Woher Sie die Sicherheit des „und gerade hier“ nehmen,
erschließt sich mir zwar nicht.
weil wir zu diesem Thema (hier !) eben noch „verwandte“
Aussagen haben
(Name Gottes = der Namenlose, also der Unbenennbare) und wir
Nachdem Gott sich selber vorstellt, ist er kein "Namenloser, auch wenn in der jüdischen Religion der Name Gottes als so heilig empfunden wird, daß er nicht mehr genannt werden darf.
Christen dazu noch die Aussage von Jesus „Niemand kennt den
Vater…“
Der Satz geht noch weiter, und das sollte nicht verschwiegen werden: „…niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“
Nachdem Jesus zu seinen Jüngern, aber auch zu den Menschen seiner Zeit von Gott erzählt hat, können wir davon ausgehen, daß sie Gott auch kannten. Und wenn wir nun eben nicht wörtlich, sondern sinnsuchend lesen, dann dürfen wir auch davon ausgehen, daß dieses Wissen weitergegeben werden durfte. Gott ist in der christlichen Vorstellung ja eben nicht eine unfaßbare, transzendentale Macht, sondern ein persönliches Gegenüber, das sich in der Heiligen Schrift zu erkennen gibt.
Für uns (ohne geschnitzte Götter) bleibt nur die Verehrung
eben des ungreifbaren Gottes.
Was aber nicht dem Nachdenken über Gott widerspricht.
Abgesehen
von denen, die dazu eine unmittelbare, göttliche Eingebung
erhalten haben
Wer ist das ?
Mir ist niemand persönlich bekannt, weshalb ich allen, die eine bestimmte Auslegung mit Vehemenz als einzig wahre vertreten, sehr skeptisch gegenüber stehe.
Es ist keinem Suchenden untersagt logische Begründungen aus
der Botschaft, auch seine eigenen, zu präsentieren.
Der Geist weht wo er will.
Die Trinitätslehre ist nichts anderes, als das Ergebnis der Versuche logisch Denkender, die biblischen Erzählungen über Schöpfer, Geist und Sohn in Eins zu bringen, um ihn verehren und anbeten zu können.
- Was ist zu den konkretisierten Vorstellungen zu sagen, die
in der Bibel selbst zu finden sind: Gott, die wie eine Mutter
tröstet, der als Herr der Heerscharen regiert oder als Vater
zu titulieren ist?
Sind dies nicht eigentlich Lobpreisungen, Verherrlichungen, die
menschliche Belegung Gottes mit Eigenschaften welche wir von
IHM erhoffen ?
Sie sind letzten Endes auch nichts anderes als "Vergegenständlichungen. Oder ziehen Sie nun die Trennlienie nicht mehr beim Vergegenständlichen an sich, sondern bei der Nutzung der Vergegenständlichung?
Und analog die Gleichnisse vom Himmelreich,
mit denen Jesus selbst Vorstellungen dessen zeichnet, das
Ihrer Meinung nach nicht vorgestellt werden darf?
Ja, Gleichnisse ! Eben deshalb.
Grundsätzlich.
Es ist nicht vorstellbar von GOTT zu reden ohne eine
Vorstellung.
Es überhaupt nicht vorstellbar sich über irgendetwas zu
artikulieren
ohne eine wenigstens minimale Vorstellung.
Das ist unbestritten.
Es ist aber nicht gestattet (besser nach Jesus, nicht möglich)
von uns
Menschen, von Gott ein „Bild“, eine Konstrukt,zu entwerfen
welches
nach unserer Ansicht zutrifft und schon gar nicht detailgenau
wie dies
die Theologen versuchen und dann gar lehren.
Mit anderen Worten, da, wo SIE es für richtig halten, sind Vorstellungen erlaubt, und da, wo sie IHNEN gegen den Strich gehen, darf das Gebot in Kraft treten? Die Überlegungen zur Trinität sind nichts anderes als Vorstellungen, die Menschen von Gott haben, denen es für die Anbetung wichtig war, diese drei in eins zu bekommen.
Die Dreifaltigkeitslehre ist SO ein Konstrukt, SO im NT von
Jesus nicht gelehrt.
Nicht gelehrt, aber angedeutet. Davon abgesehen, auch über die Schöpfung hat Jesus kein Wort verloren, und dennoch gehört die Schöpfungstheologie zu den christlichen Denkaufgaben.
Wenn daran gelaubt wird, eben aufgrund des Vertrauens der
Auslegung
der kirchlichen Konzile (ich habe dies schon so ausgesagt).
Irgendwas fehlt dem Satz. Vor allem die Differenzierung. Christen „glauben an“ Gott - im Sinne von „sie setzen ihr Lebensvertrauen in ihn“. Sie glauben aber nicht „an“ die Trinitätslehre. Sie verehren auch nicht die Trinitätslehre, sondern wenn, dann den dreieinigen Gott.
Meine Intension ist eben - wir sollten da bescheiden sein und
nicht
mehr über Gott „wissen“ wollen als uns (wirklich) offenbart -.
(Und nicht jede Formulierung dazu in der Bibel als"Gottes
offenbartes,
unantastbares, Wort" hinstellen)
Und wieder sind wir bei der immer noch offenen Frage: Wer hat das Recht zu entscheiden, ob ein bibliches Wort „Offenbarugsqualität“ hat oder nicht? Jeder Theologe, der sich als gläubiger Christ Gedanken dazu gemacht hat, wird diese Offenbarungsqualität für die Bibelstellen voraussetzen, die er für seine Überlegungen zu Grunde legt.
Und gerade für die frühchristlichen Theologen können wir nicht nun sicher annehmen, daß sie gläubige Theologen waren. Sie waren irgendwann auch so weise, von Gott nur noch so zu reden, wie er nicht ist. Eben weil Gott so unfaßbar ist, daß es einfach war zu formulieren, was er nicht ist.
Niemand zwingt Sie, sich mit trinitarischen Überlegungen auseinanderzusetzen. Doch ebensowenig sollten Sie sich das Recht herausnehmen, sich als Richter über die zu stellen, die solche Überlegungen pflegen. So objektiv sind Ihre Erkenntnisse der Schrift nun auch nicht - was Sie in nichts von anderen Theologietreibenden unterscheidet.
Gruß, Martinus…