moin,
vor ca 1,5 jahren antwortete ich hier mal auf die frage, ob es heilung von gott gibt, so:
ich bin ziemlich haeufig in lourdes, weil da gute freunde von mir wohnen.
zwangslaeufig besuche ich dann auch regelmaessig die „heiligen staetten“ dort - als strammer atheist!
faszinierend an lourdes finde ich den wahnsinns business hype, mit dem man da wirklich jeden scheissdreck teuer verkaufen kann.
aber ebenso faszinierend finde ich die beobachtete tatsache, dass todkranke menschen es mit unheimlicher kraft schaffen, sich in die naehe dieser staetten zu bewegen, welche seligkeit sie dann in sich aufnehmen.
und es gibt dann eine bemerkenswert grosse zahl von danksagungs-taefelchen, auf denen persoenliche geschichten schwerer/unheilbarer krankheiten und deren ploetzliche heilung beschrieben werden.
ob es gott war, der diese heilung bewirkt hat, das bezweifle ich, aber der glaube an ihn kann fuer einige menschen sicherlich was bewirken.
damit meine ich u.a.:
es gibt menschen, die benoetigen eine uebergeordnete instanz, um mit ihrem leben zurechtzukommen.
das mag fuer den nichtglaeubigen - wie mich - noch verstaendlich sein, wenn es schicksalsschlaege geht, mit deren bewaeltigung man allein nicht klarkommt, ich kenne aber auch leute, die ihrem gott taeglich danken, dass es ihnen gut geht.
man macht es sich natuerlich viel zu einfach mit der einstellung: gott wird da gebraucht, wo man mit seinem eigenen wissen nicht mehr weiterkommt, denn es gibt auch hochintelligente menschen, die an einen gott glauben! und andererseits gibt es wirkliche dummbeutel, denen man mehr glauben ans herz legen sollte, um die eigene dreistigkeit des unwissens mit irgendwas verstecken zu koennen…
gruss
khs
p.s. habe gerade mal gesucht, was wirkliche „kapazitaeten“ zu diesem thema meinen - einstein und hawkings:
Einstein und die Religion
Im Tondokument erläutert Einstein sein „Glaubensbekenntnis“. Damit meint er allerdings seine politischen und moralischen Wertvorstellungen und nicht einen religiösen Glauben. Doch auch über Religion und Gott hat sich Einstein häufig geäußert. Und es gibt wohl kaum ein Anliegen, in dem der Physiker so unverstanden geblieben ist, wie beim Thema „Gott und die Physik“. Wir kennen viele Worte und Sätze, in denen Einstein auf Gott anspielt - die berühmtesten: „Gott würfelt nicht…“ und „Raffiniert ist der Herrgott, doch boshaft ist Er nicht.“ Das soll er im Mai 1921 dem Mathematikprofessor Oscar Veblen in Princeton gesagt haben. Wie schillernd er mit solchen Aussprüchen spielte, bewies er zwei Jahre später, als er bekannte: „Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Vielleicht ist Er doch boshaft.“ Einstein glaubte an einen Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott. Für ihn war das Wort „Gott“ die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und weiterbesteht. Auf die Frage eines New Yorker Rabbiners „Glauben Sie an Gott?“ antwortete er fast ausweichend: „Ich bin kein Atheist… Das Problem ist für unseren begrenzten Geist zu gewaltig.“
Glaube und Wissenschaft
Gespräch mit dem Astrophysiker Stephen Hawking über Gott und das Weltall
"…
Hawking: Ich habe gezeigt, dass die Entstehung des Universums so ablaufen kann, dass sie den Gesetzen der Physik folgt. In diesem Fall wäre es überflüssig, Gott anzurufen, um zu erfahren, wie das Universum begann. Das ist kein Beweis, dass es Gott nicht gibt. Es bedeutet nur, dass Gott nicht notwendig ist.
Spiegel: Glauben Sie an Gott oder an die Vorstellung irgendeiner höheren Macht?
H.: Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott.
Sp.: Heißt das, dass Sie an einen unpersönlichen Gott glauben
H.: Wenn Sie wollen, können Sie sagen, Gott sei die Verkörperung der physikalischen Gesetze, aber das ist nur verwirrend, da die meisten Menschen das Wort Gott mit einem Wesen verbinden, zu dem man eine persönliche Beziehung haben kann. Die Gesetze der Physik aber haben wenig Persönliches an sich.
Sp.: Wenn aber selbst etwas so Flüchtiges wie etwa Energie oder sogar die Zeit nach Ihrer Ansicht ewig ist, wie steht es dann mit anderen Erscheinungen von ähnlicher Flüchtigkeit, etwa unserem Geist oder unserem Bewusstsein? Könnten sie nicht auch auf irgendeine Art ewig sein?
H.: Für mich ist ein Mensch eher einem Computer vergleichbar. Sicher etwas komplizierter als die Computer, die wir heute haben. Aber ich glaube nicht, dass jemand auf die Idee käme, ein Computer besäße eine unsterbliche Seele.
Sp.: Skeptiker meinen, dass der kleine Computer, den wir in unseren Köpfen tragen, einfach nicht gut genug sei, um letzte Fragen zu beantworten, wie etwa die: Warum gibt es ein Universum, und warum gibt es als Folge dieses Universum menschliches Leben?
H.: Ich glaube, wir haben eine gute Chance, die Gesetze zu entdecken, die das ganze Universum regieren. Aber damit haben wir noch keine Antwort auf die Frage: Warum existiert das Universum? Vielleicht ist das ja eine sinnlose Frage.
Sp.: Sie kann so sinnlos nicht sein. Sie selbst sagen in Ihrem Buch, dass die Antwort auf die Frage, warum das Universum existiere, der endgültige Triumph menschlicher Vernunft wäre - dann nämlich könnten wir Gottes Plan erkennen. Was meinten Sie damit?
H.: Vielleicht gibt es keine Antwort auf die Frage, warum das Universum existiert. Aber wenn es eine Antwort gäbe, und wir würden sie finden, wüssten wir so viel wie Gott.
Sp.: Einstein hat einmal gesagt: »Gott würfelt nicht.« Sie sagen: »Manchmal wirft Gott die Würfel so, dass man sie nicht einmal sehen kann.« Was soll diese höchst kryptische Bemerkung bedeuten?
H.: Das war eine Wortspielerei für die Experten. Einstein wollte deutlich machen, dass ihm das Zufallselement in der Quantenmechanik widerstrebte. Aber genau dieses zufällige Verhalten kann man in der Natur beobachten. Und in Schwarzen Löchern gibt es sogar einen noch höheren Grad an Unsicherheit - man kann die Zufallsereignisse, die sich innerhalb von Schwarzen Löchern ereignen, nicht beobachten…"