musikern und Schauspielern wirklich so dramatisch, daß es notwendig wäre, das zum gesellschaftlichen Problem zu stilisieren?

Gruß
Christian

Hi,

Ist das alles angesichts der Zahl der Vorstände sowie der
Einkommen von Sportlern, Musikern und Schauspielern wirklich
so dramatisch, daß es notwendig wäre, das zum
gesellschaftlichen Problem zu stilisieren?

Ich denke: ja.
Denn dein Vergleich mit den o.g. genannten Personen greift nicht.

Von Sportlern, Musikern und Schauspielern sind wir nicht essenziell abhängig, von Managern in Teilen oder ganz aber doch.

Und wenn wie heute sehr viele um ihren Job fürchten müssen, wenn der Steuerzahler darüber hinaus mit seinem Geld für manche Bank gerade stehen muss, fragt man sich schon, ob die derzeitige Einkommensverteilung gerechtfertigt ist, von den Bonuszahlungen ganz zu schweigen.

WoDi

Hallo,

Und wenn wie heute sehr viele um ihren Job fürchten müssen,
wenn der Steuerzahler darüber hinaus mit seinem Geld für
manche Bank gerade stehen muss, fragt man sich schon, ob die
derzeitige Einkommensverteilung gerechtfertigt ist, von den
Bonuszahlungen ganz zu schweigen.

die Schuldigen, sofern es welche gibt, sind heute nicht mehr im Amt. Die Nachfolger haben genug zu tun und sind für den aktuellen Zustand nicht verantwortlich. Insofern ist es durchaus gerechtfertigt, wenn man diesen Leuten ein Gehalt zahlt und dazu kein schlechtes. Wie es mit den Boni aussieht, kann man im übrigen der Presse entnehmen.

Außerdem reduzierst Du das Thema auf die Banken, was nicht m.E. etwas daneben ist. Schließlich diskutiert die Menschheit nicht über die Gehälter von Bankvorständen, sondern über Managergehälter im allgemeinen.

Gruß
Christian

Hallo,

Alles in allem haben sie Gewicht in
Deutschland.

Einem Manager in Deutschland gottähnlichen Status zu zusprechen ist mit Verlaub, Schwachsinn. Sie sind nichts weiter, als hochbezahlte Angestellte in einem Unternehmen. Sie sind nicht menschlicher als andere Menschen, stehen nicht über ihnen und nicht unter ihnen. Sie haben genauso viel „Wert“, wie andere Menschen in Deutschland.

Hallo,

Von Sportlern, Musikern und Schauspielern sind wir nicht
essenziell abhängig

Die Konsumenten sind hier mit Sicherheit anderer Meinung. Und ein wenig Weitsicht zeigt dir die gigantische Industrie, die hinter Sport, Musik und Schauspielerei steht. Der Umsatz z.B. von einem Fussballverein ist Abhängig von der Platzierung in der Bundesliga und diese Abhängig von der Bezahlung ihrer Spieler (Achtung: Intelligenztest!). Der Verkauf von Filmen und Cds steht im Zusammenhang mit den Gehältern der Schauspieler und Musiker.

Der Umsatz geht in die Milliarden und ist somit essentiell wichtig für die Gesellschaft.

Hi,

Sie haben genauso viel „Wert“,
wie andere Menschen in Deutschland.

Sicher. Aber auch viel mehr Macht als die meisten anderen. Teilweise mehr Macht als die Politik.

Und diese Macht der Manager ist nicht demokratisch legitimiert.

WoDi

Hallo, Steven

Von den Einkommenszuwächsen und Erfolgsbonis, die den Managern
in den letzten fetten Jahren zugekommen sind, hat doch keiner
der Firmenangehörigen - in entsprechender Relation - etwas
abbekommen.

Also ist es doch primär nur eine Neiddebatte.

Nein. Es geht um die Gerechtigkeit:
http://www.sgipt.org/politpsy/aktuell/pwk/pwk02-48.htm

Gruß
karin

Hallo!

Es würde völlig ausreichen, zur Abwechslung
eine vernünftige Partei an die Regierung zu wählen.

Und die wäre?

Grüsse, Seltsam

Hallo Christian!

ICH würde auf die Strasse gehen!

Und ich finde es nicht verwunderlich, dass grade die dagegen sind, die laut ViKa(wenn man dem Glauben schenken darf) zu den sogenannten „Besserverdienern“ gehören.

Klar, die Manager weden von dem Unternehmen bezahlt. Aber woher haben die das Geld? Unter anderem aus meiner Tasche. Und ICH muss dafür arbeiten. DIE dagegen amüsieren sich in Puffs usw. Klar, nicht alle. Bin eine Frau und bin daher nicht neidisch deswegen. Aber manch ein Mann, der vielleicht den ganzen Tag am Fließband gestanden hat, würde bestimmt gerne tauschen!

Von wegen „man wird da nicht hinein geboren“! Dafür muss man zumindest studieren. Um studieren zu können, sollte man entweder Eltern haben, die einem finanziell unterstüzen(das können Sozialhilfeempfänger nicht) und das über JAHREN(das könnten auch die „Normalverdiener“ nicht). Oder man geht slbst nebenbei arbeiten. Wobei das „nebenbei“ zum Hauptbestandteil wird.
Die Statistiken zeigen deutlich, wer sich ein Studium leisten kann und wer nicht.

Wenn ich Mist baue, wirft mich meine Chefin raus(Vertrag hin oder her, es findet sich immer eine Möglichkeit) und ich bekomme ganz bestimmt keine dicke Abfindung!

Zum 1€-Jobber… Wer von euch würde stundenlang auf dem Feld stehen und Erdbeeren sammeln oder Spargel stechen? Keiner, wenn man ehrlich ist. Ich auch nicht.

Und jetzt könnt ihr euren Unmut äußern.

Grüsse, Seltsam

Hallo,

Sicher. Aber auch viel mehr Macht als die meisten anderen.
Teilweise mehr Macht als die Politik.

Was soll denn das sein? Legislative und Exekutive habe ich noch nie in der Hand eines Managers gesehen.

Hi,

Sicher. Aber auch viel mehr Macht als die meisten anderen.
Teilweise mehr Macht als die Politik.

Was soll denn das sein? Legislative und Exekutive habe ich
noch nie in der Hand eines Managers gesehen.

Kannst du dich daran erinnern, wie das letztens in Finnland mit der Lex Nokia gelaufen ist?

WoDi

Hallo,

Kannst du dich daran erinnern, wie das letztens in Finnland
mit der Lex Nokia gelaufen ist?

Wen interessiert Finnland?

Hallo,

Nein. Es geht um die Gerechtigkeit:

Gerechtigkeit ist eine subjektiv empfundene Eigenschaft. Ich fühle mich nicht ungerecht behandelt, wenn andere, zu denen ich in keinerlei Beziehung stehe, Milliarden an EUR verdienen. Fühlst du dich ungerecht behandelt, wenn sich dein Nachbar eine Yacht leisten kann und du nicht?

Jeder sollte sein eigenen Leben leben. Dann ist man wesentlich glücklicher und zufriedener.

Ackermann erhält nun 90% weniger Gehalt. Wirst du nun dadurch gerechter behandelt?

Hi,

Kannst du dich daran erinnern, wie das letztens in Finnland
mit der Lex Nokia gelaufen ist?

Wen interessiert Finnland?

Das sollte nur als Beispiel dienen, wie es politische Macht außerhalb von Legislative und Exekutive geben kann. Ähnliches, wenn auch in kleinerem Maßstab, gibt es hierzulande aber auch.

WoDi