Hallo,
meine Antwort sollte eine Ergänzung und keine Kritik an deiner
Ausführung sein. 
das habe ich auch nicht so verstanden, sondern ich wollte nur deine Ergänzung noch weiter ergänzen. 
Allerdings zweifle ich noch immer, ob ich, wie
du das hier so schön sagst, nicht etwas hineininterpretiere,
was ich dort gerne sehen würde.
Nein, damit meinte ich dich nicht, sondern damit meinte ich Merkur und die üblichen Mystifizierungen Spinozas, die mit Spinoza selbst so gut wie nichts zu tun haben.
Wie meinst du das, wenn du sagst: „wie man ihn lesen sollte,
nämlich aus ihm selbst heraus“? Ist so etwas überhaupt möglich?
Ich denke schon, dass das möglich ist, freilich im Falle von Spinoza eben wegen seiner Komplexität und Schreibweise ziemlich schwierig zu realisieren. Mit meiner Formulierung meinte ich, dass man die Gedankengänge anhand seiner Einzelargumente selbst nachvollzieht und unvoreingenommen die Texte so nimmt, wie sie dastehen. Schopenhauer z. B. tut genau das nicht, bei Hegel bin ich mir im Moment etwas unsicher, vermute aber, dass auch er ihn missbraucht, um seine eigenen Ideen zu stützen. Man kann sich natürlich lange darüber unterhalten, was Spinoza nun hier oder dort gemeint hat, aber die meisten späteren Denker sehen ihn eher aus ihrer eigenen Sicht, ohne die Argumente ausführlich zu verfolgen, mit denen Schopenhauer seine Ansichten entwickelt.
Herzliche Grüße
Thomas Miller