Warum darf man die Bibel nicht wörtlich nehmen?

Hallo zusammen,

Immer wieder, wenn ich mit den Gläubigen diskutiere, sagen sie mir: „Jaaaa, du hast die Bibel falsch interpretiert. Du darfst nicht dies wörtlich nehmen usw.“

Deswegen frage ich mich seit geraumer Zeit: Die Bibel ist ja von den Menschen geschrieben worden, aber der Gott, so zu sagen, diktiert bzw. hat gesagt, was geschrieben soll. Man sagt ja schließlich: die Bibel ist Wort Gottes.
Also warum lässt dann ein höheres Wesen etwa niederschreiben, was nicht jeder verstehen kann? Der Gott wollte doch mit der Bibel keinen Mensche verwirren, sondern umgekehrt wollte er, dass jeder die Bibel liest und den Weg zum Ihm findet.
Also warum lässt er dann die Bibel nicht eindeutig schreiben, dass jeder Mensch, aber wirklich JEDER Mensch ohne die Hilfe von „Außerwählten“, die immer behaupten, dass man die Bibel so und so verstehen soll oder man sie so und so interpretieren soll, sie verstehen kann.

Schöne Grüße,
Alex

Hi Alexander,

also da hast Du schon nicht so ganz unrecht, mit dem was Du schreibst. Ich selbst kenne etliche (!) Stellen, die nicht präzise formuliert sind und die von einigen Pastoren, Theologen o. ä. aber sehr präzise als so und so ausgelegt/interpretiert werden. Das lernen die wohl bei Ausbildung… he he he, nein aber im ernst:

Einerseits musst Du Dich schon sehr intensiv damit auseinandersetzen. Und das tun Gläubige nun einmal. D. h. Du musst schon sehr belesen in der Bibel sein. Z.B.: „Gott hat die Welt an 6 Tagen erschaffen und am 7. Tag hat er geruht“. Waren das nun wirkliche 24h Tage? Nein! An anderer Stelle in der Bibel heißt es sinngemäß, dass für Gott ein Tag wie tausend Jahre sein kann. Und schon erschließt sich Dir ein ganz anderer Hintergrund.

Vielleicht wollte sich Gott auch gar nicht so exakt von uns einfachen Menschen in die Karten schauen lassen. Sonst hätte er wohl in der Bibel aufschreiben lassen: Die Welt habe ich exakt in 5943 Jahren, 267 Tagen und 14,52 Std. erschaffen. Begonnen habe ich damit am … und fertig war ich am … Und das Ganze habe ich folgendermaßen angestellt: … Das wäre menschlich, aber nicht göttlich. Verstehst Du? Er will wohl, dass wir suchen und uns Fragen und Gedanken machen. Er will, dass wir zu ihm hinfinden. Deshalb haben wir auch ein Leben lang Zeit dazu erhalten. Im Zuge seines Lebens wird der Mensch (wenn er sich bemüht) ja auch immer reifer und weiser. Und ein gläubiger Mensch, der sein Leben lang dem Wort Gottes folgt, wird immer mehr verstehen. Versuche es mal als Teil der Prüfung zu verstehen. Wir sollen uns ja nicht nur zwischen Gut und Böse entscheiden…

Gruß,
Yedi386

Hallo Alexader,

Gott lässt

niederschreiben, was
nicht jeder verstehen kann

  1. weil Er im irdischen Leben verborgen bleibt
  2. weil Er für den Verstand allein nicht fassbar ist
  3. wer will, kann immer wieder neu verstehen lernen

Gruss
Mike

Hallo Yedi386,

wollte sich Gott auch gar nicht so exakt von uns einfachen Menschen
in die Karten schauen lassen

jawohl.

Gruss
Mike

Hallo,

Deswegen frage ich mich seit geraumer Zeit: Die Bibel ist ja
von den Menschen geschrieben worden, aber der Gott, so zu
sagen, diktiert bzw. hat gesagt, was geschrieben soll. Man
sagt ja schließlich: die Bibel ist Wort Gottes.

Wer sagt das?
Wer sagt, dass Gott die Bibel diktiert hätte?

Ich bin gläubiger Christ, in einer evangelischen Landeskirche (also nicht in einer Sekte oder so) aktiv, aber ich sage das nicht - und ich glaube auch nicht, dass alle Christen das sagen.

Die Bibel wurde von Menschen geschrieben. In ihr gehen einige alte Volksmythen ein. Es gibt z. B. Theorien, dass die Geschichte von der Sintflut auf das Ende der Eiszeit zurückgeht, als durch den steigenden Wasserstand ein Land am Schwarzen Meer überflutet wurde; oder dass die 10 Plagen auf die Explosion des Vulkans auf Santorin (oder wie das heißt) zurückgeht.

Mag stimmen, mag nicht. Aber viele Geschichten in der Bibel beruhen auf Sagen und Erinnerungen.

Und das ist ja auch nicht so entscheidend. Denn entscheidend sind doch einige Glaubenssätze und Glaubensinhalte.

Meines Erachtens verstrickt jeder, der die Bibel wörtlich nimmt, in immer größere Erklärungsnöte. Jahrhundertelang wurde geleugnet, dass die Erde eine Kugel ist; jetzt wird die Evolutionstheorie geleugnet; streng genommen muss die gesamte Astrophysik geleugnet werden.

Aber die Tatsache, dass die Erde ein winziger Staubfleck im All ist, dass die Menschen das vorläufige Ende einer Evolution ist; diese Tatsachen verhindern nicht die Existenz Gottes oder den Glauben daran.
Der Glaube kann aber nicht mehr so naiv sein wie vor 2000 Jahren.

Es zeigt sich nur, dass Gott mit unseren beschränkten Wissen auf unserer kleinen Aufnahmefähigkeit nicht greifbar ist. Dass wir uns kein passendes Bild von Gott machen können (und es darum auch nicht machen sollen). Dass Glauben wirklich Glauben ist und nie im irdischen Leben Wissen sein kann.

Schwer?

Ja.

Zweifel?

Immer.

Aber wer frei von Zweifeln ist, sollte an sich zweifeln.

Gruß Bombadil2

Weil sie eine Sammlung aus Mythen und Legenden ist, mehr nicht.

LG
Michael

schon aufgrund reiner Fakten mehr differenzieren
Selbst wenn alle Begebenheiten, die sie erzählt, Mythen und Legenden wären - und Mythos noch obendrein eng ausgelegt… -, so wäre es doch mehr als eine Sammlung, geht doch eine Entwicklung hindurch.

Gruss
Mihi

Wer sagt, daß man das nicht darf? Es herrscht Glaubensfreiheit. Du darfst glauben was du willst. Nur handeln darfst du danach nicht (zb. Schwule umnieten („das Böse ausrotten aus deiner Mitte“ blabla), wie es geschrieben steht in diversen heiligen Büchern). Sowas tolerieren wir nicht in einer säkularen Gesellschaft. Und das ist auch gut so.

Grüße Bellawa.

Weil sie eine Sammlung aus Mythen und Legenden ist, mehr
nicht.

Hallo Michael

Ich antworte dir genau so zurück wie du in deiner Vita:

„gesperrt, da Aussage nicht sinnvoll“

Gruß

Franz Burbach

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Hallo Bellawa,

Du darfst glauben was du willst. Nur handeln
darfst du danach nicht (zb. Schwule umnieten („das Böse
ausrotten aus deiner Mitte“ blabla), wie es geschrieben steht
in diversen heiligen Büchern).

weil das so gar nicht geschrieben steht!

Dort steht deutlich, dass die Bürger des alten Israel solches tun sollten.

Bist Du Bürger des Israels zwischen 1200 - 600 v.Chr.? Dann musst Du ganz schön alt sein *g*
Lebst Du in diesem Staat? Dann bist Du wohl Zeitreisender *g*

Also: Lesen -> Denken -> Handeln (Schreiben)

Gruss Harald

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Hallo,

sicher könnte Gott uns seinen Willen aufzwingen, wenn er das wollte. Allerdings hat er dem Menschen gestattet sich frei (auch frei von Gott) zu entscheiden.

Da die Entscheidungsfreiheit ist das wesentliche Merkmal des Menschen (steht in der Schöpfungsgeschichte). Folglich erhalten wir von Gott durch seine Propheten und Jesus keine Zwänge auferlegt, sondern Hinweise, wie wir unser Leben gestalten können/sollen.

Unsere geistige Freiheit ist das größte Geschenk, dass Gott uns gemacht hat. Wer die Bibel wörtlich nehmen will, versucht sich in eine Abhängigkeit zu begeben, die dem Wesen des Menschen widerspricht. Man würde also versuchen, das Geschenk der Freiheit zurückzugeben.

Selbst nachdenken, auch über Gott und die Bibel, ist der Preis, den wir für die Freiheit zahlen müssen. Ohne zu denken nach den Regeln der Natur zu leben, bleibt den Tieren und Pflanzen vorbehalten.

So etwa in aller Kürze.

Gruß s.

PS: Auch die auserwählten Gottes waren nicht frei von Irrtum und haben sich falsch entschieden. Kein Mensch ist unfehlbar! Es gibt also auch keine richtige Interpretation der Bibel bzw. von Gottes Willen. Die interpretationen sind immer nur mehr oder weniger plausibel (vor dem menschlichen Verstand). Also prüfe immer nach, was man dir erzählen will (dieser Kommentar eingeschlossen).

Dort steht deutlich, dass die Bürger des alten Israel solches
tun sollten.

Na wenn das so wäre, dann würde keine Religion für irgendwen gelten. Damit hast du grade deine eigene auch widerlegt. Immer wieder lustig.

Grüße Bellawa.

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Moin,

Die Bibel ist ja
von den Menschen geschrieben worden, aber der Gott, so zu
sagen, diktiert bzw. hat gesagt, was geschrieben soll.

nun ja, das ist eine nicht beweisbare Behauptung (das Gegenteil läßt sich allerdings auch nicht beweisen).

Die Bibel ist also der Kodex eines semitischen Hirtenvolkes, das vor 4 - 2000 Jahren in einer Halbwüste lebte.
Nicht mehr und nicht weniger.

Ramen

Gandalf

Hallo Bellawa,

Dort steht deutlich, dass die Bürger des alten Israel solches
tun sollten.

Na wenn das so wäre, dann würde keine Religion für irgendwen
gelten. Damit hast du grade deine eigene auch widerlegt. Immer
wieder lustig.

wer lesen kann, ist klar im Vorteil :wink:

Wer die Bibel wörtlich nehmen will, muss auch genau lesen, was da steht.
Und große Teile des AT gelten eben nur für das Volk Israel.

Hätte es sonst des Konzils zu Jerusalem bedurft, wo die Apostel festgelegt haben, was die „Heiden“ befolgen müssen?

Da Du offensichtlich gar keine Ahnung hast, was meine Religion ist und lehrt, kannst Du auch nicht behaupten, ich hätte sie widerlegt.

Gruss Harald

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die Bibel eines Volkes und die Botschaft für viele

eines

[…]

Volkes

Hallo Gandalf,

„geht hin zu a l l e n“ Völkern und lehrt sie, was Ich euch aufgetragen habe".

Gruss
Mike

Moin,

„geht hin zu a l l e n“ Völkern und lehrt sie, was Ich euch
aufgetragen habe".

was interessiert schon was so ein Wanderprediger von sich gegeben hat.
Es ging um den Ursprung der Bibel, wohl speziell des AT und der ist der, den ich angegeben habe.

Gandalf

Hallo.

Immer wieder, wenn ich mit den Gläubigen diskutiere, sagen sie
mir: „Jaaaa, du hast die Bibel falsch interpretiert. Du darfst
nicht dies wörtlich nehmen usw.“

Im orthodoxen Judentum wird dir dieses so sicher nicht begegnen, da hier jedes Wort sehr genau genommen wird. Allerdings werden auch genau darum Übersetzungen immer etwas kritisch gesehen und in vielen deutschen Übersetzungen findet sich eben nicht mehr vor, was wörtlich dort steht, sondern wie der Übersetzer dieses interpretiert.

Also warum lässt er dann die Bibel nicht eindeutig schreiben,
dass jeder Mensch, aber wirklich JEDER Mensch ohne die Hilfe
von „Außerwählten“, die immer behaupten, dass man die Bibel so
und so verstehen soll oder man sie so und so interpretieren
soll, sie verstehen kann.

Gute Frage, auf die ich dir keine Antwort gegen kann. Aber auch nach der jüdischen Lehre gibt es eben nicht die eine Lesart der Bibel, sondern jeder in seiner Art die Bibel zu verstehen, nähert sich dabei der ganzen Wahrheit des Textes an. Darum entfaltet sich hier dann, trotz dem Versuch des wörtlichen Verständnisse eine breites Spektrum an gleichzeitig gültigen Auslegungen und Interpretationen vor einem auf.

Gruss,
Eli

Hallo.

Meines Erachtens verstrickt jeder, der die Bibel wörtlich
nimmt, in immer größere Erklärungsnöte. Jahrhundertelang wurde
geleugnet, dass die Erde eine Kugel ist; jetzt wird die
Evolutionstheorie geleugnet; streng genommen muss die gesamte
Astrophysik geleugnet werden.

Nur steht dieses eben, anders als du es hier vorgibst, nicht in der Bibel. Nicht einmal das die Erde zentral im Sonnensystem sei und alles andere, sich um die Erde dreht, findet sich in der Bibel, wie vieles anderes. So kenne ich bislang auch keine Erklärungsnöte, wenn man sich wirklich am Text der Bibel (hierbei beziehe ich mich alleine auf das AT) hält.

Der Glaube kann aber nicht mehr so naiv sein wie vor 2000
Jahren.

Wenn ich in der Bibel lese, erscheint mit der Glaube an G’tt noch nie naiv gewesen zu sein. Ausnahme ist hier wohl alleine das dunkle Mittelalter in Europa.

Gruss,
Eli

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Hallo Harald.

Dort steht deutlich, dass die Bürger des alten Israel solches
tun sollten.

Selbst schon bei dieser massiven Einschränkung muss ich noch weiter einschränken, dass selbst diese nicht einfach Homosexuelle „umnieten“ durften. Hier fehlen doch noch einige und wesentliche weitere Bedingungen.

Gruss,
Eli

Hallo Alex,

Also warum lässt er dann die Bibel nicht eindeutig schreiben,
dass jeder Mensch, aber wirklich JEDER Mensch ohne die Hilfe
von „Außerwählten“, die immer behaupten, dass man die Bibel so
und so verstehen soll oder man sie so und so interpretieren
soll, sie verstehen kann.

Weil Gott uns eben nicht nur die Bibel, sondern auch einen Verstand gegeben hat und obendrein auch die Freiheit uns so oder anders zu entscheiden.

Wir sind eben keine Marionetten an Gottes Schnüren, sondern selbst gefordert den Weg zu Gott zu finden. Gottes Wort ist eben eine Richtschnur, welcher man folgen kann oder auch nicht. Und wenn man der Bibel folgt, dann lässt sie auch noch die Freiheit, auf welche Art und Weise man das tut. Ist das nicht viel schöner, als wenn jedes Detail unmissverständlich geklärt und vorgeschrieben wäre?

Gruß
Hardey