Servus,
die Konsumentenseite hat Christian bereits beleuchtet: Die Tage, an denen ich ein bis zwei Liter Milch zu mir nehme, sind viel häufiger als die, an denen ich ein bis zwei Kilo Käse verspeise.
Beiläufig: Die üblichen 40% Fett i.Tr. bei Hartkäse entsprechen 3,5-4 Volumenprozent Fett bei Milch. Emmentaler ist ganz regulärer Vollmilchkäse.
Die Herstellerseite hat teilweise auch einen historischen Aspekt: Wenn man Milch abrahmt (bzw. der vollständig entrahmten Milch weniger Rahm wieder zufügt), erhält man den Ausgangsstoff für Butter, ein Speisefett, das zumindest so lange sehr begehrt war, bis es halbwegs akzeptable Ersatzfette gab - ca. 1965.
Die sehr kleinen Unterschiede summieren sich zu einem großen. Die heutige Definition von Vollmilch mit 3,5% Fett (im Vergleich zum Fettgehalt ab Kuh mit ca. 4,2% Fett) stammt aus der Zeit der Autarkiebestrebungen und Kriegsvorbereitung der 1930er Jahre.
Fettarme Milch mit 1,5% Fett wird regelmäßig und flächendeckend etwa seit 1970 angeboten (Zentralisierung der Milchwirtschaft, Ende der Lieferung an die Haustür durch „den Milchmann“). Zu dieser Zeit wurde die EWG-Preisstützung durch Interventionskäufe von Magermilchpulver und Butter umgesetzt, d.h. jedes Kilogramm Rahm, das man nicht in der Milch verkaufte, brachte einen Schnaps extra.
Last not least: Nicht jeder mag Milch mit 3,5% Fett. Und erst recht keine „richtige“ Vollmilch mit 4,2% und mehr…
Schöne Grüße
MM