Warum gefällt man sich auf Fotos nicht?

Hallo,

im Freundeskreis haben wir kürzlich darüber gesprochen, dass sich keiner von uns sich selbst auf Fotos gefällt.

Woran liegt das eigentlich?

Wie nehmen einen andere wahr: eher so, wie man sich im Spiegel sieht, also dreidimensional, oder so, wie man sich selbst auf Fotos sieht?

Christina

im Freundeskreis haben wir kürzlich darüber gesprochen, dass
sich keiner von uns sich selbst auf Fotos gefällt.

Woran liegt das eigentlich?

Habe vor kurzem in einem Buch gelesen das folgender Effekt hier wirkt: im Spiegel sehen wir uns immer seitenverkehrt und deswegen wirken die eigenen Bilder für uns ungewohnt. Während wir also für die Anderen so auf einem Foto so aussehen wie sie uns jeden Tag sehen, sehen wir eigentlich immer nur eine gespiegelte Variante von uns und haben uns an diesen Anblick gewohnt.

Anscheinend gabs da auch eine Versuchsreihe dazu bei denen Bekannte einer Person und die Person selber aus einer Reihe Bilder das schönste Bild aussuchen mussten.
Die Bekannten wählten zum Großteil nur Bilder aus die nicht gespiegelt wurden, während die Person selbst meistens ein gespiegeltes Bild bevorzugt hat.

lg
Daniel

Hallo,

klingt interessant. Das heißt, die anderen sehen einen ganz anders, da ungespiegelt, als man sich selbst im Spiegel sieht?

Hm, bin etwas verwirrt … im Spiegel sehe ich mich doch auch so, wie wenn jemand vor mir steht und mich betrachtet … also so wie mich die Außenwelt sieht, oder?

Und auf Fotos doch irgendwie auch?

Habe vor kurzem in einem Buch gelesen das folgender Effekt
hier wirkt: im Spiegel sehen wir uns immer seitenverkehrt und
deswegen wirken die eigenen Bilder für uns ungewohnt. Während
wir also für die Anderen so auf einem Foto so aussehen wie sie
uns jeden Tag sehen, sehen wir eigentlich immer nur eine
gespiegelte Variante von uns und haben uns an diesen Anblick
gewohnt.

Anscheinend gabs da auch eine Versuchsreihe dazu bei denen
Bekannte einer Person und die Person selber aus einer Reihe
Bilder das schönste Bild aussuchen mussten.
Die Bekannten wählten zum Großteil nur Bilder aus die nicht
gespiegelt wurden, während die Person selbst meistens ein
gespiegeltes Bild bevorzugt hat.

lg
Daniel

Hallo Christina,

alle und jeder darfst DU nicht sagen.
Ich finde rund die Hälfte aller Photos von mir mindestens akzeptabel.
Da ich selber gerne auch Menschen ablichte, sehe ich schnell, ob ein Mensch gut auf dem Bild erscheint oder nicht.
Meschen, die keine Angst vor der Kamera haben, sehen meist ordentlich bis gut aus. Die, die immer einen Riesenhantier machen (geh blos mit der Kamera weg …) sehen aus wie durch den Wolf gedreht.
Kriegt man diese Menschen dann dazu sich halbweg natürlich zu geben, sehen die Bilder gleich viel besser aus.
Mein kleiner (acht Jahre) ist ein begeisterter Menschenphotograph und hat mit seinem natürlichen Charme schnell alle Barierne ausgeräumt und macht super Portraits.

Gandalf

Hallo,

es ging mir mit dem Thread auch nicht um „gutes oder schlechtes Bildermachen“, sondern um das Phänomen an sich, dass es ja gibt. Wenn du nicht dazu gehörst, schön - aber deswegen bleibt die Frage, wie sich dieses Phänomen an sich (!) erklärt.

Dunkel habe ich im Hinterkopf einen Sachverhalt bzgl. 3- und 1-Dimensionalität - als Beispiel.

alle und jeder darfst DU nicht sagen.
Ich finde rund die Hälfte aller Photos von mir mindestens
akzeptabel.

Hallo,

aber
deswegen bleibt die Frage, wie sich dieses Phänomen an sich
(!) erklärt.

dazu habe ich eine Erklärungsvariante geliefert. Wenn Du Dich vor der Kamera unwohl fühlst, kann das Ergebniss nicht befriedigen, weil Du eine Fratze ziehst, oder sonst eine unnatürliche Haltung annimmst, die Dir auch in einem Spiegel nicht gefallen würde.

Dunkel habe ich im Hinterkopf einen Sachverhalt bzgl. 3- und
1-Dimensionalität - als Beispiel.

Das mag auch eine Erklärung sein, aber das ganze nur auf einen Erklärungsversuch zu reduzieren halte ich für gewagt.

Wenn Dir mein Erklärungsversuch nicht gefällt - OK, aber zu behaupten, es wäre keine Erklärung finde ich schon dreist. Nur weil es nicht in Dein Erklärungsschema passt?!

Gandalf

1 Like

Hallo,

klingt interessant. Das heißt, die anderen sehen einen ganz
anders, da ungespiegelt, als man sich selbst im Spiegel sieht?

Hm, bin etwas verwirrt … im Spiegel sehe ich mich doch auch
so, wie wenn jemand vor mir steht und mich betrachtet … also
so wie mich die Außenwelt sieht, oder?

Und auf Fotos doch irgendwie auch?

Das Argument war dass man etwas eher mag wenn man daran gewöhnt ist - und man selbst ist daran gewöhnt ein gespiegeltes Bild von sich zu sehen (jeden Morgen im Spiegel) während die anderen einen immer nur ungespiegelt zu Gesicht bekommen.
Auf Fotos ist man ungespiegelt abgebildet, dh so wie einen die Anderen sehen und nicht so wie man sich selbst meistens sieht.

Ich hab gerade nochmal nachgelesen, die Studie wurde von Mita 1977 durchgeführt. Hier gibts das Abstract dazu, leider hab ich auf die schnelle nicht mehr dazu gefunden (ohne bezahlen zu müssen)
http://content.apa.org/journals/psp/35/8/597.pdf

Hallo,

dieses Thema gab es ähnlich schonmal. Vielleicht findest du dort etwas interessantes für dich.

/t/foto-ungleich-spiegelbild/1932208

/t/eigenwahrnehmung-spiegel-foto/2464852

Gruß

Samira

Hallo,

Ich finde rund die Hälfte aller Photos von mir mindestens
akzeptabel.

Solch „Adonisse“ wie du natürlich ausgenommen.
Oder liegt es eher daran, dass man dich hinter all dem Gestrüpp gar nicht sieht?

Gruß
eklastic

Hallo Christina,

ich glaube, das ist der folgende Effekt:

Wenn Du Dich im Spiegel siehst, stellst Du Deine Mimik unwillkürlich so ein, daß Du mit dem Aussehen Deines Spiegelbilds möglichst zufrieden bist. Das ist ein Rückkopplungsvorgang, der in Sekundenbruchteilen abläuft, sodaß Du ihn normalerweise nicht mitbekommst. Dieses Spiegelbild ist das Bild, das Du von Dir gewohnt bist.

Wird man jedoch fotografiert, dann entfällt dieser Vorgang, und das Aussehen auf dem Foto erscheint ungewohnt und - nur deshalb - oft unbefriedigend bis abstoßend. Das kommt noch zu der Vertauschung der Seiten hinzu.

Die anderen sehen einen eher so wie auf dem Foto, und sind das so gewohnt, und finden das Aussehen auf dem Foto daher ganz normal und meistens nicht abstoßend.

Grüße,

I.

Hi,

Hm, bin etwas verwirrt … im Spiegel sehe ich mich doch auch
so, wie wenn jemand vor mir steht und mich betrachtet … also
so wie mich die Außenwelt sieht, oder?

nein. Im Spiegel bist du gespiegelt. Dein linkes Auge ist im Spiegel dein rechtes und umgekehrt. Da so gut wie niemand ein 100% symmetrisches Gesicht hat, ergibt sich dadurch ein anderes Bild als wenn dir jemand gegenüber steht und dich ansieht.

Gruß
Cess

hi

im Freundeskreis haben wir kürzlich darüber gesprochen, dass
sich keiner von uns sich selbst auf Fotos gefällt.

Woran liegt das eigentlich?

es gefällt was bekannt, was vertraut ist - z.B. das Spiegelbild … also genau genommen spiegelverkehrt !!!

ein Foto ist nicht spiegelverkehrt - man sieht sich selber auf einem Foto also „falsch herum“ … das ist „anders“ und somit „nicht richtig“ also nicht „ich“ wie ich mich sonst so sehe, weil kein gesicht 100% symetrisch ist,. und meines natürlich auch nicht

Andere Menschen sehen einen also immer wie auf einem Foto also richtigherum (und finden deswegen, dass man auf Fotos auch wirklich so aussieht wie man sonst so aussieht *SEUFZ*)

Gruß H

Hi,

ich glaube, folgender Aspekt kam hier noch nicht: ein Foto ist eine reine Momentaufnahme. Ein grad kurz
verzogener Mund, ein hängendes Auge, und schon gefallen wir uns nicht, weil wir uns anhand dieser
Momentaufnahme komplett einschätzen wollen. Die anderen kennen uns aber „in Aktion“, und z.b. ein
herzhaftes Lachen in Aktion sieht immer tausendmal besser aus als ein Schnappschuss davon. Wenn die
Freunde uns dann auf den Fotos sehen, vervollständigen sie automatisch im Geiste die Momentaufnahme
zu einer „bewegten“, was wir selbst nicht können. So passiert es auch, dass sie sagen: „wow, tolles Foto!“,
wenn wir denken „ach du Schreck“.

(Spiegel als Vergleich zählt übrigens tatsächlich nicht wirklich, weil man die Mimik automatisch einstellt,
wie man’s gut findet.)

Judy

Hallo eklastic,

Solch „Adonisse“ wie du natürlich ausgenommen.

aber sicher doch.

Oder liegt es eher daran, dass man dich hinter all dem
Gestrüpp gar nicht sieht?

Nu is abba jut!

Gandalf

Hallo!

Wie nehmen einen andere wahr: eher so, wie man sich im Spiegel
sieht, also dreidimensional,

Sorry, aber: Du siehst dich im Spiegel nicht dreidimensional!
Auch ein Spiegel ist nur ein zweidimensionales Abbild, so wie ein Foto. Du wirst eines, was die anderen können, niemals selbst erleben: Dich selbst in 3D zu sehen. Dein Gehirn setzt lediglich aus den einzelnen Perspektiven im Spiegel den Eindruck zusammen, wie du dreidimensional aussiehst. Du selbst wirst dich immer nur als zweidimensionales Abbild sehen (bis es eines Tages 3D-Hologramme gibt).

Gruß, ChrisTine

Hallo,

im Freundeskreis haben wir kürzlich darüber gesprochen, dass
sich keiner von uns sich selbst auf Fotos gefällt.

Viel schlimmer finde ich die eigene Stimme, furchtbar, wenn
ich mich auf dem AB o.ä höre. Wie meine Mitmenschen DAS ertragen können! Ich ginge mir auf die Nerven! :wink:
Das zumindest hängt damit zusammen,
dass man die eigene Stimme anders hört, über die Stimmbänder
durch den inneren Kopf und weniger über die Ohren, was
die Stimme verzerrt.

Gruss
Walden

Hallo,

im Freundeskreis haben wir kürzlich darüber gesprochen, dass
sich keiner von uns sich selbst auf Fotos gefällt.
Woran liegt das eigentlich?

Vielleicht weil man sich selbst überaus hübsch
aussehend vorstellt (und sich an den Gedanken
gewöhnt hat). Erscheint man auf einem Bild,
betrachtet man das (sich) auch so, wie man
beliebige Leute auf beliebigen Bildern üblicherweise
betrachtet.

Genauso wie man bei Anderen nach Schwächen und Angriffs-
punkten sucht, kann man die eigenen sofort erkennen.
Das widerspricht aber obigem Wunschdenken. Also ge-
fällt das Bild nicht.

Das Bild gefällt nur dann, wenn es unter diesem
(obigen) Gesichtspunkt keine Schwächen oder Fehler
zeigt.

Das trifft natürlich vor allem auf die überaus
reizbaren Zeitgenossen zu, welche sowieso eine
tägliche Hochrüstung, mit Schuhen, Kleidern,
Hormondiesel, make-up, Autos, Kinderbildern usw.
betreiben, um … (na ja, warum eigentlich?)
:wink:

Wie nehmen einen andere wahr: eher so, wie man sich im Spiegel
sieht, also dreidimensional, oder so, wie man sich selbst auf
Fotos sieht?

Letzteres, und zwar so unvorteilhaft wie es geht.

Grüße vom

CMБ

Hi!

Das Thema finde ich auch ganz interessant.
Wenn man unterstellt, man fände den eigenen Anblick im Spiegel aufgrund der bloßen Gewohnheit attraktiver als auf (spiegelverkehrten) Fotos, dann müsste sich das doch ins Gegenteil ändern, wenn man öfters Fotos von sich betrachtet als in den Spiegel zu schauen.

Oder?

Vlg
Tomm

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

1 Like

Hallo Tomm,

eine interessante Theorie. Und meiner Meinung nach ist dem auch so.

Ich z. B. habe es früher gehasst Fotos von mir anzuschauen. Ich fand mich einfach furchtbar auf Fotos. Zu der Zeit wurden selten Fotos von mir gemacht - dementsprechend habe ich mich auch selten auf solchen gesehen.

Inzwischen habe ich keine Probleme mehr damit mich auf Fotos zu sehen, ich finde ich sehe ganz ordentlich aus :smile: Das liegt wohl daran, dass seit ein paar Jahren sehr oft Fotos von mir gemacht werden und ich dementsprechend oft Fotos von mir sehe. Also bin ich es gewohnt mich nicht spiegelverkehrt zu sehen. Für mich bestätigt meine eigene Erfahrung deine Theorie.

Gruß

Samira