Warum gibt es anonyme Hinweise?

Die Sache ist die…

Es wurde ein anonymer Hinweis der Polzei gefaxt.
Von einem öffentlichen Faxgerät.
Hier wurde der Polizei mitgeteilt, wer und wo Cannabis anbaut.
Dieses Fax enthielt auch den Namen des anonymen Hinweisgebers, allerdings mit dem deutlichen Hinweis es trotz allem anonym zu behandeln.

Dies wurde auch von der Polizei so gehandhabt.
Nun hat die Staatsanwaltschaft den Namen und das Fax verwendet und somit hat, durch den Anwalt, auch der Beschuldigte die Unterlagen sowie den Namen des Hinweisgebers.

Warum also gibt es die Möglichkeit etwas anonym anzuzeigen oder einen Hinweis zu geben, wenn man am Ende doch namentlich auftaucht und als Zeuge aussagen muss?

Hier wurde der Polizei mitgeteilt, wer und wo Cannabis anbaut.
Dieses Fax enthielt auch den Namen des anonymen Hinweisgebers,
allerdings mit dem deutlichen Hinweis es trotz allem anonym zu
behandeln.

Wieso ist es denn dann noch anonym?

Dies wurde auch von der Polizei so gehandhabt.
Nun hat die Staatsanwaltschaft den Namen und das Fax verwendet
und somit hat, durch den Anwalt, auch der Beschuldigte die
Unterlagen sowie den Namen des Hinweisgebers.

Das kann und darf sie. Und welche Nachteile hat der Anzeigende?

Warum also gibt es die Möglichkeit etwas anonym anzuzeigen
oder einen Hinweis zu geben, wenn man am Ende doch namentlich
auftaucht und als Zeuge aussagen muss?

Die Möglichkeit, eine „anonyme“ Anzeige zu erstatten, hast du doch selbst geschaffen. Selbst wenn die Anzeige tatsächlich anonym, also ohne Hinweis auf irgendeinen Namen, wäre, dürfte die Polizei und Justiz diese nicht verwerten?
Erwartest du nicht ein bisschen viel, einerseits eine Anzeige zu erstatten, andererseits aber im Hintergrund zu bleiben. Für viele Strafverfahren sind halt Zeugen erforderlich. Man sollte auch zu dem stehen, was man macht, und wenn es eine Anzeige ist.
Strenggenommen handelt der anonym Anzeigende sogar noch ordnungswidrig nach § 111 OwiG.

Gruss

Iru

Es sollte anonym geschehen, da der Beschuldigte äußert gewaltbereit und unberechenbar ist.
Anzeigen und Strafen diesbezüglich beweisen es.
Aus Angst vor Represalien sollte der anonyme Hinweis sein.
Und es war keine Anzeige, nur ein Hinweis auf eine Straftat!

Wenn du wirklich anonym bleiben wolltest, warum hast du denn den Hinweis auf deinen Namen gegeben?
Auch ein „anonymer Hinweis“ ist eine Anzeige.
Wenn er so gewalttätig ist, dann bitte die Polizei um Hilfe.

Iru

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Und es war keine Anzeige, nur ein Hinweis auf eine Straftat!

Ein Hinweis auf eine Straftat ist doch eine Anzeige.

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Kleine total ahnungslose Frage an alle Antworter
Guten Tag.

Wenn in dieser Art Fall einer, der eine Anzeige liefert, auch deutlich, und sogar gar nicht misszuverstehen , sagt, aus Angst anonym bleiben zu wollen, ist bei diesem derartigen Fall nicht die Möglichkeit schaffbar, ihn so als Zeugen aussagen zu lassen, dass seine Identität dem Angeschuldigten unbekannt bliebe? Etwa eine Vernehmung in seiner Abwesenheit? Die Zeugenaussage ist dann fast genauso - bis auf nicht bedeutsame Nuancen - stichhaltig wie „so“. Denke ich.

Grüsse, Michael.

Hallo,

spätestens in der Verhandlung ist Schluss mit der Anonymität des Zeugen; wie sollte sonst ein Anwalt Fragen stellen können? Ähnliche Probleme gibt es recht häufig, wenn Hinweise von einem Informanten kommen, also von einer Person, die unmittelbaren Einblick in kriminelle Machenschaften hat. Deren Identität wird versucht, geheim zuhalten, d.h. dessen Aussage wird als „Hörensagen“ seiner Kontaktperson wiedergegeben. Dieses Vorgehen ist aber ziemlich problematisch und - zu recht - höchst umstritten.
Möglich wäre auch, den Zeugen aussahen zu lassen und ihn danach in ein Zeugenschutzprogramm zu nehmen; d.h. er bekommt eine völlig neue Identität.
Das sind aber überwiegend Fälle, die in die Schwerkriminalität gehen. Bei geringeren Straftaten hat der Zeuge kaum Chancen, das Verfahren anonym durchzustehen. Ich frage mich aber auch, warum er anonym bleiben will bzw. sollte.

Gruss

Iru

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Hallo Irubis,

Ich frage mich aber auch,
warum er anonym bleiben will bzw. sollte.

Das ist ganz einfach.
1.) Es gibt Menschen die Angst vor Gewalt haben. Davon gibt es sogar sehr viele. Diese Menschen gehen nicht mit den Herz eines Boxers in eine Prügelei. Diese Menschen sind in einem Kampf völlig hilflos.
2.) Es gibt gewalttäge Menschen, die ihre Gewalt ausleben. Wenn sie zornig oder frustriert sind greifen sie. Es mangelt an einer Affektkontrolle. Das Gewaltmonopol des Rechtstaates ist ihnen prinzipiell bekannt. Vielleicht saßen sich auch schon vor Gericht und haben (fälschlicherweise ?) den Eindruck gewonnen, dass ihnen nicht allzuviel passiert.

Oder anders ausgedückt, der potenzielle Zeuge hat Angst im Krankenhaus zu landen, und gegebenenfalls bleibende körperliche Schäden davon zu tragen.

Und nun Irubis, beteurere uns, dass so etwas in Deutschland nicht passiert.

Gruß
Carlos

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Oder anders ausgedückt, der potenzielle Zeuge hat Angst im
Krankenhaus zu landen, und gegebenenfalls bleibende
körperliche Schäden davon zu tragen.

Und nun Irubis, beteurere uns, dass so etwas in Deutschland
nicht passiert.

Leider kann ich nicht beteuren, dass kein Zeuge Angst hat im Krankenhaus zu landen und dadurch körperliche Schäden davon zu tragen.

Gruss

Iru

Hi,

Ich frage mich aber auch,
warum er anonym bleiben will bzw. sollte.

das ist nicht ernst gemeint, oder?
Für das Wollen gibt es neben der beschriebenen Angst vor Rache eine Reihe weiterer Gründe. Viele davon sind durchaus legitim, auch die Angst (der man mit dem Hinweis, die Polzei um Hilfe zu bitten, kaum beikommen wird und kann).
Und für das Sollen gibt es auch einen einfachen Grund: wenn dem Tipgeber bewußt ist, daß sein Name früher oder später bekannt wird (und daß er selbst aktiv wurde), wird er den Tip halt unterlassen. Ist das besser?

Aber danke für die Erinnerung, daß ich einen anonymen Hinweis wirklich auch anonym geben muß.

Gruß Stefan

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Oder anders ausgedückt, der potenzielle Zeuge hat Angst im
Krankenhaus zu landen, und gegebenenfalls bleibende
körperliche Schäden davon zu tragen.

Und nun Irubis, beteurere uns, dass so etwas in Deutschland
nicht passiert.

Leider kann ich nicht beteuren, dass kein Zeuge Angst hat im
Krankenhaus zu landen und dadurch körperliche Schäden davon zu
tragen.

Und was ist mit der Beteuerung, die Angst sei unberechtigt?

Gruß Stefan

Leider kann ich nicht beteuren, dass kein Zeuge Angst hat im
Krankenhaus zu landen und dadurch körperliche Schäden davon zu
tragen.

Und was ist mit der Beteuerung, die Angst sei unberechtigt?

Hallo,

warum sollte ich beteuern, dass Angst unberechtigt wäre, wenn man ins Kankenhaus kommt? Das kann ich nicht; denn die Angst könnte durchaus berechtigt sein.

Gruss

Iru

Hi,

warum sollte ich beteuern, dass Angst unberechtigt wäre, wenn
man ins Kankenhaus kommt? Das kann ich nicht; denn die Angst
könnte durchaus berechtigt sein.

ich hoffe mal einfach, daß Du hier keine Spielchen um Formulierungen spielen willst.

Wenn die Angst berechtigt sein kann, warum äußerst Du dann Unverständnis über den Wunsch nach Anonymität?

Gruß Stefan

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Hallo Iru.

Die Angst besteht ja in den Emotionen, die aus dem Umstand resultieren (wenn das „quasi Befürchtete“ [Ergebnis] der Verletzungszustand ist), daß ein Angeklagter nun mal mit - geschätzt - fast 40% - iger Wahrscheinlichkeit dem Bild, das dieser Zeuge vom Angeklagten hat, GERECHT WIRD, was dann den Zeugen folgern läßt, daß folgendes passiert: Der Angeklagte verübt Angriffe, die ein Schutzprogramm der Polizei nicht verhindern kann.

Es ist also demnach LEIDER so, daß die Frage nach dem (Zitat) BETEUERN (Zitat Ende) berechtigt ist, wie Du ja auch erkanntest. Denn über ein Beteuern kann es ja nicht hinaus gehen. Der Schutz (als sinnvollere Alternative zur bloßen Beteuerung) ist ja mit zu großem Aufwand verbunden (24 - h - Überwachung und noch mehr).

Oder hat die Polizei ein intelligentes System entwickelt, durch welches Nicht - Gefahrensituationen von der Überwachung ausgeschlossen werden können?

Grüße, Michael.

Hi

Es wurde ein anonymer Hinweis der Polzei gefaxt.
Von einem öffentlichen Faxgerät.

Dieses Fax enthielt auch den Namen des anonymen Hinweisgebers,

Dann ist das doch kein anonymer Hinweis?

Anonym = ohne Namen

Gruß

Ok,

um etwas vorauszuschicken, ich halte anonyme Anzeigen für ziemlich mies und recht nahe am Denunziantentum. Von euch wird die Angst vor Repressalien von Seiten des Angezeigten als Grund für anonyme Anzeigen vorgebracht. Dies kann nicht so stehen bleiben. Der überwiegende Teil der Anzeigen betrifft Kleinkriminalität oder auch Anzeigen wegen vermeintlicher Straftaten („Herr X läuft immer mit dem Strahlenkoffer durch die Nachbarschaft und macht alle krank“). Die „dicken Brocken“ der Gewaltkriminalität werden nur in den seltensten Fällen von Außenstehenden angezeigt. Die Hinweise darauf ergeben sich meist aus den Ermittlungen oder auch von polizeibekannten Quellen. Bei Hinweisen auf Gewalt gegen Kinder, Gewalt in der Familie ist es typisch, dass zwar Gewalttaten angezeigt werden, diese Gewalt sich aber ausschließlich gegen Schwächere richtet, also der Anzeigende nichts zu befürchten hat.
Das Motiv für diese Anonymität ist nicht die Angst vor Repressalien, sondern die Angst, in der Öffentlichkeit zu stehen oder dem Anzeigenden als der bekannt zu werden, der ihn in die Pfanne gehauen hat - selbst wenn die Anzeigen auf Schwereres hinweisen. Also um es kurz zu sagen: Man möchte nicht für das stehen, was man sagt oder tut. Sollte man entdeckt werden,ist es bequem, sich auf die „Angst“ vor der Gewalttätigkeit zu berufen anstatt seine wirklichen Motive offen zu legen.
Meiner Auffassung nach steht die anonyme Anzeige kurz hinter dem „Wegsehen“, nur dass der Wegseher noch weniger Zivilcourage hat als Anonymus.
Wenn das Motiv für die Anonymität aber wirklich Angst vor Repressalien ist, dann sollte man sich Polizei oder Staatsanwaltschaft anvertrauen, sie werden Mittel und Wege finden, entsprechende Hilfe zu leisten.

Gruss

Iru

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Ok,

Schön, daß Du mit den Spielchen aufhörst…

um etwas vorauszuschicken, ich halte anonyme Anzeigen für
ziemlich mies und recht nahe am Denunziantentum.

Da stelle ich mir die Frage, was verstehst Du unter Denunziantentum. Im Allgemeinen versteht man darunter die Anzeige von Tatsachen oder Handlungen, die

  1. zwar strafbar sind, moralisch von großen Teilen der Gesellschaft aber als akzeptabel betrachtet werden oder
  2. die nicht strafbar sind, den Angezeigten aber in schlechtes Licht rücken oder ihm sonstige Nachteile bescheren.

In Punkt 1 kann eine anonyme Anzeige einer Denunziation gleichkommen. Ich frage mich aber, warum es verwerflich sein soll eine strafbare Handlung anzuzeigen, auch wenn andere die Handlung nicht als strafwürdig betrachten.
Damit sind wir bei Deinem Hauptargument, hinter dem Wunsch nach einer anonymen Anzeige stehe fast nie die Angst vor Rache sondern die Angst davor für seine Überzeugung einzustehen.
Ein sehr passendes Beispiel ist Steuerhinterziehung: weite Teile der Gesellschaft betrachten die kleinen Mogeleien bei der Steuererklärung regelrecht als Notwehr gegenüber dem Fiskus. Wer also den Nachbarn anzeigt, weil dieser die bestehende Fahrgemeinschaft nicht angibt, muß mit der Möglichkeit rechnen in Zukunft erheblich geschnitten zu werden (und das nicht nur vom betroffenen Nachbarn).
Der Anzeigende stimmt aber nicht mit dem „Mainstream“ überein und hält auch kleine Steuerhinterziehungen für verwerflich. Soll der sich jetzt, nur um „Zivilcourage“ zu beweisen, ins soziale Abseits stellen?

Anderes Beispiel: man bekommt mit, daß ein Nachbar in kleinerem Umfang Hanf anbaut. Mit diesem Nachbarn muß man auch in Zukunft noch leben können, Nachbarschaftstreitereien gehören zum Übelsten, was unsere Gesellschaft zu bieten hat (das kann einem jede Lebensfreude nehmen). Der Anzeigende ist aber überzeugt von der Notwendigkeit des totalen Cannabisverbots und will den Anbau daher anzeigen. Soll der sich jetzt der Gefahr aussetzen in Zukunft kein vernünftiges Auskommen mit dem Nachbarn mehr zu haben, nur um „Zivilcourage“ zu beweisen?

Von euch wird
die Angst vor Repressalien von Seiten des Angezeigten als
Grund für anonyme Anzeigen vorgebracht. Dies kann nicht so
stehen bleiben. Der überwiegende Teil der Anzeigen betrifft
Kleinkriminalität

Ich habe in meinem Leben genug „Kleinkriminelle“ kennen gelernt, die wenig Hemmungen vor einer Körperverletzung oder Sachbeschädigung haben. Die Angst davor als grundsätzlich unbegründet abzutun, ist in meinen Augen ausgesprochen arrogant.

oder auch Anzeigen wegen vermeintlicher
Straftaten („Herr X läuft immer mit dem Strahlenkoffer durch
die Nachbarschaft und macht alle krank“).

Nun, in solch einem Fall dürfte die Anzeige regelmäßig in der Rundablage landen. Wo ist da das Problem, Geraniengesichter mit Langeweile gab es schon immer.

Bei Hinweisen auf Gewalt gegen Kinder, Gewalt in der
Familie ist es typisch, dass zwar Gewalttaten angezeigt
werden, diese Gewalt sich aber ausschließlich gegen Schwächere
richtet, also der Anzeigende nichts zu befürchten hat.
Das Motiv für diese Anonymität ist nicht die Angst vor
Repressalien, sondern die Angst, in der Öffentlichkeit zu
stehen oder dem Anzeigenden als der bekannt zu werden, der ihn
in die Pfanne gehauen hat - selbst wenn die Anzeigen auf
Schwereres hinweisen. Also um es kurz zu sagen: Man möchte
nicht für das stehen, was man sagt oder tut.

Also ich finde, man hat durchaus auch das Recht ein Feigling zu sein. Das Bestreben Unanehmlichkeiten zu vermeiden, ist imho durchaus legitim. Nicht jeder hat das Selbstvertrauen, für seine eigentlich richtigen Handlungen/Meinungen öffentlich einzustehen. Man mag das bedauern, „mies“ ist solch eine Haltung aber ganz sicher nicht.

Meiner Auffassung nach steht die anonyme Anzeige kurz hinter
dem „Wegsehen“, nur dass der Wegseher noch weniger
Zivilcourage hat als Anonymus.

Hier widerspreche ich Dir ganz entschieden! Dem „Wegseher“ ist egal was in seiner Umgebung passiert, der „Anonymus“ ist im Zweifel halt ein Feigling.
Nicht jeder kann mutig sein und Gleichgültigkeit ist etwas völlig anderes. Für mich ist dieser Satz von Dir hochgradig arrogant!

Wenn das Motiv für die Anonymität aber wirklich Angst vor
Repressalien ist, dann sollte man sich Polizei oder
Staatsanwaltschaft anvertrauen, sie werden Mittel und Wege
finden, entsprechende Hilfe zu leisten.

Und morgen kommt der Weihnachtsmann…

Gruß Stefan

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Schön, daß Du mit den Spielchen aufhörst…

was soll man anderes machen, wenn man etwas „beteuern“ soll.

um etwas vorauszuschicken, ich halte anonyme Anzeigen für
ziemlich mies und recht nahe am Denunziantentum.

Da stelle ich mir die Frage, was verstehst Du unter
Denunziantentum.

Denunziant: Jemand, der einen anderen zu etwas bezichtigt, ohne sich selbst zu erkennen zu geben (meine Auffassung)

Im Allgemeinen versteht man darunter die
Anzeige von Tatsachen oder Handlungen, die

  1. zwar strafbar sind, moralisch von großen Teilen der
    Gesellschaft aber als akzeptabel betrachtet werden oder
  2. die nicht strafbar sind, den Angezeigten aber in schlechtes
    Licht rücken oder ihm sonstige Nachteile bescheren.

Deine Definition, die aber sicher nicht „im Allgemeinen“ von allen so gesehen wird.

Der Anzeigende stimmt aber nicht mit dem „Mainstream“ überein
und hält auch kleine Steuerhinterziehungen für verwerflich.
Soll der sich jetzt, nur um „Zivilcourage“ zu beweisen, ins
soziale Abseits stellen?

Nein, er soll zumindest mit „offenem Visir“ auftreten.

Anderes Beispiel: man bekommt mit, daß ein Nachbar in
kleinerem Umfang Hanf anbaut. Mit diesem Nachbarn muß man auch
in Zukunft noch leben können, Nachbarschaftstreitereien
gehören zum Übelsten, was unsere Gesellschaft zu bieten hat
(das kann einem jede Lebensfreude nehmen). Der Anzeigende ist
aber überzeugt von der Notwendigkeit des totalen
Cannabisverbots und will den Anbau daher anzeigen. Soll der
sich jetzt der Gefahr aussetzen in Zukunft kein vernünftiges
Auskommen mit dem Nachbarn mehr zu haben, nur um
„Zivilcourage“ zu beweisen?

Ja. Man sollte für seine Überzeugung eintreten

Ich habe in meinem Leben genug „Kleinkriminelle“ kennen
gelernt, die wenig Hemmungen vor einer Körperverletzung oder
Sachbeschädigung haben. Die Angst davor als grundsätzlich
unbegründet abzutun, ist in meinen Augen ausgesprochen
arrogant.

Ich habe schon viele Klein- und Großkriminelle kennen gelernt, die wenigsten von denen, die Rache schwören, machen ihren Schwur wahr. Sie haben selbst genug Angst davor, dass sie dann erneut mit der Justiz Bekanntschaft machen.

Also ich finde, man hat durchaus auch das Recht ein Feigling
zu sein. Das Bestreben Unanehmlichkeiten zu vermeiden, ist
imho durchaus legitim. Nicht jeder hat das Selbstvertrauen,
für seine eigentlich richtigen Handlungen/Meinungen öffentlich
einzustehen. Man mag das bedauern, „mies“ ist solch eine
Haltung aber ganz sicher nicht.

Jedem seine Meinung. Meine ist, dass es „mies“ ist.

Meiner Auffassung nach steht die anonyme Anzeige kurz hinter
dem „Wegsehen“, nur dass der Wegseher noch weniger
Zivilcourage hat als Anonymus.

Hier widerspreche ich Dir ganz entschieden! Dem „Wegseher“ ist
egal was in seiner Umgebung passiert,

Nein, dem ist es beileibe nicht egal, aber er ändert nichts, seine eigene Ruhe ist ihm wichtiger.

Für mich ist dieser Satz von Dir hochgradig arrogant!

Na, damit kann ich leben.

Wenn das Motiv für die Anonymität aber wirklich Angst vor
Repressalien ist, dann sollte man sich Polizei oder
Staatsanwaltschaft anvertrauen, sie werden Mittel und Wege
finden, entsprechende Hilfe zu leisten.

Und morgen kommt der Weihnachtsmann…

Wenn die Gefahr wirklich so hoch ist, dann kommt der Zeuge in ein Schutzprogramm. Geht alles.
Offensichtlich sind die meisten Mitbürger eher von Film und Fernsehen inspiriert, in dem der Täter Rache schwört und dies auch durchzieht. Das ist aber meilenweit von der Realität entfernt.
Mir hat man schon x-mal Rache angedroht, bisher hat aber nur einer versucht, wirklich etwas gegen mich zu unternehmen, aber das auch nicht gewaltsam (und das, obwohl er mir mehr als 10 Jahr Freiheitsstrafe zu verdanken hat).

Gruss

Iru

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Hi,

Denunziant: Jemand, der einen anderen zu etwas bezichtigt,
ohne sich selbst zu erkennen zu geben (meine Auffassung)

Ja, darin wird Deine Haltung deutlich.

Soll der sich jetzt, nur um „Zivilcourage“ zu beweisen, ins
soziale Abseits stellen?

Nein, er soll zumindest mit „offenem Visir“ auftreten.

Was in meinem Beispiel aber auf das selbe hinausläuft.

Soll der
sich jetzt der Gefahr aussetzen in Zukunft kein vernünftiges
Auskommen mit dem Nachbarn mehr zu haben, nur um
„Zivilcourage“ zu beweisen?

Ja. Man sollte für seine Überzeugung eintreten

Nicht jeder hat das Selbstvertrauen,
für seine eigentlich richtigen Handlungen/Meinungen öffentlich
einzustehen. Man mag das bedauern, „mies“ ist solch eine
Haltung aber ganz sicher nicht.

Jedem seine Meinung. Meine ist, dass es „mies“ ist.

Das ist dann wohl der Kern unserer Meinungsverschiedenheit. Ich finde Feigheit im Einzelfall evtl. bedauerlich aber ganz sicher nicht „mies“. Und ich empfinde es auch als ungerecht die Feigheit (die genauso ein Wesensmerkmal ist wie Schüchternheit oder humoristisches Talent) als schlechten Wesenszug zu charakterisieren.

Aber auch ich kann damit gut leben.

Hier widerspreche ich Dir ganz entschieden! Dem „Wegseher“ ist
egal was in seiner Umgebung passiert,

Nein, dem ist es beileibe nicht egal, aber er ändert nichts,
seine eigene Ruhe ist ihm wichtiger.

Mag sein, wahrscheinlich gibt es beides. Und das ist wirklich mies, egal ob nun Desinteresse oder Bequemlichkeit.

Wenn die Gefahr wirklich so hoch ist, dann kommt der Zeuge in
ein Schutzprogramm. Geht alles.
Offensichtlich sind die meisten Mitbürger eher von Film und
Fernsehen inspiriert, in dem der Täter Rache schwört und dies
auch durchzieht. Das ist aber meilenweit von der Realität
entfernt.

Wie weit das von der Realität entfernt ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber ich werde auch in Zukunft den Teufel tun und ausprobieren, ob Du recht hast.
Dazu braucht es auch weder Film noch Fernsehen. Wer nur alle Jubeljahre mit offensichtlich gewaltbereiten Kleinkriminellen in Berührung kommt, hat auch so Angst vor Rache. Der Polizist kann mit seiner Erfahrung die Gefahr realistisch beurteilen, ich als Feuerwehrmann kann das nicht.
Ich erwarte von einem Normalbürger (oder von Polizisten) bei Bränden auch keine Heldentaten - mit meiner Ausbildung und Erfahrung kann ich die Gefahren beurteilen, meine Nachbarn können das nicht.

Gruß Stefan

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Schön das es als feige oder mies angesehen wird wenn man sich Sorgen um das eigene Leib und Wohl macht.

Es ist nunmal fakt, das es Individuen gibt, die nicht gerade freundlich reagieren wenn man ihnen die Polizei nach Hause schickt.
Besonders nicht wenn es berechtigt war, die Polizei war und er sich beim Oberlandesgericht wiederfindet.

In diesem Falle geht es um einen äußerst gewaltbereiten und nicht einzuschätzenden Menschen.
Da geht es nicht drum, das man Stress aus dem Weg gehen will sondern wirklicher Gewalt.
Und wenn hier jemand es feige findet, das man lieber anonym bleiben will, dann darf er sich gerne mein Messer aus dem Rücken ziehen!
Viel Spaß dabei!