Also ich hab ähnliche Erfahrungen auch schon öfters gemacht, in verschiedenen Variationen, und ich finde es auch nicht in Ordnung. Vor allem, wenn man schon ein paar Mal hin- und hergemailt hat und plötzlich nichts mehr kommt. Ich finde das auch oberflächlich und nicht sehr erwachsen, dieses Verhalten, eher bequem und feige. Anscheinend ist das aber auch „Geschmackssache“: manche Männer hier im Forum finden das ja anscheinend auch nicht der Rede wert. Vielleicht ist es so wie in einer WG: der eine regt sich auf, dass keiner außer ihm richtig putzt, der andere sagt: Was erwartest du, so sind WGs nunmal. Ich gehöre aber auch zu der Sorte, die sich aufregt. Und das wird sich auch nicht ändern. Die Sorte Mensch braucht es aber wahrscheinlich auch auf der Welt. (Man muss das nur mal weiterspinnen zu einem anderen Beispiel: Politik und Korruption. Da kann man auch sagen, so ist die Welt nunmal. Den Griechen würd’s heute vielleicht auch besser gehen, wenn sich dort ein paar mehr Leute aufgeregt und nicht mit den Umständen abgefunden hätten.)
Ich denke, wenn es dich ärgert, dann bringt es dir auch nix, wenn dir Leute hier im Forum raten, es nicht so ernst zu nehmen und zu vergessen. Das nimmt dir nicht den Ärger. Lass den Ärger doch ruhig raus und schreib nochmal 'ne Mail. Schreib, dass du es oberflächlich findest, nicht beleidigend werden, einfach, wie du es empfindest. Du weisst schon, Ich-Botschaften. Ob das irgendetwas bewirkt? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hast du etwas getan und bist deinen Ärger los. Wobei ich sagen muss, in deinem Beispiel, nach drei Tagen Warten, da musst du dich nicht wundern, wenn nix mehr kommt. Solche Spielchen sind auch nicht das fairste Verhalten.
Jetzt noch zu der Frage, warum Frauen das oft tun.
Erstens: es tun auch Männer. Vor kurzem schrieb hier im Forum eine Frau, dass ein Mann sich bei ihr überhaupt nicht mehr gemeldet hat, obwohl es schon zu ersten Intimitäten kam. Da find ich’s dann wirklich mies.
Zweitens: Simsy Mone hat’s schon gesagt: Sie interessiert sich ja anscheinend nicht für dich. Und Menschen, die wir nicht so toll finden oder die uns fremd sind, auf deren Gefühle nehmen wir auch weniger Rücksicht. Vielleicht weil wir uns einfach nicht so sehr in sie hineinversetzen. Was juckt dich irgendein Idiot, auf deutsch gesagt. Andersrum war aber von deiner Seite aus Interesse vorhanden, deshalb schmerzt es dich auch mehr. Wenn es für dich nur irgendeine dumme Tusse gewesen wäre, wär’s dir auch ziemlich egal gewesen. Damit kommen wir zu
Drittens: Frauen haben eher die Macht der Wahl. Männer wollen immer, sind vom Trieb getrieben, Männer baggern an, Frauen selektieren, sind vielleicht oft schon genervt, müssen einen ganzen Wust von Bewerbern ablehnen. Dass das nicht immer charmant geschieht, ist daher nicht verwunderlich. Vor allem dann nicht, wenn man(n) sich vor Augen führt, dass Frauen
- je nach Alter kaum Erfahrung damit haben
- sich nicht unbedingt in die Lage des Mannes hineinversetzen können oder wollen, sondern nur ihre Seite kennen
- auch nicht alle jeden Tag klug, souverän und geschickt im Umgang sind (ebenso wie Männer das auch nicht sind).
Weniger frauenfreundlich könnte man aber auch annehmen, dass die Macht (der Wahl) auch in diesem Fall korrumpiert. Dass der Frau irgendein Mann egal ist, einfach weil er ihr egal sein KANN. So wie einem Monarchen in früheren Zeiten, dem ständig alle zujubeln, das Leben eines einfachen Bürgers irgendwann vielleicht auch nicht mehr allzu wichtig ist. Was ist der schon im Vergleich zu ihm, der der Chef ist und die wichtigen Entscheidungen trifft?
Anders gesagt: nicht jeder geht verantwortungsvoll mit Macht um; der Mißbrauch ist verführerisch.
Viertens: ich habe den Eindruck, Frauen sind konfliktscheuer als Männer. Ob das nun mit der Erziehung oder dem Testosteronspiegel zu tun hat. Manche Frauen geben auch eine falsche Handynummer an. Ich nehme an, die mentale Hemmschwelle zu einem konfrontativen Verhalten („Du kriegst meine Nr. nicht“) ist bei Frauen höher als bei Männern. Oder sie können die etwas feige Taktik der falschen Nummer eher mit ihrem Selbstbild vereinbaren, weil sie sich als schwach empfinden. Oder Frauen haben in Jahrtausenden der Unterdrückung gelernt, mit allerlei Listen und Tricks zu arbeiten, weil sie in der offenen Auseinandersetzung immer bla bla bla. Was weiß denn ich. Eigentlich wollte ich gar keine Hausarbeit zu dem Thema schreiben.