Warum geht im ICE die Lüftung vor dem Bahnhof aus?

Moin,
mir ist schon öfter aufgefallen, dass im ICE die Lüftung vor dem Einfahren in einen Bahnhof kurz (vielleicht 5 bis 10 Sekunden) ausgeht. Dann ist nämlich herrliche Ruhe.

Bloss warum ist das so?
Danke und Allzeit gut Dampf!
Pete

Hallo Peter,

also Lüftung gibt es da eigentlich nicht…:smile:

Alle modernen Fahrzeuge verfügen über Klimaanlagen…
da musst du schon einmal genauer sagen,welchen ICE-Typ du meinst …

Klimaanlage und Lüftung sind für mich als Laien nah verwandt. Zu hören ist jedenfalls ein ständiges lautes Rauschen, dass dann wohl von der Klimaanlage erzeugt wird, bis eben kurz vorm Bahnhof…

Es wird sich um einen ICE 2 handeln, Strecke Berlin - Köln.

Hallo,
hättest du Ventilator (oder auch Lüfter) geschrieben, hätte sich Frank sicher nicht gemeldet.
Da wird vor dem Bahnhof ein kurzer stromloser Abschnitt sein, durch den der Zug antriebslos durchrollt. Sowas macht man z.B. um Stromkreise komplett voneinander zu trennen. Größere Bahnhöfe haben auch mal einen komplett eigenen Stromkreis - wenn der ausfällt, können die Züge bis kurz davor fahren (und werden dann schlimmstenfalls mit Dieselloks durchgezogen, sofern welche verfügbar sind), es hat aber sonst keine Auswirkungen auf die freie Strecke.

Cu rene

Hallo Rene,
das klingt ja interessant. Aber wie kommen dann Züge, die RAUSfahren, durch diesen stromlosen Bereich? Und sollte dann nicht auch das Licht ausgehen?
Grüße,
P

Ps.: hat Frank eine besondere Beziehung zur Lüftung?

Hallo,
raus geht es genauso mit Schwung - ich bin aber auch nur ein Laie, ein Eisenbahner kann das sicher genauer sagen. In der Nähe des Bahnhofs mit Halt ist die Geschwindigkeit etwa gleich, egal in welche Richtung er fährt.
Schon aus Sicherheitsgründen, wenn er im Tunnel stehen bleibt, wird der ICE einen Akku für das Licht haben müssen, der so kurze „Ausfälle“ auch locker überbrückt. Es sollte aber auch kurz flackern.

Cu Rene

Schwungfahren…
Hallo,

das hat weniger mit Bahnhöfen zu tun,als vielmehr mit durch Bauarbeiten bedingtem Abschalten von Stromkreisen…
Ebenso wie in der Wohnung daheim nicht alles über eine Sicherung läuft,sondern im Idealfall jedes Zimmer einen gesonderten Stromkreis für
Licht und Steckdosen mit jeweils eigener Sicherung hat ist es auch bei der „Großen“ Eisenbahn…:smile:

Diese Spannungslosen Abschnitte werden im sogenannten „Schwungfahren“ durchfahren,das heisst der Zug nutzt die vorhandene Bewegungsenergie
aus,um weiter zukommen…da die Reibung zwischen Rad und Schiene äußerst gering ist,kann so ein 300 Tonnen schwerer Personenzug problemlos
1 Kilometer rollen ohne Strom zu brauchen für den Antrieb…

Da die Reibung zwischen Rad und
Schiene äußerst gering ist,kann so ein 300 Tonnen schwerer
Personenzug problemlos
1 Kilometer rollen ohne Strom zu brauchen.

Er „rollt“ diesen Kilometer unter Umständen auch, wenn er dabei ne Vollbremsung macht!
Zumindest las ich das über den Bremsweg von Güterzügen.

Hi,

Er „rollt“ diesen Kilometer unter Umständen auch, wenn er
dabei ne Vollbremsung macht!
Zumindest las ich das über den Bremsweg von Güterzügen.

Das ist der längste Bremsweg, nach dem Züge aller Art stehen müssen (den Abstand Vorsignal - Hauptsignal, der üblicherweise 1000 m beträgt, nennt man auch „Bremswegabstand“).

Sollte ein Zug bei seiner vorgesehenen Fahrplangeschwindigkeit diesen Bremsweg nicht einhalten können (z. B. wegen fehlender Bremshundertstel), muß er langsamer fahren.

Gruß S

Was bitte sind Bremshundertstel?

Was bitte sind Bremshundertstel?

Damit wird die tatsächliche Bremsleistung des Zuges angegeben (Verhältnis Bremsgewicht/Zuggewicht).
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Bremshundertstel

Gruß S

Hallo,

lesen bildet…*grinz*…
Rollen ist nicht Bremsen…außerdem ist der Bremsweg keineswegs nur 1000 Meter…der ICE braucht dazu fast 3 Kilometer…und die RB 500 Meter…:smile:

Hallo,

mal wieder ein typischer WIKI-Sch******…

Mit Bremshunderstel wird die Bremskraft eines Zuges
(wobei bei der Eisenbahn darunter eine einzeln fahrende Lokomotive
(Lok-Zug = Lz) ebenso verstanden wird wie der 1000 Meter lange Güterzug)
angegeben.
In den innerdienstlichen Fahrplänen der Bahn (sogenannte Buchfahrpläne,heutzutage in der Regel als EBULA (elektronischer Buchfahrplan) wird für jeden Zug eine Vorgabe gemacht,nämlich die sogenannten Mindest-Bremshunderstel…nur wenn der Zug diese auch hat,darf er mit der im Fahrplan genannten Geschwindigkeit verkehren…
Unterschreitet er diese,so muß ein neuer Fahrplan (mit reduzierten Geschwindigkeiten) erstellt werden…Klassisches Beispiel dafür war die Grenzöffnung 1989 zwischen den beiden deutschen Staaten…
da fuhren die Reisezüge zwischen den Grenzbahnhöfen Ost und West wegen
Überfüllung nur mit einer HG von 20 Km/h…

Im Normalfall haben aber ALLE Reisezüge mehr als die geforderten
Mindest-Bremshunderstel…
lediglich im Güterverkehr kann es zu unterschreitungen kommen…

Hallo Peter,

beim ICE-2 sollen damit die „Verluste“ durch das Öffnen der Türen
kompensiert werden…sprich,die Klimanalage soll nicht gegen die offenen Türen laufen…angeblich bringt das 10 % Energie-Ersparnis…

Aha! Und die „stromlos Rollen Zone“-Theorie der anderen Antworten? Hat das damit überhaupt zu tun?

Danke schon mal an alle für diese sehr interessanten Eisenbahneinblicke.

Hallo Peter,

die „Stromlos-Antworten“ beschreiben eher eine Ausnahmeerscheinung.
So etwas gibt es - aber heutzutage nur noch sehr selten. Auf einigen
grenzüberschreitenden Strecken gibt es solche Abschnitte, bei denen
das Stromsystem gewechselt wird.
Bei Baustellen sind stromlose Abschnitte die absolute Ausnahme.

Die Gleisanlagen in Bahnhöfen sind in mehrere Stromkreise getrennt - wie schon erwähnt wurde.
Dafür braucht man aber keine stromlosen Abschnitte. Ebenso gibt es
mehrere Stromkreise auf der freien Strecke - auch ohne stromlose Abschnitte.

Gruß - und ein frohes Neues :smile:
Manni

Hallo Manni,

da muss ich dir leider widersprechen…:smile:

„Schwungfahrabschnitte“ sind immer wieder bei Bauarbeiten anzutreffen…

dadurch soll nämlich verhindert werden,das besonders bei Triebzügen
über die gehobenen Stromabnehmer ein eigentlich abgeschalteter
Fahrleitungsabschnitt wieder unter Spannung gesetzt wird.
Dafür werden örtliche Signale aufgestellt (die man übrigens auch bei Straßenbahnen findne kann aus gleichem Grund…)

Hallo Frank,

ich habe ja nicht gesagt, daß es die Schwungfahrten nicht
mehr gibt. Aber sie sind seeehr selten.
Meist sperrt man das Gleis, um dann zügig an der Fahrleitung arbeiten
zu können. Ohne störende (Schwung-) Fahrten dazwischen. :smile:

Hallo Manni,

nein…da liegst du wieder falsch…:smile:

Fahrleitungsarbeiten sind der geringste Grund,warum man Schwungfahrabschnitte einreichtet…

Bei den deutschen Eisenbahnen und den meisten Straßen-und U-Bahnen ist das Gleis der 2.Strom-Leiter (Null-Leiter)…
Und genau deswegen fährt man mit „Schwung“…
damit nämlich nicht durch einen Zug ein eigentlich Spannungsloser
Gleisabschnitt doch unter „Strom“ gesetzt" wird…
das ist nämlich Fatal…es gab häßliche Unfalle,wo Gleisbauarbeiter
die gerade eine Weiche auswechselten,plötzlich mit 15.000 Volt
„Bekanntschaft“ machten…

Du, wenn in einem Gleis der Strom abgeschaltet ist,
ist dieses Gleis auch für Elloks gesperrt. Da fährt
kein Zug rein, der nicht dort reinfahren darf :smile:

Schwungfahrten kommen im Regelbetrieb fast nur noch
auf grenzüberschreitende Strecken vor, auf denen das
Stromsystem gewechselt wird.
Im Binnenverkehr ist das die absolute Ausnahme. Sowohl im
Regelbetrieb, wie auch bei Abweichungen, sprich Baustellen.
Das kann ich dir mit über 20 Jahren „auf dem Bock“ sagen :smile: